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Astronomie - Helle Feuerkugel über Norddeutschland (25.04.2017) -Update

26.04.2017 / 7.45 MESZ

Unsere UFO-Meldestelle Hotline bekam Gestern mehrere Anrufe sowie E-Mails von Beobachtern einer hellen Feuerkugel, welche für Sekunden wahrgenommen wurde. Da scheinbar der Himmel nach "Schnee und Graupelschauer" aufgerissen war konnte man sie gut sehen.

E-Mails wie nachfolgende aus Hamburg:

 

Nachricht: => Ist es möglich, das heute gegen 21 Uhr über Hamburg ein Himmelskörper verglüht ist? 
Wir haben auf unserem Balkon mit Blick auf die Stadt und den Hafen gestanden umd geraucht. Es ist etwas wie eine Sternschnuppe aufgetaucht und kurz über dem Hafen verglüht und dann verschwunden. Ist über die Flugbahn etwas bekannt ider wurden heute sowas wie Asteroiden erwartet?
Wir haben soetwas vorher noch nie beobachtet, vielleicht können Sie und mit Infos weiterhelfen? 
Mit freundlichen Grüßen
Harald Schultz

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Weitere Meldungen kamen aus Bremen, Premnitz, Neuruppin, Suckow, Wöbbeln, Ahrensburg, Bad-Oldeslohe, Hamburg.

 

Verrückt wird es wenn dann Fotos von Airliner am Westhimmel für diese Feuerkugel gehalten werden, wie nachfolgender Beitrag aus der Elbe-Jeetzel-Zeitung:

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FOTO ZEIGT OFFENBAR HIMMELSEREIGNIS ÜBER DEM WENDLAND UND DER ALTMARK

Der Meteorit im Bild 

ZoomDieses Foto schoss Alina Boeder in Salzwedel. Es soll den Meteoriten zeigen, der kurz nach 21 Uhr am Himmel über dem Wendland und der Altmark zu sehen war. 

 

Eine wahre fotografische Rarität ist womöglich Alina Boeder gelungen: Die junge Frau schickte der EJZ ein Bild, das offenbar den Meteoriten zeigt, der am heutigen Dienstagabend kurz nach 21 Uhr am Himmel über Lüchow-Dannenberg und den Nachbarkreisen zu sehen war. Das Foto schoss sie nach eigenen Angaben aus einem Fenster des Salzwedeler Krankenhauses aus mit ihrem Smartphone. Vielen Dank für die Zusendung. 

Der gelblich-grün leuchtende Schweif, den der Himmelskörper beim Eintritt in die Atmosphäre hinterließ, war bei wolkenlosem Himmel von ganz Lüchow-Dannenberg aus sekundenlang zu sehen. Sichtungen wurden auch aus den Nachbarlandkreisen gemeldet. Ob und wo der Gesteinsbrocken einschlug, oder ob er doch komplett verglühte oder zerplatzte,ist unklar. Offizielle Mitteilungen zu der Sichtung liegen noch nicht vor. Zuständig für die Beobachtung solcher Ereignisse und die Auswertung von Flugbahnen ist in Deutschland das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt, das auch ein ausgedehntes Netz von Beobachtungsstationen betreibt.

Täglich treffen mehrere Tausend Tonnen Material aus dem Weltraum auf die Erde – der allergrößte Teil davon ist so klein, dass sie in rund 100 Kilometern Höhe als Sternschnuppen beim Eintreten in die Erdatmosphäre verglühen. Einige größere Brocken schaffen es jedoch durch die oberen Schichten und werden dann in Höhen zwischen 10 und 30 Kilometern von dickeren Luftschichten so stark abgebremst, dass sie als hell aufleuchtende Feuerbälle, Boliden genannt, am Himmel zu sehen sind. Das, was nach dem Feuerritt noch übrig ist, fällt mit immer noch großer Geschwindigkeit auf die Erde und hinterlässt beim Einschlag nicht selten einen Krater. In dieser letzten Flugphase ist nicht selten ein Rauschen zu hören – und hin und wieder sogar ein Überschall-Knall.

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Anmerkung von CENAP: Bei der Aufnahme handelkt es sich um einen Kondensstreifen eines Airliners welche von der untergehenden Sonne hell angestrahlt wurde. Es ist keine Aufnahme der hellen Feuerkugel, welche über Norddeutschland gesehen wurde.

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Update: 26.04.2017 / 18.30 MESZ

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Weitere Beobachtungs-Meldungen gingen bei uns ein, wobei sich inzwischen die Frage stellt, ob wir es mit zwei Feuerkugeln zu tun hatten, da die Beobachtungszeiten sich um eine dreiviertel Stunde unterscheiden.

Beobachtungen gingen ein: Südlich von Hamburg auf BAB, Salzgitter, Braunschweig, Brandenburg.

Inzwischen sind auch in den Medien weitere Berichte:

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Meteorit oder Weltraumschrott – Was flog über unsere Region?

BRAUNSCHWEIG  Am Dienstagabend war ein großes grünes Licht zu sehen. Ein Meteoritenforscher bittet um weitere Hinweise: Wichtig wären Videoaufzeichnungen. 

Was war am Dienstagabend am Himmel über Braunschweig zu sehen? Unsere Leserin Jeannette Hellwig meldete noch am Abend gegen 21.45 Uhr: „Ich habe gerade einen riesengroßen grünen Meteor über Wolfenbüttel / Braunschweigs Süden gesehen. Es war nicht sternschnuppentypisch. Es war aber riesig und unfassbar groß. Ich saß im Auto. Wenn mir nicht gerade jemand gesagt hätte, dass er es auch gesehen hätte, würde ich sagen, ich hätte ’nen Knall.“

Und Janine Urban schrieb: „Hat zufällig noch jemand zwischen ca. 21.30 Uhr und 22 Uhr einen hellgrünen ,Feuerball’ überm Braunschweiger Nachthimmel herabstürzen gesehen? Mein Blick aus dem Fenster Richtung Riddagshausen bot einen ähnlich spektakulären Anblick und dauerte in etwa 5 Sekunden.“

Was ist dran an den Sichtungen? Der Meteoritenforscher Rainer Bartoschewitz sagt: „Es könnte sich um einen Meteoriten oder um Weltraumschrott gehandelt haben.“ Auch bei ihm hatte sich am Mittwochmorgen ein Mann gemeldet, der Ähnliches geschildert habe wie die beiden Frauen – er habe die Sichtung um 21.15 Uhr gemacht.

Bei der Braunschweiger Polizei haben sich ebenfalls Anrufer gemeldet, die das Licht über Watenbüttel gesehen hatten.

„Man kann also davon ausgehen, dass da wirklich etwas war“, sagt Bartoschewitz. Er hofft nun auf weitere konkrete Hinweise – etwa zur Flugrichtung, zur Geschwindigkeit, zur Dauer oder auch zu möglichen Geräuschen. „Besonders hilfreich wären Videoaufzeichnungen, etwa von Parkplatz-Überwachungskameras.“

Rainer Bartoschewitz war vor wenigen Jahren maßgeblich an der Aufarbeitung des Braunschweiger Meteoriten beteiligt, der am 23. April 2013 in Melverode gelandet war und dessen Hauptmasse seitdem im Naturhistorischen Museum in Braunschweig präsentiert wird.

Für Wissenschaftler sind Meteoriten äußerst spannend, weil sie aus den Anfängen unseres Sonnensystems stammen und rund 4,6 Milliarden Jahre alt sind.

Auch in anderen Teilen Südost-Niedersachsens haben Menschen das helle Licht am Abend gesehen. Die Nachricht von einem Einschlag gibt es bislang nicht.

Wer Hinweise geben kann, möge sich per E-Mail bei Rainer Bartoschewitz melden: bartoschewitz.meteorite-lab@t-online.de

Quelle: Wolfenbütteler Zeitung

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Update: 26.04.2017 / 23.30 MESZ

...weitere Anrufe bei unserer Meldestelle sowie E-Mail erreichten uns aus Schwarzenbek, Buxtehude, Gifhorn.

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Meteor über Minden?

Lichtkugel am Himmel über Minden am 25. April 2017 gegen 21 Uhr gesichtet - auch Sichtungen in Hannover, Berlin, Hamburg und anderen deutschen Städten

In Minden und vielen Städten Deutschlands ist am Dienstag ein leuchtender Himmelskörper gesichtet worden – Symbolfoto: onm (echter Sternenhimmel mit Rekonstruktion Lichtkugel)

Wie schon in unserem Facebook-Post erwähnt, sichtete unsere Redakteurin am 25. April 2017 gegen 21 Uhr zusammen mit einer zweiten Person eine große Lichtkugel am Himmel über der Stadt Mindendie vom Standpunkt in südlicher Richtung um circa 45 Grad abwärts fiel. Sichtungen aus mehreren Städten Deutschlands und Hinweise in den Medien deuten auf einen Meteor hin.

Unsere Redakteurin unterhielt sich nach einer IHK-Podiumsdiskussion mit NRW-Landtagskandidaten bei Melitta® (Ringstr. 99) vor dem Firmengebäude mit einer Person der Mindener Politik, als sie zusammen auf der gegenüberliegenden Straßenseite über den Melitta®-Produktionshallen plötzlich eine phänomenale Himmelserscheinungbeobachteten: eine große gelblich erscheinende Lichtkugel, die sich vom Sichtpunkt aus südlich geräuschlos von links nach rechts abwärts bewegte. Die Lichterscheinung bewegte sich hinter weißen Wolken, weshalb zu vermuten war, dass sie „weit weg“ gewesen sein muss.

Nicht nur unsere Redakteurin sah eine Lichtkugel am Himmel

Kaum hatte unsere Redakteurin das Phänomen getweetet, meldete Uwe, dass er im Süden von Hannover das Gleiche zur selben Zeit um 21.04 Uhrgesichtet habe.

Unabhängig davon meldete Antje Kraschinski auf Twitter: „Wow, hat noch jemand gerade den Meteorit am südwestlichen Himmel über Berlin gesehen?“ Woraufhin „Trocken Fisch“ antwortete: „Über Schleswig_Holstein war der Meteorit sehr deutlich am südlichen Abendhimmel gestern kurz nach 21:00 Uhr zu sehen.“ 

In weiteren Tweets meldet Kraschinski, dass er in Berlin „exakt um 21.02 Uhr“ sichtbar gewesen wäre und erklärt die Erscheinung als eine hellgrüne Kugel, die ziemlich rasant aber lautlos auf die Erde zuflog.“ Auch „Alba Import“ antwortete auf ihren Tweet und fragte, ob das dasselbe gewesen wäre, was westlich von Hamburg zu sehen war.

Bei einer Recherche im Internet stießen wir sodann auf den Bericht der Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 25. April 2017 „Meteorit im Bild“. Einer jungen Frau namens „Alina Boedel“ sei es gelungen, den „Meteoriten, der kurz nach 21 Uhr am Himmel über dem Wendland und der Altmark zu sehen war“fotografisch festzuhalten, und  zwar „nach eigenen Angaben aus einem Fenster des Salzwedeler Krankenhauses aus mit ihrem Smartphone“. Der Himmelskörper habe einen gelblich-grün leuchtenden Schweif beim Eintritt in die Atmosphäre hinterlassen“ und sei am Himmel über Lüchow-Dannenberg und den Nachbarkreisen zu sehen gewesen sein.

Einen Tag später heißt es in einem Bericht der Landeszeitung jedoch, dass die Augenzeugin „Boeder“ hieß, und ein weiteres Foto wurde veröffentlicht. Laut LZ hätten „viele Menschen berichtet, dass sie kurz nach 21 Uhr einen gelblich-grün leuchtenden Schweif gesehen hätten, den der Himmelskörper beim Eintritt in die Atmosphäre hinterließ“ und der Himmel „wolkenlos“ war.

Zudem habe es laut LZ-Bericht nach „Angaben des Geophysikers Edgar Wetzig aus Clenze zum fraglichen Zeitpunkt im sogenannten Gorlebennetz, einem seismologisches Überwachungsnetz, Auffälligkeiten gegeben, die auf ein solches Ereignis schließen lassen würden“.

Ob es sich nun um einen Meteor (sobald ein Himmelsobjekt in die Erdatmosphäre eindringt, nennt man es nicht mehr Meteorid) oder einen Meteoriten (Weltraumgestein, das nicht beim Eintritt in die Erdatmosphäre vollständig verglüht) handelt oder eine andere Himmelserscheinung, ob mit oder ohne Schweif, grün oder gelb, bei wolkenverhangenem Himmel oder nicht – in vielen Städten Deutschlands wurde zur selben Zeit gegen 21 Uhr eine Lichtkugel am Himmel gesichtet. Wo und ob diese einschlug, darüber liegen ebenfalls noch keine offiziellen Angaben vor. 

Auch das DLR Institut für Planetenforschung kann keine Bilder liefern und nichts Näheres sagen laut Bericht des Hamburger Abendblatts, da alle 25 Kamerastationen in Deutschland, der Tschechischen Republik, Belgien, Luxemburg und Österreich um diese Uhrzeit noch nicht in Betrieb waren, sondern erst bei sogenannter „astronomischer Nacht“ einschalten.

Quelle: Minden October News

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Update: 27.04.2017 / 7.30 MESZ

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Weitere telefonische Beobachtungseingänge bei unserer Meldestelle: Hamburg, BAB bei Hamburg, Brandenburg, BAB bei Hannover, und nachfolgende E-Mail:

Hallo Herr Koehler,
ich möchte Ihnen fogende Beobachtung berichten:

- Feuerkugel am 25.04.2017   21:03 CEST
- Beobachtungs-Standort exakt 52.281323, 10.122868  (auf der B494 zwischen Hildesheim und Peine)
-  Sichtbarkeit in Blickrichtung etwa Süden 
Endpunkt des Meteors
 170° ziemlich exakt (entspricht AZ 350° und H geschätzt 30°)
Anfangspunkt des Meteors geschätzt 140° (entspricht  AZ 320° und H geschätzt 60°)
- Leuchtdauer grob geschätzt 3 Sekunden
- Sehr hell, deutlich höhere Leuchtdichte als Vollmond, aber natürlich kleiner vom Durchmesser.
- Farbe hellweiß geschätzt 4000 K, mit geringem Stich ins Grüne
- Glühender Meteor rund an einem Stück, kein Zerplatzen oder Abspalten. Kein Nachglühen bemerkt.
- Geräusch nicht bemerkt da während der Autofahrt

Ich freue mich wenn die Beobabachtungen Ihnen geholfen haben,
und höre gerne wieder von Ihnen

Jürgen Rüdinger
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Update: 24.05.2017
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Weitere 2 Meldungen erreichten uns zu dieser hellen Feuerkugel aus dem Hamburger Raum und 1 Meldung aus Brandenburg ebenfalls zu der zweiten Feuerkugel welche eine 3/4 Stunde später beobachtet wurde.
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Experte: Helle Feuerkugel war ein Meteorit

Das Rätsel ist gelöst: Bei der mysteriösen Feuerkugel, die am 25. April auch von vielen Menschen im Landkreis Gifhorn am Himmel ausgemacht wurde, handelte es sich um einen Meteoriten - der allerdings nahezu komplett verglüht sein dürfte.

Quelle: Wolfsburger Allgemeine, 22.05.2017

 

 

 

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