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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-388

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12.06.2009

Einblick in die deutsche UFO-Historie

UFOs und das deutsche Fernsehen...

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Teil I: UFOs und das deutsche Fernsehen... 

Jegliche sorgsame Aufarbeitung der modernen deutschen ufologischen Entwicklung der neunziger Jahre und jede Auseinandersetzung mit der Wirkung des Fernsehens auf das Denken der Massen kann nicht an folgender Analyse vorbei. In unserer Kultur hat das Fernsehen und seine Bilder eine ungeahnte Wirkung auf den Beschauer, da das Fernsehen zu einer Alltagsdroge geworden ist und man das Pantoffelkino aus den deutschen Haushalten nicht mehr wegzudenken ist. Hier fand eine visuelle Revolution statt, die nur noch mit dem Boom des Internets in Zukunft vergleichbar ist. Das Medium Fernsehen hat dem Menschen des 20.Jahrhunderts die Welt ins Wohnzimmer gebracht und stärker noch als das gedruckte Wort öffnet das Fernsehbild breiten Schichten den Zugang zu Information und Bildung. Das Fernsehen prägt die weltlichen Vorstellungen, hilft zur weltlichen Orientierung und es soll deswegen informieren, zugleich aber ist das Fernsehen zu einer seichten Unterhaltungsshow geworden, wo Information, Infotainment und "UFOtainment" fließende Grenzen bekamen. Natürlich, es kann auch als Medienspektakel eine falsche Schau der Welt und ihrer Ereignisse vermitteln, also Desorientieren und Desinformieren, wenn man es ihm erlaubt, die kulturelle Herrschaft zu übernehmen. TV ist immer eine Gradwanderung zwischen Realität und Phantasie - und die Phantasie kann übermächtig werden. Information auf der einen Seite, Unterhaltung auf der anderen und schon haben wir es mit dem Zwitterwesen namens Infotainment zu tun. Mit Aufzug des kommerziellen Privatfernsehens wucherte das Infotainment zu einem Monster heran und erfaßte immer mehr Bereiche um Profite zu erwirtschaften, in dem hier ein Massengeschmack bedient wird, der durch seine Entleerung der Inhalte auffällt. Kein Wunder, wenn der Amerikaner Neil Postman einmal sinngemäß sagte: "Wir amüsieren uns zu Tode und nicht durch Überwachung und Verbote geht die Kultur zugrunde, sondern aufgrund einer an krasser Desinformation leitenden Informationsgesellschaft, die ihren Spaß mittels technologischer Verdummung erfährt. Die Austrocknung der Köpfe durch den elektronischen Bildersturm ist verhängnisvoll."

 

Wichtig ist vielleicht auch festzustellen, dass das Jahr 1987 eine Veränderung der von Amerika ausstrahlenden TV-Sehgewohnheiten mit sich brachte. Erstmals hatten sich die Menschen reichlich an Mr.Spok aus Raumschiff Enterprise gewöhnt, sodass nun endlich auch in TV-Soap Operas die Alien-Idee einfließen konnte. Was "Akte X" für die 90er Jahre war, machten Serien wie "Dallas", "Denver Clan" und "Die Colbys" im Jahrzehnt zuvor aus. Sie markierten den weltweiten Publikumsgeschmack - und so war es kein Wunder, wenn nun auch hier ein ufologisches Thema einfloss. Das amerikanische Klatschblatt National Enquirer vom 24.März 1987 konnte exklusiv eine Sensation vermelden: In der Reihe "Die Colbys" wurde ein Menschheitstraum verwirklicht - die Begegnung mit Außerirdischen im Stile der gerade "beliebt" werdenden UFO-Entführungen! Und man nutzte dieses spielerische Element gar für einen "UFO Cliff-Hanger" zwischen den Ende der einen Staffel und dem Beginn für die nach der Sommerpause anlaufenden neuen Serienstaffel. Die Schönheit Fallon fährt nachts durch Colorados Wälder, als sie im Radio plötzlich Störungen vernimmt, während ein Nachrichtensprecher über UFO-Sichtungen in dem betreffenden Gebiet berichtet. Da erscheint ein gewaltiges Licht am Himmel, aus dem sich ein metallisches Raumschiff schält. Fallon steigt aus dem Luxusschlitten (einem der deutschen Marke mit dem Stern) aus, läuft auf das UFO zu und eine Türe öffnete sich - ein Außerirdischer erscheint auf der Rampe um sie an Bord zu nehmen... Special Effect-Spezialist John Dykstra bekam angeblich $ 500.000 für diese einminütige Spiel-Szene zur Verfügung gestellt - ein wirklicher Knaller also war der Produktion wert. Die Fliegenden Untertassen sowie außerirdische Besucher bzw Entführer waren nun also endgültig heimisch und Alltag geworden, ganz im Stile der Zeit kann man heute schon retrospektiv sagen. Damit wurde natürlich auch das Thema Entführungen populär gemacht, welches tatsächlich in den Folgejahren überall auch TV-Stilblüten entwickelte und damit seinen Weg machte.

 

Deutschland hatte bis dahin im Gegensatz zu den USA noch keine ´eigene´ TV-UFO-Kultur entwickelt und die TV-Sender waren betreffs UFOs relativ zurückhaltend gewesen, konnten also hierzulande keinen so prägenden Einfluß auf das Massendenken nehmen, zudem die Mehrheit der Presseorgane wie Tageszeitungen sich bei UFOs zurückhielt und das Thema eher dem Boulevard überließ. Trotzdem konnte ich 1986 eine Liste von TV-Beiträgen mit UFO-Inhalten des deutschen Fernsehens aufstellen, die keineswegs vollständig sein muß. Hier der Überblick zur historischen Dokumentation:

 

Südfunk Stuttgart, Abendschau, 26.September 1957, 19:30 h

Süddeutscher Fernsehfunk, 22.Juni 1959, 20 h, "Kongress der Ideale"

Hessischer Rundfunk, 25.Mai 1963, Abendschau, "5.UFO-Tagung"

NDR-Hannover/Bremen, 15.Juni 1971, Nordschau, zw. 18 und 18:25 h

SR Stuttgart, Baden-Württemberg-Nachrichten, 11.August 1971, ca 19:55 h

WDR, 21.März 1972, "Brüder aus dem All", Regionalprogramm, 18:25 - 18:31 h

ZDF, "Allerlei um drei - Gibt es UFOs?", 14.April 1973, 15 h

ZDF-Drehscheibe, 21.September 1976, ca 18 h, Streit Wörner vers.Veit

Saarländischer Rundfunk, Regional-Programm, 18.Januar 1977, UFO bei Dudweiler

Norddeutscher Rundfunk, 18.Mai 1977

Saarländischer Rundfunk, 7.Juni 1977, UFO-Bericht zw. 20:15 und 21 h

Hessischer Rundfunk, Teletechnik, 24.Februar 1978, ca 17 h

Österr.Fernsehen/ORF, 21.Februar 1978, ca 22 h, "Apropro Film"

Bayern 3, Abendschau, 28.November 1978, 18:50 h, Sichtungsbericht

Bayern 3, Abendschau, 27.Dezember 1978, 18.50 h, Sichtungsbericht

Südwestfunk 3, 6.Februar 1979, Rheinland-Pfalz, "Guten Abend aus Mainz", 20 h

Saarländischer Rundfunk, "Aktueller Bericht", 6.April 1979

NDR, "Talk nach 9", 4.Mai 1979, Veit-Gespräch, ca 23 h

Hessischer Rundfunk, 20.Oktober 1982, 18:30 h

Bayern 3, 27.April 1983

 

In Amerika gab es bereits eine vitale UFO-TV-Kultur, die ausschlaggebend die öffentliche Meinung und Vorstellung zu unserem Thema beeinflußte und in der die ´Fliegenden Untertassen´ die Hauptrolle spielten. Dabei geht es nicht um TV-Serien wie ´Invasion von der Wega´, ´UFO´, ´V - Die Außerirdischen kommen´ oder ´Alien Nation´. Natürlich umgrenzen diese auch in Deutschland die populären Konzeptionen in Sachen UFOs, aber es sind fiktive Spiele zur puren Unterhaltung und mit erfundenen Inhalten. Natürlich schlagen diese hart an der Grenze zur Realität hin aus, was sie direkt von den typischen SF-Serien wie ´Galactica´ oder ´Star Trek´ abhebt. Schuld daran war sicherlich 1977 der Erfolg des Steven Spielberg-Films "Unheimliche Begegnung der dritten Art", seitdem verwischten sich die Grenzen zwischen purer SF und dem UFO-Opus zur einer UFOlogie, die man als Volksreligion bezeichnen kann... Mittels dem Erwachen des Infotainment (bis hin zur Sonderform des UFOtainment, welches mittels des Santilli-Alien-Autopsie-Films [1995] und der amerikanischen TNT-Reportage [1998] über angeblich geheime KGB-UFO-Akten sein Genre-Einstand leistete) bekam die TV-Aufbereitung des UFO-Themas eine neue Qualität und nachdem Amerika den Vorreiter spielte, wurde auch Deutschland hiervon erfaßt. Vieles strahlt von Amerika aus, so gerade auch auf dem Fernsehsektor, wo Amerika als das Vorbild auch für die Macher hierzulande gilt. Mit Aufkommen des Kommerz-Fernsehens in Deutschland veramerikanisierte sich das Geschäft noch mehr, Quoten und Verkauf von Werbezeiten sind die einzigen Stützpfeiler in diesem Business. Wo Geld im Spiel ist verrohen die Sitten, Moral und Verantwortung gehen den Bach hinunter. Kein Wunder wenn die Mystifizierung des UFO-Themas vorangetrieben wurde und Aufklärung allein aus monetarischen Gründen nicht gefragt war. Das Publikum liebt mehr den Mythos als die Fakten. So ist auch zu verstehen, weswegen die Massenmedien des Erfolges willen sich auch ihre ufologischen Gesprächspartner suchen, mit denen sie ihren Deal machen.

 

Spielberg hatte 1977 erstmals scheinbar authentische Vorfälle aus aller Welt zu einem Film-Spektakel umgesetzt, seitdem tauchen auch in der realen Welt die sogenannten "kleinen Grauen" als ET-Raumschiffer auf, was nach unserer Meinung überhaupt der Publikums-Masseneffekt des Films war. In nachgespielten Ereignissen der spannend-unheimlichen Art findet sich ein neues Darstellungs-Genre des Fernsehen im Zuge des "Reality-TV": das "dokumentarische Drama", kurz Doku-Drama genannt. Man greift hierbei scheinbar mysteriöse und spannende Geschichten aus dem "Alltag" auf und würzt sie mit Spielfilmelementen. In den USA sind Serien wie Blue Book, Unsolved Mysteries, ET Monitor, In Search of UFO Cover Ups und Into the Unknown durchaus zu besten Sendezeit auf Kabel und werden von einem Millionenpublikum konsumiert während in Deutschland die Nation noch davor verschont blieb. Hätten Sie sich vorstellen gekonnt, daß das UFO-Thema einmal in Talkshows behandelt würde? Seitdem es das Privatfernsehen gibt, ist dies alles Schnee von gestern. Dabei hatte Larry King schon auf CNN in gepflegten Talkrunden alle halbe Jahr UFO-Spezialisten im Studio noch ehe hier die Schmuddel-Shows aufs Publikum losgelassen wurden. CNN hatte bereits ganze Spezial-Dokumentationen zu UFOs gesendet. Während in Old Germany auch die Nachrichtensendungen fast immer UFOs außen vor ließen, war im US-Fernsehen tatsächlich die UFO-Invasion bereits Alltag. Vor den 90er Jahren war es einfach undenkbar, dass z.B. in den Tagesthemen etwas betreffs UFOs kommt während in den USA soetwas bereits ganz normal war und auch Phil Klass dort immer wieder auftauchte. Wir können daraus ersehen, daß die UFOs und Aliens zum festen Bestandteil der US-TV-Kultur geworden sind, noch ehe sie in Deutschland wiederentdeckt wurden. Die Bereitstellung und Verfestigung dieses speziellen ufologischen Konzeptes hat Auswirkungen auf die gesamte Kultur genommen.

 

Weltweit konnte man es sehen. Sobald das kommerzielle Fernsehen und ein breites TV-Kanäle-Angebot via Satelliten- oder Kabel-Empfang zustandekam, explodierten auch die TV-Experimente und die UFOs wurden ins bunte Spiel mit aufgenommen. Egal ob England oder Frankreich, Belgien oder Holland, überall setzte die gleiche Entwicklung nach amerikanischen Vorbild ein. Somit ergriff der UFO-Virus über das Fernsehen Millionen Menschen neu und verschaffte der UFOlogie einen Boom, der im Sommer 1995 im Fernsehen gezeigte "Santilli-Alien-Autopsie-Film" war der Höhepunkt dieser Entwicklung sowie der folgerichtige Schritt in der ufologischen Historie. Es gab sogar hier eine Evolution: zunächst waren lustige UFO-Meldungen kurz vor dem Wetter angesagt, dann rückte das Thema immer weiter nach vorne, verlor sein Tabu und wurde damit zum gleichwertigen Nachrichtengegenstand wie alles andere auch. Niemand wird es wundern, wenn dann spezielle UFO-Sendungen nachgeschoben wurden und auch von spät abends nach vorne rückten. Und immer öfters gab man Spekulationen den Rang von Tatsachen hierbei und hatte damit ein "Erfolgsrezept" gefunden! Die UFOs waren zunächst am Rande der Nachrichten-Welt unter "Verschiedenes" kurz vor dem Wetterbericht zu finden, dann vermischten sich Information und Unterhaltung (Entertainment) zum Infotainment und als mit "Akte X" eine Mystery-Welle losbrach, wurde das UFOtainment als eigenständiges Genre erfunden.

 

Vergangenheit: UFOs im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

 

Es ist nicht so, dass es nie irgendwelche UFO-Berichte in Zeiten vor dem Privatfernsehen gab, sie waren aber nur äußerst selten und wurden nie so kunderbunt und aggressiv in den Vordergrund geschoben, zumeist war Entmystifizierung und Aufklärung wegen des Bildungs- und Kultur-Auftrags der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender der ARD (und ihrer Dritten) sowie des ZDF angesagt. Aus diesem Grunde konnte sich deswegen nie so recht ein UFO-Boom entwickeln und die UFO-"Weiterbildung" des Publikums fand weitgehendst auf der Schiene der Boulevard-Zeitungen statt, hatte allso bis Dato nie die Unmittelbarkeit und Aufdringlichkeit der Bilderwelt des Fernsehens. Der öffentlich-rechtliche Mohr hatte seine Schuldigkeit damit getan gehabt, das er ganze zwei Mal ernsthaft das UFO-Thema ans Publikum brachte. So hatte die ARD-Magazinsendung REPORT vom 12.Januar 1968 ausführlich über das amerikanische Projekt Blaubuch berichtet und die Condon-Studie vorgestellt; am 9.September 1974 konnte dann der Wissenschafts-Journalist Prof.Hoimar von Ditfurth im ZDF in seiner Wissenschaftsreihe Querschnitt erklären: "Warum ich nicht an UFOs glaube". Letztere Sendung war eine ganz große Sache für die Medien gewesen und fast jede Fernsehzeitschrift brachte eine oder mehr Seiten dazu ein (die Fernsehwoche empfahl den Film als "die Sendung der Woche"). Ditfurth ging dem UFO-Aberglauben direkt ans Herz, stellte UFOlogen und ihre wirren Ideen vor, erklärte wie UFO-Foto- und -Film-Beweise wirklich zustande kamen und zeigte, weshalb man sich mit diversen Stimulis überzeugen lassen kann, UFOs zu sehen. Soetwas gab es seither nie wieder im deutschen Fernsehen. Damit hatte der gute Professor einen für uns unvergessenen TV-Aufklärungs-Hit gelandet und wir haben in der Vergangenheit das ZDF mehrmals angeschrieben, um um eine Wiederholung z.B. auf 3sat zu bitten - vergebens und unverständlich. Dabei fand Rainer Erlers Pseudo-UFO-Dokumentation Die Delegation (Erstausstrahlung am 9.September 1970 auf dem 2.Kanal) inzwischen schon mehrfach eine Wiederholung. Ditfurth´s Sendung kam direkt nach der großen US-UFO-Welle vom Herbst 1973 und der mittelgroßen europäischen Welle vom Winter/Frühjahr 1974 ins Fernsehen, also zu einer Zeit als die damit verbundene Presse-Debatte gerade auslief. Die Zeitung ´Rheinpfalz´ bescheinigte der Ausstrahlung "rein wissenschaftlich und klar verständlich" gewesen zu sein, in der die "Contra-Einstellung überzeugend begründet" wurde.

 

Und was dann folgen sollte wurde bereits im Herbst 1970 in der Kritik zu Erlers ´Delegation´ klargemacht und strahlte auf alle nachfolgenden TV-UFO-Beispiele aus. "Spiel und Wirklichkeit, Phantastisches und technisch Mögliches vermischen sich zu einem utopischen Fernsehspiel", urteilte eine Fernsehzeitschrift damals und das im Bertelsmann-Verlag erschienene Buch zum Film wurde als "verblüffende Mixtur aus Dokumentation und Science-Fiction" verkauft - und genau diese Etiketten passen bis heute auf die TV-UFO-Berichte. Und genau diese Mixtur ist es, die viele Menschen in den Griff nimmt, weil die unterschwellige und subtile Botschaft lautet: UFOs gibt es, weil es gut für unser Geschäft ist. Dies unter dem Druck des Erfolgs und vor der Angst vor dem neuen Menschentyp, dem Homo Zappiens. Dieser Homo Zappiens ist es, der alles bestimmt und vor dem sich die Gewaltigen verneigen. Massengeschmack und Volks-Aberglaube gehen hier Hand in Hand.

 

Zunächst war das UFO-Thema eher eine Sache auf den Dritten, so brachte am 24.Februar 1978 der HR in "Teletechnikum" die Untertassen auf den Tisch und lud Klaus Webner ein, der hier seine Trickexperimente vorführte, was die UFO-Presse ehemals als eine "Frechheit" bezeichnete, weil Webner hier aufzeigte, wie die besten UFO-Fotos entstehen. Für diese Sendung, die uns leider auf Video nicht vorliegt, war sogar ein HR-Team dem Fall Rudi Nagora nachgegangen und fuhr an den Sichtungsort St.Lorenzen in der österr. Steiermark, um die angedeuteten Sichtungszeugen persönlich zu befragen. Weder gab es im Sichtungsgebiet die sichtbaren Landmarken auf den Nagora-Fotos, noch gab es irgendwelche Zeugen. Am 27.Februar 1982 versuchte sich bereits die ARD am späten Nachmittag mit einer der ersten Para-Talkshows mit UFO-Part des deutschen Fernsehen: "Unglaublich, aber wahr?" Dies war eine Produktion des HR und war recht kritisch ausgefallen. Am 28.Mai 1984 widmete sich der HR3 nochmals den UFOs in der Sendung "(Un)-Heimliche Begegnungen" (liegt leider auch nicht als Video vor) und brachte den Fall Nagora gegenüber Karl Veit von der Wiesbadener Eso-UFO-Sekte DUIST (Deutsche UFO/IFO Studiengemeinschaft) vor, der dort so tat, als hätte er nie etwas davon gehört, obwohl in seinen UFO-Nachrichten Nr.181 und 184 der Fall erstmals veröffentlicht wurde.

 

Im Spätsommer 1989 kam James Cameron´s SF-Film-Klassiker "The Abyss" auf die Leinwände. "The Abyss" tat das selbe als Ausklang der 80er Jahre wie Spielbergs Begegnungen zehn Jahre vorher - die Vorbereitung auf eine neue Zeit. Doch nun war der Weltraum uns noch etwas ferne und Cameron verlegte seine nahen Begegnungen mit positiven Außerirdischen zu den Wurzeln unseres eigenen Ursprungs, an einen Ort, von dem wir alle stammen und den wir erst jetzt, nach Millionen von Jahren fortlaufender Evolution, von Neuem erforschen können - die Tiefen des Ozeans. "The Abyss" war eine Offenbarung im mystisch-biblischen Sinne für die damalige Zeit. Ein Kinofilm zum Staunen und vor allem zum Fühlen, gepaart mit einem Anfall von plötzlicher Euphorie. Auch dies passte in die Zeit. In den deutschen Videotheken brachte die Firma CIC den Film "Unheimliche Begegnung aus dem Nichts" heraus, der als "The UFO Incident" (bereits 1975 im US-Fernsehen gesendet) die UFO-Entführung der Hill´s aufzeichnete. Damit war das Publikum erstmals in der Lage zu sehen, wie soetwas im Sinne von Hollywood abläuft. Für den 22.Februar 1990 bereits wurde der deutsche Kinostart der Verfilmung von W.Striebers Buch "Communion" als "Die Besucher" angekündigt. Damit rundet sich das Bild mehr und mehr über jene Ära ab.

Das Vorspiel...

dpa-Meldung vom 7.September 1992: Ein "UFO-Telefon" hat das "Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene" (CENAP) eingerichtet. Wie der Gründer der CENAP-Gesellschaft, Werner Walter, gestern in Mannheim mitteilte, kann jeder die Telefonnummer 0621/XXXXXX - aber nur abends nach 19:30 h - anrufen, der Fragen zu unbekannten Flugobjekten oder selbst einschlägige Beobachtungen gemacht hat. Das "Centrale Erforschungsnetz" beschäftigt sich nach Walters Angaben seit nunmehr 16 Jahren mit der Aufklärung kurzlebiger Himmelserscheinungen. 400 UFO-Erscheinungen seien "CENAP" bislang gemeldet worden. Doch die sich anschließenden intensiven und nicht immer einfachen Untersuchungen haben bislang keinerlei Beweis dafür erbracht, daß Außerirdische die Erde besucht hätten. -Ende-

 

Damit wurde also die erste UFO-Hotline Deutschlands vorgestellt und parallel auch etwas über unsere Erfahrung im Umgang mit UFO-Meldungen bekannt, gleichsam ebenso unsere kritische Position festgemacht. Die Folgen in jenem Herbst 1992: Über uns schwappte ein gewaltiges Medieninteresse ob unserer Presseerklärung herein. Aus dem ganzen Land erreichten uns Nachfragen zwecks Interviewwünsche, mindestens 50 Interviews waren die Folge (davon drei alleine für den deutschsprachigen belgischen Rundfunk, die deutschsprachige Abteilung von Radio Moskau und von Radio Kapstadt). Alle öffentlich-rechtlichen Radiosender und weitaus mehr private Anbieter strahlten Gespräche zwischen 2-3 Minuten Dauer aus, meist live. Fünf Reporter aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen rückten direkt zu Werner Walter´s "UFO-Zentrale" aus, um hier Gespräche zu führen. Wer also in der Medienlandschaft zu jener Zeit UFO-Produktionen ansetzte, kam bei seinen Recherchen also nicht um uns herum!

 

Unsere Überlegung diese Aktion durchzuführen basierte auf zwei Beobachtungen und einer Notwendigkeit: a) mehrmals bereits war in der Vergangenheit in der deutschen Presse das Thema von UFO-Meldestellen in Belgien, Italien bzw Frankreich ("SOS OVNI") von dortigen Gruppen aufgegriffen worden, was ziemlich wenig Sinn machte, da die allerwenigsten Deutschen 1) Ferngespräche ins Ausland führen werden noch 2) Belgisch noch Französisch oder Italienisch sprechen können; b) es wurde Zeit auch in Deutschland dieses Angebot zu machen und wir uns inzwischen aufgrund unserer praktischen UFO-Nachforschungserfahrung dazu imstande fühlten, dieses selbst zu tun (hierzu wurde extra ein Anrufbeantworter angeschafft). Die Notwendigkeit: Durch das Greifen von neuen "Datenschutz-Gesetzen" kamen wir über die via Zeitungsausschnittsdienst um Wochen verzögert bei uns auflaufenden Berichte immer weniger über die jeweiligen Redaktionen an Zeugenanschriften heran, sodaß wir das Angebot den UFO-Zeugen nahetragen wollten, sich direkt bei uns zu melden, um ihnen nicht nachlaufen zu müßen (was immer wieder in eine Sackgasse führte und wir immer öfters hören mußten, daß die Namen und Telefonnummer wegen eben den Datenschutzgründen uns nicht weitergegeben wurde).

 

Begonnen hatte der ganze UFO-TV-Spuk bereits vor dem Oktober 1992, aber als "Phantastische Phänomene" auf Sat1 durch Rainer Holbe in der Moderation gesendet worden sind wurden sie zu einem TV-Highlight. Zusätzlich hatte es UFO-Debatten auf dem Heißen Stuhl und bei Einspruch gegeben. Damit wurde das Fernsehen endgültig übersinnlich und über die Zuschauer brach eine Flut parapsychologisch angehauchter Shows herein, Startschuß war der 19.Oktober 1992 gewesen und Sat1 kündigte schon an, das ab Januar 1993 Erich von Däniken in einer eigenen Reihe "Auf den Spuren der All-Mächtigen" wandeln werde. Rainer Holbe distanzierte sich damals von Scharlatanerie oder New Age-Botschaften "ganz klar", um nicht in den Verdacht zu geraten, er sei ein abgedrehter Spinner. Dieter Zurstraßen, Sat1-Pressesprecher, nahms aber nicht so ernst: "Die auf sechs Folgen konzipierte Sendereihe soll vor allem unterhalten. Wissenschaftliche Diskussionen sind fehl am Platz." Damit wurde aufgezeigt, wo es langgeht. Und damit hatte der "Kuschelsender" auch Erfolg, zumindest beim Publikum. Ausgerechnet Bild-am-Sonnatg vom 13.Dezember 1992 brachte die vernichtende Schlagzeile "Holbe rutscht fast auf eigener Schleimspur aus" ein! "Die Fernsehgemeinde stöhnte schon, bevor´s überhaupt losging - zu Recht: Rainer Holbe (52) ist wieder da. Mit einem übersinnlich-sinnlosen Sat1-Hokuspokus namens ´Phantastische Phänomene´. Poltergeist Holbe verkauft seinen angerichteten kalten Kaffee als heiße Ware - und die Zuschauer für dumm. Und das alles so heuchlerischer, daß er fast auf der eigenen Schleimspur ausrutscht. Lächerlich, die aufgesetzte Begeisterung und die überwichtige Miene. Dieser Mann ist kein Moderator, sondern ein unerträglicher Zustand." In der Hör Zu Nr.7/1993 bekam es Holbe dann ganz dicke schon auf der Titelseite verpaßt: "Hinter den Kulissen der Esoterik-Sendung ´Phantastische Phänomene´: Schummelt HOLBE?" Wer mit Toten spricht und sich auch sonst auf Außerirdisches einläßt, muß für Spott meist nicht sorgen. Um Zweifler zu wiederlegen, hatte Holbe sich was ganz Besonderes ausgedacht. Doch es kam anders... So hatte Holbe den Zauberkünstler Norbert Herrmann eingestellt, der Holbe vor Hokuspokus beim Übersinnlichen schützen sollte, dies tat der Zauberer aber mehr, "als dem Moderator lieb war". Im Studio verfolgte der Mann vom "magischen Zirkel" sechs Aufzeichnungen und erkannte, daß "da Betrug am Werk ist". Wenn einer Zaubertricks als Wunder oder Esoterik verkauft, dann werden die Magier genauso giftig, als wenn UFOlogen den kritischen UFO-Phänomen-Untersuchern ein X für ein U vormachen wollen. Holbe präsentierte PSI-Fähigkeiten, die nichts weiter als fauler Zauber waren. Als Herrmann dann "Explosiv" und "stern TV" kontaktierte um über den faulen PSI-Zauber bei Holbe zu klagen, reagierte Holbe schnell und bot ihm an, fortan für die Show den Berater zu machen. In Sachen UFOs hielt er dies aber nicht für notwendig, was ein Fehler war. Holbe hatte also nicht wirklich dazugelernt. Aber auch der Zauberkünstler war nicht mit seinem Job zufrieden, da auch weiterhin falscher Spuk zu sehen war, den Holbe mit einem lachenden und einem weinenden Auge verkaufte und sogar Herrmann über den Tisch zog: Marlene D. erklärte mit ihrer tödlich verunglückten Tochter via Weltempfänger-Radio in Konatkt zu stehen. Holbe führte das als Experiment vor uns sagte im Kampf um seine Glaubwürdigkeit halbseiden: "Norbert Herrmann hat keine Manipulation festgestellt." Doch dies war nur eine Seite der Medaille! In Wirklichkeit hat der Magier nur das Radio und die Tonbänder kontrolliert - bei der Nummer selbst kriegt er Migräne. "Ich kann Ihnen nicht glauben", sagte er zu Marlene D., aber dies zeigte der Sender nicht.

 

Doch die Inhalte gefielen dem Publikum, dem man bekanntlich viel servieren kann. Dreieinhalb Millionen Fans wollten sich jedesmal dem Kitzel des Unerklärlichen hingeben und Holbe, der dringend eine würzige Show brauchte, tat seinem Publikum den Gefallen, "bis die Balken sich biegen", wie die Hör Zu schrieb. "Holbe kassiert mit Promis und New Age Touristen ab", so die Schlagzeile vom 6.April 1990 in der Abendzeitung. Hier erfährt man, daß der Moderator des Wunderlichen in seinem damals erschienen Buch "Warum passiert mir das" antisemitische Äußerungen veröffentlichte und deswegen bei RTL als Moderator des Frühstücks-Fernsehens ausgedient hatte. Aus dieser beruflichen Not heraus kam Holbe auf die Idee auf der Kanaren-Insel Lanzarote 14 Tage lang ein Seminar für bundesdeutsche Prominenz aus Wissenschaft, Politik und Kunst anzubieten, bekannt als esoterisches "Zeitgeist"-Symposium. Abgehalten wurde Holbes New-Age-Seminar im 2000 Quadratmeter großen Pyramidenzentrum "Etora" an der Costa Teguise. Immerhin es kamen 110 Gäste zusammen, die jeweils bei einer Seminargebühr von 700 Mark sich verzaubern ließen. Unter den Teilnehmern der Bewußtseinserweiterung: die Schauspielerin Barbara Rütting, der Atomphysiker Klaus Traube, ´Report´-Moderator Franz Alt, Jazz-Posaunist Knut Kiesewetter und der Sterngucker Heinz Kaminski. Mittels dieses intellektuellen Schubs war es für ein Comeback Zeit geworden...

 

Das Klima war also für das geschaffen, was noch folgen sollte, als sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen "nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen" lassen wollte und Zuschauer zurückgewinnen mußte. Ein Testlauf wagte sich Bayern3-TV 1992 mit der von Penny MacLean moderierten Reihe "PSI", die aufgrund ihres Erfolgs tatsächlich dann auch mit einigen ausgewählten Quotenhits ins Erste gehoben wurde, darunter freilich auch die UFO-Folge. Das Erfolgsgeheimnis lag in all diesen Reihen darin, daß man der wissenschaftlichen, skeptisch-kritischen Diskussion von vorneherein das Einwirken verbat. Damit bricht der Aberglaube aus, weil überall all dies als völlig unglaublich und unerklärlich dargestellt wurde, als echt wahr. Wo niemand Widerspruch erhebt, da muß ja alles in Ordnung sein. Dabei schaut die Situation für den erfahrenen Experten ganz anders aus, und genau dies hätte den Erfolg unterlaufen. Dabei gab es hierzu ein bemerkenswertes Vorspiel:

 

Ende 1991 wurden wir von Dr.Harald Wiesendanger (er hatte 1989 im Freiburger Aurum Verlag das Buch "Die Jagd nach PSI" herausgebracht und das UFO-Kapitel mit CENAP-Informationen versehen) darüber informiert, dass eine Redaktion von BR3 an einer TV-Reihe über PSI-Phänomene arbeitet und er empfahl uns zwecks einer UFO-Folge ein entsprechendes Ideenpapier als Expose einzureichen. ...

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Teil II: UFOs und das deutsche Fernsehen...

... Fortsetzung von Teil I: Dies geschah am 4.Dezember 1991 und unser Konzept sah so aus:

 

"Das Wunder am Himmel - Die UFOs sind da!"

 

Seltsame Erscheinungen am nächtlichen Himmel. Seit 1947 (und zuvor) ein Thema nicht nur für Stammtischgespräche. Wunder, Zeichen des Himmels? UFOs sind unterwegs. UFOs werden trotz aller wissenschaftlicher Ablehnung wieder und wieder gemeldet. Ohne selbst einmal ein rätselhaftes UFO-Phänomen gesehen zu haben, jeder hat allein schon bei der Begriffsnennung ein bestimmtes Bild vor seinem inneren Auge. Dieses Konzept aus dem "kollektiven Unterbewußtsein" hat sich weltweit manifestiert und lebt seit mehr als 40 Jahren als zeitgenössische Interpretation alter Mythen und Sagen vom Übernatürlichen und irgendwo auch von der jenseitigen Welt fort.

Wir sind nicht allein im Weltall. Ein populäres Konzept des Weltraum-Zeitalters und wissenschaftlich-technischer Weitsprünge hat sich im Gedankengut der Menschen eingefressen - sind es "Märchen von Übermorgen" wie es im Vorspann zur ungeheuer erfolgreichen deutschen SF-Fernsehserie vom RAUMSCHIFF ORION schon anno 1966 hieß? Zu einer Zeit, ausgerechnet, wo die UFOs in aller Munde waren und die deutsche Nation und Fernsehkultur om außerirdischen und Weltraum-Gedanken "geimpft" wurde. Spekuliert wurde schon vielmals, auch jenseits der Regenbogen- und Sensationspresse. Unidentifizierte Erscheinungen in der Atmosphäre sind eigentlich Dinge, die im Widerspruch zum allgemeinen Vorstellungsbild stehen. Dennoch haben große Bevölkerungsteile einen bestimmten Grad an Vorstellungen zu diesem Fragenkomplex. Während oftmals das UFO-Thema als Randerscheinungen betrachtet wird, nahe der Belustigung, tut man diesem Unrecht. Die erfolgreichsten Veröffentlichungen unserer Zeit sind "ufologisch" durchfloßen. Ohne Zweifel wird wohl die Bibel das meistgedruckte Werk aller Zeiten seit zweitausend Jahren sein; ohne den kultischen Klassiker "Vom Winde verweht" ist seit den 30er Jahren die Welt nicht mehr vorstellbar. Dieser Tage erschien nach 60 Jahren dessen Fortsetzung, eben weil auch 26 Millionen Exemplare in aller Welt vom ersten Teil (dank des Films!) vertrieben wurden und an der Verlagsfront feierte man eine große Party. DAS war schon etwas gewesen. Doch unbeachtet von aller Welt ist der Einfluß der UFO-Werke.

 

Kennen Sie den Namen Erich von Däniken? Natürlich! Dieser hat seit 30 Jahren weltweit mehr als 50 Millionen Bücher mit seinen Thesen verkauft! Selbstredend ist er in vieler Munde und hat die Mond-Landungs-Generation geprägt... Ein weiterer Verkäufer/Promoter der Weltraum-Religion "UFO" ist jener UFO-Baron Johannes von Buttlar, der seit 15 Jahren alleine in Europa 26 Millionen Bände an den Käufer brachte und damit die erste Geige spielt. Nurmehr ein Simmel hat mit unvergleichbar mehr Einzelromanen (120) die 100 Millionen-Auflagengrenze erreicht. Kein wissenschaftliches Werk hat jemals solche Traumgrenzen erzielt, wie die der UFO-Autoren. Auch die Klassiker bleiben weit zurück... UFOs, die eingemachte Gehirnwäsche auf subtilen Wegen. Verstärkt durch die millionenschwere Sensationspresse...und einer unsäglichen UFO-Buchschwemme auf dem deutschen Markt wie nie zuvor. Dabei hatte es im Frühjahr 1992 ein durchaus wichtiges Buch von Keith Thompson bei Droemer Knaur gegeben, welches zum Nachdenken anregt und einige Kritik am UFO-Glauben mit sich bringt (und deswegen weitgehendst unbeachtet blieb, was es nicht verdient hat): "Engel und andere Außerirdische".

 

Fast schon scheint es, als stände zur Jahrtausendwende der vielfach erwunschene Kontakt zu den Außerirdischen bevor - doch Halt. Trotz aller verwunderlichen Meldungen sollte man doch einmal die einzelnen Sichtungsberichte kritisch prüfen. Diese sind es schließlich alleine und einzig, die uns allen einen Grund zu phantastischen Spekulationen geben. Dazu ist es gar nicht notwendig, in ferne und exotische Länder "auszubrechen", sondern in diesem unserem Lande geschah Phantastisches. Ja, unmögliche UFOs wurden auch in Deutschland gesichtet und gelegentlich schien es auch so, als würden die Botschafter der Fremden mitten unter uns auftauchen. Geradezu abenteuerliche Berichte erreichten die Welt. Merkwürdige orangerote Lichtquallen ziehen durch den Himmel. Meteore? Niemals, Polizisten und Astronen haben sie genauso gesehen, wie einfache Bürger aus unserer Nachbarschaft. Minutenlang erscheinen gespenstische Leuchtobjekte am Firmament. Nicht ganz 50 % aller deutschen UFO-Observationen gehen auf ein seltsames Gebilde zurück, welches vor allen Dingen im Luftfahrt-Bedarfs-Handel erhältlich ist: Der Party-Gag-Heißluftballon. Sind ungewohnte natürliche Erscheinungen in unserer Umwelt Projektionsflächen für UFO-Spekulationen und utopische Träumereien? Jedermann/frau wird wohl wissen, dass da so manches Ding in unserem Umfeld UFO-trächtig sein mag. Jeder ernsthafte Wissenschaftler geht gleich hinter US-Pentagon-getragene Untersuchungen wie das Projekt Blaubuch und den Condon-Report in Deckung. Wolken, Satelliten, Flugzeuge; Fälschungen und Betrug sollen nach jedem Lehrbuch die Lösung aller UFO-Probleme sein. Jeder sogenannte ernsthafte UFO-Loge geht mit diesem Deckmäntelchen auch hausieren und gibt sich damit die Tarnkappe der Ernsthaftigkeit. Jeder Bundesbürger kennt wohl die allgefälligen "Erklärungen" - doch schon im nächsten Moment kann dies als erledigt zu den Akten gelegt werden. Dies nämlich dann, wenn man selbst unverhofft und unvorbereitet mit dem Unmöglichen konfrontiert wird.

Quer durch Deutschland zieht sich der Streifen ernsthafter Beobachter unverstandener Dinge aus anderen Dimensionen. Niemand wird ihre Glaubwürdigkeit anzweifeln - es sind keine Spinner oder Quartalssäufer, will man den gewohnten Pauschalurteilen glauben. Flughafen-Chefs stiegen auf, um UFOs zu verfolgen! Ein Steinbruch wurde von der Polizei abgesperrt, um nach einem abgestürzten UFO zu suchen! Die Crew eines Polizeihubschraubers sichtete ein merkwürdiges Himmelsphänomen! Nur ein kleiner Einblick in deutsche UFO-Abenteuer der belegten Art. Wollen wir uns nun einmal die notwendige Mühe machen und die Zeugen der himmlischen Zeichen an Ort sprechen lassen. (Beispiele nach Absprache.) Dies sind unbestechliche Beweise für höchst unkonventionelle Geschehnisse, die man sich nicht erklären kann und jeder UFOloge als Beweis für extraterrestrisches Eingreifen betrachten wird.

 

In Form von wahrhaftigen UFO-Zeugen und ihren Darstellungen, plus bildlichen Übersetzungen zur Vitalisierung dieser Erfahrungen der ungewöhnlichen Art, kann ein Bogen gespannt werden, der den Zuschauer verblüfft. Hier geht es schließlich darum, das sogenannte "UFO" dem Betrachter nahezubringen - sich in das Geschehen "einzuklinken". Dies sind die Stoffe aus dem der UFO-Gedanke besteht. Hier geht es hauptsächlich darum, die "akademischen Vorstellungen" aus den Leitbüchern der Astronomie etc zu relativieren und auf den echten Kern der UFO-Erscheinungen zurückzuführen - weitaus einfacher als gedacht. Sinn und Zweck der Produktion soll es sein, dem Betrachter/Zuschauer deutlich zu machen, daß da Erscheinungen den Himmel durchkreuzen, welche schlichtweg ungewohnt sind und die Anlaß genug geben, um für "UFO-Alarm" selbst bei sorgsamen Menschen zu sorgen. Betroffenheit läßt sich nur erzielen, wenn man an Beispielen vorführt, wie es seriösen und erfahrenen Zeugen ging, als sie sich selbst dem unvermeintlich Unerklärlichem gegenübersahen - was andererseits kaum jenseits dieser Welt angesiedelt ist. Eine gesellschaftlich-kulturell erwachsene Prä-Position erzeugt "UFO-Phantasien! aufgrund schließlich doch realer Erscheinungen gänzlich anderer Art als zunächst gedacht...

 

In 45 Minuten ließe sich das breite Spektrum der UFO-Fehldeutungen klären, worüber hinaus sich ungerechtfertigt der ET-Glaube manifestierte. Die Beispiele und ihre Lösung sollen für sich sprechen, ohne oberlehrerhaftes Kopfschütteln durch Präsentierwissenschaftler. Produktions-Linie. Mit geringen Mitteln läßt sich diese Dokumentation verwirklichen. Es ist nicht notwendig, aufwendige ausländische vor-Ort-Produktionen vorzunehmen! Etwa ein halbes Dutzend Beispiele aus Deutschland sollten ausreichend sein, um das gesamte Spektrum abzudecken, wozu gar mehr als die Hälfte aus Mitteln des BR abgedeckt werden kann! Auch andere ARD-Sender können Material bereitstellen, was die Kosten reduziert. Beispiele sind bekannt, nachfragen. Ansonsten sind aktuelle Interviews und Darstellungen von UFO-Zeugen (mehr als genug!) in Deutschland möglich. Wenn es Journalisten sich auch wünschen, so sollten UFOlogen außer acht gelassen werden - da diese in Deutschland keinen Kultstatus besitzen sind sie unwichtig (auf Show-Effekte gilt es hier zu verzichten). Von den programmatischen Bestseller-Autoren mal abgesehen. Hier sollte es mehr um das UFO-Sichtungs-Phänomen selbst gehen, als um dessen "Verkäufer"!

 

Der Produktionsauftrag sollte weggehen vom oberlehrerhaften Fingerheben, hin zu den selbstsprechenden Beispielen - um eine breite Anerkennung durch den Zuschauer zu erreichen. Was am meisten beim deutschen Zuschauer sitzt, sind die millionenstarken Meldungen, derer Zeugen und was schließlich der auslösende Stimulus war - dies spricht alles für sich selbst. Die vorhandenen "Fälle" sind ausreichend, um der ganzen UFO-Diskusssion gerecht zu werden. Eine Chance, die man nicht als Programmverantwortlicher verpaßen dürfte. Schlußendlich ist keine wachsweiche Aussage aus Unkenntnis heraus zu fällen. UFOs werden natürlich gesichtet, ihre Erforschung ist eine Herausforderung nicht an UFO-Logen, sondern an multidisziplinäre Forscher. In Anbetracht der zu zeigenden Beispiele hat jedenfalls die UFO-Legende kaum jene Natur erfahren, als welche Geschäftemacher uns diese verkaufen wollen...

 

Soweit also die erste Ideensammlung, unser Expose zur PSI-UFO-Folge. Am 5.Februar 1992 antwortete Dr.Walter Flemmer, Koordinator der Programmgruppe "Kultur und Familie". Inzwischen war das Expose der "zuständigen Redaktion weitergeleitet und zur Prüfung vorgelegt" worden, doch "die Redaktion sieht leider keine Möglichkeit, die von Ihnen angestellten Überlegungen weiter zu verfolgen und ist an der dargestellten Thematik nicht interessiert". UFO-Aufklärung ist also nicht gefragt. Oder wie hat es Wolf Feller (der Herr Fernsehdirektor) vom BR gegenüber CENAP-Gründer Walter am 3.November 1992 verlauten lassen: "Bei einem so komplizierten Thema wie Ufo-Wahrnehmungen ist es innerhalb einer Sendung nicht möglich, alle Aspekte abzudecken und alle kompetenten Vertreter dieses Phänomens einzuladen. Aus diesem Grund mußte die Redaktion eine entsprechende Auswahl treffen."

 

Die Zeitschrift GEO Nr.4/1992 dagegen stellte das "neue Bild der Erde" auch in Sachen UFOs mit einer Titelstory vor: "UFOs: Warum es sie gibt - Raumfahrt in die Innen-Welt". Die verantwortliche Autorin Hania Luczak hatte Werner Walter in Mannheim besucht und interessante Informationen mit nach Hamburg nehmen gekonnt, um einen aufklärerischen Artikel prominent und attraktiv aufgemacht abzuliefern. Bis heute noch einer der wenigen wirklich tiefergehenden feature-Artikel zum Thema in einer solchen Publikation. Mit dem Untertext "Wenn der Himmel voller UFOs hängt" wurde auch eine CENAP-Grafik abgedruckt, die treffend alle wirklich wichtigen Stimulis von "UFO"-Erscheinungen zeigte: Private UFO-Skeptiker wie das deutsche ´Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene´ (CENAP) bemühen sich, ´Sichtungen´ aufzuklären. Die von der CENAP ermittelte Realität: kleine Party-Heißluftballons, Sterne und Planeten, Meteoriten, verglühender Raummüll oder Scheinwerfer. Rund fünf Prozent der Berichte bleinen unaufgeklärt. Zudem wurden zwei fotografische UFO-Tricks in erklärenden Grafiken umgesetzt aufgezeigt. Darüber hinaus wurde gezeigt, wie aus einem kleinen UFO-Solar-Zeppelin eine "echte" UFO-Sichtungsmeldung durch einen Flugzeug-Piloten wird.

 

Dem UFO-Thema gegenüber ohnmächtige Journalisten präsentieren uns eine "Auswahl" der Themen und Inhalte hierzu; sachkundige und grundlegende neue Konzepte gehen an den Verantwortlichen vorbei. Natürlich mag es auch Hintergründe haben, vielleicht paßte es dem BR nicht, daß da Sensations- und Erfolgsautoren genauso negativ ins Spiel gebracht würden, wie die Medienlandschaft selbst! Ansonsten scheint sich ein öffentlich-rechtlicher Sender doch auf kommerzielle Belange wie Zuschaltquote zu achten, da nur Träume sich verkaufen lassen. Diese Erfahrung machte Walter bereits vor einigen Jahren, als er das Manuskript seines 330seitigen Buches "UFOs über Deutschland" etwa 100 Verlagen angeboten hatte und dabei Erfahrungen wie die aus dem nachfolgenden Beispiel machte. Aufklärung ist nicht gefragt. Der Mythos UFO lebt so ungestört weiter und verwirrt die Menschen unserer Epoche immerzu. Nette Aussichten.

 

Mit Schreiben vom 12.Oktober 1992 kontaktierte uns die Tangram-Filmproduktion von Christian Bauer in München: "Für das ZDF produzieren wir eine Dokumentation über UFO-Entführungen, wie sie von Whitley Strieber und Budd Hopkins beschrieben worden sind. Wir würden gerne von Ihnen erfahren, ob Ihnen ähnliche Fälle aus dem deutschen Sprachraum bekannt sind, und wie man unter Umständen mit den Betroffenen in Kontakt treten kann." Am 14.10.92 ging ihm die Antwort zu: "Es ehrt uns zwar, wenn Sie in UFO-Affären uns kontaktieren, was schoin einmal richtig ist - nur müßen wir Sie darauf aufmerksam machen, daß die sogenannnten Entführungen eher ein exotisches und noch eher ein speziell amerikanische Syndrom (im Mutterland der ´UFOlogie´ ist scheinbar vieles möglich, was hier an synthetischer ´Kultur´ im Land der Technokraten geradezu herbeigesehnt wird) sind. Auch wenn es natürlich in Europa auch einige rare Darstellungen dieser Art gibt, so sind jene doch kaum identisch mit den US-amerikanischen Bildern. Und selbst in den USA gehen die Entführungsberichte inzwischen einigen UFO-Forschern auf den Wecker. Nach wie vor sind diese Affären nur ein Tropfen auf dem heißen Stein der UFOlogie, die eigentlich mit gänzlich anderen Sachverhalten zu kämpfen hat. Mit Entführungen das UFO-Thema aufzugreifen, hieße hier BILD-Niveau zu erreichen und Donald Duck ernsthaft als US-Präsidentschaftskandidat vorzustellen. Ich würde Ihnen anraten, die Finger davon zu lassen - vielleicht bringen Sie dies auch den Machern in Mainz bei. Das UFO-Thema an dieser wunderlichen Front aufzurollen bringt außer tollen Storys nichts ein. Wie auch immer, wir haben eine spezielle Dokumentation zum Gesamtkomplex der Entführungen verfaßt, die alle Aspekte kritisch betrachtet. Zum Gespräch sehen wir gerne bereit." Das wars dann auch gewesen.

 

Die Zeitschrift ´TV Hören und Sehen´ hatte mit ihrer Nummer vom 9.Oktober 1992 kräftig in die Tasten gehauen: "UFOs, Geister, übersinnliche Ereignisse - Die Geheimnisse der phantastischen Phänomene". Und dies in Anbetracht des nachdenkenswerten Umstandes, das Holbe 1990 wegen "übler, antisemitischer Passagen in seinem Buch geschaßt" wurde. Dennoch stellte die TV fest: "Nirgendwo wird so viel geschummelt wie auf dem Gebiet der Grenzwissenschaften." Dennoch, es bleibt alles beim Alten. Deutlich wurde, daß die Sat1-Reihe nichts weiter als ein Aufguß der RTL-Serie von "Unglaubliche Geschichten" war. Die angeblich "kritische Begleitung" durch Elmar Gruber zeigte sich als Farce. Der Mann quatsche Neunmalkluges dahin, auch wenn es nicht paßte. Heino und Hannelore auf einer anderen Schiene... Im November 1992 hatte RTL im Boulevardmagazin "Explosiv" eine einwöchige Schwerpunktreihe "UFOs und Außerirdische", die mit der Pilotnummer zwar dem Ed Walters-Fall aus Gulf Breeze die Giftzähne zog, aber ansonsten für uns sachkundige Kritiker eine Enttäuschung nach der anderen bot.

 

"Ich sah ein Riesen-UFO - LH-Chefpilot: Es sah aus wie eine Riesenspinne" titelte BILD am 23.Oktober 1992 in einer gigantischen Schlagzeile, damit Deutschland es ja nicht übersieht. Hier ging es um UFO-Beobachtungen des ehemaligen Lufthansa-Chefpiloten Werner Utter aus seiner Dienstzeit bei der LH. Von unser aller BILD zum "1.seriösen Augenzeugenbericht über ein UFO" hochgespielt. Erstmals hätte Utter nun seine Geschichte "enthüllt", nachdem er 7 Jahre vorher (also um 1985) in Pension gegangen war. Erst jetzt machte er die Enthüllung, weil man ihn sonst vorher für verrückt erklärt hätte. Die UFO-Erlebnisse von Werner Utter - "am 26.Okt. auch bei Sat1 (21:55 h)". Naja, wie BILD immer übertreibt. Die Utter-Geschichte war so brühwarm nicht, sondern bereits kalter Kaffee, da am 2.März 1981 bereits die ´Neue Osnabrücker Zeitung´ in einem Bericht von Ferdinand Hannen hiervon großformatig berichtet hatte, als Utter noch LH-Vorstandsmitglied war, zuständig für Flugverkehr und Bodenabfertigung. Damit war die Stimmung angeheizt.

 

Hinzu kommt noch ein wichtiger Faktor: Jeder 2.Deutsche glaubt an Außerirdische hieß es in einer Agenturmeldung, die am 25.Oktober 1992 in deutschen Zeitungen abgedruckt wurde: Fast jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) ist davon überzeugt, daß im Kosmos intelligente Lebewesen existieren. Bei den Männern sind es mit 58 Prozent deutlich mehr als bei den Frauen mit 40 Prozent. Das ergab eine gesamtdeutsche Repräsentativumfrage der Wickert Institute in den letzten beiden Wochen unter 3891 Deutschen. In Westdeutschland glauben 50 Prozent, in Ostdeutschland 47 Prozent an die Existenz von Außerirdischen. Mit steigendem Alter verlieren sich offenbar die Überzeugungen: Den stärksten Anteil haben mit 57 Prozent jüngere Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren, den geringsten Menschen im Alter vor mehr als 50 Jahren. In Thüringen gibt es mit 60 Prozent die meisten Menschen, die mit intelligenten Wesen im Weltraum rechnen, in Nordrhein-Westfalen sind es 67 Prozent und in Bayern 61 Prozent. Nur 23 Prozent aller Deutschen finden es in Ordnung, wenn zur Erforschung dieser Frage Geld ausgegeben wird. (Welt am Sonntag, 25.Oktober 1992) Die ´BILD am Sonntag´ verkürzte und machte daraus am selben Tag die Schlagzeile "Deutsche glauben an UFOs", die Vorstellung über Leben im Weltraum wurde gleichgesetzt mit dem Glauben an UFOs.

 

Damit wurde überdeutlich, daß die Zielgruppe der Werbeindustrie (Menschen zwischen 14 und 49 Jahren Alter) paßgenau jene Gruppe von Menschen ist, die auch an UFOs und Aliens glaubt! Die Mystery-Welle konnte hierzulande losbrechen. Die Wechselwirkung zwischen den erkundeten Vorstellungen des Publikums und dem Medienangebot in einer ganz bestimmten und konkreten Form wird hier überdeutlich! Bereits im alten Rom bot man dem Publikum "Brot und Spiele", hier haben wir es mit einer modernen Ausprägung zu tun. Die Medienindustrie reagiert recht schnell auf die "Strömungen" in der Bevölkerung, schließlich ist dies ihr Geschäft. Dies sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn wir unser problembelastetes Thema beackern und uns damit beschäftigen. Am 26.Oktober 1992 strahlte Sat1 eine weitere Folge von "Phantastische Phänomene" mit Schwerpunkt UFOs aus, BILD machte daraus den TV-Tagestip "UFO-TV mit Rainer Holbe": "Die NASA sucht UFO-Signale. CIA-Agent Falcon hat 1 Film über Außerirdische nach UFO-Absturz. 120 US-Patienten berichten in Hypnose von Entführungen durch UFOs." Rainer Holbe führte uns "Col.Dean" vor, der ein Hochglanz-Farbfoto mitbrachte und von Holbe so kommentiert wurde: "Wir haben hier ein Bild, welches einen sogenannten EBE zeigt und der soll 1949 gefangen genommen worden sein und vier Jahre gelebt haben." An Robert O.Dean gewandt fragte Holbe: "Ist das Bild echt oder ist das die Erfindung von Herrn Spielberg?" Dean erklärte dazu: "Dieses Foto ist mir von jemanden geschickt worden, dem ich unbedingt vertraue. Er sagte mir, dies ist ein echtes Bild eines Außerirdischen." Nochmals wird das Bild in die Kamera gehalten während Dean spekuliert, daß nach diesem Bild wahrscheinlich Spielberg seine Aliens für "Unheimliche Begegnung..." konzipierte und wofür er zudem $ 2 Millionen Dollar von der NASA bekommen habe. Dies ist freilich einmal mehr purer Unfug, da daß Bild nichts weiter als Teil einer Werbeaktion für eine Firma (Amoco Performance Products) war, die 1989 mit dem "Alien" ausgerechnet in Phil Klass Aviation Week & Space Technology warb! Dean hatte sich damit als Märchenonkel geoutet, aber leider bekam dies außer der Leserschaft des CR 204 niemand mit. BILD meldete am 31.Oktober 1992: "Neue UFO-Beweise: 120 Menschen gekidnappt?" Auf dem "Dialog mit dem Universum"-Konvent mit 700 Teilnehmern in Düsseldorf hatte Dr.Steven Greer "wieder neue Beweise" angeblich dafür vorgelegt, daß es "sie also doch gibt, die UFOs".

Womit halbwegs schon der spätere Sendetitel gefunden war! Greer machte deutlich, wie die Greys ausschauen, damit es ganz Deutschland ja nicht vergißt: es sind kleine, grauhäutige Kreaturen mit großen Kahlköpfen, die die Menschen in ihr UFO holen und dort auf einen Behandlungstisch legen. Mittels Hypnose werden dann vergrabene Erinnerungen freigelegt. Und der deutsche UFO-Forscher Johannes von Buttlar "nimmt die Berichte sehr ernst".

Dies war uns wert, eine Pressemitteilung auszuschicken, die auch verschiedentlich aufgegriffen wurde. So auch von der ´Abendzeitung´ am 5.November 1992: "UFOs uferlos. Es ist nicht alles UFO, was unbekannt am Himmel fliegt. Vor einer UFO-Hysterie warnen die Forscher des Mannheimer Instituts CENAP, das außergewöhnliche Himmelsphänomene untersucht." Am selben Tag dagegen machte BILD es wieder auf, was die Menschen so gerne lesen: "Verfolgungsjagd mit einem UFO". Der Grund für diesen Bericht war eine an jenem Abend auf BR3 ausgestrahlte UFO-Diskussion in der Talkreihe "Check-in live". Dort berichtete das MUFON-CES-Mitglied Gerd J.Geiz aus Mülheim von seiner Beobachtung während der belgischen UFO-Welle bei Eupen: er hatte eine orange-weiße, flimmernde Kugel am Himmel gesehen. Weitere Teilnehmer der Runde: Illobrand von Ludwiger (der gerade ein paar Wochen vorher beim Verlag "Zweitausendeins" das Buch "Der Stand der UFO-Forschung" herausbrachte, wo der Autor aus dem CENAP das "Zentrale Erfassungsnetz für Anomale Phänomene" machte und die sogenannten "solid lights" als ein "häufig beschriebenes Phänomen" darstellte - weder stimmte der ausgeschriebene CENAP-Name noch sind die soliden Lichter als solider Bestandteil von UFO-Berichten zu verzeichnen), MUFON-CES-Gründer; "Dr." Johannes von Buttlar (ehemals J.Busacker); Prof.Dr.Gerald Eberlein, Soziologe; Prof.Rudolf Kippenhahn, Astrophysiker; Herr Schulte, Therapeut und MUFON-CES-Mitglied. Ein sachkundiger und skeptischer UFO-Ermittler war weit und breit nicht zu sehen, auch wenn Prof.Eberlein sowie Prof.Kippenhahn die Funktion der UFO-Skeptiker besetzten. Hier bekam das Publikum nochmals den Greifswald-Film vorgeführt, weil die Leute doch noch mal sehen wollten, wie das Phänomen ausschaut. Gleichsam erschien am Kiosk in Massenauflage das Billig-Schmuddelblatt ´Praline´ mit ihrer Nr.46. Die angeblich "junge Illustrierte" griff sich neben den Themen "Ohne Höschen zur Party", "Lustgeräte für schärferen Sex" oder "Dunja lernt französisch" auch das UFO-Thema: "Der Beweis, daß es sie wirklich gibt: UFOs vom Space Shuttle gefilmt" Damit wurde der Film von Bord der Discovery einem breiten Publikum bekannt und ein Bild abgedruckt, untertextet mit: "Ein UFO im Anflug auf die Erde. Es weicht blitzschnell aus, wird von einer Rakete von der Erde aus angegriffen. Sollte das UFO vernichtet werden?" Dann verschwindet der Besucher von einem anderen Stern in den unendlichen Weiten des Weltraums.

 

"Trübe Tassen" war der Text von Bernd Harder im ´Weltbild´ Nr.24 vom 13.November 1992 übertitelt, in welchem die Holbe-Reihe kritisiert wurde: "Ernsthaft und seriös wollte Rainer Holbe auf Sat1 ´Phantastische Phänomene´ präsentieren. Es blieb allerdings bei der vollmundigen Ankündigung... Doch nach vier Folgen der Reihe muß sich Holbe die Frage gefallen lassen, wieviel er selbst eigentlich von seinen ´Phantastischen Phänomenen´ versteht. Die Sendung zu UFO-Phänomenen etwa offenbarte wenig mehr als die völlige Ahnungslosigkeit des Moderators: Die Untertassen, die Holbe steigen ließ, haben nämlich ohne Ausnahme einen Sprung. Die Himmelserscheinungen über Belgien vor zwei Jahren sind längst ebenso geklärt wie die ´UFOs´ von Gulf Breeze in den USA... Und daß sich in Amerika Hunderte von Menschen von UFOs entührt wähnen, mag für Holbe ´erstaunlich´ sein - jeder Psychologe indes kann solche Halluzinationen als eine extreme Form subjektiver Problembewältigung erklären. Jeder außer Dr.Elmar Gruber. Denn der ´wissenschaftliche Berater´ ist offenbar nur dazu da, die ´Phantastischen Phänomene´ baß erstaunt zur Kenntnis zu nehmen. Und wieder einmal ist eine Serie um Übersinnliches ohne jeden Widerstand im trüben Esoterik-Sumpf versunken."

Fortsetzung...

Quelle: CENAP-Archiv

 

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