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01.11.2003
UFOs während des Sonnensturms über Deutschland - amerikanischer Satellit hat sie fotografiert!
Wissenschaftssendung "Planetopia" berichtet am Sonntagabend gegen 23 h auf Sat1 davon und stellt kurz die UFO-Meldestelle in Mannheim vor...
Das Nordlichtbild, welches wir hier verwenden stammt von Klaus Rüpplein, der die beeindruckende Aufnahme an der Örtlichkeit Alten Berg, eine kleine Bergkuppe in Stegaurach, machte und den Teilnehmern der eMailliste des NAA-Netzes am Nachmittag des 31.Oktober 03 zur Verfügung stellte.
Doch gegen 19:15 h sollte einmal wieder alles ganz anders werden als gedacht... Die UFO-Meldestelle innerhalb des Centralen Erforschun gs-Netz außergewöhnlicher Himmelsphänomene sollte auch dieses Mal ihrer selbstgestellten (ehrenamtlichen) Aufgabe und ihrem öffentlichen Angebot gerecht werden.
Herr Keff aus Versmold in Westfalen hatte mich schnell über das Internet (Suchbegriff ´Himmslesphänomene´) ausfindig gemacht, da er seit etwa 18:30 h "etwas ganz und gar komisches am Himmel" ausmachte: "Halten Sie mich nicht für dumm, aber es sah aus wie ein ´Stargate´ am Himmel. Sie wissen, dass aus dem Fernsehen, aber hier am Nordhimmel geht ganz überirdisches vor sich!" Bei ihm war der Himmel schön und klar gewesen, "keine Wolke am Himmel" - und ein "breites diffuses, grünlich-rotes Lichtband schlängelt sich unheimlich langsam fast zwei Handbreit vom Horizont aus hoch zum Himmel dahin..." Während er mir dies beschrieb, war das Teil nach wie vor in Sicht und er stand im Garten mit dem Handy in der Hand um mir dies darzustellen. Die horizontale Ausdehnung muss wirklich groß gewesen sein, weil als ich wie üblich nach derscheinbaren Größe zwischen Daumen und Zeigefinger fragte, lachte er auf und meinte: "Dass langt ja nie und nimmer, das Teil ist dazu im Verhältnis so groß wie ein Lastwagen, dazu muss ich beide Arme ausstreckten!" Mega-Monster-UFO? Ich fragte daher nochmals nach und der Mann meinte es wirklich so wie er es beschrieb. Gelegentlich kamen aus dem oberen Teil "bogenartige Lichtsäulen" zu Boden herabgeschossen. Eine feste Kontur oder Gestalt war dem ganzen Phänomen nicht zu geben, "alles war irgendwie farbig-milchig". Mal lichtschwächer, mal stärker - aber insgesamt "nicht so prall", aber dennoch auffällig gegen den absolut dunklen Himmel dort. Inzwischen war auch seine Frau hinzugekommen und sie bestätigte mir seit etwa 5 Minuten selbst das Geschehen zu betrachten, was sie an "einen nebeligen Farbenvorhang" am Himmel erinnerte, die "Bewegung der Vorhangswellen" war aber keineswegs schnell zu nennen, sondern eher sehr sehr langsam auszumachen. Die unteren 2/3 waren eindeutig dumpf-grünlich gehalten, "und obenauf gab es eine zerfasserte rötliche Krone, die fließend mit dem Himmel verging". Dann "verwehte" die Erscheinung binnen einer halben Minute und der Himmel war absolut leer, blank - noch während wir miteinander sprachen. Wie von Anfang an, völlig geräuschlos. Ob dies andere Leute sahn, konnte das Paar mir nicht sagen, "da wir ziemlich abseits und einsam auf einem alten Gehöft leben".
Ich gab meine Adresse durch und bat um einen umfassenden schriftlichen Bericht nebst Skizze der Erscheinung, was man mir auch zusagte. Anfangen konnte ich mit der Darstellung zunächst nichts und irgendwie konnte ich die Darstellung auch gar nicht recht glauben. Doch die beiden älteren Herrschaften waren ´todernst´ bei der Sache gewesen. Doch 15 Minuten später meldete sich ein Herr aus der Nähe von Pforzheim, der in etwa die selbe Geschichte darlegte gesehen zu haben, wenn "auch nur für ein paar Minuten" durch eine aufgerissene Wolkenschicht dort. Etwa gegen 18:30 h. Auch er verwendete den Begriff "farbiger Leuchtvorhang am Himmel" und dass die grünlich-rote "Leuchtwolke" über dem Nord-Horizont gerade mal bis zu 30 Grad hoch gereicht habe. Er habe diese Erscheinung von einem Autobahnparkplatz aus gesehen, von wo aus der Blick ziemlich frei gegen Norden war und er nur darauf aufmerksam wurde, weil einige andere Parkenden dort zum Himmel schauten... Da brachen bei mir die ´Dämme´ und mir wurde klar, dass auch diese Darstellung perfekt auf ein Polar- oder Nordlicht passte. Tatsächlich, fiel mir jetzt auch ein, gab es bereits seit dem Vortrag Nachrichtenmeldungen über einen "Sonnensturm" oder "geomagnetischen Sturm"! Aber da hatte ich nur so mit ´halben Ohr´ hingehört, weil dabei nur von Funkkommunikationsstörungen die Rede war. Das letzte Sonnenflecken-Maxima, in dessen Umfeld dann alle elf Jahre auch bis zu uns Nordlichter durchkommen*, lag etwa zwei Jahre zurück und da rechnete ich keineswegs mit entsprechenden Folgen aufgrund des "Sonnensturms" und legte ihn für mich ad acta. Doch die Wirklichkeit holte mich an diesem Abend ein.
*= Unsere Sonne schwankt im Rhythmus von elf Jahren zwischen ruhigen und besonders aktiven Phasen mit vielen Sonnenflecken, Gasausbrüchen und Strahlungsstürmen. Während einer aktiven Phase sind vermehrt Sonnenflecken zu beobachten. Diese dunkleren Gebiete in der Atmosphäre unseres Zentralgestirns bilden sich durch starke Magnetfelder. Die mit den Sonnenflecken verbundenen starken Magnetfelder können große Wolken heißen Gases aus den Außenschichten der Sonne ins All schleudern. Diese Gaswolken sind elektrisch geladen und stören daher das natürliche Erdmagnetfeld, wenn sie die Erde passieren. Entlang der irdischen Magnetfeldlinien manifestieren sich dann auch optisch wahrnehmbare Phänomene - eben die Polarlichter. Ansonsten spielt sich das Auswirkungsspektakel im Funkbereich ab und stört die Kommunikation.
Es ging dann quasi Schlag auf Schlag und bis 24 h riefen mich immer wieder Leute an, die aus den unterschiedlichsten Orten in verschiedenen Bundesländern mir im Grunde immer wie die selbe Beobachtung schilderten. So aus der Nähe von Dresden, aus dem Westerwald, aus dem Schwarzwald, aus Eschweiler und von der Ostseeinsel Rügen sowie aus der Kante Hamburg-Lübeck. Die Darstellungen waren im Kern immer ident, wenn auch jeweils zu unterschiedlichen Uhrzeiten in den jeweils betroffenen Regionen. Verrückte Geschichte nebenbei: Gerade als mit die Dame aus Eschweiler ihre Beobachtung schilderte, schaute ich aus dem Augenwinkel gegen 23 h auf den TV-Bildschirm und bei den ARD-"Tagesthemen" lief gerade das Ende der Nachrichtensendung mit Anne Will: "In der Tat, Sie sollten jetzt an den Himmel schauen, dort wo es nicht wolkenverhangen ist kann man Polarlichter sehen..." Und man zeigte hier ein Bild von einem aktuell an diesem Abend über Deutschland nahe bei Lübeck aufgenommenen Polarlicht von gegen bereits 18 h, genauso wie die aktuelle Anruferin mir gerade ihr Phänomen beschrieb (und es schon einige zuvor getan hatten), von dem sie in ihrer Hilflosigkeit der Erkennung der wahren Ursache spekulierte es habe etwas mit einem "gigantischen Waldbrand in der Ferne zu tun der sich in der Luft spiegelt". Ich war geradezu wie elektrisiert, zugegeben diese Situation war geradezu unglaublich. Aber davon war bisher in den ZV-Nachrichten die ganze Zeit noch nichts zu hören gewesen - ich hatte ab 18 h wie täglich die entsprechenden TV-Nachrichtsendungen in meiner "privaten News Hour" abgeklopft und da war bisher kein Pieps von soetwas wie Nordlichtern zu vernehmen gewesen! Überhaupt fiel mir hier besonders auf, welche teilweise fantastischen Interpretationen die Leute ob des Geschehens was sie gesehen hatten mit brachten - nur an die wirkliche Ursache dachte hier keiner. Vom ´Stargate´ hatten wir es bereits, vom großen Waldbrand erfuhren wir eben, aber niedergehauen hat mich die Interpretation des Geschehens des Melders auf der Insel Rügen, der unweit vom Strand gegenüber Dänemark lebt. Schnallen Sie sich fest: "Dies schaut aus als wenn dort Atomraketen eingeschlagen haben und alles lichterloh brennt und nun der Schein davon den ganzen Horizont erfüllt." Naja, im kleineren Maßstab könne er sich auch vorstellen, dass da "auf der Ostsee ein Öltanker am Horizont abbrennt". Keiner kam auch nur in seinen Vorstellung nahe an das eigentliche Geschehen heran, wie ich zu Anfang auch nicht. Gut, wer erwartet als "Otto-Normalverbraucher" schon in unseren Breiten ein Nordlicht zu sehen?
Ich wusste nun aufgrund der Tagesthemen-Meldung das Polarlichter aufgetreten waren und rief daraufhin meinen elektronischen Briefkasten auf, um zu sehen ob entsprechende Berichte bereits über z.B. das NAA-Netz gelaufen waren - waren sie aber noch nicht und ein Blick in die Beobachtungsseite von Astronomie.De erbrachte genauso wenig. Erst ein Blick ins Forum von Wetterzentrale.De wies aus, dass der Himmel tatsächlich "im Feuer stand" und es von diversen Wetterwarten bereits entsprechende Polarlichtmeldungen hierzulande gab! Manchmal tritt also auch Unerwartetes ein. Tatsächlich berichteten dann auch RTL in seinem Mitternachtsnachrichten von dem Auftreten eines "enegertischen Sonnenausbruchs", wenn auch mit Schwerpunkt auf Störungen in Luftverkehr und Kommunikation. Nordlichter wurden in einem Halbsatz allgemein erwähnt - aber nicht gezeigt oder darauf verwiesen, dass diese bereits seit Stunden über Deutschland auftraten. Die Deutsche Flugsicherung habe wegen dem Teilchen-Ausbruch auf dem Muttergestirn sogar die Kapazitäten der rund 100 einzelnen Luftraumsektoren bundesweit um etwa zehn Prozent vorsichtshalber gekürzt weil einige Sprechfunkverbindungen zu den Piloten gestört waren und einzelne Flugzeuge "für wenige Sekunden nicht auf den Radarschirmen der Lotsen" erschienen, einfach "verschwanden". Dies seien alles Vorsichtsmaßnahmen aufgrund früherer Erfahrungen mit "Sonnenstürmen" wo es entsprechene Beeinträchtigen der Luftraumüberwachungstechnik gegeben hatte. Sat1 dagegen brachte in seinen Spätnachrichten gar nichts dazu.
Am nächsten Morgen, Donnerstag, den 30.10.03, wurde ich überrascht als mich ab 11 h wieder einmal Radio-Stationen und Zeitungen zwecks Stellungsnahmen löcherten. Vorausgegangen war eine dpa-Meldung aus der Sparte Wissenschaft/Astronomie, wie ich sie alsbald der Online-Ausgabe der Basler Zeitung entnahm als ich bei den Google.De-News reinschaute: »Sonnensturm sorgte für Welle von Ufo-Meldungen! Mannheim. DPA/BaZ. Der schwere Sonnensturm hat in der Nacht zum Donnerstag zu einer Welle von Ufo-Meldungen beim Centralen Erforschungs-Netz für aussergewöhnliche Himmelsphänomene geführt. Menschen aus ganz Deutschland hätten "seltsame, breit ausgefächerte Himmelsgebilde" gemeldet, berichtete der Betreiber des Mannheimer Ufo-Telefons, Werner Walter. Was die Beobachter zwischen Rügen und dem Schwarzwald sowie Dresden und Westfalen für "unheimliche Begegnungen" hielten, sei jedoch nichts anderes gewesen als Polarlichter. Diese Nordlichter wurden von der gigantischen Wolke elektrisch geladener Teilchen des heftigen Sonnensturms auch noch vergleichsweise weit südlich in der Erdatmosphäre erzeugt.« Hier sogar am Ende mit Rufnummernangabe der UFO-Meldestelle. "Punkt 12" das RTL-Mittagsmagazin brachte dazu noch nichts, auch war dies kein Thema für das ARD-Mittagsmagazin.
Recht schnell verbreitete sich die Meldung und das Telefon klingelte fast ständig bis in den späten Nachmittag hinein. Parallel erschien alsbald eine AP-Meldung, wie sie z.B. vom Stern aufgegriffen wurde*: »Sonnensturm sorgt für UFO-Angst/Sonnensturm lässt Polarlichter leuchten - Der starke Sonnensturm sorgte in der Nacht zum Donnerstag bei vielen Deutschen für Verunsicherung und zahlreiche UFO-Meldungen. Die gewaltige Menge an geladenen Teilchen des Sonnensturms rief die sonst nur in nördlichen Ländern auftretenden Polarlichter auch in Deutschland sichtbar hervor. Zahlreiche UFO-Meldungen! "Im Minutentakt" seien ab 19 Uhr Anrufe besorgter Menschen eingegangen, die über rote bis grünliche Himmelserscheinungen berichteten, sagte Werner Walter von der Mannheimer UFO-Hotline Cenap. Der Deutschen Wetterdienst (DWD) registrierte Sichtungen von der Nord- und Ostsee bis zum Westerwald und nach Sachsen. DWD-Meteorologe Uwe Bachmann erwartet, dass das seltene Naturphänomen auch in der Nacht zum (morgigen) Freitag zu sehen ist. Dies hänge jedoch nicht nur von der Intensität des Sonnensturms ab, auch das Erdmagnetfeld müsse eine bestimmte Ausrichtung haben. Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen von der Sonne auf das Magnetfeld der Erde zufliegen und Sauerstoff- und Stickstoffatome zum Leuchten anregen. Treffen einfallenden Elektronen auf Sauerstoffatome, entsteht ein grünes oder rotes Polarlicht. Werden Stickstoffatome zum Leuchten angeregt, sind vorwiegend blaue und violette Farbtöne zu beobachten. Obwohl die erwarteten größeren Schäden ausblieben, mussten dennoch mehrere Flüge umgeleitet werden, und japanische Forscher verloren den Kontakt zu einem ihrer Satelliten. Größere Stromausfälle wurden jedoch nicht gemeldet. Der Partikelsturm, der am Mittwochmorgen auf die Erde traf, war nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA der gewaltigste seit 14 Jahren. Astronauten auf der ISS brachten sich in Sicherheit. Auf sehr weit nördlich gelegenen Flugrouten fiel der Sprechfunk von Piloten durch den Sonnensturm aus. Britische Transatlantikflüge wurden daher auf südlichere Routen umgeleitet. Auf der Internationalen Raumstation ISS brachten sich die beiden Astronauten im hinteren Teil der Station in Sicherheit. Jeweils zwei Mal während der insgesamt drei Erdumrundungen sollten die ISS-Astronauten in dem am stärksten gegen Strahlung abgeschirmten Modul Schutz suchen, bis die ISS den Bereich des Sonnensturms wieder verlassen hat.« Hierbei wurde sogar eine SoHo-Sonnensonde-Aufnahme verwendet, die den verursachenden elektrischen Partikelausbruch auf der Sonne dokumentierte - grob gesehen eine Art "Fliegende Untertasse"!
Die dpa-Meldung aber überwog, wie sich später herausstellte; die RTL-News übernahmen sie, genauso wie z.B. die Stuttgarter Zeitung oder die Rhein-Zeitung. Auch die Videotextseiten von z.B. N-TV übernahmen die Meldung (S.128): "Seltsame Himmelsgebilde - UFO-Meldungen nach Sonnensturm"; Sat1 (S.113): "UFO-Telefondrähte laufen heiß - UFO-Alarm in ganz Deutschland" ("Zahlreiche Deutsche haben sie in der Nacht zum Donnerstag gesehen und erschrocken die Behörden alarmiert: UFOs!") oder Pro7 (S.133): "UFO-Gläubige in heller Aufregung!" ("Der um die Erde fegende Sonnensturm hat in Deutschland etliche UFO-Jäger auf den Plan gerufen..."). Bis zum Abend hatten mehr als 20 Onlineausgaben von Zeitungen die Meldung drauf.
Später wurde nochmals von dpa nachgeschoben und diese Meldung kam in Umlauf: »Polarlichter über Deutschland durch Sonnensturm - Greifswald (dpa) - Der schwere Sonnensturm hat in der Nacht über Norddeutschland aber auch in Köln zu atemberaubenden Polarlichtern geführt. Die Polarlichter waren als schlierenartige, grünfarbene Lichter am Nordhimmel sichtbar, sagte Frank Jansen, Leiter der Weltraumwetterwarte in Greifswald. Nach Angaben des Astrophysikers bewegt sich eine weitere Plasmawolke auf die Erde zu. Sie kann am Abend zu neuen Polarlichtern führen. Laut Wetterprognosen bestehen wegen einer dicken Wolkendecke kaum Chancen zur Beobachtung.« Hierzu meldete aber Norbert Eßer auf der CENAP-eMailliste an: "Definitiv ne Ente!!! Ich hab gestern etwa 100 mal versucht was zu sehen in KÖLN! Nur Regen-Regen-Regen."
Donnerstagabend, den 30.Oktober 03, kurzgefasst: Die VOX-Nachrichten schnappten sich das Thema des elektrisch-geladenen Sonnensturms nach 18 h. Schwerpunkt war die technische Seite, aber man erwähnt auch das "in den letzten Tagen unzählige UFOs über Deutschland gesichtet wurden. Was die Beobachter jedoch aufschreckte waren keine Begegnungen der dritten Art, sondern eher der Harmlosen - mit Polarlichtern." Probleme gabe es bisher aber auf technischer Seite betreffs den Erscheinungen nicht, "im Gegenteil sie regen die Fantasie an". Auch N-TV hatte in "Der Abend" die Polarlichter über Deutschland - "und die verunsicherten Menschen" zum Thema. "Himmelsphänomene. Die schweren Sonneneruptionen inspirieren die Menschen - sie haben zu einer Welle von UFO-Meldungen geführt. Doch das überirdische Phänomen hat auch ganz irdische Auswirkungen...", stieg man bei dem Beitrag ein, der dann alle Stunde zur Wiederholung kam. Man war allgemein überrascht und diese besondere Sonnenaktivität kam völlig unerwartet für die Expertenwelt zustande. "Eine weitere Plasmawolke bewegt sich auf das Erdmagnetfeld zu. Sie kann am Abend zu neuen Polarlichtern führen. Wenn Sie welche sehen, wünschen Sie sich doch was Schönes", stieg der N-TV-Beitrag aus. "18:30" auf Sat1 angelte sich ebenso das Thema und die Moderatorin berichtete, "etliche besorgte Bürger meldeten der Polizei vermeintliche UFOs". Und der Beitrag dazu selbst stieg so ein: "Seltsame Lichterscheinungen am Himmel verunsicherten in der letzten Nacht die Deutschen, doch keine unheimliche Begegnung der dritten Art steckte hinter diesem Phänomen sondern der Sonnensturm... Der nächste Sonnensturm ist bereits auf dem Weg zur Erde und wird heute Nacht auch Deutschland treffen, doch wegen der dichten Wolkendecke werden die Polarlichter hier kaum zu sehen sein." Im Schlußsatz also genau das Gegenteil wie bei N-TV - und während, dazu kommen wir gleich, die Polarlicht-Aktivität bereits lief - und zwar heftiger als 24 Stunden zuvor. Vertrauen Sie nie den "Wetterberichten"... Im Wetterbericht von RTL´s "Aktuell" ging man kurz darauf ein, dass die "weltweit erwarteten Polarlichter in der vergangenen Nacht tatsächlich gesichtet wurden. Übrigens dürfte es auch heute Nacht nochmals für Polarlichter reichen." Beim ZDF und "Heute" berichten sie ebenso über die überall dort wo der Himmel aufgebrochen war aufgetauchten grünlich-rote schimmernden, strahlenden Lichterscheinungen, "und promt meldeten sich zahlreiche besorgte Menschen die UFOs gesichtet haben wollten - dabei waren es nur Polarlichter." Wahrscheinlich könne man diese auch an diesem Abend wieder bestaunen...
Ab etwa 19 h ging es bei mir in Mannheim wieder los - es war als wenn Deutschland in einem "UFO-Rausch" verfallen sei. Wieder hörte ich eigentlich die selben Darstellungen, dieses Mal hauptsächlich aus dem Südwesten des Landes. Der Himmel hatte aufgeklart und war besser ausgefallen als in den Wettermeldungen angegeben. Ein Beobachter am Deich von Hooksiel bei Varel in den Niederlanden berichtete völlig aufgelöst, wie dort der Himmel "knallrot" wurde und die PKW-Fahrer alle anhielten, ausstiegen und zum Himmel starrten. "Es war als wenn der Himmel brannte", berichtete er. Im österreichischen Insbruck/Tirol berichtete man von weißlich-grünlichen "Vorhängen", die über den frisch-verschneiten Bergen "schlierenartig umherwaberten". Auch in diesem Beobachtungsfall war der Zeuge "platt, einfach nur platt". Ebenso in Bad Nauheim waren am späteren Abend einige Beobachter verzückt und sahen grünlich-rötliche Leuchtgebilde, einer meinte, dass dieses Phänomen sich in sein Gedächtnis festgebrannt habe. In Dortmund-Nette meldete ein Betrachter des himmlischen Phantoms "voll den Hammer", als sich ein roter Streifen über ihn ausbildete und später in ein helles Grün getaucht war. Auch jener hatte soetwas noch nie gesehen und zweifelte halbwegs an seinem Verstand. Ähnliche Meldeeingänge kamen von faszinierten Zufallszeugen aus Bad Camberg im Taunus als auch aus Bayerwald. Von einer "Wahnsinns-Lichtshow" sprach ein Herr aus dem Kreis Aachen, obwohl für ihn ganz harmlos alles gegen 20:15 h begann. Zunächst sah er nur am Nordhimmel ein "leichtes, rötliches Schimmer" eine halbe Stunde lang. Dann kamen grüne Aufhellungen dort zustande, aus denen dann "weiße Streifen" hervorbrachen, die zum Zenit hoch züngelten. Schließlich bildete sich gegen 22:40 h ein riesiger Leuchtvorhang am Himmel aus. In Osthofen bei Worms verschlug es einem UFO-Melder sogar die Sprache, als er von der "Vorstellung der Sonderklasse" berichtete. "Geil, geil, geil... der Himmel glühte und darüber hinaus schoßen wie in einem Spielberg-Film weiße Säulen Richtung Zenit..." Auch in den Innenstadt von Karlsruhe gab es einige Aufregung um himmlische Zeichen, genauso wie in Bochum oder im im nördlichen Sauerland sowie über Siegen und Erlangen bzw Ahlen und an der Weinstrasse. Hier wurden "wabernde rote Lichtstreifen" ausgemacht, jemand sprach von einem "Weltuntergangsnachthimmel" und betete zu Gott, dass dies nicht das Weltenende sei. Der Sonnenenergie-Durchschlag muss sehr heftig gewesen sein, weil sogar trotz Smogbelastung von Köln Leute dort "unheimliche Lichtspektakel der nie gesehenen Art" ausmachten. Gleiches gilt für München, wo jemand trotz der dortigen Lichtglocke ein "extremes Rot" am Nordhimmel ausmachte und sich fragte ob da "ein großer Flächenbrand sich in der Luft spiegelte". Auch am Bodensee schlugen die elektromagnetischen Partikel der Sonnenstrahlung offenkundig durch und es hieß "hier ist im Norden alles rot eingefärbt am Himmel". Dort will man sogar beobachtet haben wie rötliche Strahlen bis zum Zenit durchschlugen.
Schlußendlich meldeten sich mindestens doppelt so viele Menschen wie in der Nacht zuvor! Zugegeben, ich war selbst von einer Art "Adrenalin-Stoß" erfasst und machte dann endgültig erst um 3 h morgens ´dicht´, indem ich den Hörer auslegte. Solch einen ´run´ auf die Meldestelle gab es zuletzt in der Nacht des 6.April 2002 als über Süddeutschland der so genannte Neuschwahnstein-Meteor auftauchte. Verblüffend wie lange die Leute durchhalten um eisern darauf zu warten "endlich durchzukommen" ("Was ist denn bei Ihnen los?", bekam ich so auch noch um 2 h halb beschwerent von einem Anrufer entgegengeworfen) und vor allem auch keinerlei Rücksicht darauf zu nehmen, wie spät es inzwischen war! Übrigens: Die wenigsten Anrufer meldeten sich bei mir hier in der Erwartung einen "UFOlogen" am Ende dran zu haben, sondern etwa jeder Zweite sprach mich quasi so an "Sie beschäftigen sich doch mit Himmelsphänomenen?!?" etc!!!! Da habe ich mal extra darauf geachtet. Der explizite "UFO"-Begriff kam so gut wie nie vor; auf der anderen Seite war auch niemand abgeschreckt wenn ich mich stereotyp mit "UFO-Meldestelle, Walter bitte!" meldete. Einige Leute sagten von sich aus mich via Internet gefunden zu haben (schickten aber keine pseudo-anonyme eMail, sondern WOLLTEN mit mir sprechen!!!), andere wieder bekamen über Flugsicherungseinrichtungen sowie dem Luftfahrtbundesamt in Braunschweig meine Nummer, dies in etwa gaben 1/3 der Melder so durch. Ich habe dann auch nicht weiter gefragt in der Masse, auch wenn ich es im Einzelfall normaler Weise tue. Im Zuge des nachfolgenden Tages meldeten sich dann eigentlich fast alle Nachrichtenagenturen wie dpa, AP, Reuters und ddp um nachzufragen was es an News gab. Und die gab es ja. Erstaunlicher Weise riefen mich auch einige Zeitungsredakteure quer durchs Land an, die keine Nachfragen hatten oder Interviews erwünschten, sondern einfach nur meldeten, das in ihrer Region auch die Polarlichter aufgetreten waren - weil sie dachten, dass dies mich interessiert. Zwei davon hatten diese selbst gesehen und waren immer noch erstaunt sowie "tief beeindruckt" ob dieses Naturschauspiels und einer gab selbst zu, nicht gewusst zu haben was da am Himmel abläuft. Was mich wegen den Polarlichtern aber verblüffte: Es waren ne ganze Reihe von "älteren Herrschaften" unter den Anrufern, also Leute im Rentenalter von denen man doch annehmen sollte, dass die schon irgendwann einmal in ihrer Jugend etc mal ein Nordlicht in unserer Region gesehen haben - nix dergleichen, alle waren verblüfft und der Satz (neben "Der Himmel brennt!") SOETWAS HABE ICH NOCH NIE GESEHEN war schlichtweg Standard. Ich habe daraufhin mal meine 78-jährige Mutter gefragt, ob die schon mal Polarlichter gesehen hat - ja schon "einige Male über die Jahre hinweg". Hmmm...
In den Tageszeitungen war das "Glühen des UFO-Telefons" natürlich ein großes Thema (Mannheimer Morgen vom 31.10. "Kosmischer Sturm bringt UFO-Telefon zum Klingeln - Hell leuchtende Polarlichter bieten bis in den Schwarzwald ein farbenprächtiges Schauspiel und schrecken besorgte Bürger auf", oder die Berliner BZ "Die Sonne spielt verrückt - Flugverkehr gestört, UFO-Telefone laufen heiß"). Kurzum meldete sich auch Sat1 mit der Redaktion von der Sendung "Planetopia", um für den 2.November 03 einen Beitrag in Sachen "Sonnensturm - Naturschauspiel über Deutschland" abzurunden und um mich in Mannheim zu besuchen. Noch am selben Tag fand dann ein Interview statt. Am frühen Abend meldete sich ein Redakteur für das ZDF "Heute-Journal" um aufgrund der Reuters-Meldung* weitere Infos einzuholen und kundzutun, dass die Sendung an diesem Abend den "Sonnensturm-UFO-Alarm" als Aufmacher haben werde**. Jörg Böhme teilte mit, dass der Spiegel inzwischen auch die Pseudo-UFOs ob des "Sonnensturms" drauf hatte ("Nordlichter lösen UFO-Alarm aus"):
Sonnensturm: Nordlichter lösen Ufo-Alarm aus
Nach der gewaltigen Sonneneruption vom Dienstag kam es in der Nacht zum Donnerstag erneut zu einem schweren solaren Ausbruch. Die Störungen auf der Erde halten sich bisher in Grenzen. Dafür aber liefen bei Ufo-Forschern die Telefondrähte heiß, weil Polarlichter bis Köln zu sehen waren.
Im Weltraum bleibt es ungemütlich. Nach der Rekord-Sonneneruption vom Dienstag, der stärksten der vergangenen 30 Jahre, ist die nächste kosmische Sturmwolke bereits im Anflug auf die Erde. Am Mittwoch kam es zu einem erneuten Ausbruch, der nach Angaben der Nasa ebenfalls zu den 20 stärksten jemals gemessenen zählt. Die Wolke aus Milliarden Tonnen heißem Gas und geladenen Teilchen werde spätestens am Freitag das Magnetfeld der Erde treffen. "Zwei riesige Eruptionen innerhalb eines Tages, und beide genau auf die Erde gerichtet", sagte John Kohl vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge (USA). "Das war noch nie da."
Zu früh für Entwarnung
Berichte über größere Schäden lagen am Donnerstag nicht vor. Fluglotsen erlebten Ausfälle bei Sprechfunkanlagen, so dass die Deutsche Flugsicherung die Kapazität des Luftraums bundesweit um zehn Prozent drosselte. Die japanische Weltraumbehörde verlor den Kontakt zu einem ihrer Satelliten, die Besatzung der ISS musste sich in einem der Sonne abgewandten Teil der Internationalen Raumstation vor der Strahlung in Sicherheit bringen.
Der Grund für den bisher glimpflichen Ausgang ist die Ausrichtung des Magnetfelds innerhalb des solaren Teilchenstroms, die nach Angaben von US-Experten mit dem Erdmagnetfeld harmoniert. Allerdings befürchtet Kohl, dass die zweite Sonneneruption die erste verstärken könnte. Für eine Entwarnung sei es deshalb zu früh.
"Wir hatten in Europa Glück, dass uns dieser starke Sturm am Tag erwischt hat", sagte Hermann Lühr vom Geoforschungszentrum Potsdam. Tagsüber ziehe sich die Sturm-Aktivität nach Norden zurück, nachts rücke sie wegen der Einflugrichtung der elektrisch geladenen Sonnenteilchen weiter nach Süden vor. Dennoch habe es beispielsweise Störungen im Funkverkehr gegeben, "und wer im Flugzeug auf der Polroute nach Amerika unterwegs war, hat schätzungsweise eine zusätzliche Strahlendosis wie bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs abbekommen."
Sonne aktiv wie nie zuvor in über 1000 Jahren
In einer Studie, die im Fachmagazin "Physical Review Letters" erscheint, kommen deutsche und finnische Forscher zu einem überraschenden Ergebnis. Demnach tauchten seit den 1940er Jahren mehr Sonnenflecken auf als während des gesamten Jahrtausends zuvor. Sonneflecken deuten auf heftige magnetische Aktivität im Innern des Gasriesen hin, die eine Voraussetzung für Eruptionen sind.Sonnenflecken werden seit dem frühen 17. Jahrhundert beobachtet, als das Teleskop erfunden wurde. Um noch tiefer in die Geschichte vorzustoßen, benutzte das Team von der Universität Oulu und dem Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau ein physikalisches Modell. Anhand von radioaktiven Isotopen in Bohrkernen aus Grönland und der Antarktis berechneten die Forscher um Ilya Usoskin die Zahl der Sonnenflecken der letzten 1150 Jahre - und fanden heraus, dass unser Zentralgestirn seit 60 Jahren ein wahres Feuerwerk veranstaltet.Eine angenehme Begleiterscheinung des kosmischen Unwetters der vergangenen Tage waren spektakuläre Polarlichter, die den Nachthimmel über Norddeutschland und sogar Köln in leuchtende Farben tauchten. Zahlreiche Menschen glaubten sogleich an eine Invasion von Aliens: Ab 19.00 Uhr seien "im Minutentakt" Anrufe besorgter Menschen eingegangen, die über rote bis grünliche Himmelserscheinungen berichteten, sagte Werner Walter von der Mannheimer Ufo-Hotline Cenap (Centrales Erforschungsnetz für außergewöhnliche Himmelsphänomene). Der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte Polarlicht-Sichtungen von der Nord- und Ostsee bis zum Westerwald und nach Sachsen.
Quelle: Spiegel
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*= »Germans call UFO hotline as sky lights up BERLIN (Reuters) - An amateur astronomer who monitors reports of UFO sightings says he has been flooded by calls from terrified Germans after a solar flare caused brilliantly coloured skies over Germany this week. Werner Walter, who runs a call-in service called UFO-FON, said he had disconnected his phone at 3 a.m. after more than 30 calls from people reporting eerie, streaking lights in the sky. "People were calling from all over Germany," he told Reuters. "They told me of how they were witnessing burning skies, that is the term most people used. Especially elderly people were upset," he said. An abnormally strong solar flare that erupted this week caused a dazzling display of polar lights, normally seen only in far northern arctic regions, in various parts of Germany. One couple from the Baltic Sea island of Ruegen reported what they feared was a nuclear explosion in Denmark. "They stood at the beach, looking out to the sea towards Denmark and told me the entire horizon was deep red with small explosions," he said. "They were terrified. I had to spend nearly 30 minutes trying to calm them."« Wie ich am nächsten Tag mitbekam war diese Meldung dann auch über Reuters United Kingdom rund um den Globus verbreitet worden und fand sich in alsbald in mehreren internationalen Newsangeboten wie Yahoo-Com oder Tiscali.Com.
**= Perplex sah und hörte ich dann in dieser Halloween-Nacht wirklich um 22 h die genannte Nachrichtensendung (GfK-Quote: 2,79 Mio Zuschauer, Marktanteil 10,8 %) in Moderation von Klaus Kleber so begann: "Guten Abend. Letzte Nacht war dramatisch für Werner Walter, sein Telefon stand nicht still. Um 3 h morgens hat er dann den Hörer neben die Gabel gelegt. Amateurastronom Werner Walter betreibt nämlich eine Servicenummer, das ´UFO-Phone´ wo Menschen merkwürdige Himmelsbeobachtungen melden können. Und gestern dachten Tausende, der Himmel brennt. Das ist es was sie sahen - Polarlichter auch über Bayern. ... Ein Kunstgriff, keine Technik kann die wirkliche Schönheit dieser Nordlichter aufnehmen. Man muss sie mit eigenen Augen sehen".
Inzwischen ist auch das hier mitverwendete Bild von einem amerikanischen Überwachungssatelliten von der NASA freigegeben worden, auf welchem man die Nordlichterscheinungen in Deutschland über der Erde aus dem erdnahen Weltraum aus fotografierte. Die hellen Lichtflecken sind die Nordlichter bzw Pseudo-UFOs.
Quelle: CENAP-Archiv
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