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Astronomie - Meteoriten-Jagd auf dem Dach

8.02.2017

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Jon Larsen aus Oslo hat eine ganz besondere Leidenschaft: Er sammelt Meteoriten. Mikrometeoriten, um genau zu sein. Wo man sie finden kann? Zum Beispiel auf Dächern in der Stadt. 

Stand: 08.02.2017 |Bildnachweis

Hunderte Milliarden Meteoriten fallen jedes Jahr auf unsere Erde herab und kaum einer bemerkt es. Denn sie sind so klein, dass wir sie mit dem bloßen Auge kaum sehen können. 

 
Jon Larsen auf einem Dach auf der Suche nach Mikrometeoriten | Bild: Morten Bilet

Ein flaches Dach, ein Sieb und ein Mikroskop. Mehr braucht Jon Larsen nicht.

Jon Larsen aus Olso ist Meteoritenjäger - ausgerüstet mit Magnet, Sieb und Mikroskop sucht er seit Jahren nach den kleinen außerirdischen Staubkörnern, die bis zu zwei Millimeter groß sein können. Bei der Suche steigt er so manchem auf das Dach:

 

"Jeder kann überall Mikrometeoriten finden. Sie sind überall um uns herum."

Jon Larsen, Meteoriten-Jäger, Oslo

 

Er suchte in Städten, mehrere Jahre hinweg stieg Jon Larsen dafür auf Schulen, Kirchen, Turnhallen oder Parkäusern herum, in über 50 Ländern der Welt. Man könnte annehmen, dass das nicht das ideale Suchfeld für einen Staubforscher ist - denn neben den Mikrometeoriten liegt ja auch menschengemachter Staub aus Abgasen oder dem Straßenverkehr herum. Eigentlich dachten Forscherinnen und Forscher, dass man solche mikroskopisch kleinen Meteoriten nur in abgelegenen Landschaften wie der Antartiks oder in Wüsten würde finden könnte. 

 

"Ich habe damit begonnen, alle Arten von Staub zu kartieren und zu systematisieren."

Jon Larsen

 
 

Meteoriten aus der Stadt

 
Mikrometeori | Bild: Jon Larsen

Mikrometeoriten sind kosmischer Staub, der auf die Erde hinabfällt.

Dabei fand er heraus: Mikrometeoriten unterscheiden sich deutlich vom restlichen Staub in der Stadt. Plötzlich fand er einen nach dem anderen. Und so eine "Expedition" auf ein Tankstellendach in Oslo ist natürlich viel einfacher als in die Antarktis. Das ist auch der Grund, warum er so viele "junge" Meteoriten finden konnte, also Meteoriten, die erst seit wenigen Wochen auf der Erdoberfläche liegen. Er hatte einfach eine größere Auswahl an Staub in seinem Sieb. Er hat nach eigenen Angaben rund tausend verschiedene Typen von Mikrometeoriten entdeckt. Das hat die Forschergemeinde überrascht. 

 

 

 

Infos und Fakten

Mikrometeoriten sind zwischen 50 Mikrometern und 2 Millimetern groß und sind kosmischer Staub, der sich sogar manchmal als Sternschnuppe am Himmel abzeichnet. Sie sind oft uralt, die ältesten zwischen 140 und 180 Millionen Jahre, also älter als die ersten Planeten.
Interessant für die Forschung: Die kleinen Mikrometeoriten haben ihren Ursprung wahrscheinlich in Kometen. Normalerweise entstehen Meteoriten aus Asteroiden.

 
 

Ewiges Eis 

Erst seit rund 140 Jahren wissen Forscher überhaupt, dass es diese kleinen kosmischen Staubpartikel überhaupt gibt. Und je nachdem, wie das Klima auf der Erde ist, halten sie sich dort länger oder kürzer. Ideal ist zum Beispiel die Antarktis, sagt Geowissenschaftler Matthew Genge, der Jon Larsens Staub mit dem Elektronenmikroskop untersucht hat.

 

"Weil es dort so kalt ist und es so wenig Wasser gibt, überleben die Teilchen dort viel, viel länger."

Matthew Genge, Geowissenschaftler, Imperial College, London

 
 
Mikrometeorit | Bild: Jon Larsen

Auswahl an Mikrometeoriten

Jon Larsen hat einige Mikrometeoriten gefunden, die erst wenige Tage oder Wochen auf der Erde gewesen sind. Das erkennt er daran, dass sie mit einer Glasschicht überzogen sind, die normalerweise schnell abgetragen wird. Aber auch viele andere Staubkörnchen, die er gefunden hat, sind höchstens 50 Jahre alt. 

 

Tipps für Hobby-Meteoritenjäger

Für Ungeübte ist es nicht ganz einfach, Mikrometeoriten zu finden, doch Matthew Genge hat ein paar Tipps:

  • den feinen Staub aufschaufeln und mit Hilfe von Magneten trennen
  • ist der Staub magnetisch, könnte es sich um Mikrometeoriten handeln
  • diesen Staub unter ein Mikroskop halten und nach sehr runden Teilchen suchen
  • und manche von denen haben Weihnachtsbaum-förmige Kristalle auf der Oberfläche (aus Magnetit), ein Zeichen für ihre außerirdische Herkunft

Dieses Jahr möchte Jon Larsen noch durch Deutschland reisen, um auch hier auf den Dächern nach Mikrometeoriten zu suchen. Bislang hat er nur in Berlin nach Mikrometeoriten gesucht. Und zwar stieg er am Rande eines Kongresses auf das Hoteldach und fand sogar eine ganz neue Kategorie.

Am liebsten würde er aber herausfinden wollen, wie viele der kleinen Staubpartikel in einer Woche oder einem Monat auf die Erde fallen. Dazu müsste er regelmäßig an derselben Stelle Staub einsammeln. Eine andere Idee: Gezielt nach den jährlich wiederkehrenden Meteoritenschauern auf Suche gehen und so Material von den dazugehörigen Komenten sammeln.

Quelle: BR Wissen

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