Blogarchiv
Raumfahrt - MIKROWELLEN & CO. Chinas Armee forscht am Starlink-Satelliten-Killer

26.05.2022

190628-starlink-630x361-1                      Das Satellitennetzwerk Starlink des US-Unternehmers Elon Musk bringt nicht nur schnelles Internet in die entlegensten Winkel der Erde, sondern wird auch militärisch genutzt. In der umkämpften Ukraine ist Starlink eine wichtige Stütze der Kommunikation, zuletzt zeigte auch das Pentagon wachsendes Interesse. In China beobachtet man diese Entwicklungen mit Sorge - und arbeitet an Plänen, Starlink abzuhören und gegebenenfalls abzuschießen, sollte der Satellitenschwarm als Bedrohung für Pekings nationale Interessen wahrgenommen werden.                     

Das berichtet die britische „Daily Mail“ unter Berufung auf eine Studie des Pekinger Instituts für Tracking und Telekommunikation, das für die strategischen Unterstützungseinheiten der Volksbefreiungsarmee forscht. In der Studie wird das US-Netzwerk genau analysiert - inklusive möglicher Abhöroptionen und Möglichkeiten, das Starlink-Netzwerk zu zerstören.

China will Starlink-Datenverkehr ausspionieren
Es brauche eine „Kombination aus Soft- und Hard-Kill-Methoden“, um einige Starlink-Satelliten zu zerstören und das Betriebssystem der Konstellation zu stören, skizzieren die Forscher in ihrer Studie. Sie sprechen sich für neue Spionagesatelliten aus, mit denen Starlink und die darüber laufende Kommunikation abgehört werden soll.

Angesichts der schieren Zahl von Satelliten, aus denen sich Starlink zusammensetzt, brauche es zudem kostengünstigere Anti-Satelliten-Waffen: Den Ausfall einiger weniger Satelliten kann Starlink problemlos verkraften. Neben Raketen werden daher auch Mikrowellenkanonen und Laser erprobt, die Satelliten im Orbit blenden oder ganz unbrauchbar machen sollen. Auch Cyber-Waffen und Schwärme kleiner Nanosatelliten könnten gegen Starlink eingesetzt werden.

Starlink besteht aus Tausenden Mini-Satelliten
Starlink setzt sich gegenwärtig aus mehr als 2000 kleinen Satelliten zusammen. Im Endausbau sollen sogar 30.000 Starlink-Satelliten um die Erde kreisen. Ursprünglich für die zivile Nutzung erdacht, hat sich Starlink in der Ukraine als Stütze der Kommunikation der dortigen Streitkräfte erwiesen. Mittlerweile interessiert sich auch das US-Verteidigungsministerium für das Netzwerk: Es wurde eine Vereinbarung mit Betreiber SpaceX getroffen, militärische Nutzungsmöglichkeiten zu erforschen.

Für China beobachtet man diese Entwicklungen mit Sorge: Studienautor Ren Yuanzhen befürchtet, dass Starlink den USA helfen könnte, die neuartigen Hyperschall-Waffen zu orten, an denen China arbeitet. Er geht davon aus, dass Starlink die Datenübertragungskapazitäten US-amerikanischer Drohnen und Kampfjets verhundertfachen könnte. Starlink-Satelliten könnten seiner Ansicht nach außerdem im Orbit als Rammböcke gegen chinesische Satelliten eingesetzt werden.

Im Ernstfall entstünde gefährlicher Weltraumschrott
Käme es tatsächlich zum Ernstfall, würde ein chinesischer Angriff auf Starlink die internationale Raumfahrt vor massive Probleme stellen: Zerstörte Satelliten würden als Weltraumschrott unkontrolliert um die Erde kreisen und damit zur Gefahr für andere Raumfahrzeuge werden - auch chinesische.                                                             Da verwundert es wenig, dass man den Abschuss von Starlink-Satelliten als letztes Mittel sieht. Ein Pekinger Raumfahrtingenieur: „Meines Wissens ist die allgemeine Meinung, dass unsere Gegenmaßnahmen konstruktiv sein sollten. Das bedeutet den Aufbau eigener Internet-Satellitennetzwerke.“ Der Anfang ist bereits gemacht: China hat mit Projekt Xing Wang („Sternennetz“) ein Konkurrenzsystem für Starlink angekündigt.                                            Quelle: Kronen Zeitung

898 Views
Raumfahrt+Astronomie-Blog von CENAP 0