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Wenn viele Fragen zum Absturz eines Flugzeuges offen sind/bleiben schießen gerne auch Theorien ins Absurde. Leider trifft dies nun auch zum letzten Absturz von EgyptAir 804 zu, und so sind nachfolgende Berichte auch nur wilde Spekulationen mangels tatsächlichen Gegebenheiten:
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Neue Vermutungen über den Absturz
Wurde EgyptAir 804 von einem Meteoriten getroffen?
PARIS - In der Nacht auf den 19. Mai stürzte ein Airbus der EgyptAir ins Mittelmeer. Genau auf diese Zeit hin warnten Raumforscher vor Einschlägen.
Fieberhaft suchen Bergungsleute auf dem Grund des Mittelmeeres nach der Blackbox der abgestürzten EgyptAir-Maschine von Flug 804. Der Jet mit 66 Menschen an Bord war am Mittwoch vergangener Woche in Paris gestartet und hätte in der Nacht auf Donnerstag um 01.10 Uhr in Kairo landen sollen. Um 00.30 Uhr wurden das letzte Mal Radardaten empfangen. Nahe der griechischen Insel Karpathos fanden die Rettungsteams Wrack- und Leichenteile.
Bei den Ermittlern herrscht Ratlosigkeit. Diese Woche meinten sie zuerst, dass es anhand der gefundenen, kleinen Leichenteile eine Explosion an Bord gegeben haben müsse. Am gleichen Tag hiess es, dass es keine Explosion gewesen sein könne.
Der Absturz ist ein Rätsel!
Nun kommt eine neue Theorie ins Spiel. Sie stammt aus Kreisen des russischen Verteidigungsministeriums. Die Theorie sagt, dass das Flugzeug möglicherweise von einem Meteoriten getroffen wurde, wie die Internetseite www.whatdoesitmean.com berichtet.
Russische Experten warnten vor Meteoritenregen
Raumforscher in Moskau hatten das russische Militär davor gewarnt, dass zwischen dem 18. und 20. Mai Teile eines 10’000 Tonnen schweren Himmelskörpers in die Erdatmosphäre eintreten würden. Die Experten sagten einen Meteoritenregen mit Zehn-, wenn nicht Hunderttausenden Teilchen voraus, die bis zu 60 Zentimeter gross würden. Ort des Niederschlags: Zwischen Grönland und Australien. Genau in der Mitte dieser Strecke liegt der Absturzort der EgyptAir-Maschine!
Unterstrichen wird diese Absturztheorie von Aussagen der Mannschaft eines griechischen Handelsschiffes, die zur Zeit des Unglück am Himmel einen intensiven Blitz gesehen haben will. Genau die gleichen Beobachtungen wurden am 1. Juni 2009 gemacht, als vor der Küste Brasiliens eine Air-France-Maschine mit 228 Menschen an Bord abstürzte. Die Absturzursache dieser Maschine, die in einen Sturm geriet, ist ebenfalls nicht vollständig geklärt. War es ein Meteorit?
Bei Swiss kein Thema, bei andern Experten schon
Was halten Experten von dieser Theorie? Bei Swiss ist man skeptisch. Meteoriten als mögliche Unfallursache sind da kein Thema. Mediensprecherin Karin Müller zu BLICK: «Wir haben keine Kenntnisse von Meteoriten-Schäden an einem unserer Flugzeuge. Die Wahrscheinlichkeit dazu schätzen wir als praktisch Null ein. Auch mussten wir bisher keine Flugrouten wegen erwarteten Meteoritenschauern anpassen.»
So abwegig ist die Meteoriten-Theorie aber offenbar dennoch nicht. Täglich sausen rund 100 Tonnen Körnchen aus dem All Richtung Erde, darunter etwa 25 grössere Klumpen, die oft als Sternschnuppen verglühen.
Immer wieder erreichen Brocken die Erde. Beim Einschlag von Tscheljabinsk im russischen Ural am 15. Februar 2013 wurden durch die Druckwelle 1500 Menschen verletzt und 3700 Gebäude beschädigt. Das grösste gefundene Teil damals wog 570 Kilogramm.
Grosse Gefahr von kleinen Geschossen
In einem Artikel des Fachmagazins «Aerotelegraph» wurde der renommierte Astronom David Helfand von der amerikanischen Universität Columbia zitiert: «Meteoriten fliegen mit rund 100'000 Kilometern pro Stunde. Deshalb könnte schon ein sehr kleiner Meteorit einem Jet katastrophale Schäden zufügen.» Im Bericht heisst es auch, dass Piloten schon mehrmals kleine Meteoriten vorbeifliegen sahen.
Einen belegten Vorfall, bei dem ein Flugzeug von einem Meteoriten getroffen wurde, gebe es aber nicht.
Quelle: Blick
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Ein Ufo im Getriebe?
Wilde Gerüchte kursieren am Nil über die Absturzursache des Egypt Air Fluges im Mittelmeer / Medienvertreter im Haus der Journalistenunion verhaftet
Viele Kerzen und viele Tränen: Eine Woche nach dem Absturz der Egypt Air Maschine halten Angehörige und Freunde eine Nachtwache im Gebäude der Journalistenunion in Kairo. Die meisten der Opfer sind Ägypter. Samiha hält eine weiße Kerze in der rechten Hand und eine weiße Rose in der linken. Weiß ist in der islamischen Welt ein Zeichen der Trauer und der Freude gleichermaßen. „Weiß bedeutet Mitgefühl und Anteilnahme“, sagt die 53-jährige Ägypterin. Sie sei gekommen, um mit den Betroffenen zu trauern, deren Schicksal noch immer ungeklärt ist. Nur eines steht fest: von den 66 Passagieren, sieben Besatzungsmitgliedern und drei Sicherheitsbeamten hat keiner das Unglück überlebt.
Stück für Stück werden derzeit die Trümmer des Flugzeugs eingesammelt, die rund 300 Kilometer nördlich der Mittelmeerküstenstadt Alexandria zu finden sind. Persönliche Gegenstände der Passagiere und Körperteile werden ebenfalls geborgen. Die Angehörigen haben ihre DNA-Proben abgegeben. Es ist nun die Stunde der Forensiker, das Puzzle zusammenzufügen, damit die Opfer identifiziert werden können. Was allerdings noch immer im Dunkeln bleibt, ist die Absturzursache. Darüber kursieren derzeit wilde Gerüchte in Ägypten.
Samiha kann das alles nicht verstehen. In dieser hoch technisierten Welt sei es nicht möglich, nach einer Woche die Absturzursache festzustellen? „Da müssen magische Kräfte am Werk gewesen sein“, schlussfolgert die Ägypterin und zupft sich ihr beigefarbenes Kopftuch zurecht, das von den Haaren herunterzugleiten droht. Kerze und Rose hat sie dafür kurz ihrem Nachbarn überlassen, der ebenfalls an der Nachtwache teilnimmt. Ein Ufo sei mit dem Flugzeug zusammengeprallt und habe es zum Absturz gebracht, munkelt dieser. Jedenfalls kursiert diese Nachricht derzeit in den sozialen Medien am Nil.
Es ist die Ratlosigkeit, die die Menschen in dieser Nacht im Journalistengebäude zusammenführt und die in einer Ohnmacht endet. Etwa 200 sind gekommen, um ihre Solidarität mit den Opfern zu bekunden, aber auch um sich über die ungeklärten Fragen auszutauschen, um ihrem Frust ein wenig freien Lauf zu geben. Dem Frust über ein Regime, das Vieles im Dunkeln lässt, die Schlinge um den Hals der Bürger immer enger zieht und ihnen kaum Luft zum Atmen gibt. Versammlungen dieser Art sind ansonsten in Ägypten streng verboten. Ein im November 2013 verabschiedetes Demonstrationsgesetz lässt keine Versammlungsfreiheit mehr zu. Doch hier geht es jetzt um ein gesellschaftliches Unglück, das keinen politischen Charakter hat und doch wie kein anderes dem Land am Nil schaden könnte.
Nicht umsonst hat sich nur wenige Stunden nachdem Flug MS 804 vom Radar verschwand, Ägyptens Luftfahrtminister vorschnell positioniert. „Die Analysen ergeben, dass die Möglichkeit eines Terroranschlags größer ist, als die eines technischen Schadens“, sagte Sherif Fathi auf seiner ersten Pressekonferenz nach Verschwinden des Flugzeugs. Zu dem Zeitpunkt stand selbst der Absturz noch nicht fest.
Kaum Beachtung bei den ägyptischen Behörden fand die Information aus Frankreich, dass die Maschine zahlreiche Störungsmeldungen gesendet habe, wonach Rauch im vorderen Flugzeugbereich entdeckt wurde und man deshalb auf ein Feuer an Bord schließen könne.
Hingegen fand die Nachricht der ägyptischen Armee, die geborgenen Körperteile würden auf eine Explosion an Bord hindeuten, nachhaltig Verbreitung. Der größte gefundene Körperteil sei so groß wie ein Handteller, ließ ein mit der Bergung der Überreste beauftragter Offizier gegenüber der ägyptischen Presse verlauten. Das sei doch ein Indiz dafür, dass die Maschine schon in großer Höhe auseinanderbrach. Inzwischen ist dies allerdings vom Leiter der Forensik-Abteilung dementiert worden. Angesichts der französischen und griechischen Experten vor Ort, die in die Auswertung der ägyptischen Behörden eingebunden sind, traut man sich dann doch nicht, wenig stichhaltige Aussagen zum Faktum zu erheben.
Sollte sich herausstellen, dass die Maschine wegen eines technischen Schadens abgestürzt ist, wäre das für Ägypten eine noch größere Katastrophe, als sie es ohnehin schon ist. Schadenersatzklagen in Millionenhöhe brächten die staatliche Fluggesellschaft an den Rand des Ruins. Schon jetzt hat Egypt Air Einbußen von elf Milliarden US-Dollar zu beklagen, seitdem mit der Rebellion im Januar 2011 der Tourismus dramatisch eingebrochen ist und sich nur schwer erholt.
Der Pilotenstreik nur wenige Tage vor dem Unglück würde dann ebenfalls ein anderes Gewicht bekommen, obwohl er weitgehend aus den staatlich gelenkten Medien herausgehalten wurde. Mit ihrem Bummelstreik forderten die Flugzeugführer bessere Arbeitsbedingungen, was nicht nur kürzere Arbeitszeiten und mehr Lohn bedeutet, sondern auch eine schnellere Behebung technischer Mängel an den Flugzeugen. Und natürlich wäre ein technisches Versagen zudem ein irreparabler Schaden für das Image des Pharaonenlandes, das Staatschef al-Sisi mit allen Mitteln aufpolieren will.
Schon der Absturz des russischen Urlauberflugzeugs auf dem Sinai im Oktober vergangenen Jahres setzte der ägyptischen Wirtschaft erheblich zu. So ist der Untersuchungsbericht über die Unfallursache bis heute nicht veröffentlicht worden, obwohl russische Experten eindeutig von einem Bombenanschlag an Bord ausgehen. Nach langem Zögern musste schließlich auch die ägyptische Regierung zugeben, dass es sich um einen Terroranschlag handelte.
Als der Muezzin kurz nach vier Uhr zum Morgengebet ruft, löst sich die Nachtwache für die Opfer der Egypt Air-Maschine langsam auf. Übrig bleiben eine Handvoll Männer und eine Frau, die schon seit Tagen hier ausharren. Das einem Tempel gleichende, martialische Gebäude der Journalistenunion, nur einen Steinwurf vom Kairoer Tahrir-Platz entfernt, hat Anfang Mai eine Demütigung erlebt, die bislang ohne Beispiel ist. Ohne Vorwarnung stürmten Polizeieinheiten das Haus und verhafteten zwei Journalisten, denen vorgeworfen wird, „falsche Informationen verbreitet und damit der nationalen Einheit geschadet zu haben“. Mit dieser Anschuldigung sitzen derzeit 91 Medienvertreter in ägyptischen Gefängnissen ein, monatelang ohne einen Gerichtsbeschluss und einen anwaltlichem Beistand.
„Dass wir verhaftet werden, sind wir mittlerweile gewohnt“, sagt ein Reporter im Journalistengebäude, das in den Revolutionsjahren ein stadtbekannter Treffpunkt der Leute war, die für Demokratie und Bürgerfreiheiten kämpften. Frauengruppen, die am Tahrir-Platz Angst vor sexuellen Übergriffen haben mussten, versammelten sich im Journalistenhaus, ebenso wie Aktivisten der „Initiative gegen Militärgerichte für Zivilisten“. Gegner und Anhänger des Islamistenpräsidenten Mohammed Mursi fanden sich hier ein und diskutierten kontrovers über die Zukunft des politischen Islam. Der Zeitgeist des „ägyptischen Frühlings“ trank Tee in der Journalistenunion. „Dass wir hier aber nicht sicher sind, hat es nicht einmal unter Gamal Abdel Nasser gegeben.“ Dabei sei Nasser das Vorbild für Sisi.
Am Donnerstag ist ein Reporter der französischen Zeitung „La Croix“ des Landes verwiesen worden. Er sei letzte Woche hier gewesen, berichten die Medienvertreter im Journalistenhaus, die nicht weichen wollen, bis die Regierung sich für die Razzia entschuldigt und den Schutz des Medientempels wieder garantiert. „Journalismus ist kein Verbrechen!“, steht auf dem schwarzen Banner am Haupteingang. Momentan ist er das aber in Ägypten.
„Da müssen magische Kräfte am Werk gewesen sein.“ Samiha, 53-jährige Ägypterin
Quelle: Weser Kurier
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