7.01.2008
Fortsetzung:
7.Januar 1948: Heute vor 60 Jahren starb Cap. Thomas Mantell bei der Verfolgung einer >Fliegenden Untertasse<
Aus der Vergangenheit machen wir nun einen Sprung in die Gegenwart:
Wissenschaftliche Ladungen werden von verschiedenen Orten der Erde z.B. auch durch die National Scientific Balloon Facility/NSBF der NASA an Ballonkörpern hochgelassen, die mit Helium gefüllt sind. Derartige Stratosphärenballons können eineinhalb Mal so hoch wie das Washington Monument werden. Aufgrund der fallenden atmosphärischen Drucks bei zunehmender Höhe, können diese Ballons beim Start nicht voll aufgeblasen werden, weil er sonst bei seinem Aufstieg platzen würde. So sehen diese Ballone zunächst wie ein schlappes, gebrauchtes Kondom aus und nur die Spitze ist mit Helium angefüllt. Während des Aufstiegs bis in 40 Kilometern Höhe expandiert das eingefüllte Helium-Gas in der Ballonhülle und kann den Ballon bis auf 10 Millionen Kubikmeter anschwellen lassen, denkbar wäre die theoretische Überlegung, darin zwei 747 Flugzeuge hintereinander einzubringen - was sicherlich bei manchem Beobachter den Eindruck hinterläßt, ein UFO von der Größe wie "zwei Flugzeugträger" zu beobachten, insbesondere in der Dunkelheit der Nacht, wenn man in der Observation beeinträchtigt ist und mehr spekuliert, als wirklich realisiert. Diese Brocken haben dann einen Durchmesser bis zu 200 Metern!
Ein bemerkenswertes Experiment fand am 2.9.1995 in Virginia statt. Man startete ein Gewitter-Experiment namens Thunderstorm III nachdem man breits 1988 ein derartiges Expriment durchgeführt hatte und bestätigende Meßwerte benötigte. Hierbei setzte man einen Strato-Ballon ein, der bis in 30 km Höhe stieg und mitten in eine Gewitterfront eintauchte und sie von oben beobachtete. Als Clou wurde dann noch eine Forschungsrakete von Wallops Island hochgeschickt, die ebenfalls Meßungen in dem Gewitter vornahm. Das ganze Schauspiel konnte von einem unbedarften Betrachter aus der Ferne so aussehen, als würde eine am Himmel obenstehende Fliegende Untertasse von einer Rakete beschoßen...
Derartige Ballons werden seit Jahrzehnten für wissenschaftliche Studien verwendet. Insbesondere die Wallops Flight Facility der amerikanischen Weltraumbehörde hat hier eine besondere Güte für das NASA Balloon Program entwickelt. Die dort verwendeten Stratos haben eine unglaubliche dünne Hülle von nur 0,002 Zentimetern Dicke und bestehen aus einem Polyethylene-Material. Derartige Ballons bestehen aus folgendem System: einem Ballon, einen Fallschirm und der wissenschaftlichen Ladung, der sogenannten Payload oder der Sonde die bis zu 3.630 Kilogramm wiegen mag, also dem Gewicht von drei Kleinwagen. In aller Regel sind derartige Ballons für Flugzeiten zwischen 12 bis 24 Stunden ausgelegt, aber es gibt auch Missionen die mehr als zwei Wochen oder mehr betrieben werden. Stratosphärenballons sind verhältnismäßig billig und daher für schnelle Umsetzungen wissenschaftlicher Arbeiten geeignet. Zudem ist man mit ihnen mobil und kann sie dort starten, wo man denkt ein Experiment starten zu müßen. Während man vorschnell denkt, daß die Stratos nur für atmosphärische Untersuchungen eingesetzt werden, schaut die Realität ein wenig anders aus: man verwendet sie auch für Erkundungen des Universums, der Sonne und des Weltraums schlichthin. Die NASA startet um die 35 derartiger Ballone jedes Jahr. Routinemäßige Startplätze findet man in Ft.Summer (New Mexico) sowie bei der National Scientific Balloon Facility in Palestine (Texas). Aber auch Starts in Kanada, Australien, Neu Seeland und in der Antarktis finden mehr oder minder regelmäßig statt. Auch Brasilien besitzt genauso wie Schweden, Italien und Frankreich derartige Ballonstartpunkte unter eigener Regie und stellt die Örtlichkeiten für internationale Projekte bereit. Wollen die Wissenschaftler ihre Experimente abbrechen, schicken sie ein Funksignal hoch, um die Sonde vom Ballonkörper abzutrenne. Der Fallschirm öffnet sich dann und läßt die Sonde in 45 Minuten zu Boden kommen, während dieses Abtrennvorgangs reißt sich ein Loch in die Ballonhüle, wodurch das dort befindliche Gas ausströmt und schließlich die Ballonhülle zusammensackt, herabsinkt und irgendwo niedergeht, wo man sie bergen und neu verwenden kann. Diese Bergungungen beinhalten ob der großen Quantität dieses folienartigen Materials Großraumhubschrauber oder schwere Militär-Trucks u.U. mit aufmontierten Kränen. Ein gleicher Aufwand wird natürlich mit der Bergung der Sonde und ihrem Fallschirm betrieben, weswegen Flugzeuge ausschwärmen, um die Sonde zu verfolgen und den Niedergangspunkt zu bestimmen. Im August 1995 geschah es so, das eine Sonde in einem Sturm abtrieb und weiteres schlechtes Wetter die direkte Bergung im nördlichen Alberta, Kanada, zunächst verhinderte. Erst am nächsten Tag konnte die Suche wieder aufgenommen werden, was aufgrund eines Signalgebers in der Sonde kaum Probleme mit sich bringt. In diesem Fall war das Material jedoch auf dem gewaltigen Lynn Lake eingeschlagen und schwamm dort mit dem Fallschirm auf, sodaß es nur via Wasserski und Tauchern möglich wurde, diese Sonde und ihren Fallschirm zu bergen, die sich selbst in kanpp hundert Metern Tiefe in den Seeboden gewühlt hatte, während ein Sicherungskommando von Uferseite her die Bergung überwachte. Dann wurde das geborgene Objekt auf einen LKW verfrachtet und mit einer Plane überdeckt und weggefahren. In der abgelegenen Wildnis, der nächste Ort war kilometerweit entfernt und beheimatet gerade 550 Leute, muß dies wie eine mysteriöse Operation ausgesehen haben, weshalb vielleicht in ein paar Jahrzehnten (oder früher) eine neue UFO-Bergungsstory in Umlauf kommen könnte (wie bei Roswell anno 1947).
Die Firma General Mills produzierte sehr früh schon den "Skyhook" für die US-Navy, der für einen Ballon zunächst eine "recht ungewöhnliche Konstruktion" aufwies, wie bereits 1954 in dem Buch Man, Rockets and Space von Captain Burr W.Leyson (erschien in New York bei E.P.Dutton and Company) vermerkt wurde: "Um den Anforderungen für extreme Leichtigkeit und Festigkeit zu entsprechen, wurde zunächst ein Netz aus speziellem Scotch-Klebeband genommen und in die Ballonform gebracht. In die entstandenen Zwischenräume fügte man unterhalb des durch Klebeband geformten Musters große Bögen aus Leichtplastik namens Polyethylene ein, die ein bißchen überlappten und an Ort erhitzt worden sind, um fest miteinander verschweißt zu sein." Im Grunde fertigte man somit Ballonkörper von 73 bis 110 feet Durchmesser, die bis zum Buchdruck "fast täglich" eingesetzt wurden! Was muß das für eine Fummelarbeit gewesen sein, aber beim Wort Scotch-Klebeband werden Sie in Erinnerung an Mac Brazels originaler Aussage im Roswell Daily Record zu seinem "UFO"-Findling zusammgezuckt sein. Technische Daten: Der 73 ft große Skyhook wiegt 130 Pfund und kann bis in 95.000 ft Höhe steigen, er trägt eine gleichgewichtige Payload mit sich. Der 110 ft Ballon wiegt 240 Pfund und trägt seine Payload bis in 107.000 ft Höhe, mittels des Polyethylene-Materials kann er sowohl in der Wüste als auch in der Arktis eingesetzt werden, ohne daß das verwendete Material mürbe wird.
Überraschend ist auch der Umstand, welche Experimente mit diesem Skyhook bereits 1954 von Leyson beschrieben wurden: Freisetzung von künstlichen Plasma-Wolken in der Atmosphäre, mittels eines schlichten Geräts, welches man den Wilson Cloud Chamber nannte. Damals verwendete man hierfür Argongas, Alkohol und Wasser. Dies waren die von der Marine bereits kurz nach Mantell´s tragischem Unfall zugestandenen "kosmische Strahlungstests", die man mit den Gigant-Ballonen durchzog und bei denen "nur wenige verloren gingen". Aber dies war nur eine Seite der Münze: Der CIA setzte den Ballon auch dafür ein, um damit Überwachungsgerätschaften über die UdSSR zu schicken. Intern wurde das Gebilde dann "Moby Dick" genannt. Dies läßt uns nochmals auf Roswell anno 1947 zurückkommen, weil einige Leute behaupten, daß das dortige Personal der RAAF es doch hätte wissen müßen, wenn das geborgene Material von solch einem Ballon stammt. Das dies nicht richtig ist, beweist die Verwirrung um den ein halbes Jahr später geschehenen Mantell-Zwischenfall, wo ob des Skyhooks gewaltige Konfusion in Reihen der inzwischen gegründeten USAF herrschte und vor lauter Unwissen das "UFO" zunächst als Planeten Venus erklärte und damit total falsch lag. Erst einige Zeit später erfuhr die USAF vom Skyhook und mußte damit ihre Erklärung revidieren, was zu einiger öffentlicher Verunsicherung rund um das Vertrauen in die Fähigkeiten des Militärs führte. Wir sehen also, das "Top Secret"-Experimente tatsächlich geraume Zeit als solche durchgehen, auch wenn es sich dabei schließlich nur um simple Ballons handelt. Vor etwa zwei Jahren recherchierte die britische BBC nach Material für eine Dokumentation über frühe Fernerkundungen in den USA, bekam aber keinerlei Filme vom CIA bzw der US Navy zum Moby Dick speziell ausgehändigt, weil dieses Material nach wie vor geheim sei und niemand in diesen Regierungsstellen sich über die "institutionalisierte" Geheimhaltung hinwegbeugen wollte. Ironischer Weise bot darauf der russische Geheimdienst Filmmaterial von einigen amerikanischen Moby Dick-Crahs oder Moby Dick-Abschüßen dem Sender an, was auf dem Gebiet der Sowjetunion ehemals aufgenommen worden war - was wiederum den Amerikaner die Schamesröte ins Gesicht trieb, weil sie nichts davon wußten.
Die Aeronautics and Astronautics Chronology der NASA, zusammengestellt von Roger D.Launius (NASA Chief Historian) und basierend auf Eugene M.Emme´s Werk Aeronautics and Astronautics: An American Chronology of Science and Technology in the Exploration of Space, 1915 - 1960 (Washington, DC: NASA, 1961), beinhaltet für diese Behörde und zu unserem Thema einige interessante historische Notizen, die wir ausrißmäßig hier vorstellen wollen.
So erfahren wir, das im Mai 1950 die New York University einen Strato-Forschungsballon von der Holloman AFB startete, der 7.000 Meilen zurücklegte und schließlich in Myrdal, Norwegen, geborgen werden konnte - dies war der erste Stratoballon, welcher wirklich erfolgreich dem gesteckten Ziel nahekam, um nahe dem Gebiet der UdSSR Fernaufklärung zu betreiben. Alle vorherigen Ballone der MOGUL- und sonstiger Reihen waren also Versager gewesen! Am 21.Juli 1950 wurde der erste Polyethylen-Stratoballon auf Holloman AFB von USAF-Personal gestartet. Am 28.September 1950 wurde ein weiterer derartiger Ballon hochgelassen, der acht weiße Mäuse bis in fast 33 Kilometer trug, die nach der Rückkehr vom Aeromediacal Laboratory (auf der Wright-Patterson AFB) untersucht wurden, die Resultate wurden vom 6.-9.November an der "USAF School of Aviation Medicine" und der "Lovelace Foundation" im texanischen San Antonio auf dem "Symposium on the Physics and Medicine of the Upper Atmosphere" diskutiert. Die Folge daraus waren weitere Strato-Ballon-Flüge des aeromedizinisches Labors von White Sands aus, erster Start am 29.August 1951. So gut wie unbekannt geblieben sind die Mitte Dezember 1951 stattgefundenen Ballonstarts im Gebiet des Nordpols zur Erforschung kosmischer Strahlen. Zwischen dem 16. und 26.Februar 1952 starteten insgesamt sechs Moby Dick-Stratosphärenballone vom kalifornischen Vernalles unter der Obhut des USAF Cambridge Research Center, deren Kapseln Fruchtfliegen an Bord trugen. Während des Jahres 1953 begann die USAF ein kontinuierliches meteorologisches Überwachungsprogramm in den USA mit großen Plastikballonen des Typs Moby Dick. Am 18.Mai 1953 startete der von General Mills für das Office of Naval Research entwickelte SUPER SKYHOOK, der bis dahin gewaltigste Ballon überhaupt. Die Folge daraus war am 7.August ein überaus beeindruckendes Experiment: An einem derartigen Ballon wurde eine Kapsel eingebracht, die als Payload das erste experimentelle Equipment trug, in welchem das Leben in einem Spaceship ausgetestet wurde! Derartige Missionen wurden von der Holloman AFB 1954 auch zwei weitere Male gestartet.
Quelle: CENAP-Archiv
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8.01.2008
Skyhooks, Stratosphären-Ballons und die dadurch verursachten falschen UFO-Wahrnehmungen...
...Am 11.Februar 1959 startete die US-Armee über das Signal Research and Development Laboratory in Fort Monmouth, NJ, einen Stratoballon, welcher fast 50 Kilometer hoch stieg! Im Mai 1959 startete die Universität von Minnesota mittels eines ONR-Vertrags einen Strato in 30 km Höhe, um während intensiver Sonnenflecken-Aktivität Protonen-Messungen vorzunehmen. Commander Lee Lewis (USN) kam am 6.Juli beim Start eines Höhenforschungsballons in St.Paul, Minn., ums Leben. Am 11.Juli 59 startet STRATOSCOPE I in St.Paul, Minn., in fast 30 km Höhe, um von dort aus Sonnenaufnahmen mit einem 12 Inch-Teleskop zu machen. Am 13.Juli wurde der bis dahin größte Ballon mit 2 Millionen Kubikmetern Volumen vom Office of Naval Research im kanadischen Fort Churchill gestartet. Bald darauf startete die USAF einen kleinen Wetterballon mit anhängendem Rawin-Target - der Clou: dieser Ballon wurde erst in 50 Meilen Höhe von einer Rakete ausgesetzt. Am 4.9.1959 startete der SKYHOOK von Raven Industries in Sioux Falls, S.Dak., als erster industrieller Versuchsballon bis in fast 50 km Höhe. Am 28.Oktober wurde zu einem suborbitalen Testflug vom Wallops Island, Va., aus mit einer Sergeant-Delta-Rakete ein aluminiumüberzogener Mylar-Plastikballon in 250 Meilen hoch geschoßen und dort auf mehr als 30 Metern Größe aufgeblasen, um Tests als passiver elektronischer Reflektor für den ECHO-Satelliten zu ermöglichen, welchen die NASA Langley Space Vehikel Group unter William J.O´Sullivan entwickelte. Am 13.November veröffentlichte die National Science Foundation und das Office of Naval Research eine Serie von Bildern, die bei Stratosphärenballon-Flügen am 11.7., 17.8. und 4.9.1959 von der Sonne aufgenommen wurden. Erstmals wurde am 14.November ein Mega-Ballon nahe Rapid City, S.Dak., von der Firma Winzen Research bis in fast 40 km Höhe hochgelassen, der eine Payload von einer Tonne Gewicht trug. Am 18.November wurde übrigens eine Nike-Asp-Rakete von NASA´s Wallops Island-Station hochgeschoßen, die zwischn 50 und 150 Meilen Höhe eine Sodium-Wolke freisetzte, um damit eine mächtige, farbige Kunstwolke zu produzieren. Schon tags darauf wurde ein Nachfolgetest namens "Sodium-Dampf-Experiment" angesetzt, der aber scheiderte. Am 28.und 29.November 1959 starteten Commander M.Ross und Dr.C.B.Moore (genau der!) im ONR STRATOLAB HIGH IV-Ballon bis in 27 km Höhe, um mit einem 16 Inch-Teleskop sowie einen Spektrographen Wasserdampfverhalten in der Atmosphäre des Planeten Venus zu beobachten. Die Firma Goodyear startete am 9.Dezember einen unbemannten Strato von Akron, Ohio, aus um in über 30 km Höhe Radarbilder von der Erdoberfläche aus aufzunehmen. Am 11.Dezember stieg Capt.J.Kittinger (USAF) mit dem EXCELSIOR II-Stratoballon von der Holloman AFB in fast 25 km Höhe auf, um ihn dort dann in einem stabilisierten Niedergang herabzuführen.
Um 10 h des 17.Mai 1968 berichteten die Piloten zweier F-86 der Radarstation EVA-1 die Sichtung eines fremden, stationär sich aufhaltenden und metallisch-anzuschauenden Objektes über Lerida. EVA-1 machte es in mehr als 25.000 Meter Höhe aus, leicht aufsteigend. Fünfzig Minuten später starteten zwei F-1094 Starfighters mit Kamera-Armierung an Bord und wurden auf das UFO eingewiesen. Knapp unter 20.000 Meter entdeckten sie das Objekt, welches aber inzwischen in 27.000 Meter Höhe erschien - unter diesen Umständen konnten wieder keine Bilder aufgenommen werden. Das Radar verfolgte die Spur des Objektes bis 18 h. Das Objekt bewegte sich sehr langsam sowohl horizontal als auch vertikal, es war von Dreiecks-Gestalt.
Auch in diesen beiden Fällen blieben die Akten der spanischen Luftwaffe ohne Folgerung über die Natur der gesichteten Objekte, wieder einmal war man für den Augenblick überfordert und hat scheinbar auch zu späterer Zeit keine Revision der Unterlagen durchgeführt. Für Vincente-Juan Ballester Olmos und uns ist es kein Problem, hier eine Lösung anzubieten. Mitte Mai sahen Zehntausende derartige Objekte über vielen Städten und Dörfern in Spanien. Die dynamischen Muster waren identisch, Gestalt und Brillianz der Objekte gleich beschrieben. Es handelte sich hierbei um vom Centre National D´Etudes Spatiales/CNES (die französische NASA, wie man sagt) gestartete gigantische, tethraederförmige Stratosphären-Ballons zur atmosphärischen Forschung. Und wieder sorgten diese am Abend des 5.September 1968 für UFO-Alarm, als Tausende in Madrid ein helles Objekt in großer Höhe über der Hauptstadt entdeckten. Menschenmengen versammelten sich in den Straßen, um sich das UFO anzuschauen und darüber zu diskutieren. Zig Fotos schoß man davon, die dann die Berichterstattung der einflußreichen Zeitungen ergänzten. Aufgrund der öffentlichen Unruhe war das Public Relations Office des Luftfahrt-Ministeriums gezwungen, eine Pressemitteilung auszugeben, worin erklärt wurde, daß das fragliche Objekt bereits am Tage zuvor via Radar festgestellt und es von den Piloten einer F-104 und zweier T-33 gesichtet worden war. Am 5.September hatten es die Radars der Alarm- und Kontroll-Schwadron in 10.000 Meter Höhe festgemacht, als es mit 15 km/h sich dahinbewegte. Jetzt erst kam man zu einer positiven offiziellen Folgerung: Man identifizierte das UFO als "einen meteorologischen Ballon aus Frankreich, den man zur Studie der unteren Mesosphäre einsetzt, eine Luftraumzone die für künftige Überschallflüge von besonderem Interesse ist".
High Altitude Balloon Operations. Dies ist ein überaus wichtiges Kapitel, welches alleine schon die Anschaffung des Bandes "The Roswell Report: Case Closed" von Headquarters United States Air Force (18 $ plus 2 $ Portoanteil) rechtfertigt. Wir erfahren hier, daß die USAF-Forschungs-Organisation auf der naheliegenden Holloman AFB, N.M., seit 1947 etwa 2.500 x Höhenforschungs- oder auch Stratosphärenballone aufsteigen ließ. Die Holloman Balloon Branch ließ eine breite Palette von Objekten hoch, die aus der Ferne oder unter ungewöhnlicher Perspektive recht seltsam ausschauten. Der allererste Höhenforschungsballon wurde hier auf dem Alamogordo Army Airfield am 4.Juni 1947 gestartet und alle Anzeichen gehen davon aus, daß dieser historische Ballonflug auch mit den Findlingen auf der Foster-Ranch in direktem Zusammenhang stand, weswegen der Roswell-Zwischenfall überhaupt erst spruchreif wurde. 1946 hatte Charles B.Moore, damals noch ein frischer Abgänger von der New York University, als Vertragsmitarbeiter für die US Army Air Forces einewichtige technologische Entdeckung gemacht: Die Verwendung des Kunststoffmaterials Polyethylene für Höhenforschungs-Ballon-Konstruktionen. Erstmals waren dadurch Wissenschaftler imstande, substantielle Detailstudien über die Hochatmosphäre durchzuführen. 1947 wurden so erstmals derartige Ballons für das Projekt MOGUL produziert, derartige Ballons sind bis heute noch eingesetzt und als SKYHOOKs berühmt geworden. Obwohl sie oftmals als "Wetterballon" eingestuft werden, haben sie jedoch nichts mit dem gewöhnlichen heliumgefüllten Gummiballon zu tun, der bis 1947 noch alleinig für die Wetterforschung zum Himmel stieg (und es auch heute noch unzählige Male weltweit tut). Im Verhältnis sind die normalen Wetterballone mit einer Gummihaut wirkliche kleine Zwerge und jeder normale Heißluftballon dagegen ein Gigant. Im Gegensatz hierzu macht sich der aufgepumpte Stratosphären-Ballon nochmals wie ein Schlachtschiff am Himmel gegenüber einem Winzling aus.
+ Kein Wunder also, wenn aus historischer Sicht, die im Sommer 1947 aufgekommenen Polyethylene-Ballons der ´Strato-Klasse´ genau in jene Zeit fallen, als die Untertassen kamen. Diese neue Ballon-Klasse war den Menschen schlichtweg unbekannt und sie sahen neue Objekte am Himmel, die sie nur aus der Ferne und weit oben am Himmel zu recht sogar als "Fliegende Scheiben" betrachteten. Andrew´s: "Während dieser Zeit, als die Polyethylene-Ballons von der Holloman AFB aufgelassen wurden, rief fast jeder Start und Flug von ihnen Berichte über Fliegende Untertassen hervor. Es gab soviele Berichte durch Polizei, Rundfunk und Presse, das die Techniker auf Holloman diese Sichtungen dazu verwenden, um damit die Bahn ihrer Ballone zu verfolgen, so gesehen waren die Untertassen-Berichte allein tatsächlich schon eine sehr frühe Ballon-Spurverfolgungs-Technik." Dazu muß man wissen, daß diese Ballons oftmals höher als 30 Kilometer flogen und man keine entsprechende Radargerätschaften zur Verfügung hatte, um die Ballone auf diesem Flug zu ´begleiten´. Ein ganz prächtiges Schauspiel lieferten natürlich jene Ballone kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang, wenn die Ballonhülle noch vor der Erdoberfläche von den ersten Sonnenstrahlen erreicht wurde: Dann hob sich der große Plastiksack des eigentlichen Ballonkörpers als helles Lichtobjekt vor dem dunklen Himmel ab, aufgrund der refraktiven und transparenten Qualitäten des Polyethylene kommt ein besonders spukiges Element hinzu: Der Ballon scheint seine Farbe zu ändern, seine Größe und Gestalt!
Paul McGinnis hatte im WWW zu melden, daß der Bericht der RAND Corporation, "RAND´s Role in the Evolution of Balloon and Satellite Observation Systems and Related US Space Technology" (RAND Report R-3692-RC, herausgegeben im September 1988 durch M.E.Davies und W.R.Harris), einige interessante Details enthält, die für den Fall Roswell und den SKYHOOK-Ballon in weiterer Folge wichtig sind. Hier wird zugestanden, daß die aktuellen RAND-Operationen und Missionen der Projekte GOPHER, MOBY DICK, MOGULund später GENETRIX vielerlei Fliegende Untertassen-Spekulationen in vielen Nationen hervorriefen, weil jene gigantischen Plastik-Ballone aus der Ferne bemerkenswert an Fliegende Untertassen erinnerten. "Solche Ballone können zum einen fast eine Woche lang über einem Fleck in der Luft hängen, zum anderen aber auch mit 250 mph in einem Jet-Stream dahinfliegen. Mit unbewaffnetem Auge kann man sie sogar noch in 30 Km Höhe glitzern sehen. Darüber hinaus können metallische Massen von bis zu einer Tonne Gewicht von diesen Ballonen getragen werden, wodurch Radarsignale entstehen, die man von Ballonen her nicht kennt bzw erwartet. In den frühen Tagen verfolgten wir die Bewegung dieser Ballone über weite Teile hinweg, indem wir von ihrem Startpunkt auf Holloman, Edwards AFB oder Minneapolis-St.Paul aus einfach die nachfolgenden Fliegenden Untertassen-Meldungen in der Tagespresse verfolgten, dies gelang uns sehr gut." (S.43 in dem Buch) Kein Wunder also, wenn New Mexiko, Kalifornien und der Staat Washington damals hotspots von Sichtungen waren. Interessant ist darüber hinaus, das viele der im RAND-Dokument zitierten Akten zu diesen Ballon-Projekten bis heute klassifiziert bleiben, da sie auf Erkenntnissen beruhen, wonach man Anfang 1946 bei der US-Armee (später Luftwaffe) die Notwendigkeit von Ballon-Aufklärungssystemen zur Satelliten-Überwachung in fremden Ländern erkannte.
Stratosphärenballon abgestürzt hieß es laut UP aus Glasgow, die ´Rhein-Neckar-Zeitung´ 1951 meldete: Ein zur Erforschung kosmischer Strahlen in der Stratosphäre mit fotografischen und radiotechnischen Apparaten ausgerüsteter riesiger Ballon stürzte am Montag, eine Stunde nach dem Start, in die Nordsee. Wie mit Radargeräten festgestellt werden konnte, hat der Ballon nur etwa die Hälfte der geplanten Höhe von 35 Kilometer erreicht. Suchaktionen der Royal Air Force und anderer Flugzeuge nach den wertvollen Versuchsapparaturen des ins Meer gestürzten Ballons blieben erfolglos. ´´ Mit großer Überraschung nehmen wir hiermit zur Kenntnis, daß die Stratos auch mit Beginn der europäischen UFO-Invasion über England aufgelassen wurden.
In diesem Zusammenhang muß noch etwas hochinteressantes erwähnt werden: Am 29.September 1967 notierte James McDonald, den man wirklich nicht als UFO-Skeptiker betrachten kann, in seinem Tagebuch: "Am Donnerstagmorgen besuchte ich Urner Liddell bei der NASA, anwesend waren auch Dr.Jack Holloway und sein Mitarbeiter Williamson... Liddell führte dabei einiges über die Historie der Skyhook-Ballons aus. Holloway und Liddell wiesen darauf hin, daß die ersten Skyhooks nicht zur Zeit Mantells aufgelassen worden waren, sondern schon im Juni 1947 in Ottumwa, Iowa. Die beiden Herren erklärten, sie seien von Anfang an verwirrt darüber gewesen, weshalb die Air Force bei diesem Fall so dumm dastand, da die Bundesluftfahrtbehörde CAA über diesen Einsatz voll informiert war und einen Flugplan vorliegen hatte. Weshalb man dort nie nachfragte ist ein Rätsel geblieben." Soweit Jan Aldrich vom Project 1947 am 25.Dezember 1997 in einer Forumsmitteilung seines Projektes, womit er die realen Schwächen der USAF-Untersuchung in Sachen UFOs aufzeigte.
Zwischendurch angemerkt...
Noch heute rufen derartige Ballone wieder und wieder UFO-Alarm hervor. Die Unvertrautheit selbst in Flugsicherung, Polizei, Militär und erst recht der Öffentlichkeit mit diesen Objekten der SKYHOOK-Klasse ist die Hauptursache für deren Fehldeutung. Während in den späten 40ern die US-Navy geheime Experimente mit ihnen durchzog und sie selbst vor den anderen Teilstreitkräften der Nation verheimlichte, weswegen z.B. die US Air Force entsprechende Berichte auch zunächst gar nicht identifizieren konnte (siehe Mantell, den Johannes von Buttlar z.B. noch in seiner Quick-Serie "Das UFO-Phänomen: Sinnestäuschung oder Realität?", erschienen 1978, als Beispiel für "eine tödliche Begegnung mit einem außerirdischen Raumschiff" aufzählte und sich [gemeint ist natürlich der Leser, der suggestiv zu bestimmten Selbst-Antworten damit gezwungen wird] geschickt fragte, ob den nun solche UFO-Sichtungen Spinnereien und Phantastereien sind - für den Leser wohl nicht, nach der entsprechenden Darstellung ihres bejubelten Lieblings-Autor, der sich auf den "gewissen Prozentsatz niemals aufgeklärter Sichtungen" in diesem Fall beruft - weder ist der Fall unaufgeklärt noch war er eine "tödliche Begegnung mit einem außerirdischen Raumschiff", sondern basiert schlichtweg auf der Fehldeutung eines Skyhook-Ballons während eines Trainingsflugs der National Guard und nicht, wie von Buttlar einmal mehr übertreibend schrieb, "ein Einsatz im Rahmen des geheimen UFO-Projektes Zeichen", der dann "fadenscheinig" wegerklärt wurde - halbseiden dagegen ist von Buttlar, der auch unkorrekt einen dramatisierenden Schreibstil an den Tag legt, als er erklärt, daß es dem Flieger Mantell als "einzigem gelungen war, dem UFO zu folgen" - es war Mantell [lt. von Buttlar ein "hochqualifizierter Pilot"] nicht nur nicht gelungen, sondern Mantell hatte sich im UFO-Fieber total verschätzt und Unprofessionalität an den Tag gelegt, als er das Objekt nicht erreichte und wegen Sauerstoffmangel abstürzte und ums Leben kam), rufen die inzwischen eigentlich bekannten Ballone dennoch UFO-Meldungen nicht nur bei Zivilisten hervor und verschiedene Male führte ihr Auftauchen auch zu militärischem UFO-Aufklärungs-Einsatz. Sie sind einfach ungewohnt und tauchen zudem ungemeldet bzw unerwartet auf. Einige Beispiele sollen dies unter dem Motto "Die als IFOs erkannten UFO-Fall-Meldungen wachsen an, je intensiver die Untersuchungs-Anstrengungen forciert werden und je tiefgründiger das dadurch gewonnene Hintergrundwissen der Forscher ist!" (ACOS-Bulletin Nr.19, Juni 1979) dokumentieren:
Am 9.Juli 1954 meldete schlicht und einfach die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´: Die Untertasse. Eines jener geheimnisvollen Objekte, wie sie mit wissenschaftlich-distanzierter Kühle genannt werden, schwebte am hellen Mittwochmittag (7.7.54) silberglänzend über London, und Zehntausende schauten, das Herz voll gruseliger Neugier, zum Himmel. Boten einer fernen und sicher ganz und gar andersartigen Welt. Doch die Leute wurden mittels einer Erklärung des britischen Luftfahrtministeriums "wie mit einem kalten Wasserstrahl abgebraust". Das Objekt war nichts weiter als ein Forschungsballon in der Hochatmosphäre, aufgeschickt von der Universität Bristol um kosmische Strahlung zu erforschen. Doch viele waren bitter enttäuscht, denn was ist schon ein irdischer Ballon im Vergleich mit der Idee vom außerirdischen Besuch? Ein Postbeamter machte sich sodann zum Sprecher jener Leute, die sich nur durch die luftfahrtministerielle Veröffentlichung beirren ließ: "Ganz gleich, was da alles gesagt wird, es war doch eine Fliegende Untertasse. Vielleicht wurde sie von kleinen grünen Männern mit zwei Köpfen gesteuert." Ja, es gibt immer wieder Menschen, die treu zur Untertasse stehen, "zu ihres modernen Märchenglaubens allerliebstem Kind".
Der Streit um die Stratosphäre - Ist das Rätsel der "Fliegenden Untertassen" gelöst? hieß es am 15.Februar 1956 in der ´Waldeckische Landeszeitung´ in einem Korrespondentenbericht aus New York: Wie tief man auch in die Erde bohren mag, theoretisch bis zum Mittelpunkt des Planeten, das bleibt Hoheitsgebiet des Landes, in dem man gräbt. Das ist völkerrechtlich anerkannt. Die weite See dagegen wird bis auf den schmalen Streifen der Ufergewässer als frei angesehen. Ob die Hoheitsrechte im Luftraum nach der einen oder anderen Analogie gelten sollen, ist Gegenstand eines politischen Streits zwischen Amerikanern und Russen, und könnte darüber hinaus Gegenstand einer interessanten Debatte unter Völkerrechtslehrern werden. Obwohl nämlich dem gesunden Menschverstand nicht einleuchten mag, was dabei für ein Problem auftreten könnte, bekannte ein so erfahrener Jurist wie der amerikanische Außenminister Dulles, die Frage sei für ihn zu schwer. Denn nur das eine ist Fachleuten wie Laien unmittelbar klar: Bis zu einer gewissen Höhe des Luftraumes, in dem Flugzeuge unter normal kontrollierbaren Geschwindigkeiten verkehren, sind die territorialen Hoheitsrechte unumstritten anerkannt. In größeren Höhen aber herrschen besondere technische Bedingungen: ständige West-Ost-Strömungen [die Jet-Streams der Stratosphäre] tragen jeden Gegenstand, sofern sein spezifisches Gewicht nur leicht genug ist, der Sonne entegegen. ballistische Geschosse oder Lenkraketen, die in diesen Raum eindringen, mögen bald ganze Kontinente überfliegen, ohne den dazwischenliegenden Ländern sichtbaren Schaden zu tun. Schließlich wird in absehbarer Zukunft ein künstlicher Erdsatellit den ganzen Umfang des Planeten umkreisen und viele Länder unter sich lassen, ohne daß doch eines davon ihn abhalten könnte. Denn darauf kommt es nach der Analogie des Seerechts doch an: Lufthoheit besteht nur, wo sie verteidigt werden kann. Die theoretische Lufthoheit kleiner Länder, die keine eigene Luftwaffe besitzen, ist in den letzten zwanzig Jahren sozusagen systematisch verletzt worden. Nur ihre Fähigkeit zur Vergeltung auf anderen Gebieten verschafft in Friedenszeiten ihrem Herrschaftsanspruch den Respekt der Großmächte. Seit der Entwicklung der Raketentechnik aber müssen die Großmächte selber um die Reinheit der Luft über ihren Häuptern besorgt sein. Die Gefahren der Lässigkeit im Stratosphärenschutz sind offensichtlich. Fremde Vehikel mögen Propaganda tragen und der Spionage dienen; selbst wenn sie nur, wie anscheinend die amerikanischen Sphärenballone, der Wetterforschung dienen, so könnten doch wertvolle Informationen über die Durchführbarkeit eines Blitzangriffes daraus entnommen werden.
Treten solche Vehikel [klipp und klar: Stratosphärenballone] in größerer Zahl auf, verwirren sie die Radarlenkung, die jedes größere Land jetzt seinem Flugwesen gewährt. Schlimmer noch, ein Irrtum der Radarbeobachter könnte harmlose Fluggeräte für bedrohliche Einflieger ansehen und automatische Abwehr- oder gar Vergeltungsmaßregeln auslösen. In einem Zeitalter, wo derartige Mißverständnisse tödlich ausgehen können, läßt sich daher die Freiheit der Stratosphäre nicht mehr so leicht als Rechtsgrundsatz aufstellen, wie einst die Freiheit der Meere. Schon muß ja auch in den niederen Regionen die bisherige Rechtsgrenze einer technischen Grenze weichen. Das Ufergewässer ist in einer Minute durchflogen; mit Radargeräten kann Spioange von zehn Seemeilen Entfernung aus betrieben werden, und mindestens so weit wünschen die Russen ihr Hoheitsrecht in die See hinaus geltend zu machen. Nach einigen Zwischenfällen haben die amerikanischen Erkundungsflüge diese Grenze respektiert; die Luftwaffe hat nicht den Versuch gemacht, sich das Recht, im Pazifik zu fliegen, wo es ihr paßt, zu ertrotzen. Ebenso hat Mr.Dulles diesmal den russischen Protest gegen die amerikanischen Wetterballone mit der Versicherung beantwortet, man werde in Zukunft nach Möglichkeit diese Erkundungsflüge von Staaten fernhalten, die dagegen Einspruch erheben - "nicht weil sie ein Recht dazu haben, sondern weil wir die Beziehungen nicht verschlechtern wollen." [Politik der Deeskalation ob Stratosphären-Spionage-Ballone und der dadurch entstandenen "Zwischenfälle"!] Das war weise gehandelt und gesprochen. Bei dieser Gelegenheit gaben Dulles und Beamte des Luftministeriums auch einige Aufklärungen über technische Einzelheiten, die vielleicht das Rätsel der sogenannten "Fliegenden Untertassen" lösen.
Seit langem war klar, daß die amerikanische Luftwaffe die Meldungen über diese merkwürdigen Erscheinungen nicht mehr als sehr sensationell betrachtete, sondern über ihre Ursachen mehr Auskünfte geben konnte, als sie vorgab. Es scheint nun, daß die "Untertassen" Stücke aus plastischem Material sind [Roswell läßt grüßen, wir erinnern an die "große Quantität folienartigen Materials" am Fundort], die von diesen Wetterballonen übrigbleiben, wenn sie ihren Dienst getan haben oder aus Sicherheitsgründen zum Zerplatzen gebracht wurden. Die Ballone müssen eine Höhe von 30.000 bis 50.000 Fuß (10 bis 20 Kilometer) erreichen, um nicht den Flugverkehr zu stören und um die Region der ständigen West-Ost-Strömung zu gelangen; dort treten sie die lange Wanderung an, in deren Verlauf ihre Instrumente meteorologische Daten sammeln und die Wolkenbildungen unter ihnen fotografieren [und bei freiem Himmel freilich auch das strategisch-interessante Gelände darunter, welch ein Zufall]. Diese Daten, sagte Dulles, würden den Vertretern aller Nationen im kommenden Geophysikalischen Jahr zugänglich gemacht werden. Die Instrumente lassen sich nach automatischer Zerstörung des Ballons an Fallschirmen nieder und enthalten in mehreren Sprachen Anweisungen, wo man sie gegen Belohung abgeben könne. Einige Tausend dieser Ballone sind im Laufe der Jahre in die Höhe gesandt worden, aber Dulles sagte nicht, wie viele zurückkamen. Aus Albanien, Rußland und China sind inzwischen Beschwerden eingelaufen, man habe Fallschirme mit darangehängten Fotoapparaten und Sendegerät gefunden, doch tragen diese Aussagen nicht notwendig den Stempel der Wahrheit, sondern wiederholen in verzerrter Form die Angaben der amerikanischen Luftwaffe. Albanien beispielsweise will "explosive Ballone" beobachtet haben - ein Irrtum, der offenbar auf die amerikanische Information zurückgeht, die Ballone würden zur Explosion gebracht, wenn sie die nötige Höhe verlören. Im übrigen zeigten sich die amerikanischen Stellen verwundert darüber, daß Regierungen, die vor geraumer Zeit auf das Wetterballonprojekt aufmerksam gemacht und zur Mitarbeit eingeladen wurden, nachträglich um ihre "Lufthoheit" besorgt zu sein vorgeben.
+ Überaus keck kann man die US-Politik nennen, hier diskutiert man um Lufthoheitsverletzungen durch Spionage-nützliche Stratosphärenballons, während gleichsam am Groom Lake in Nevada die Area 51 hochgezogen wurde, um dort die U-2 in den Himmel zu bringen! Dulles gab sich leutselig in Sachen der technisch-überholten Stratosphärenballons für Spionagezwecke und schickte insgeheim das supergeheimste Flugzeug bis dahin, die U-2, hinter den Eisernen Vorhang. Wie üblich, auch dieses Faktum beweist einmal mehr, daß die geheimdienstliche Tätigkeit nach außen hin immer ein zweischneidiges Schwert ist und keine klare Lüge, aber auch keine deutliche Wahrheit enthält. Raffinierte Brisanz bekommt die ganze Affäre durch, wenn man weiß, daß der Bruder von US-Außenminister Dulles, Allen Dulles, gerade CIA-Chef war und aus einem dem Kongreß unbekannten Geheimfond die U-2 finanzierte.
Aus der in Paris erscheinenden Zeitung ´Combat´ vom 20. Februar 1956 entnehmen wir folgenden Bericht zu einem französischen UFO-Klassiker: "Das Radar von Orly machte in vorausgegangenen Nacht eine mysteriöse Maschine aus - es handelte sich um eine Ballon-Sonde!" Die Details: Es war gegen 22:50 h gewesen, als ein Mann des Luftraumüberwachungsdienstes in Paris-Orly auf seinem Radarschirm die Anwesenheit eines ungewöhnlichen Echos von anomaler Größe ausmachte, welches keiner gemeldeten Maschine entsprach. Die Flugbewegungen werden über dem Hoheitsgebiet von den regionalen Flugkontrollstellen überwacht, selbst die Einsätze der Luftwaffe werden hier registriert. Nur eine Maschine der Air France auf dem Weg nach London hätte sich in dieser Nacht als gemeldetes Flugobjekt bewegen sollen. Sofort wurden Funksprüche in mehreren Sprachen in Richtung der unbekannten Maschine abgesendet, aber es kam keinerlei Reaktion darauf im Tower an. Das mysteriöse Objekt wurde allein deswegen rätselhaft, weil es mehrere Stunden lang auf dem Radar sichtbar verblieb. Manchmal blieb es still stehen, dann setzte es sich in alle möglichen Richtung mit 2.400 km/h in Bewegung, ja einmal wurde sogar eine Geschwindigkeit von um die 3.600 km/h festgestellt, als es sich für 30 Sekunden scheinbar bis nach Boissy-Saint-Leger absetzte und dann wieder zurückkehrte. Die Beobachtung eines Objektes am Himmel wurde durch den Piloten der Air France-Maschine vom Typ DC-3 auf dem Weg nach London kurz vor 23 h bestätigt. Er sah ein rötlich-aufleuchtendes Licht über sich stehen, als er unter ihm dahinflog. Vorsichtshalber drehte der Pilot etwas bei und verlor den unbekannten Flugverkehr so außer Sicht. Als er dann zurückschaute sah er das Gebilde nochmals kurz aufblitzen und dann ´ausgehen´.
Das Observatorium Paris, welches in bezug auf dieses "Objekt" über dem Flughafen von Paris befragt kontaktiert wurde, erklärte jedoch, nichts Anomales ausgemacht zu haben. Man verwies dort aber darauf, daß zur Zeit in Deutschland amerikanische Ballonsonden aufgelassen würden, die einen Durchmesser bis zu 30 Metern erreichten. Diese voluminösen Ballone dienten dazu, die sogenannten Jetstreams der Hochatmosphäre zu erforschen. Da zur Zeit der Beobachtung der Wind aus Osten kam, könnte das Erscheinen eines solchen Ballons über Frankreich durchaus für das Phänomen verantwortlich sein. Das Restsonnenlicht in der Hochatmosphäre könnte sich rötlich in dem transparenden Material eines solchen Ballons brechen, zudem würde bei endgültigem Abbruch des Sonnenlichteinfalls ein solches Objekt plötzlich außer Sicht geraden."
Unbekanntes Objekt über Schweden hieß es in einer 1956er UP-Tickermeldung aus Stockholm, ´Der Tagesspiegel´ übernahm: Beobachtungsstationen der schwedischen Luftstreitkräfte sichteten in großer Höhe einen großen, ballonähnlichen, strahlenden Gegenstand, dessen Herkunft bisher nicht geklärt werden konnte. Die schwedischen Luftstreitkräfte glauben, daß es sich entweder um einen großen Ballon unbekannter Herkunft oder aber um ein unerklärliches meteorologisches Phänomen handelt. Versuche schwedischer Düsenflugzeuge, den geheimnisvollen Fluggegenstand zu erreichen, scheiderten. Die Maschinen konnten nicht so hoch steigen. Die Flughöhe des unbekannten Gegenstandes wird auf "wenigens 50.000 Meter" geschätzt.
Fernaufklärungsballons in der Stratosphäre wurden von amerikanischer Seite in den Projekten SKYHOOK, MOBY DICK, GOPHER, GRANDSON, GREYBACK, GENETRIX, ASH CAN, GRAB BAG oder WS-461L bis etwa 1962 als militärische Geheimoperationen aufgelassen. Bis Oktober 1955 wurden Stratosphärenballon-Startplätze in Gardermoen/Norwegen, Evanton/Schottland, Giebelstadt und Oberpfaffenhofen in Deutschland aufgezogen und nach und nach für Aufklärungsprogramme genutzt. Auch von der türkischen Incirlik AFB stiegen sie auf. Allein am 10.Januar 1956 stiegen neun Stratos des GENETRIX-Programms von Incirlik auf und einer aus Giebelstadt. Ihr Ziel: Der fotografische Überwachungsangriff auf Rußland. Bis hin zum 31.Januar 56 stiegen fast täglich ganze Bündel solcher Ballone in diesem speziellen Programm auf. Doch viele von ihnen scheiderten, da man sie natürlich nicht steuern konnte und sie ganz woanders hinflogen oder unterwegs abschmierten. Insgesamt stiegen in dieser Periode von ganz Europa aus 112 derartiger Körper auf. Am 31.Januar 1956 rief Außenminister Dulles den Luftwaffen-Minster an und sagte ihm, daß das Projekt immer noch unbefriedigend liefe und er kaum noch einsehe, daß das Programm einen Sinn mache. Dann kam am 4.Februar 1956 eine sowjetische Protestnote betreffs dieser Ballone beim US-Botschafter in Moskau an und die sowjetischen Botschafter in West-Deutschland und der Türkei überreichten ebensolche den jeweiligen Regierungen. In Angesichts dieser offiziellen sowjetischen Reaktion beschloßen die Verantwortlichen vorerst Ruhe zu bewahren und die Projekte einzufrieren. Am Abend des 9.Februar 56 stellten die Sowjets dann etwa 50 aufgefundene Aufklärungsballone auf der Zufahrt der Moskauer Residenz des sowjetischen Außenministers Molotov aus und Col.A.V.Tarantsav erklärte den Anwesenden die technischen Details der amerikanischen Ausrüstung. Wenn man so will, war dies eine Prä-U-2-Affäre und damit ein Schlag ins Gesicht der Amerikaner. Etwa um diesen Zeitpunkt herum, stellten auch die Japaner in Tokio sechs dieser Ballonüberreste aus, die man auf japanischem Grund gefunden hatte. Keiner weiß, wieviele Ballone nach China abgetrieben sind. Soweit also das GENTRIX-Spionage- und -Fernaufklärungs-Programm.
Am 15.Juni 1998 kam von Anders Liljegren vom "Archives for UFO-Research" (AFU) in Schweden eine interessante Nachricht bei uns an. AFU war es gelungen, im Archiv des schwedischen Verteidigungs-Ministeriums eine etwa 300seitige Akte vom Research Institute of National Defence (FOA) zu bergen, die den schlichten Titel "Balloons 1951-1956" trägt. Sie beinhaltet einen Überblick über hunderte von Ballon-Sichtungen, Zeitungsberichte, militärischen Kommunikationen, Berechnungen, Karten etc aus dem genannten Zeitraum. Das Material selbst war niemals irgendwie klassifiziert worden und diente als "Arbeits-Akte" dem schwedischen Luftverteidigungsstab in jener Zeit. Im Kern handelte es sich hierbei im "Propaganda-Ballone", die vom Westen aufgelassen, schließlich über schwedisches Territorium gegen Osten zogen oder über Schweden abstürzten. Hierbei handelte es sich meistens um kleine Ballons, die entweder in ihrer Hülle oder in einem Holzkästchen angehängt politisches Propaganda-Material oder sogar religiöse Schriften enthielt, welches von religiösen Organisationen hinter den Eisernen Vorhang geschickt werden sollte. Im weiteren findet man hier eine kleine Kategorie, die Wetterballon-Sichtungen um Umfeld von NATO-Übungen ausmachten. Die dritte Kategorie betrifft "Large American Balloons with Instruments" mit sechs Fällen allein für die Zeitspanne 1955/1956, welche in Schweden niedergegangen waren: 4.Oktober 1955 in Hedemora; 11.Oktober 1955 in Lulea; 20.Januar 1956 in Stigtmta; 15.März 1956 in Kungsor; 17.April 1956 in Hellefors und am 5.Juli 1957 in den Bergen nahe Tarna. In diesem Fällen gab es jedoch viele schwarze Flecken auf dem Material und verschiedene Anzeichen gibt es dafür, daß dieses als geheim behandelt wurde. Der Grund liegt darin, daß die schwedischen Techniker sich über die amerikanischen Payloads (Kameras und ihre optischen Komponenten) hermachten und sie auswerteten. Im schwedischen Geheimdienstbericht "Militärpolitische Forum Nr.11/56" wurde vermerkt, das einer dieser Giga-Ballons von einem sowjetischen Kampfflieger abgeschossen worden war und auf einer Ausstellung in Leipzig gezeigt wurde. Dieser Ballon maß 70 Meter Länge und hatte einen Durchmesser von 55 Metern. In einem angehängten 65 Kilo schweren Kontainer befanden sich u.a. zwei Spezialkameras mit Gerätschaften, welche das Bildmaterial an Bord sofort entwickeln konnten, sowie Funktransmitter zur Übermittlung des gewonnenen Bildmaterials. Die Schweden schätzten, das ein solcher Ballon um die 50.000 Dollar kosten würde; mittels Nachfragen bei der amerikanischen Luftwaffe erfuhr man so, daß allein in den vorausgegangenen vier Jahren 4.000 solcher Ballone zur Luft-Spionage ausgesetzt wurden. Damit war dieses Fernaufklärungeprojekt im genannten Zeitraum mit der phantastischen Summe von 20 Millionen Dollar zu Buche geschlagen!
Doch 1957 und 1958 ging es weiter, um mittels der Programme ASH CAN und GRAB BAG den sogenannten nuklearen Fallout von sowjetischen Atomwaffentests zu messen. Insgesamt wurden 107 Stratosphärenballone für diese beiden Programme in diesen zwei Jahren aufgelassen. Gleichsam lief das Programm WS-461L der amerikanische Marine, welche von der USS Windham Bay Strahlenmeßsonden in den sowjetischen Luftraum schickte. Allein im Juli 1958 stiegen von dort neun Ballone aus dem westlichen Pazifik aus auf. Man versuchte diese dann über dem Mittelmeer oder Westeuropa wieder abzufangen. Präsident Eisenhower war davon nicht begeistert und dieses Programm wurde wieder eingestellt. Am 11.Oktober 1958 protestierten nämlich die Sowjets wieder und stellten auf einer Pressekonferenz unter Col.Tarantsov nochmals aufgefundenes Material aus diesem Programm aus um die USA der Spionage anzuklagen. Dies sind nur Beispiele für Stratosphären-gestützte Aufklärungsmissionen der USA aus der Zeit Mitte der 50er Jahre. Daher muß man dringlichst davor warnen, wenn man UFO-Sichtungen in Europa betrachtet.
Im Juni 1957 erhielt Rudolph B.Thorness sein Patent für einen neuen Ballontyp, welchen er unter Dr.Athelston Spilhaus in der Physik-Abteilung des Universität von Minnesota in Minneapolis entwickelt hatte und dessen Konzept sofort die US Navy übernahm. Das Patent beinhaltete eine vereinfachte Produktions-Technik für extra große Polyethylene- oder Mylar-Plastikballonhüllen. Der daraus entstehende Ballon war schlußendlich nach seiner Auffüllung nicht mehr eine runde Scheibe am Himmel, sondern sah aus wie ein Tetraheder. Deshalb nannte man sie fortan Tetroons. Dieses Design wurde in den 60er Jahren auch von deutschen und französischen Forschern in Göttingen bzw beim CNES in Toulouse übernommen (kleinere Typen dieser Sorte werden in allen denkbaren Hüllenfarben für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt, es gibt sogar Forschungsprojekte mittels derer man nachtaktive Insekten in der Luft einfängt). Derartige Tetroons wurden übrigens auch dazu eingesetzt, um Luftproben nahe US-Nuklearanlagen wie jene in Oak Ridge einzusammeln und Kondaminationen zu meßen. Wie schon früher bei den Neu Mexiko-Starts von Stratosphären-Ballon verfolgte auch hier das Militär heimlich den Erfolg ihres Geräts mittels der Konzentrierung von UFO-Berichten!
Weiteres, eher modernes Fallmaterial zu solchen Stratosphären-Ballons, die als "echte" UFOs gemeldet wurden:
Am 30.April 1969 erschien ein sich langsam-bewegendes Objekt am frühen Morgenhimmel über Puerto Rico, weswegen einige Militär-Kampfflugzeuge vom Typ F-104 sich ihm annäherten und es unterhalb umkreiste, scheinbar im Versuch sich ihm zu nähern und es aufzuklären. Doch das Gebilde muß gigantisch gewesen sein, es wurde 10 x größer als eine jener Maschinen beschrieben. Nicht nur Tausende am Boden sahen es, sondern auch einige Piloten von Airlinern und der National Guard, ebenfalls wurde es durch Luftverkehrs-Kontrolleure registriert. Wie immer, waren entsprechende Berichte voller Konflikte: Während die einen es als ovalförmig darstellten, nannten anderes es kugelrund oder gar zigarrernförmig. Aber es gab hierzu sogar Berichte über ein Fliegendes Dreieck, die konische Gestalt wurde von einem ATC-Kontrolleur extra betont. Auch die F-104er-Flieger bestätigten die dreieckige Grundgestalt, des von ihnen unerreichbaren Objektes, obwohl sie selbst bis auf 15.000 Meter aufstiegen, aber das UFO verblieb für sie unerreichbar nochmals mindestens halb so hoch am Himmel. Erst mittels eines amerikanischen B-52-Stratofortress-Bomber, der extra angefordert worden war, konnte das Objekt Stunden später aufgeklärt werden, nachdem dieses auf knapp 12.000 Meter herabgesunken war. Es handelte sich um eine sogenannten "fliegende Milchtüte", eine Neophrene-Ballonsonde! (Quelle: UFO Canada, März 1979.)
Ein Schritt auf dem Weg zur Gründung der UFO-skeptischen Organisation CENAP war ein kleiner UFO-Flap über Deutschland gewesen, der uns die Augen wieder ein Stückchen mehr öffnete. Schlagzeilen wie "Rätsel am Kölner Himmel" (Kölner Stadtanzeiger vom 30.Januar 1976) erreichten uns und mit geheimnisvoll-klingenden Umschreibungen wurde die ganze Angelegenheit noch mystifiziert, schon damals erkannten wir, daß der Leser "warm und bei der Stange gehalten werden sollen". Zwischen 17 und 19 h war also ein UFO tags zuvor von einer Vielzahl von Menschen in und rund um Köln ausgemacht - als ein "weißer bis silber erscheinender Punkt" am sonnigen Nachmittagshimmel, der mit Einbruch der Dämmerung "plötzlich verschwand". Das Gebilde stand ruhig am Himmel und wurde über die Region hinaus vereinzelnd noch gesehen. In Halver sah der UFOloge und Prä-Astronautiker Axel Ertelt ebenso das UFO und griff zum Feldstecher, nun konnte er die Erscheinung als "Dreieckig mit hellen Streifen, an den Seiten irgendwie abgerundet" beschreiben. Doch in Schalksmühle konnte Dr.Günter Lüsebrink nach eigener Beobachtung den himmlischen Körper als einen Wetterballon identifizieren.
Inzwischen hatten Tausende zwischen Köln, Bonn, Gummersbach und Düsseldorf das Gebilde ausgemacht, allgemein als gleichseitiges Dreieck erkannt, welches von der untergehenden Sonne angestrahlt wurde. Selbst in Leverkusen konnte es auf seinem Weg noch gesehen werden, während das UFO auf den Radarschirmen der Flugüberwachung des Airports Köln/Bonn nicht auftauchte, genausowenig wie auf dem Radar der Flugüberwachung Leverkusen. Deswegen antwortete ein Flutlotse auf eine journalistische Anfrage hin: "Wir wissen auch nicht, was es ist." Tausende Menschen sehen klipp und klar eine Erscheinung am Himmel, die dann auf Radar angeblich nicht auszumachen ist. Vertuschung??? Die Wetterwarte Essen sprach sogar von einem Satelliten, "wahrscheinlich sogar einem Spionagesatelliten". Dies ist natürlich Öl ins Feuer gekippt, weil das Verhalten und die Sichtbarkeit eines Satelliten völlig anders war, als die des am Himmel stehenden Objektes. Schließlich gab die Sternwarte Bochum den entscheidenden Hinweis: Das Objekt war ein Gebilde aus der Kategorie "Wettersonde" - es sind mit Heliumgas gefüllte Ballone, an denen ein Radar-Target hängt, dieses schaut kastendrachenähnlich aus und ist mit Silberpapier umwickelt (Erinnerungen an das Radar-Target des Rowell-Materials kommen deswegen aus heutiger Sicht auf, 1976 kannte noch niemand den UFO-Fall Roswell). Derartige Ballone steigen bis zu 35 Kilometer weit auf und werden immer wieder als UFO verdächtigt, weil sie die letzten Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne noch reflektieren und so selbstleuchtend erscheinen.
Und wir stellten schnell fest, das es immer wieder die selben nicht-verstandenen Objekte sind, die für UFO-Fieber sorgen. Im CENAP Report (CR) Nr.5 für Juli 1976 berichteten wir von den Rätseln am Himmel und fragten uns, ob sie echte UFOs sind. Wir widmeten uns den "stillstehenden, gigantischen UFOs", die immer wieder durch den Blätterwald rauschen. Jene Objekte erregen die Gemüter ganzer Landstriche und sind für den Augenblick, zumindest, die Realisation des Abenteuers namens "flying saucer" und der Spekulation über "little green men". Die Presse reagiert aus eigener Ohnmacht und der Befriedigung der Sensationslust ihres Publikums entsprechend und setzt sensationelle Meldungen.
Als Beispiel dient uns eine Meldung der ´Stuttgarter Zeitung´ vom 29.August 1966. Was stand da zu lesen? "Rätselraten um unbekanntes Flugobjekt - Beobachtungen in Stuttgart, im Schwarzwald und im Bodenseegebiet - Aufklärung durch Flugzeug veranlaßt"! Hiernach hat ein "bisher noch unbekanntes Flugobjekt" übers Wochenende die Aufmerksamkeit zahlreicher Beobachter im gesamten südwestdeutschen Raum erregt. Ein merkwürdig geformtes und irgendwie durchschimmernd erscheinendes "Ding" wurde ausgemacht, der damals 31jährige Regierungssekretär Günter Müller hatte verwirrt über zwei Tage hinweg durch den Feldstecher registriert, daß das Gebilde seine Form verändert: Einmal hatte es runde Gestalt, dann wieder eine dreieckige oder gar viereckige Form angenommen. Es wurde als UFO von der Wetterstation Feldberg bestätigt, es war irgendwie "silbrig und durchschimmernd".
Rätselraten um Flugkörper meldete am 29.August 1966 die ´Frankfurter Rundschau´: Rätselraten löste am Samstagabend ein Flugkörper aus, der während 30 Minuten über dem westlichen Bodenseegebiet stand und selbst von Tübingen aus gesehen wurde. Augenzeugen, die den transparent wirkenden Metallkörper mit einem Fernglas beobachteten, berichteten übereinstimmend, daß der Flugkörper mehrmals seine Form geändert habe, ehe er in westlicher Richtung weitergeflogen sei. Nach Ansicht von Professor Borhmann von der Sternwarte Heidelberg, dem diese Beobachtung von einem Assistenten aus Tübingen gemeldet worden war, dürfte es sich höchstwahrscheinlich um ein künstliches Flugobjekt handeln. Die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´ (FAZ) am 31.8.1966: "Radar und Düsenjäger versagen - Unbekanntes Flugobjekt über Südwestdeutschland". UFOlogisches Herz, was willst Du mehr? Und wieder war es ein interessierter Privatmann, der allen die Nase zeigte und das Phänomen schließlich identifizierte: Der 34-jährige Kaufmann Albert Lauber aus Donaueschingen, der eine Privatsternwarte unterhält, erkannte die wahre Natur des UFOs, welches Tausende in die Irre führte. Lauber hatte das Phänomen selbst stundenlang beobachtet und es als etwa vierzig Meter großen Ballon in Dreiecksform erkannt. In diesem Fall wurde das Objekt auch durch die Radareinheiten auf dem Fliegerhorst von Memmingen und vom Flughafen Zürich-Kloten ausgemacht! Tatsächlich war hierzu schon Aufklärung erfolgt: Geheimnisvolles Flugobjekt ein Forschungsballon - Der "fliegende Sack" ist jetzt verschwunden - In Waiblingen wurden am Montag Reste eines Wetterballons gefunden meldeten am 30.August 1966 die ´Stuttgarter Nachrichten´: Das Rätselraten um ein unbekanntes Flugobjekt über dem süddeutschen Raum ist beendet. Die Meteorologen verschiedener Wetterämter und aerologischer Stationen glauben, daß es sich bei dem am Samstag und Sonntag gesichteten Flugkörper um einen größeren Forschungsballon handelte, der zwischen 30 und 40 Meter Durchmesser aufwies und in Höhen zwischen 20.000 und 25.000 Metern "schwamm" [also in der Stratosphäre sich befand und aufgrund seiner Dimensionen den "Skyhooks" zuzuordnen ist, wenn man so will, den großen Brüdern der ordinären Wetterballone!]. Seit Sonntagabend war der "Fliegende Sack" nicht mehr gesehen worden, und man nimmt an, daß er in der Zwischenzeit abgetrieben wurde oder geplatzt ist. Auf keinen Fall ist der Versuchsballon ein sogenannter Wetterballon, wie ihn die aerologischen Stationen in Stuttgart, München, Hannover, Essen, Emden und Schleswig jeden Tag mehrmals starten. Der Aerologische Station Stuttgart hat auf Anfrage erklärt, daß der in Waiblingen gefundene Ballonrest ein Wetterballon war und mit dem unbekannten Flugobjekte nichts zu tun hat... Alfred Held, Techniker der Aerologischen Station auf dem Burgholzhof, ist der Meinung, daß der unbekannte Flugkörper auf keinen Fall einer dieser ausgedienten Wetterballone ist. Dazu sei er offensichtlich zu groß, wenn man den Beobachtungen Glauben schenken könne, daß er etwa 30 bis 40 Meter Durchmesser aufwies. Das Astronomische Institut in Weißenau bei Ravensburg glaubt, daß es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Forschungsballon handelt, der aus Richtung München in das Gebiet Stuttgart und den Südschwarzwald gelangte und entweder weiter abgetrieben wurde oder zerplatzte. Allerdings konnte bis zur Stunde noch nicht ermittelt werden, ob irgendein Institut in der Bundesrepublik einen solchen Ballon in den letzten Tagen gestartet hat. In den vergangenen Jahren wurde übrigens viel von unbekannten Flugkörpern geschrieben und gesprochen - allgemein unter dem Namen "Fliegende Untertassen" bekannt. Heute weiß man, daß diese Flugapparate häufig Forschungsballone waren, deren Aluminiumbespannung Reflektionen zur Erde sandten, die hierzu zuweilen als "Mündungsfeuer" von Schußwaffen interpretiert wurden. Von den Amerikanern ist bekannt, daß sie große Forschungsballone in Höhen von 60 bis 70 Kilometern geschickt hatten, die dann bei voller Ausdehnung einen Durchmesser von 30 Metern erreichten, ehe sie sich selbst zerstörten.
Ein militärischer Wetterballon? Seine Herkunft ist noch immer unbekannt hieß es am 31.August 1966 in den Stuttgarter Nachrichten: nachdem am Montag die Besatzung eines Streifenwagens der Landespolizei bei Waldkirch im Breisgau fast eine Viertelstunde lang den als Ballon identifizierten "unbekannten Flugkörper" gesehen hatte, besteht für die Fachleute kein Zweifel mehr, dass es sich um einen Versuchsballon handelt. Mit bloßem Auge sahen die Polizeibeamten den Ballon und meldeten dies an ihre Stuttgarter Zentrale weiter. Danach befand sich der Ballon gegen 14:40 h im Raum Waldkirch. Nach Lage der Dinge und vor allem daraus, dass militärische Stellen keine übertriebene große Neigung gezeigt haben, das Flugobjekt "abzuschießen" oder zu orten, nehmen Fachleute an, dass es sich um einen zur Wetterbeobachtung aufgelassenen Ballon einer Militärstelle handelte. Derartige Ballone messen die Geschwindigkeit der Höhenwinde, die für die Berechnung einer Flugbahn von ballistischen Geschossen erforderlich sind. Entgegen anderer Meldungen wäre es den modernen Düsenjägern - vor allem der Amerikaner - ohne weiteres möglich, in Höhen zwischen 20.000 und 30.000 Metern aufzusteigen und den Ballon zu erreichen. Schon der Starfighter der Bundeswehr hat eine Dienstgipfelhöhe von rund 22.000 Metern. Da die US-Streitkräfte wesentlich modernere Maschinen wie den Starfighter fliegen, wäre es ihnen ein leichtes gewesen, den Flugkörper zu erreichen, der je nach übereinstimmenden Aussagen höchstens zwischen 15.000 und 20.000 Metern hoch flog. Das Rätselraten um den merkwürdigen Gegenstand am Himmel über Baden-Württemberg hat inzwischen auch auf die angrenzenden Gebiete übergegriffen. Wie erst am Dienstag bekannt wurde, ging bereits am Montagmorgen vor einem Gasthof in Murnau in Oberbayern ein Plastikballon mit einem Durchmesser von etwa drei Metern nieder. Die Untersuchung der Hülle ergab, dass es sich um einen französischen Wetterballon handelte, der allerdings keine Geräte mehr trug. Lediglich ein Zettel in französischer Sprache wies auf die Herkunft des Flugkörpers hin. Eine in Murnau stationierte französische Militäreinheit übernahm die Bergung. Nach Ansicht der Polizeibeamten, die den Ballon als erste zu Gesicht bekamen, könnte es sich um den "fliegenden Sack" handeln. Dem steht jedoch entgegen, dass dieser nach allen Beobachtungen und Schätzungen von Fachleuten viel größer sein muß - es wurde ein Ausmaß zwischen 30 und 70 Meter im Durchmesser genannt - und ddass ein Objekt, das mit ihm wahrscheinlich identisch ist, noch am Montagnachmittag über dem Schwarzwald gesichtet wurde.
Fortsetzung: Teil-233
Quelle: CENAP-Archiv