Auf der diesjährigen Munich Show – Mineralientage München, die am 26. und 27. Oktober für Privatbesucher geöffnet ist, wird ein außerirdischer Stein die Besucher mit seiner Geschichte in seinen Bann ziehen. Die größte europäische Messe für Naturschätze präsentiert eine multimediale Erlebnisshow, die die Faszination und die Hintergründe eines Meteoritenfalls am Beispiel des siebten bayerischen Meteoriten “Stubenberg” zeigt, der 2016 auf die Erde fiel. Die Inszenierung vereint das Milliarden Jahre alte Ausstellungsobjekt in der Vitrine mit Illusionen durch verschiedene moderne Medien und Technologien sowie interessanten Informationen zum Fall. Dieses perfekte Zusammenspiel von Wissenschaft und Technik kann detailgetreu realisiert werden, da der Stubenberg zu einem der besten dokumentierten Meteoriten der Welt gehört.
Ein Stein, der Geschichte erzählt
Dank der heute zur Verfügung stehenden Technik konnte der Fall des Stubenbergs dokumentiert, seine Umlaufbahn und das Streufeld berechnet und der Stein somit gefunden und untersucht werden. Experten wie Dieter Heinlein, Meteoritenforscher und Leiter des Feuerkugelnetzes am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), sammeln all diese Informationen und werten sie aus. Ohne Dokumentation und Fund wäre der Stubenberg einer unter vielen Meteoriten, die auf die Erde fallen. So aber erzählt uns der Stein eine Geschichte, die älter ist als unsere Erde. Daher unterstützen die Münchner Mineralientage das Vorhaben, den Stubenberg als deutsches Kulturgut im RiesKraterMuseum in Nördlingen auszustellen.
Der siebte bayerische Meteorit
Weltweit gibt es insgesamt knapp 1.000 beobachtete Meteoritenfälle, von denen nicht mal 30 systematisch fotografiert und die Meteorite dann auch tatsächlich gefunden wurden. Vor allem im stark bewaldeten Bayern fällt dies schwerer als z.B. in Wüsten oder in der Antarktis, woher die meisten der weltweit gefundenen Meteorite stammen. Offiziell anerkannt wird ein Meteoritenfall nur, wenn auch Gesteinsmaterial erhalten ist. In Bayern gab es bisher sieben offiziell anerkannte Meteorite. Der letzte bekam den Namen “Stubenberg” – wie alle Meteoriten benannt nach seinem Fundort. Weitere bayerische Meteoriten waren Eichstädt 1785, Mässing 1803, Schönenberg 1846, Unter-Mässing 1920, Machtenstein 1956 und Neuschwanstein 2002.
Der Fall Stubenberg
Der kosmische Verkehrsunfall, bei dem ein über hundert Kilogramm schweres und 4,46 Milliarden Jahre altes Asteroidenfragment mit der Erde zusammenstieß, ereignete sich am 6. März 2016. Auf seinem Weg zum Boden brach der Steinmeteorit mehrfach auseinander und verlor einen Großteil seiner Masse. So schlug am Fallort bei Stubenberg nahe der österreichischen Grenze das größte Stück mit 1320 Gramm und einer Fallgeschwindigkeit von ca. 280 km/h ein. Sein Fall wurde von Augenzeugen beobachtet und von Digitalkameras aufgezeichnet. Anhand dieser Aufzeichnungen konnte die Bahn genau berechnet werden, die der Asteroid vor seinem Einschlag auf die Erde um die Sonne gezogen hatte. Bereits nach fünf Tagen konnte das Streufeld aufgrund der vorhandenen Digitalfotos der automatischen Beobachtungskameras des Europäischen Feuerkugelnetzes eingegrenzt werden. Und so waren schon sechs Tage nach dem Fall alle Informationen für die Meteoritensuche vorhanden. Drei Wochen nach dem Fall war diese dann erfolgreich: In einem Einschlagsloch von 20 cm Tiefe wurde ein kompletter Steinmeteorit von 1,3 kg gefunden.
Weitere Meteoriten-Highlights auf der Munich Show
Ebenfalls auf der Veranstaltung zu bewundern ist die Hauptmasse des Saint-Aubin Meteoriten, dessen Fall sich bereits 1968 ereignete. Im Oktober letzten Jahres fanden die Meteoritenjäger um Pierre Antonin dieses beeindruckend große und 477 kg schwere Stück, den größten Meteoriten Frankreichs.
Auch in der Sonderschau über den Dino-Jäger und Sammler Hans-Jakob Siber sind Meteoriten zu bewundern. Die Vielfalt der außerirdischen Steine aber auch der Zusammenhang mit dem plötzlichen Ende des Dinosaurier-Zeitalters vor 66 Millionen Jahren fasziniert den Schweizer Museumsinhaber.
Wer sich gerne einen Meteoriten mit nach Hause nehmen möchte, findet eine große Auswahl bei verschiedenen Händlern auf der Messe. Vom Sammlerobjekt bis hin zum kleinen Anhänger ist hier alles geboten.
Über die Munich Show – Mineralientage München
Die Munich Show – Mineralientage München wird von der Münchner Mineralientage Fachmesse GmbH veranstaltet und findet dieses Jahr zum 56. Mal statt. Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat die Schirmherrschaft übernommen. Mit rund 1.200 Ausstellern aus der ganzen Welt, bietet die Veranstaltung nicht nur eine Informations- und Handelsplattform für Händler, Interessierte und Laien. Aufwendige Sonderschauen, ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm, Events und zahlreiche Mitmachaktionen für Erwachsene und Kinder sind auf insgesamt über 50.000 qm Ausstellungsfläche in fünf Hallen geboten. Karten gibt es ab sofort unter www.munichshow.de oder an den Kassen vor Ort.
Öffnungszeiten: Vom 25.-27. Oktober von 9-18 Uhr
Am 25. Oktober ist der Eintritt ausschließlich registrierten Fachbesuchern sowie Schulklassen vorbehalten. Veranstaltungsort: Messegelände München, Eingang Ost Mehr Informationen unter www.munichshow.de
Quelle: nachrichten heute
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Update: 23.10.2019
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Wie ein 36 Millionen Jahre alter Meteorit in Niederbayern zu Boden stürzte
Foto: Pavel Spurny
Der Ausschnittaus der Aufnahme einer tschechischen Meteorkamera in Kocelovice zeigt die Feuerkugel vom 6. März 2016.
In Niederbayern wurde 2016 ein Meteorit gefunden - aus Sicht von Wissenschaftlern eine Sensation. Jetzt können Interessierte sich ein 1,3 Kilogramm schweres Bruchstück ansehen.
Am Abend des 6. März 2016 sorgte das Weltall wieder einmal für ein Spektakel, zumindest aus der Sicht eines kleinen Erdenbewohners in Niederbayern. Schicksalhaft kreuzte sich damals die Umlaufbahn der Erde mit der eines Meteoriten. Dass es zu einer Kollision kam, bewies eine Feuerkugel, die nach Aussagen von Augenzeugen heller als der Vollmond war und den Himmel über Oberösterreich sowie über dem südlichen Bayern grell erleuchtete. Beim Durchqueren der Erdatmosphäre ist der Meteorit zerbrochen, viele Bruchstücke verglühten, der Rest stürzte nördlich des Inns zwischen den niederbayerischen Ortschaften Stubenberg und Ering auf den Boden.
"Solche Meteoritenfälle lassen sich nicht vorhersagen. Man kann sie nur beobachten und ihren Einschlagsort berechnen", erklärt Dieter Heinlein, der Technische Leiter des Feuerkugelnetzwerks am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Zudem ist er Mitglied in der renommierten Forschervereinigung Meteoritical Society. Dass die ersten Bruchstücke schon sechs Tage nach dem Absturz aufgespürt wurden, sei in dicht besiedelten Gegenden durchaus ungewöhnlich, sagt Heinlein. Die Forscher profitierten in diesem Fall aber von einem glücklichen Umstand. Automatische Feuerkugelkameras des Astronomischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften fingen das Himmelsphänomen ein. Die hochaufgelösten Digitalfotos ließen die Herzen der Wissenschaftler höher schlagen. Die Tschechen seien auf diesem Gebiet weltweit führend, sagt Heinlein, sie verwenden auch die ausgefeilteste Technik. In diesem Fall handelte es sich um ein Kameranetzwerk, das helle Meteore registriert und Meteoriten aufspürt. Mit ihrer Hilfe konnte das Streufeld des Meteoriten innerhalb weniger Tage berechnet werden.
Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern des tschechischen Observatoriums Ondrejov und den Suchern im Gelände konnte das Ereignis schon am 12. Mai 2016 von der Meteoritical Society als neuer dokumentierter Fall bestätigt werden, sagt Heinlein. Die Finder hatten ihre Fundstücke bereitwillig als Leihgaben für die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Es war erst der siebte dokumentierte Meteoritenfall in Bayern. Die Meteoritenteile tragen nun offiziell den Namen ihres Fundorts Stubenberg.
An diesem Wochenende wird der größte Brocken des Stubenberg-Meteoriten in München zu sehen sein. Das Stück, das bei den Mineralientagen präsentiert wird, ist das größte gefundene Teilstück und wiegt gut 1,3 Kilo und rückt den Betrachter ungewöhnlich nahe an das Phänomen Universum heran. Insgesamt sind für Bayern laut dem Landesamt für Umwelt neun Meteoritenfälle wissenschaftlich anerkannt. Die Meteoriten von Mauerkirchen (1768) und Krähenberg (1869) müssen aber von dieser Zahl wieder weggerechnet werden. Sie fielen zwar einst auf bayerisches Terrain, welches aber mittlerweile zu Oberösterreich und Rheinland-Pfalz gehört. Somit verbleiben für das heutige Bayern sieben offiziell anerkannte Meteoritenfälle: Eichstätt 1785, Mässing 1803, Unter-Mässing 1807, Schönenberg 1846, Machtenstein 1956, Neuschwanstein 2002 und Stubenberg 2016.
Foto: The Munich Show
Frontalansicht des Meteoriten Stubenberg.
Die meisten kosmischen Körper, die auf die Erde stürzen, sind so klein, dass sie beim Eintritt in die Atmosphäre als Sternschnuppen verglühen. Als Meteorit werden aber nur solche Objekte anerkannt, von denen Gesteinsmaterial erhalten ist. Sie werden in einem internationalen Katalog ("Meteoritical Bulletin Database") registriert. "Meteoritenfälle sind im Gegensatz zu den Sternschnuppen nur selten zu sehen", sagt Heinlein. Er schätzt, dass bisher weltweit gut 1000 Objekte im Fall beobachtet wurden. Davon seien lediglich zwei bis drei Dutzend fotografiert worden. "Und exakte Daten besitzen wir nur von 15 Meteoriten." Heinlein nennt solche Funde deshalb "eine große Sensation", vor allem, weil sich aus ihnen viele Rückschlüsse gewinnen lassen, über Herkunft, Alter und die Bestrahlung im All. Über den Stubenberg-Meteoriten ist bisher bekannt, dass er vor 36 Millionen Jahren aus einem weitaus größeren Brocken herausgerissen wurde und seither um die Sonne kreiste, bis er mit der Erde kollidierte. Weil er wunderschön geformt ist, werde nichts aus ihm herausgeschnitten, sagt Heinlein. Deshalb werde der Stein zu Forschungszwecken lediglich durchleuchtet und geröntgt.
Über die Geheimnisse der Stubenberg-Meteoriten hinaus werden auf den Mineralientagen noch viele weitere Attraktionen geboten. 1200 Aussteller aus der ganzen Welt tummeln sich auf der Plattform für Händler, Interessierte und Laien. Unter anderem lockt dabei die kulturhistorische Sonderschau "Die Juwelen untergegangener Dynastien". Dort sind beispielsweise die Kronen und Star-Diamanten der Habsburger, Wittelsbacher, Wettiner und Romanows zu sehen, allerdings nur als Rekonstruktionen. Der Kurator Bernhard Graf, Historiker und Filmautor beim Bayerischen Fernsehen, wird in zwei Vorträgen über die Juwelen der großen Dynastien Europas sprechen (Samstag und Sonntag, jeweils 14 Uhr).
Unter den ausgestellten Original-Preziosen von König Ludwig II. aus der Sammlung von Sepp Schleicher befinden sich Kleinodien aus dem Besitz des Monarchen sowie Geschenke des Königs an Richard Wagner wie etwa eine Prunktaschenuhr mit zahlreichen Diamanten sowie ein Taktstock mit Brillanten und Rubinen.
Mineralientage München, 25.-27. Oktober, Messegelände Riem, Samstag, 26. und Sonntag, 27. Oktober von 9-18 Uhr für Privatbesucher geöffnet.