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Astronomie - Die eisigen Begleiter von APEX

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Das Atacama Pathfinder Experiment (APEX) – in diesem ungewöhnlichen Bild von ESO-Fotobotschafter Babak Tafreshi eingefangen – ist eines der ESO-Werkzeuge um außerhalb des sichtbaren Lichts zu forschen. Es steht auf dem Chajnantor-Plateau auf einer Höhe von 5000 Metern.

Ansammlungen von weißem Büßereis sind im Vordergrund des Fotos sichtbar. Die „penitentes“ (Spanisch für Büßer) sind eine eigenartige Naturerscheinung, die großer Höhe auftritt, typischerweise in mehr als 4000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Es handelt sich um dünne Nadeln aus verhärtetem Schnee oder Eis, die mit ihrer Schneide in Richtung der Sonne weisen. Sie erreichen Höhen von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern.

APEX ist ein Teleskop mit einer zwölf Meter durchmessenden Antennenschüssel, die Licht im Wellenlängenbereich von Millimeter- und Submillimeterstrahlung nachweist. Astronomen, die mit APEX beobachten, können Phänomene sehen, die bei kürzeren Wellenlängen nicht sichtbar sind. Das Teleskop ermöglicht ihnen das Studium von Molekülwolken – dichten Regionen aus Gas und kosmischem Staub, in denen neue Sterne geboren werden – die im sichtbaren und infraroten Licht dunkel und von Staub verdeckt sind, aber bei diesen relativ langen Wellenlängen hell leuchten. Astronomen nutzen dieses Licht, um die physikalischen und chemischen Bedingungen zu studieren. Dieser Wellenlängenbereich ist auch ideal für das Studium der frühesten und am weitesten entfernten Galaxien im Universum geeignet.

Gerade noch am Nachthimmel über und etwas linkerhand von APEX als schwache Flecken sichtbar stehen die Kleine und die Große Magellansche Wolke, benachbarte Galaxien unserer eigenen Milchstraße. Die Ebene der Milchstraße zieht sich als schwaches Band über den Himmel und ist am deutlichsten über dem APEX-Kontrollgebäude auf der rechten Seite zu erkennen. Dunkle Flecken in diesem Band sind Regionen, in denen das Licht von interstellarem Staub blockiert wird. Hinter den dunklen Staubwolken liegt das Zentrum der Milchstraße in einer Entfernung von etwa 27.000 Lichtjahren. Teleskope wie APEX sind ein entscheidendes Werkzeug für Astronomen, um durch den Staub zu blicken und das Zentrum unserer Galaxis im Detail zu erforschen.

APEX ist ein Gemeinschaftsprojekt des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR), des Weltraumobservatoriums Onsala (Onsala Space Observatory OSO) und der ESO, die auch für den Betrieb des Teleskopes verantwortlich zeichnet.

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Quelle: ESO

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