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VISTAs Kleinplaneten-Zoo
Wichtige Nahinfrarot-Eigenschaften von Kleinkörpern im Sonnensystem aus Daten des VISTA-Teleskops der ESO ermittelt
Ein Team von europäischen Astronominnen und Astronomen hat Daten des VISTA-Durchmusterungsteleskops der ESO verwendet, um eine vielfältige Population von Kleinplaneten - kleine Körper im Sonnensystem - bei Nahinfrarot-Wellenlängen zu katalogisieren. Ihre Studie führte zu einer Sammlung von Messergebnissen von fast 40.000 Objekten: Daten, die vielleicht Schlüsselfragen über das frühe Sonnensystem beantworten können.
Zur Zeit kennt man in unserem Sonnensystem rund 700.000 Kleinkörper: felsige Asteroiden und eisige Kometen. Durch das Studium dieser Objekte hoffen die Astronomen zu erfahren, wie sich das Sonnensystem gebildet und entwickelt hat. Ebenso sollen so wichtige Daten über mögliche Einschläge solcher Objekte auf die Erde gesammelt werden.
Das Team untersuchte eine Teilmenge der VISTA Hemisphere Survey, die etwa 40% der Südhalbkugel des Himmels abdeckt. Durch die sorgfältige Sichtung des großen Datenvolumens der Studie waren sie in der Lage, die Position und Helligkeit von fast 40.000 Objekten, sowie die Farbinformationen von rund 35.000 von ihnen zu erhalten. Dies ist das erste Mal, dass Daten aus der Umfrage analysiert wurden, um Informationen über eine solche große Anzahl von kleinen Körpern im Sonnensystem zu erlangen.
Die Farbdaten können insbesondere dazu verwendet werden, um die Objekte zu klassifizieren, indem Informationen über ihre Oberflächenzusammensetzungen abgeleitet werden. Die reichen "Fauna" im Katalog enthält Beispiele aus allen bekannten Kategorien von Objekten dieser Art: Erdnahe Objekte, Marsbahnkreuzer, Asteroiden der Hungaria-Gruppe, Asteroiden des Hauptgürtels, Cybele-Asteroiden, Asteroiden der Hilda-Gruppe, Trojaner, Kometen, Objekte des Kuipergürtels und mehr.
VISTA, das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy, ist mit einem Spiegeldurchmesser von rund 4,1 Metern das größte Durchmusterungsteleskop der Welt. Mit seinem breiten Sichtfeld und sehr empfindlichen Detektoren verschafft es den Astronomen einen völlig neuen Blick auf den südlichen Himmel. Durchmusterungen sind ein mächtiges Werkzeug in diesen Tagen von so großen und empfindlichen Detektoren. Sie ermöglichen es den Astronomen schnell eine große Anzahl von Himmelsobjekten zu katalogisieren und statistische Analysen mit ihnen ausführen. Sie sind ideal für die Astronomen, um, wie hier, nach nahen, sich bewegenden Objekten zu suchen.
Endnoten
Diese Studie wurde unter dem Titel “Near-infrared colors of minor planets recovered from VISTA - VHS survey (MOVIS)” von M. Popescu et al. in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.
Die beteiligten Wissenschaftler sind M. Popescu (Institut de Mécanique Céleste et de Calcul des Éphémérides (IMCCE) CNRS-UMR8028, Observatoire de Paris, Paris, Frankreich; Astronomical Institute of the Romanian Academy, Bucharest, Rumänien), J. Licandro, D. Morate, J. de León, R. Rebolo (Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC), La Laguna, Teneriffa, Spanien; Departamento de Astrofísica, Universidad de La Laguna, Teneriffa, Spanien), D. A. Nedelcu (Astronomical Institute of the Romanian Academy, Bukarest, Rumänien; Institut de Mécanique Céleste et de Calcul des Éphémérides (IMCCE) CNRS, Observatoire de Paris, Frankreich), R. G. McMahon (Institute of Astronomy, University of Cambridge, Vereinigten Königreich und Kavli Institute for Cosmology, University of Cambridge, Vereinigtes Königreich), E. Gonzalez-Solares und M. Irwin (Institute of Astronomy, University of Cambridge, Vereinigtes Königreich).
Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39 Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird.
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.
Quelle: ESO
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