2.07.2007
Juli-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse -Teil 2/2
Fortsetzung:
In diesem Beitrag aus dem Jahre 1962 waren viele noch heute gültigen stereotype Muster enthalten, mit denen man durch aus UFOlogie definieren kann. Der Punkt ist jetzt nicht der, daß diese die UFOlogie gnadenlos abqualifizierenden Feststellungen bereits 1962 von einem Journalisten mit tieferem Einblick getroffen wurden, sondern daß die UFOlogie darauf nicht vernünftig reagierte und eine Kurskorrektur förderte und einleitete. Ganz im Gegenteil: Es ging mehr als drei Jahrzehnte genauso weiter, frei nach dem Motto: Augen zu und durch! Allein dies disqualifiziert die UFOlogie als Pseudowissenschaft, weil die wissenschaftliche Disziplin der Selbstkritik und des Lernen aus Fehlern kurzerhand zur Seite gewicht wird, da dies durchaus schädliche Folgen für das innere Seelenleben des Gesamtkonzepts der UFOlogie haben müßte. Dies kann nur zu einer Feststellung führen: Der Wille-zum-Glauben ist das bestimmende Kern-Element der ufologischen Bewegung. Dem werden wir noch sehr oft in unserer Betrachtung begegnen. Die Zeugnisse sprechen für sich.
Die Lüdenscheider Nachrichten vom 24.Juli 1962 meldeten: Als "aufregend" bezeichnete eine Anwohnerin der Hohfuhrstraße eine "eigenartige Erscheinung", die sich gestern nacht am Himmel abzeichnete. Drei Personen beobachteten, wie sich ein sternähnliches Gebilde aufspaltete und die eine Hälfte "wie ein leuchtender Ballon" am nächtlichen Himmel in gekrümmter Bahn fortschwebte. Alle drei schwören darauf, daß es "auf keinen Fall ein Flugzeug" gewesen sei und daß sie so eine Erscheinung noch nie beobachtet haben. [Das Geschehen erinnert tatsächlich auch an einen in seiner Gipfelhöhe geplatzen Wetterballon, der vom Restsonnenlicht noch erhellt wurde, als man ihn sah. Wir erinnern daran, daß der Fall im Hochsommer geschah, wo spät abends, im Winter wäre es Nacht, tatsächlich erst die Sonne untergeht.]
Weißliche Flugkörper über Südhessen meldete am 14.Juli 1967 die Frankfurter Rundschau: An Spuk oder an "Fliegende Untertassen" glaubten am Donnerstagmorgen in Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden und im südlichen Rhein-Main-Gebiet viele Augenzeugen. Deutlich war am südlichen Himmel gegen 7 h über Wiesbaden, gegen 8 h über dem Henninger-Turm in Frankfurt und eine halbe Stunde später über Offenbach ein weißliches, allerdings nicht kreisrundes Gebilde, das langsam nach Südosten trieb, zu sehen. Ein ähnliches Muster wurde gegen 8:45 h über dem Rhein-Main-Flughafen gesichtet. Bei der Flugsicherung auf Rhein-Main und im Offenbacher Wetteramt gingen zahlreiche Anfragen ein, was die Erscheinung wohl sein könnte. Wetter- und Flugsicherungsexperten waren sich auf jeden Fall ganz einig darin, daß es auf keinen Fall "Fliegende Untertassen" wären. Man hielt die beiden weißlichen Flugkörper für Ballons, die sich in Frankreich oder in der Pfalz möglicherweise losgerissen haben, bevor sie ganz mit Gas gefüllt waren. Das würde ihre relativ niedrige Höhe, etwa 1.500 Meter, erklären. Gewöhnlich fliegen Wetterballons in etwa zehn Kilometern Höhe.
Rätselhafte Flugkörper am nächtlichen Himmel - Zahlreiche Beobachtungen im In- und Ausland meldete am 19.Juli 1967 dieNeue Zürcher Zeitung: Der Abend bot am Montag, nach dem heißen Tag, eine willkommene Abkühlung, die sich namentlich auf dem Balkon genießen ließ. Obwohl sich gegen Mitternacht einige Wolken gebildet hatten, war die Nacht außerordentlich klar. Als die Glocke der Kirche in Zürich-Wipkingen gerade 1:15 h schlug, war am Himmel eine eigenartige Erscheinung zu beobachten. Vom Käferberg her bewegte sich ein Strahl steil aufsteigend in Richtung Uetliberg, wie er manchmal bei startenden Düsenflugzeugen festgestellt werden kann. Hoch über der Albiskette verschwand der sich rasch bewegende, kometenartige Schein hinter einer Wolke. Plötzlich war der Lichtstrahl indessen wieder sichtbar, wobei er die Richtung geändert zu haben schien. Immer mehr hätte man die glühende Masse, die nunmehr von der Felsenegg mit fortschreitender Geschwindigkeit gegen die Pfannenstielkette zog, für ein Flugzeug halten können, das mit einem oder mehreren brennenden Motoren nach Kloten zurückzukehren versuchte, glaubte man doch immer wieder eine ganze Anzahl von aufflackernden Lichtern um den Hauptschimmer herum zu erkennen. Diese seltsame Erscheinung verschwand nach wenigen Sekunden ungefähr über Meilen ebenso plötzlich wie sie aufgetreten war. Trotz der fortgeschrittenen Stunde mochte man sich darauf kaum zu Bette legen; sowohl das Rätselraten über den ungewohnten Augenschein als auch die Hoffnung, das großartige Schauspiel möge sich wiederholen, ließen den Schlaf noch lange nicht aufkommen. Die Telephonauskunft sowie die Meteorologische Zentralanstalt in Zürich erhielten Anrufe von Augenzeugen.
Hinwil, 18.Juli: Ähnliche Beobachtungen wurden in der vergangenen Nacht auch im Züricher Oberland gemacht. So sah ein Mann in Hinwil, als er zufällig kurz nach 1 h früh erwachte, ein längliches Gebilde vorüberziehen, und zwar von Westen nach Südosten. Das Gebilde leuchtete weit heller als irgendein Stern, war auch entsprechend größer und schien einzelne, stark leuchtende Punkte zu enthalten. Die Beobachtung konnte nur während eines Minutenbruchteils gemacht werden, dann erlosch die Erscheinung oder verschwand Richtung Alpen.
Aarau, 18.Juli: Die geheimnisvolle Himmelserscheinung wurde auch in Aarau wahrgenommen, wo Polizisten und verschiedene Passanten sie um 1:15 h erblickten. Man stellte einen zylinderförmigen, grünlich leuchtenden Körper fest, der einen leuchtenden Schweif nachzog und in nicht allzu großer Höhe in südwestlicher Richtung verschwand.
Bern, 18.Juli: Im Verlaufe des Dienstagmorgens trafen aus der ganzen Schweiz Berichte von Leuten ein, die die seltsame Himmelserscheinung in der Nacht zum Dienstag gesehen haben wollen. Ein Bewohner der Gegend von Saignelégier sah die Erscheinung um 1:15 h in Form einer dunklen Zigarre, die sich in geringer Höhe lautlos bewegte und einen Feuerschweif hinter sich herzog. Die "Zigarre" ließ einen kilometerlangen leuchtend rotblauen Streifen zurück. Eine Frau in Münchenstein (Kanton Baselland) sah zusammen mit ihrem Gatten und zwei Nachbarn etwa zehn Leuchtkugeln, die sich in geringem Abstand und mit großer Geschwindigkeit in östlicher Richtung fortbewegten. Die Körper flogen in einer Höhe von rund 2.000 Metern, jedenfalls über den leichten Wolken, welche den Himmel überzogen hatten. In Bern sah eine Frau eine Art Lampe mit einem Schwanz, die zuerst wie ein brennendes Flugzeug aussah, dann aber silbrig leuchtete, quer über die Stadt zog und in Richtung Osten verschwand. Die langgezogene Lampe seit lautlos vorbeigezogen. Über die Höhe der Flugbahn konnte die erschreckte Bernerin keine Angaben machen. Ein Einwohner des Berner Nordquartiers befand sich auf dem Heimweg, als er - allerdings bereits eine Minute vor Mitternacht - eine Rakete sah, die einen gelben Feuerstrahl hinter sich herzog. Die Rakete bewegte sich langsam und lautlos, doch sah sie der Mann nur zwei bis drei Sekunden. Sie will ihn an einen Feuerwerkskörper erinnert haben.
Estavayer-le-Lac, 18.Juli: Am Dienstag früh um 1:15 h beobachtete ein Mann von Estavayer-le-Lac aus die seltesame Himmelserscheinung. Nach seiner Beschreibunt tauchte im Westen eine Gruppe von vier bis fünf hell leuchtenden Körpern auf, die zusammen ziemlich langsam in östlicher Richtung flogen. Sie zogen rötliche und gelbliche Leuchterscheinungen hinter sich her. Die Körper blinkten in kurzen Intervallen auf, so daß es aussah, als ob sie sich in Rotation befänden. Weitab der Gruppe flog parallel zu deren Bahn ein nur schwach leuchtender Körper, der keinen Schweif hatte. Die ganze Erscheinung dauerte mehr als fünfzig Sekunden, die Körper schienen im Osten, im Gebiet der Jungfrau, zu verglimmen oder niederzugehen.
Martigung, 18.Juli: Eine Gruppe von Winzern in Saillou bei Martigny, die am Dienstag morgen, um 1:15 h, die Flugkörper am Himmel beobachtet hatte, war vom Anblick buchstäblich überwältigt. Übereinstimmend erklärten die Weinbauern, es könne sich nicht um "Fliegende Untertassen oder ähnliche Apparate handeln, das Schauspiel sei viel zu imposant" gewesen [?]. Die Erscheinungen überdeckten einen Augenblick lang die Hälfte der Rhoneebene, die sie mit einem rötlichen Licht erhellten. Dieses Licht sei vom rechten Rhoneufer gekommen und habe sich zu einem wahren Feuerwerk gestaltet. Das Phänomen habe schräg die Rhoneebene überquert und sei hinter Saxon verschwunden. Der erste "Stern" sei so nahe gewesen, daß die Winzer dachten, er werde auf den Berg stürzen. Er sei zehnmal größer als der Dreikönigsstern gewesen. Ihm sei eine Anzahl weiterer, kleinerer Feuerbälle gefolgt. Zuletzt sei ein umfangreicher Schweif mit Tausenden von kleineren Lichtern gekommen, die ganze Himmelserscheinung habe rund eine Minute gedauert.
Die gleiche Erscheinung wurde auch in Frankreich beobachtet. In der Pariser Region haben zwahlreiche Leute um 1:15 h leuchtende Körper am Himmel bemerkt, die mit ungewohnter Langsamkeit vorbeizogen. Die gleiche Erscheinung wurde fener in der Gegend von Nantes und Straßburg beobachtet. Ein Bewohner des Pariser Vorortes Villemonble schilderte seine Eindrücke wie folgt: "Als ich um 1:20 h vom Bahnhof kam, bemerkte ich am Himmel, ein sehr helles Objekt mit einem langen Schweif, der sich in zwei Arme teilte. Das Objekt glitt ohne das mindeste Motorengeräusch in einer Höhe von 300 oder 400 Metern langsam dahin. Es strahlte ein orangefarbenes Licht aus und verschwand schließlich in östlicher Richtung." Unter den Personen, die die Erscheinung sahen, befanden sich auch Piloten von Flugzeugen, der Funkturm des Pariser Flughafens Orly wurde verschiedentlich von Piloten wegen dieser Erscheinung angerufen. Fachleute meinen, daß es sich bei den Erscheinungen wahrscheinlich um einen Erdsatelliten handelt, der beim Eintreten in die Erdatmosphäre verglüht ist. Es ist auch möglich, daß einzelne Bruchstücke die Erdoberfläche erreicht haben. Es ist dies ein zwar relativ häufiges, aber noch schlecht erforschtes Vorkommnis. Bis zum Anfang dieses Monats sind im ganzen bereits 1067 künstliche Objekte verglüht; im Weltraum befinden sich noch 1217 Satelliten und Bruchstücke. Da in dieser Nacht relativ viele Beobachtungen angestellt worden sind, sind nur exakte Wahrnehmungen von Personen mit astronomischen Grundkenntnissen wertvoll. Sehr wichtig sind auch Angaben über beobachtetes Auftreten auf dem Boden, das nicht mit dem Untergang am Horizont verwechselt werden darf. genaue Angaben sind möglichst rasch an Moonwatch-Satellitenbeobachtungsstation. H.R.Epprecht, Ottenbergstr.45, 8049 Zürich, erbeten.
Feuerschein/Alarmmeldungen aus ganz Europa/18-jähriger Zürcher löste das Rätsel hieß es auf der Titelseite des Blick vom 19.Juli 1967: Das Rätsel um den geheimnisvollen Flugkörper, der in der Nacht auf gestern mit seinem grell leuchtenden Feuerschweif Tausende von Menschen in ganz Europa beunruhigte, ist gelöst! Schuld an der ganzen Aufregung (ein Blick-Leser in einem nächtlichen Telefongespräch zu Blick: "Wir waren von dem Himmelslicht so erschüttert, dass wir gar nicht mehr hinschauen konnten") sind die Russen! Die in der Erdatmosphäre verglühende letzte Stufe der Trägerrakete, ihres am Montag abgefeuerten Satelliten "Kosmos 169", war es nämlich, die den vielen Beobachtern in ganz Europa und der Schweiz bald als "fliegende Zigarre mit Blinklichtern" (Blick-leser Louis Jutzet in Düdingen/Freiburg), bald als "undefinierbare Leuchtmasse mit rotem Licht" (Blick-Leser Hermann Jaberg in Bern), bald als "funkensprühende Rakete mit farbigem Kometenschweif" (Blick-Leser Fritz Arter in Kloten) erschien. Die Auflösung des Rätsels ist dem 18-jährigen Hansruedi Epprecht aus Zürich zu verdanken, der im März dieses Jahres als Gewinner des zweiten Preises im Wettebwerb "Schweizer Jugend forscht" mit der Arbeit "Einführung in die optische Satellitenbeobachtung" von sich reden machte.
Satelliten-Fan Epprecht ("Ich büffle gerade für die Matura B, denn ich will später Arzt werden") vertritt in der Schweiz das Astrophysikalische Observatorium der berühmten amerikanischen "Smithsonian Institution". Er sammelt alle Beobachtungen und Informationen über Satelliten-Sichtungen in der ganzen Schweiz und gibt sie an das Observatorium, das im US-Bundesstaat Massachusetts liegt, weiter. Diesem Observatorium sind alle Beobachtungs-Daten des Radarnetzes der amerikanischen Luftverteidigung (NORAD, North American Radar Air Defense) zugänglich, wo über sämtliche die Erde umkreisenden Satelliten aus Ost und West und selbst über die kleinsten Trümmerstücke von Raumfahrzeugen und Raketen genau Buch geführt wird. Im Auftrag von Blick setzte sich Hansruedi gestern mit dem Observatorium der "Smithsonian Institution" in Verbindung, um Aufklärung über die Natur des mysteriösen Himmels-Phänomens über Europa zu erhalten. Die Antwort kam postwendend. Sie lautete: "Kein Grund zur Beunruhigung. Beim gesichteten Objekt handelt es sich eindeutig um eine ausgebrannte Raketenstufe von Kosmos 169, die zum zeitpunkt der Beobachtungen in die Erdatmosphäre eintrat und verglühte." Der erste Alarm war gestern gegen 1 h früh aus Paris gekommen, als im Kontrollturm des Flughafens Orly fast gleichzeitig von acht verschiedenen Flugzeugen die Meldung eintraf, hoch am Nachthimmel sei ein "strahlend erleuchteter Flugkörper" zu sehen, der - gefolgt von zwei kleineren, schwächer leuchtenden Objekten - langsam in östlicher Richtung ziehe. Dann folgten Schlag auf Schlag weitere Beobachtungen in Holland ("Das Ding sieht aus wie ein brennendes Flugzeug", funkte die Besatzung eines englischen Tankers vor Hoek van Holland), Deutschland ("Objekt, aus dem Flammen sprühen, vom Radar nicht erfassbar", erklärte das Hauptquartier der US-Luftwaffe in Europa), Italien und der Schweiz. Hier geann das Phänomene eine neue Nuance: aus dem Tessin und aus Biel wurde berichtet, dass dem Vorbeiflug des Objektes eine deutlich spürbare Erschütterung der Luft - ähnlich dem berühmten "Überschallknall" - folgte. Auch ein Mitglied der Blick-Redaktion sah die Himmelserscheinung. Heinz Hansen berichtet: "Ich sass mit drei Bekannten auf der Terrasse eines Hauses in Herrliberg, als sich das Objekt um genau 1:16 h Richtung Rapperswil über den Zürichsee bewegte. Es sah aus wie ein langgestrecktes Riesenflugzeug, das einen leuchtenden Schweif nach sich zog. Der Schweif schien mir aus blau floureszierenden Rauchschwaden zu bestehen."
Begleitet wurde der Artikel von einer Skizze des Phänomens, die der Blick-Redakteur Hansen lieferte und eine typische "Fliegende Zigarre mit beleuchteten Fenstern" sowie "Düsenschweif" zeigte (man erinnere sich an den US-Klassiker der Chilles/Whitted-Sichtung!). Zusätzlich wurde eine Europa-Grafik eingesetzt, um das betroffene Sichtungsgebiet mit eingezeichneten Sichtungsorten auszuweisen. (CR 129, Nov.1986, S. 15)
Tatsächlich spricht obiger Vorfall deutlich für einen Re-Entry. Die ostwärts gerichtete Bahn, die teilweise längere Sichtungsdauer und das Auftauchen von Einzelobjekten sind Charakteristiken davon. Äußerst bemerkenswert aber auch der Umstand, daß diese Erscheinung auch als fliegende dunkle Zigarre dargestellt wurde, was sich aus der wie an einer Perlenkette ´aufgereihten´ einzelnen verglühenden Elemente ergibt! Erstaunlich wieder einmal der Eindruck von Zeugen, daß das in Wirklichkeit viele hundert Kilometer hoch ablaufende Ereignis am dunklen Nachthimmel so eingeschätzt wurde, als sei es nur ein paar hundert Meter hoch aufgetreten!
Fliegende Untertassen - Gespenster des 20.Jahrhunderts/Mythos und Wirklichkeit der "Unbekannten fliegenden Objekte" (UFOs) nannte sich ein Feature-Artikel in der Hessischen Allgemeine vom 29.Juli 1967: Während das Ungeheuer von Loch Ness noch friedlich vor sich hindöst und vermutlich erst dann wieder mit seinem Schwanz über die Wasseroberfläche wedeln wird, wenn -vielleicht- Reportern und Redakteuren der Stoff ausgegangen ist, hat eine andere mysteriöse Erscheinung unserer Zeit wieder an Boden, vielmehr an Himmel gewonnen. Die UFOs fliegen wieder. Endlich hat man sie wieder gesichtet, zwar nicht gerade komplette Untertassen - sie sollen ohnehin außergewöhnlich selten zu beobachten sein -, sondern nur merkwürdige, leuchtende Erscheinungen am nächtlichen Himmel. Des Rätsels Lösung wurde der Meldung gleich angehängt, es dürfte sich um einen verglühenden Satelliten gehandelt haben. Nüchterne Zeitgenossen werden zufrieden sein, die UFOlogen sind es sicher nicht. [¸ Dies ist einer der wenigen Aufsätze, in denen tatsächlich darauf hingewiesen wird, daß die hollywoodüblichen Fliegenden Untertassen nicht gerade den Alltag des UFO-Phänomens darstellen und die UFOs zumeist Lichterscheinungen am dunklen Himmel sind - und dann meist auch noch zufriedenstellende Erklärungen finden. Damit sind dann nüchterne Menschen einverstanden, aber UFOlogen ebn nicht, weil man ihnen ihren Traum weggenommen hat. Dies 1967 zu registriert zu haben, ist schon verblüffend, weil es tatsächlich den Punkt trifft.] Die UFOlogen - das sind nicht etwa die Angehörigen amerikanischer Luftwaffen-Dienststellen, die sich von Amts wegen und sehr ernsthaft und exakt mit sämtlichen "Unidentified flying objects" zu befassen haben, sondern vielmehr private "Forscher" und Untertassen-Beobachter, die schon seit vielen Jahren in Klubs und Vereinigungen zusammengeschlossen sind, die in vielen Ländern existieren und eine stattliche Anzahl von Mitgliedern haben. Mittlerweile gibt es eine riesige UFO-Literatur, UFO-Zeitschriften, UFO-Vorträge und alle paar Jahre einen internationalen UFO-Kongreß.
UFOlogen sind Ideologen, so eine Zwischenüberschrift mit nachfolgendem Text: Heute nennen sich derartige Veranstaltungen meist UFO/IFO-Kongresse. Denn längst begnügt man sich nicht mehr damit, von unbekannten fliegenden Objekten zu sprechen, sondern ist mehr oder weniger fest davon überzeugt, daß es sich um interplanetarische Flugobjekte mit ungeahnten technischen Qualitäten handelt, die unsere Erde von Zeit zu Zeit mittels Luftaufklärung inspizieren. Rechtes echtes Leben bekamen die UFO-"Forschungen" durch die Jahre 1952 und 1954, die Rekordzahlen von angeblich gesichteten runden, scheibenförmigen oder auch zigarrenförmig geformten Flugobjekten gebracht hatten. Bedauerlich ist nur, daß die meisten der sehr zahlreichen Beobachtungen der exakten Nachprüfung nicht recht standhalten wollen. Die Angaben über Aussehen, Höhe, Geschwindigkeit der UFOs schwanken ebenso sehr wie Daten über Zeit, Wetterlage usw. Freilich ist das so verwunderlich nicht, denn UFOlogen sind so gut wie nie Astronomen oder Meteorologen, meist nicht einmal Amateure auf diesen Gebieten und überdies sehr häufig der Natur entfremdete Menschen, die Phantasie zu viel und Erfahrung zu wenig haben, um allerlei natürliche Erscheinungen vielleicht als technische Produkte von bewohnern ferner Sternenwelten anzusehen. Sind sie schon zu echten UFOlogen geworden und damit nicht frei von UFO-Ideologie, dann können auch die natürlichsten Dinge als Untertassen identifiziert werden. Zigarrenförmige Wolken z.B., die sich langsam vor den Mond schieben, schlichte Flugzeuge, Satelliten, Nordlichter, Wetterballons, Wetterleuchten, Sternschnuppen, selbst Reflexe von fahrenden Autos werden, findet man keine natürliche Erklärung für diese Phänomene und sieht man sie mit UFOlogen-Augen, schnell zu Himmelsfahrzeugen unbekannter Herkunft. Und auch "harmlose Planeten und andere helle Gestirne werden nicht selten für geheimnisvolle Fliegende Untertassen gehalten", schreibt der Astronom Joachim Herrmann, der in seinem Buch "Das falsche Weltbild - Astronomie und Aberglaube" (Frankh´sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart) auch den Untertassen und Untertassen-Jüngern kritisch auf den Leib rückt. Besonders gern tauchen Fliegende Untertassen offenbar über unheimlichen Gegenden von Wolfsschlucht-Charakter auf, wo sie sicherlich nichts anderes sind als moderne Varianten knorriger Bäume und ziehender Nebelfetzen, die sich einst schnell in Gespenster zu verwandeln pfelgen. In England werden sehr häufig UFOs gesehen, besonders aber in Amerika. Eine Gallup-Befragung ergab, daß rund fünf Millionen Amerikaner schon UFOs gesehen zu haben glauben; eine noch größere Zahl hat sie zwar noch nicht gesichtet, ist aber davon überzeugt, daß es sie gibt.
Amerikas Abwehdienst registriert. Innerhalb der amerikanischen Luftwaffe befaßt sich eine Dienststelle schon seit 20 Jahren mit den UFOs. Da diese Aufgabe dem [Luftwaffen-]Geheimdienst [dort einer speziellen Abteilung] anvertraut wurde, leistete man fleißige Arbeit, aber tat sie, wie das bei Abwehrdiensten so üblich ist, auf geheimnisvolle Weise [eben teilweise oberflächlich, desinteressiert und deswegen vielleicht sogar gelegentlich schlampig]. Nichts sickerte an die Öffentlichkeit, ein Blaubuch über die Beobachtungen und Registrierungen wurde erst 1966 veröffentlicht. [Dies stimmt so nicht, die ganzen Jahre über gab es Veröffentlichungen und Stellungsnahmen aus den UFO-Projekten heraus!] Die UFOlogen hatten also Gelegenheit, immer wieder zu behaupten, die amerikanischen Militärs wüßten genau, daß es Fliegende Untertassen gäbe, wollten aber nicht mit der Wahrheit herausrücken. Allerdings ist diese Stelle der Air Force zur Überwachung aller in der Luft befindlichen Flugobjekte eine ganz normale und gar nicht geheimnisvolle Einrichtung. Hier werden nämlich einfach alle "Unidentified flying objects" identifiziert, und das sind in des Wortes ursprünglicher Bedeutung in erster Linie Flugzeuge, die nicht angemeldet wurden. Zwar melden die großen Fluggesellschaften ihre Maschinen an, aber zuweilen gibt es Pannen, Verspätungen. Täglich gondeln unbekannte fliegende Objekte durch Amerikas Luftraum - aber keine Raumschiffe aus anderen Sonnensystemen, sondern verspätete Linienmaschinen, harmlose Privatflugzeuge und auch Flugzeuge, die die Aufgabe haben, die Funktionstüchtigkeit der Flugabwehr zu testen. Wäre eines dieser "Unidentified flying objects" ein feindliches Flugzeug, würde sofort Alarm gegeben. In den Jahren von 1947 bis 1965 wurden dort auch Tausende von "echten" UFO-Meldungen geprüft, wobei man die Beobachtungstechnik immer wieder verbesserte. Während 1952 - einem UFO-Rekordjahr in den USA - noch 20 Prozent der Fälle ungeklärt blieben, waren es 1965 weniger als 2 Prozent. Aber auch bei diesen 2 Prozent handelte es sich nicht etwa um interplanetarische Untertassen-Astronauten, sondern sie entsanden durch Ungenauigkeit der vorliegenden Berichte. [¸ Der Artikelschreiber schoß hier mehrfach über das Ziel hinaus. Bei Blaubuch wurden nicht "einfach" so UFOs identifiziert und schon gar nicht "in erster Linie als Flugzeuge, die nicht angemeldet wurden"! Diese Simplifizierung stimmt einfach nicht und produziert darüber hinaus die falsche Vorstellung, alle UFOs seinen fehlgedeutete, nicht im Flugplan stehende Flugzeuge. Auch besaß Blaubuch keine "Beobachtungstechnik", was ja hieße, man halte UFO-Forschung in Form von aktiver UFO-Suche am Himmel aufrecht, sondern die Kenntnis über all jene Vorgänge, die zu UFO-Fehldeutungen führen können, wuchs im Laufe der Zeit naturgemäß an. Dieser erfahrungswissenschaftliche Grundstoff ist mit ein Kernproblem für die Bewertung von UFO-Ereignissen. Der Artikelschreiber nahm auch eine Fehleinschätzung an, als er verdeutlichte, daß die "Rest-Prozent" an "echten UFOs" nur aufgrund der Ungenauigkeit von Berichten zustandekommen; die Kategorie "ungenügende Informationen" wurde nämlich seperat ausgeworfen und hat zunächst mit den verbleibenden, soweit ungeklärten Fällen nichts zu tun.]
Kampf über Fort Knox? Der Anlaß zur verstärkten Aufmerksamkeit der amerikanischen Luftabwehr gegenüber UFOs war der Tod des Air Force-Captains Mantell. Damals, 1948, wurden drei Piloten über Fort Knox losgeschickt, um einem untertassenartigen Objekt nachzujagen. Captain Mantell kam dem rätselhaften Flugkörper am nächsten. Er meldete noch, daß er auf 9.000 Meter Höhe steigen wolle, um die Untertassen einzuholen. Dann erfolgte nichts mehr. Später fand man die Reste seiner Maschine weit in der Gegend zerstreut. Ein Kampf oder Zusammenstoß mit einer Untertasse? Wohl kaum. Vermutlich war der Pilot in die Nähe eines explodierenden Kugelblitzes geraten. [Bei besserer Recherche wäre diese weitverbreitete Falschmeldung als Lapsus erkannt worden!] Amerika ist für unbekannte fliegende Objekte anfällig. Schon um die Jahrhundertwende beobachteten die Bewohner der Neuen Welt über San Franzisco und Chicago große glühende Zigarren, die den Himmel entlangflogen. Mystifikationen nennt Astronom und Buchautor Herrmann alle diese Beobachtungen und weist an einer Fülle von Beispielen nach, daß es tatsächlich immer mit rechten Dingen zugeht, daß man aber leicht Irrtümern und optischen Täuschungen unterliegen kann. So beobachtete z.B. eine Dame vor einigen Jahren eine weißglühende Scheibe am Himmel, die sie mit dem Feldstecher ausgemacht hatte. Nur war leider das Fernglas zu schwach eingestellt. Was sie gesehen hatte, war ein simples Flugzeug, das ihr hoch fliegend als Scheibe erscheinen mußte [?]. Herrmann selbst brauchte einmal längere Zeit, bis er einen merkwürdigen hellen und schwankenden Lichtpunkt als einen Ballon klassifiziert hatte [man sieht, auch geschultes, ausgebildetes und an die Himmelsbeobachtung gewohntes Fachpersonal der Astronomie kommt schon mal in "UFO"-Verlegenheit]. Klar, daß ein UFOloge eine Untertasse gesehen hätte. Ist also alles Unsinn mit den UFOs? Herrmann [UFO-Aufklärung] nimmt uns mit Logik und praktischem Sinn den ganzen UFO-Zauber. Richtig, ohne Zweifel, aber auch ein bißchen schade. Denn die Idee, daß es in unserer rationalen Welt auch ein paar unaufgeklärte, geheimnisvolle Dinge geben könnte, macht auch dem Nicht-UFOlogen Spaß. Ein bißchen Mythos tut gut, und mehr noch: es scheint ein Bedürfnis danach zu bestehen.
C.G.Jungs Psychothese. So jedenfalls sah es der berühmte Schweizer Tiefenpsychologe C.G.Jung, der sich in einem seiner letzten Bücher, das erst nach seinem Tode herauskam ("Ein moderner Mythos - Von Dingen, die am Himmel gesehen werden", Rasch-Verlag, Zürich), mit dem Problem der UFOs befaßte. Ihn interessieren dabei weniger physikalisch-technische Voraussetzungen als psychologische. Und da er psychisch vieles für möglich hält, bleibt die Frage ein bißchen offen, ob er glaubt, daß man UFOs sehen kann oder nicht [natürlich kann man dem Wortsinne nach UFOs sehen, dies ist ja gar nicht die Frage]. Dabei betrachtet er das Phänomen skeptisch und kritisch, denn wenn wir uns dem vernünftigen Urteil der Majorität anschließen, sagt er, vermögen wir "die etlichen Tausende von UFO-Berichten samt ihrem Drum und Dran als ein visionäres Gerücht aufzufassen und dementsprechend zu behandeln. Das Objektive wäre dann eine zugegebenermaßen eindrucksvolle Ansammlung von Fehlbeobachtungen und -schlüßen, in die subjektive psychische Voraussetzungen projiziert werden." Das subjektive Moment ist wichtig. Es gibt, so hat Jung unzählige Male beobachtet, spontan entstehende Phantasiebilder, die auftauchen, wenn jemand eine emotionale Krise durchmacht und außerdem die Persönlichkeit soweit gestört ist, daß eine horizontale Linie zwischen Bewußtem und Unbewußtem verläuft, so daß Bilder des Unbewußten nicht mehr "nach oben" kommen und verarbeitet werden können. Statt dessen werden die aufsteigenden Bilder aus dem Unbewußten nach außen verlagert.* Das Individuum überträgt diese Bilder etwa auf Menschen seiner Umgebung, eine Gruppe jedoch projiziert sie wieder auf eine Gruppe; die "Verteufelung" der Jesuiten, der Juden, der Kapitalisten, der Neger, der Kommunisten, der Russen, der Amerikaner finden so eine Erklärung. Heute ist die Welt mit samt ihren Gruppenbildungen bekannt, also, so meint Jung, geht die Projizierung unbewußter Bilder über das Reale, ins Unbekannte hinaus, von wo man sich das ganze andere, Neue erhofft. Typisch dafür sind die "Berichte", Konfabulationen der sogenannten Kontaktler unter den UFOlogen, die behaupten, sich schon mit Planetariern unterhalten zu haben. Sie sind für sie nicht wie Menschen, auch nicht Schreckgespenster, sondern das Gute schlechthin. Hier ist der Punkt, an dem die Gemeinde der UFO-Anhänger - vor allen in den USA - heute eine Art pseudoreligiöser Sekte darstellt. Folgt man den Gedankengängen Jungs, so waren die Massenbeobachtungen von UFOs nicht allzu weit von den religiös inspirierten Massenvisionen früherer Zeiten entfernt. Die Weltraumfahrt, so argumentierte der Schweizer Psychologe, regt nicht nur technische Fähigkeiten und Träume an, sondern sie setzt auch Ängste frei. Gibt es nun also UFOs? Die psychologischen Voraussetzungen dafür, daß manche Menschen Fliegende Untertassen sehen, sind - nach Jung - gegeben. Exakte astronomische Beobachtung unter Berücksichtigung technischer Möglichkeiten schließt die Existenz von UFOs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Ein Rest Unsicherheit bleibt. Denn trotz alledem hat die amerikanische Luftwaffe einen großen Dollarbetrag zur Verfügung gestellt, der dazu verwender werden soll, die UFO-Phänomene zu erforschen.
*= Dem kann man aber nur sehr bedingt folgen. Sicher dagegen ist, daß es aufgrund der UFO-Sichtungen sogar eine gewisse Hysterie gab und sich mit der Zeit eine Art moderne Mythologie daraus entwickelte, welche hauptsächlich durch Keyhoe, Adamski, UFOlogen, Medien und Hollywood mit einem ganz bestimmten Bild Anfang der 50er Jahre besetzt wurde - dem Bild des außerirdischen Besuchs in Fliegenden Untertassen. Dieses Medien-Mythologie half dem Durchschnittsbürger, die vermeintlich unerklärlichen Phänomene in einen modernen, dem Weltraumzeitalter entsprechenden Bezugsrahmen zu stellen. Hierdurch entstand das "kollektive Unbewußte" mit ganz gezielt verbreiteten Konzeptionen und Inhalten betreffs dem UFO-Phänomen. Es entstand ein mentales Reservoir aus dem jederzeit das menschliche Kollektiv schöpft, sobald es um UFO-Phänomene geht. Richtig ist dagegen, daß dieser medieninduzierte Mythos immer dann zu Rate gezogen wird, wenn Individuen mit ihnen unerklärlichen Erscheinungen konfrontiert werden und auf den Bezugsrahmen des UFO-Konzeptes zurückgreifen, um sich ihre persönliche UFO-Erfahrung zu erklären. Ein Problem dabei ist, daß die Gefahr durchaus besteht, daß der eigenen individuellen Observation Elemente aus dem kollektiven Unbewußten zufließen und aus der Einzel-Beobachtung der vielleicht harmlosen Natur ein UFO-Monster entsteht, welches a. weit von der objektiven Realität seiner Erscheinung entfernt ist und/oder b. dadurch derart verzerrt wiedergegeben wird, das eine Erklärung gar nicht mehr ist, da der reale Stimulus hinter einer Maske versteckt. Als Folge davon wird der Mythos nur weiter genährt.
UFOs stoppen Fußballspiel kam es mit AP aus Rio de Janeiro und die Süddeutsche Zeitung meldete es am 29.Juli 1972: In der brasilianischen Stadt Campos bei Rio de Janeiro haben, wie die brasilianische Nachrichtenagentur AJB meldete, etwa 2.000 Zuschauer eines Fußballspiels acht unbekannte fliegende Objekte beobachtet. Unter Berufung auf Zeugen meldete die Aggentur, die Zuschauer auf den Rängen seien aufgestanden, die Spieler hätten ihr Match unterbrochen, Rundfunkansager die Objekte zu schildern begonnen. Diese seien geräuschlos in großer Höhe von Ost nach West gezogen und hätten ein organgefarbenes Licht ausgestrahlt. Sieben der Objekte seien einer Art Mutterschiff gefolgt.
Marsmenschen im Adamskostüm, so die Schlagzeile am 5.Juli 1977 in der Süddeutschen Zeitung. Ein Bauer aus dem ostfranzösischen Dorf Dolcourt glaubte seinen Sinnen nicht: Aufgeschrecktes Gebrüll seiner Kühe riß ihn aus seiner Siesta unter einem Baum. Der Mann wollte sich erheben, doch ein kräftiger Windstoß drückte ihn auf die Erde zurück. Verdutzt sah er einen Hubschrauber im Klee landen. Heraus stieg ein Pärchen im Adamskostüm, drehte einige Runden, fand offensichtlich keinen Gefallen an der Landschaft und entschwebte wieder. Der Bauer, überzeugt, es mit Marsmenschen und deren Fliegender Untertasse zu tun zu haben, eilte zum Gendarmerieposten. Aber auch die Gendarmen fanden nicht heraus, ob der Kuhhirt nicht vielleicht Opfer sommerlicher Hitzehalluzinationen war.
Im weiteren berichtete die angesehene Zeitung aus München: 15 Millionen Amerikaner wollen bereits UFOs gesehen haben - Kongreß in Chikago. Von der Existenz "Fliegender Untertassen" ist keineswegs nur eine Handvoll von Träumern überzeugt: Einer Umfrage das Gallup-Instituts zufolge haben insgesamt 15 Millionen Amerikaner unbekannte Flugobjekte mit eigenen Augen gesehen, unter ihnen -angeblich- kein Geringerer als Präsident Jimmy Carter. Ferner setzten sich 80 % von 1.300 befragten Astronomen für eine eingehende Untersuchung des UFO-Phänomens ein. Auf einem internationalen UFO-Kongreß kamen in Chicago lang umstrittene Thesen und verblüffende Zahlen zur Sprache, die selbst eingeschworene UFO-Gegner stutzig machen könnten. Ein Beispiel: Nach glaubwürdigen, allerdings nicht nachprüfbaren Berichten werden weltweit jede Nacht nicht weniger als 100 UFOs beobachtet. Die als "glänzende Fußbälle", "leuchtende Quallen", "große Pfannkuchen" oder gar als "Weihnachtskugeln" beschriebenen Erscheinungen sind keineswegs eine Erfindung des 20.Jahrhunderts: Bereits die alten Römer wußten von "fliegenden Schilden" zu berichten. Im Mittelalter war von "Schiffen am Himmel" und Ende des 19.Jahrhunderts von "Luftschiffen" die Rede. Niemand weiß bis zum heutigen Tag mit Bestimmtheit, um was es sich bei den Erscheinungen handelt. Allen Erklärungen der Wissenschaft zum Trotz - oft werden Wetterballons, Satelliten oder meteorologische Phänomene für UFOs gehalten - gibt es zahlreiche Beobachtungen, die nicht gedeutet werden können. Der Wissenschaftler James Harder von der Universität von Kalifornien berichtete in diesem Zusammenhang von rätselhaften Metallfragmenten, die Ende der fünfziger Jahre an angeblichen Landeplätzen von UFOs in Schweden und Brasilien gefunden worden sein sollen, sowie von einer Metallkugel, die 1973 in Florida nach dem gemeldeten Start eines UFOs zurückblieb. Auch der bei der Marine in Atomphysik ausgebildete US-Präsident konnte sich auf ein Erlebnis keinen Reim machen, das er im Jahre 1973 in der Stadt Thomaston im Bundesstaat Georgia hatte. In dem Buch "UFOs exist" wird er wie folgt zitiert: "Das war das tollste Ding, das ich jemals gesehen habe. Es war groß und es war sehr hell. Es änderte seine Farbe und hatte etwa die Größe des Mondes. Wir beobachteten es 10 Minuten lang, aber keiner von uns hatte eine Erklärung, was es war. Ich werde mich nie wieder über Leute lustig machen, die von UFOs am Himmel erzählen."
Die Frankfurter Rundschau griff die Meldung ebenfalls mit neuer Schlagzeile auf: Die UFO-Theorie gewinnt immer mehr Anhänger.
Dorf flüchtete vor UFOs hieß es in einer ddp-Meldung aus Bogota, die auch die Nürnberger Zeitung vom 9.Juli 1977 abdruckte: Mehrere unbekannte Flugobjekte (UFOs) haben in der Nacht zum Mittwoch eine Panik unter den Einwohnern des Dorfes Socorro in der nordkolumbianischen Provinz Santander ausgelöst. Dies wurde in der Hauptstadt Bogota bekannt. Augenzeugen berichteten, mehrere Fliegende Untertassen hätten das Dorf in geringer Höhe und mit großer Geschwindigkeit überflogen und dabei rote und weiße Blitze abgefeuert. Während eines kurzen Augenblicks sollen die ovalen Flugkörper die Erde fast berührt haben. Die Dorfeinwohner hätten fluchtartig ihre Häuser verlassen und seien auf die Straßen des Dorfes gestürzt.
dpa am 12.Juli 1977 aus Paris: Tonband peilt UFOs an. Die Meldung, hier aus der Süddeutsche Zeitung entnommen: Fliegende Untertassen haben möglicherweise schon bald auf einer ihrer bevorzugten Routen über den Ärmelkanal keine Chance mehr, unentdeckt zu bleiben. Der Elektroniker Jean-Francois Kubik und der Zeichner Patrick Weyn, beide 22 Jahre alt und unweit des französischen Ortes Bethune am Kanal lebend, stellten jetzt ein UFO-peilgerät vor, das den Weg der Besucher von fremden Galaxien zuverläßig aufzeichnen soll. Die Anlage beruht auf einem an empfindlichen Lamellen angeschlossene Kassetten-Tonbandgeräte und kann, so versichern seine Erfinder, auf Grund der bekannten Veränderungen des irdischen Magnetfeldes durch UFOs deren Flugbahn, Geschwindigkeit und eventuell auch Beschleunigung feststellen. Bereits 19 Späher seien an das Beobachtungsnetz über den Kanal angeschlossen. Die sei besonders wichtig, weil der Kanal zwischen England und Frankreich zu den Schnittpunkten des UFO-Verkehrs gehöre. Bei den ersten Versuchen stellten die UFO-Forscher an drei aufeinanderfolgenden Tagen schon bedeutende Veränderungen im Magnetfeld fest. Wie auch immer, auch von diesem speziellen Projekt hörte man nie mehr wieder etwas. Ein ähnliches Projekt betrieb die dänische SUFOI - ohne irgendeinen Erfolg.
Kugelblitz setzte Bus in Brand meldete am 15.Juli 1977 die Süddeutsche Zeitung aufgrund einer dpa-Meldung aus Moskau: Während eines heftigen gewitters in der sowjetischen Stadt Brjansk bei Moskau sah Trolleybusfahrer Wladimir Birjukow plötzlich eine feurige Kugel auf sich zufliegen. Ehe er noch recht Zeit hatte, sich über das Phänomen klar zu werden, krachte es auch schon. Die Scheiben des Busses zersprangen in tausend Stücke. Nach Angaben der Gewerkschaftszeitung Trud handelte es sich um einen sogenannten Kugelblitz, der den Bus in Brand gesetzt hatte. Die Fahrgäste seien mit dem Schrecken davongekommen, da sie den Wagen hätten schnell verlassen können.
Rätsel um 15 tote Pferde - Fliegende Untertasse soll über das Gebiet geflogen sein, berichteten fast alle Blätter am 16.Juli 1977: Im englischen Dartmoor wurden 15 tote Pferde aufgefunden, viele Knochen der Tiere waren zerschmettert und innerhalb von 48 Stunden verwesten die Tiere bis aufs Skelett. Fachleute ständen vor einem Rätsel. Man glaubt, eine Fliegende Untertasse sei über das Gebiet geflogen und habe einen Wirbelwind erzeugt, der die Pferde tötete. Mit technischen Geräten, wie Metalldetektoren und Geigerzähler, wollen UFO-Spezialisten die Landung nun beweisen. Nie wieder hörte man etwas davon.
Besonders bemerkenswert erscheint, daß gerade die auch auf sensationalisierte UFO-Berichte spezialisierte Wochenzeitschrift Huters Neue Weltschau in ihrem allerletzten Heft, Nr.27 vom 5.Juli 1982, die dickste aller ihrer Schlagzeilen zum ersten ufologischen Kehraus auf den Titel setzte: "Natürlich gibt es UFOs, aber auch jede Menge geschickter Fälschungen...". Und schon begann auf Seite 3 "Deutschlands bester Experte für solche Dinge eine spannende Analyse" darüberin einem abschließenden Leitartikel vorzustellen. Ein Unding über Jahrzehnte hinweg, wo die Redaktion es nicht zuließ, kritische Briefe oder gar skeptische Artikel einzubringen. Es muß eine Art seelischer Befreiungsschlag für die Chefredaktion gewesen sein, als man Klaus Webner das Wort mit einer fetten Überschrift erteilte: "Die UFOs sind alle nur Hirngespinste!" Völlig undenkbar auch bis dahin die Schlußabsätze, welche Huters Neue Weltschau Webner zugestand, um wohl für die wirkliche Einstellung der dortigen Verantwortlichen zu sprechen:
"Es zeigt sich immer wieder, daß die meisten Themainteressierten eine völlig falsche Vorstellung von dem haben, was man eigentlich als UFO bezeichnet. Um Mißverständnisse aus der Welt zu schaffen, sei folgende Definition aufgeführt: Der Begriff UFO (Abkürzung für Unidentifiziertes Flug-Objekt) stammt aus der amerikanischen Luftfahrtterminologie und bezeichnet ein flugfähiges oder sich im Flug befindliches Objekt, welches dem Beobachter fremdartig erscheint und während der Beobachtungszeit nicht von ihm identifiziert werden kann. Wurde zum Beispiel ein Wetterballon nicht als solcher erkannt, dann liegt bereits eine UFO-Sichtung vor und zwar relativ zum Beobachter! Hierbei wird deutlich, daß die Bezeichnung UFO überhaupt nichts mit irgendwelchen außerirdischen Raumschiffen zu tun haben muß, wie es aus Unkenntnis oft dargestellt wird. UFO ist ein Oberbegriff für nichtklassifizierte Flugkörper, mehr nicht. Ballone, Drachen, Raketen, Flugmodelle usw sind UFOs, wenn ihre wahre Natur während der Sichtungszeit nicht erkannt wird. Gemäß dieser Darstellung gibt es oder kommt es natürlich immer wieder zu UFOs. Wichtig ist es, festzuhalten, daß UFO nicht gleich außerirdisches Raumschiff bedeutet!
Des weiteren muß man ganz klar zwischen den völlig entgegengesetzten Themenauffassungen UFOlogie und UFO-Forschung unterscheiden. Als UFOlogie bezeichnet man den Glauben an Fliegende Untertassen, den Glauben an deren Besatzungen, den Glauben an einen Einfluß außerirdischer Mächte auf die Erdenmenschheit und alles, was mit diesen Glaubensbekenntnissen zusammenhängt. Als UFO-Forschung bezeichnet man hingegen die Beschäftigung mit Untertassengläubigen (UFOlogen), ihren Motiven, die Überprüfung ihrer Glaubensinhalte, sowie die Suche nach eventuell existierenden ungewöhnlichen bzw ungewöhnlich erscheinenden Phänomenen unter rein wissenschafts-orientierten Aspekten. Die seriöse UFO-Forschung zeigt, daß die immer wieder heranzitierten ´Beweisfälle´ der UFOlogen in Wirklichkeit nur auf Fehlinterpretationen und Schwindel beruhen. Erschreckend ist die Feststellung, daß viele Menschen an Wunschvorstellungen leiden und blind an das Erscheinen außerirdischer Weltraumfahrer glauben, weil sie daran glauben wollen. Von objektiver Beobachtung und kritischer Faktenauswertung kann bei UFOlogen keine Rede sein. Man macht es sich sehr bequem in seinem Glauben an irgendwelche Retter aus dem Weltraum, die den Natur- und Weltzerstörern ihre Macht schon entreißen werden. Wer diesem Irrglauben verfallen ist, wird sein Leben lang vergebens warten."
Nun, zu diesem Zeitpunkt hatte man ja auch von Redaktions- und Verlags-Seite nichts mehr zu verlieren und mußte auch kein Publikum mehr ködern, anfüttern und mit immer neuen ufologisch-esoterischen Sensationen bei Stange halten. Dies sagt viel über den inneren Zustand genau jener aus, die derartige Organe in Umlauf bringen und damit das "neue Bewußtsein" der Leser prägen. Und ohne vielleicht selbst damit übereinzustimmen. Wenig erstaunlich die Reaktionen, die Webner aus dem ufologischen Fandom erhielt. So von Adolf Geigenthaler am 7.September 1982. Geigenthaler, als ufologisches Urgestein der DUIST-Gemeinde (und lt.Esotera 3/1973 in der DUIST für die "wissenschaftliche Koordination" zuständig, weswegen er also durchaus in der Lage sei zu unterscheiden, "ja zu entscheiden, was an der Sache richtig und was Irrtum ist" und ob dieser Tätigkeit der jahrzehntelangen UFO-Forschung für die DUIST er mit "absoluter Sicherheit sagen kann, daß UFOs materielle Flugkörper sind, die intelligent gesteuert werden und nicht von unserer Erde stammen können"), brachte übrigens auch das von ihn so benannte "UFO-Sach- und Lehrbuch" UFOs existieren wirklich beim DUIST-Anhänger Ventla-Verlag heraus, in welchem er die Farbfotoserie des Rudi Nagora der Welt als totalen Beweis für Besucher aus dem All vorstellte. Geigenthaler gehörte der von Ilse von Jacobi gegründeten Münchener DUIST-Ortsgruppe an, zu der auch die ersten MUFON-CES-Vordenker Hubert Malthaner und Adolf Schneider sich zählten, dies nur der Vollständigkeit halber, um verstehen zu lernen, wie der Fall Nagora in MUFON-CES-Hände und damit zur Verteidigung bis auf Blut als ufologischer Nachweis von einem "strukturierten Objekt" (MUFON-CES-Jargon der wissenschaftlichen Art für nichts weiter als eine typische Fliegende Untertasse) dort gelangte. Geigenthaler war scheinbar an die Wand gedrückt worden und kämpfte mit allen verbalen Mitteln gegen die Webner´schen Erkenntnisse an, die er "teils unwahr, teils völlig verdreht, teils von großer Unkenntnis der Tatsachen" zeugend beschimpfte. Webner und die CENAP-Leute würden "trotz besseren Wissens" falsche Behauptungen verbreiten, um "als große Entlarver darzustehen", die "zu wenig verstehen". Schließlich noch, quasi mit dem letzten Atemholen: "Die Wahrheit über diese Dinge ist nicht so einfach durch primitive Behauptungen oder durch ignorerendes Wegerklären zu erfassen, sondern nur durch Untersuchungen nach naturwissenschaftlichen Methoden und logisches Denken..." Weder Webner noch wir in Mannheim wußten mit diesen pseudowissenschaftlichen Allgemeinsätzen etwas anzufangen, da Herr Geigenthaler zwar genau unsere Arbeit umschrieb, aber gleichfalls so tat, als würden wir genau dies nicht tun und er als Vertreter genau dieser Richtung alleinig zu gelten habe. Schon sehr befremdlich, allein schon ob nachfolgender Tatsache.
Am 9.November 1982 meldete sich Hubert Malthaner bei Webner, weil er derweilen auch die Nagora-Fotoserie in einer eigenen Borschüre namens "Die Nagora-Fotoserie..." abgeschossen hatte. Malthaner paßte so manches nicht, weil sich Webner für eine "wissenschaftsorientierte" UFO-Forschung einsetzte. Malthaner sah die "offiziell angesehene Lehrmeinung" der Naturwissenschaften aber als ein "das selbstständige Denken einengende", von Augenbinden und Scheuklappen beeinträchtige und "Dogmen verlangende" Angehensweise an, die "weit mehr, als jemals eine ultramontane Religionsdiktatur an Dogmen aufstellte". Aus der "wissenschaftsorientierten Brille", so warf der Münchner Vordenker (immerhin ein Oberstudien-Rat a.D.) ein, habe Webner die Nagora-Serie als "primitiv gemachte Trickfotos" erkannt: "Da Ihr wissenschafts-orientiertes Denken keine Alternative zuließ, haben Sie die Möglichkeit der Echtheit dieser Fotos niemals erwogen.." Ja, "wo bleibt da die Logik?" Ja, wo bleibt sie denn in Anbetracht der Feststellung eines Filmteams des Hessischen Rundfunkes, welches an Ort der vorgeblichen Nagora-Aufnahmen sich darum abmühte die Landschaftsmerkmale aus dem Fotomaterial zu suchen und weitere Zeugen für das Untertassen-Erlebnis zu finden, wenn Malthaner es als "schwachsinnig" betitelt, wenn man versucht derart zu recherchieren. Webner, der dies in seiner Arbeit hervorhob, stände damit "auf sehr wackeligen Beinen". Und "wer im übrigen nur das anerkennen will, was jederzeit nachvollziehbar ist, der betrachtet die Welt und den Kosmos wie durch einen schmalen Spalt am Bretterzaun und versäumt viele bedeutsame Tatsachen, selbst auf naturwissenschaftlichen Gebieten."
Tja, da kann man abschließend nur Malthaner weiter zitieren, als er auf seinen Bruder Emil Bezug nahm, "der mich jahrelang mit Briefen bestürmt hatte, ich solle mich doch endlich aus dem UFO-Aberglauben bekehren lassen".
Russen behaupten: UFO in Rotchina abgestürzt meldete BILD am 8.Juli 1987: In Rotchina sei ein eiförmiges Raumschiff abgestürzt, behauptet ein Oberst des sowjetischen Geheimdienstes. Wörtlich: "In den Trümmern fanden chinesische Grenzsoldaten ein sechs Monate altes außerirdisches Baby mit spitzen Ohren." Die Besucher hätten auf der Erde ihr Genmaterial auffrischen wollen. "Blanker Unsinn!" schmunzelt Prof.Heinz Kaminski (Sternwarte Bochum). "Ich habe 100 ähnliche Fälle untersucht - alles Fälschungen!"
Begleitet wurde der Artikel vom Foto eines asiatischen Baby im Strammpelanzug und Käppchen, darunter die langgezogen Mr.Spok-Ohren...
"UFO" entpuppte sich als harmlose Sonde meldete die Bonner Rundschau vom 13.Juli 1987: Meckenheim. Ein ungewöhnliches Flugobjekt ging am Samstagnachmittag auf einer Meckenheimer Landstrasse nieder. Passanten staunten, als sie bei der Autobahnauffahrt einen eineinhalb Kilogramm schweren Gegenstand aus Plastik und Pappe entdeckten. Sie brachten das ungewöhnliche Objekt zur Polizei, dort entpuppte es sich nach kurzer Untersuchung als harmloser Gegenstand: eine Wettersonde. Vermutlich war ein Ballon, mit dem die Sonde wahrscheinlich von Philadelphia (USA) hergeflogen war, geplatzt.
Quelle: CENAP-Archiv