UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-489

1.11.2010

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10.05.2010

UFO-Kunde: Schießt die UFOs ab!, Teil 1 einer langen Geschichte...

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"Geheimnisvolle Erscheinungen in Amerika" hieß es am 6.Juli 1947 aus San Francisco im ´Der Landbote´: Die Berichte über das Auftauchen geheimnisvoller Himmelskörper, die im Volksmund "Fliegende Untertassen" bezeichnet werden, wollen nicht verstummen. An der amerikanischen Pazifikküste haben am Samstag angeblich Tausende von Augenzeugen die Erscheinung neuerdings beobachtet. Die tellerförmigen Gegenstände, die einen Durchmesser von mindestens zehn Metern haben sollen, fliegen nach einigen Berichten in 1500, nach anderen in mehr als 3000 Meter Höhe blitzartig durch die Luft. Ein kalifornischer Gelehrter, der bei der Entwicklung der Atombombe mitgewirkt hat, erklärte, dass man auf dem Flugplatz Muroc in der Wüste Mojave in Kalifornien mit scheibenförmigen Flugkörpern experimentiere. Major Schute, der Leiter des betreffenden Flugplatzes, stellt jedoch in Abrede, dass die "fliegenden Teller" mit den in Muroc durchgeführten Versuchen in Zusammenhang zu bringen seien. Laut einer anderen Theorie handelt es sich bei den "Untertassen" um die Auswirkungen von kosmischen Störungen als Folge der Atombombenversuche von Bikini, die im Universum zu einer "Kettenreaktion" geführt hätten. Die amerikanischen Militärbehörden sowie die zuständigen Stellen der Luftwaffe sind völlig ratlos und haben bisher für diese Himmelserscheinung keine Erklärung gefunden. Auf dem Flugplatz Muroc stehen die schnellen Düsenjäger für die Verfolgung der "Fliegenden Untertassen" bereit, denen jedoch kein einziger Flugzeugtyp gewachsen ist, da sie angeblich eine Geschwindigkeit von fast 2000 Stundenkilometern entwickeln.

 

Chicago (United Press): Immer mehr Berichte über "fliegende Würste" oder "Fliegende Scheiben" liegen vor, sodass die amerikanische Armee nun beschlossen hat, der Sache durch Einsatz schneller Jagdflieger auf den Grund zu gehen. Die Gelehrten studieren die Lawine der "Augenzeugenberichte", die schon vor 14 Tagen einzulaufen begannen. Nach den letzten Meldungen sieht man die "Scheiben" am meisten über Oklahoma.

 

+ Vielerlei abenteuerliche Spekulationen durcheilen das ufologische Feld der Paranoia. Abgestürzte ´Fliegende Untertassen´ in Geheimlabors; verdeckte UFO-Operationseinheiten der US-Regierung; supergeheime US-Regierungs-Spezialisten in speziellen Sonderkommandos am Werk. Wenig erstaunlich ist es festzustellen, dass diese Wahngebilde von einer neuen Generation von UFOlogen aufgebracht werden, die keineswegs die ufologische Historie kennen (wollen) und ihr eigenes Süppchen kochen, um aus dem Kultur-Phänomen des UFO-Aberglaubens eine spannende und nie endend wollende Abenteuermär zuzubereiten. Die Karl May´s unserer Tage sind unterwegs. Aus diesem Grunde möchten wir beginnen, die Historie der Verwicklung der US-Regierung, der USAF und der Geheimdienste in das UFO-Spektakel neu zu durchleuchten, zu dokumentieren. Im Grunde ist das mit dem "UFO-Phänomen" eine uralte Sache seit den alten Himmelszeichen-Wundern, den ach so ´Erschröcklichen´ des Altertums und Mittelalters. ´Erschröcklich´ ist dabei aber eigentlich der Punkt rund um diese spekulären Erscheinungen auch in der Neuzeit in Sachen ´Volksstimmung´: Obwohl die richtigen Gelehrten wissen, um was es mit den ´Lichtern am Himmel´ auf sich hat und es auch immer wieder erläutern; nehmen Sie das Beispiel der Sonnenfinsternisse, wird diesen Dingen doch (noch immer) etwas Mystisches, Unheimliches zugesprochen - dies ist der Volksaberglaube als Massenkultur im Geiste und trotzdem FALSCH. Hinzu kommt sei ewigen Zeiten der Umstand, dass jene Kräfte auf Erden, die das Wunder unbedingt ´esoterisch´-verbrämmt einfach auf ´Teufel komm raus´ haben wollen, dies auch erhalten. Obwohl oftmals Himmelsphänomene von ´unschuldigen Beobachtern´ exakt schon früher vor der Untertassen-Periode beschrieben wurde, versuchte kaum ein Autor von Flugschriften etc pp diese Dinge natürlich zu erklären und ließ sie als Wunder durchgehen. Dies hat sich bis heute nicht verändert - und immer stecken interesierte Kreise dahinter. Heute nennen wir sie die UFO-Industrie, die damals wie heute abstruse Dinge behauptet und in den Vordergrund schiebt; siehe heute die BILD-Meldung dazu. Auch hier zeigt sich in der speziellen Deutung, eine Illusion als ´Folgerung´, die nur eine rein eine menschliche vorurteilsbelastete Setzung zum modernen Aberglauben ist. Bei der Betrachtung des gesamten Gegenstandes ist immer der psychokulturelle Einfluss wg dem ´Zeitgeist´ bedeutsam.

 

Brad Steiger´s Buch über "Projecet Blue Book"

 

Beim New Yorker Verlag Ballantine Books erschien bereits 1976 das dicke Taschenbuch "Project Blue Book" unter ISBN 0-345-34525-8; eine zweite Auflage kam erst wieder im Juni 1987 heraus. Autor Brad Steiger (Geburtsjahr 1936) ist soetwas wie einer der ufologischen "Gurus" in den USA, der allerlei Verrücktheiten im Sektor des Paranormalen und der UFOs zustandebrachte. Sein Buch "Project Blue Book" ist jedoch empfehlenswert, wenn er auch etwas unübersichtlich und chronologisch verdreht seine Dokumente anbietet. Marktschreierisch läßt er auf dem Rückumschlag erklären, dass das Weißwaschen nun vorbei sei und die streng geheimen Feststellungen über UFOs nun endlich freigegeben würden. Er stellt die Frage: Warum gibt es eine Verschwörung? Gleichsam munkelt er von "intensiven, höchstgeheimen Erhebungen bei allen UFO-Berichten", welche von verantwortungsbewußten Luftwaffen-Angehörigen und respektierten zivilen Wissenschaftlern durchgeführt worden waren. Deren Folgerungen hätten nicht die offizielle Position des Pentagon entsprochen und seien daher zurückgehalten worden. Das Buch Project Blue Book präsentiere jetzt die Feststellungen der US-Luftwaffe und der US-Regierung in einem aufregenden Bericht, natürlich. Schließlich gilt es, dieses Werk zu verkaufen - und es bietet tatsächlich Einblicke der ganz besonderen Art! Steiger hat damit der UFO-Forschung einen nützlichen Dienst erwiesen, kein Wunder also, wenn sein Buch kaum Beachtung fand und in ufologischen Zirkeln kaum erwähnt wird - Steiger klärt nämlich die Lage und schickt die ufologischen Neurotiker auf die andere Seite der Straße, weil er unbequeme Antworten anzubieten hat, wurde der dynamitartige Inhalt dieses speziellen Buches über die Regierungsaffäre UFO fast so gut wie totgeschwiegen. Machen wir uns also auf den Weg...

 

Klar: Die Story ist seit Donald E.Keyhoe - dem amerikanischen Urexologen - nicht neu. UFOlogen werfen der US Air Force vor, Informationen betreffs UFOs nur zensiert weitergegeben zu haben. Die USAF antwortete darauf, dass die Zensur bei UFO-Untersuchungen nur zum Schutze der Persönlichkeitsrechte jener Personen diene, welche Meldungen über ein mysteriöses, unidentifiziertes "Irgendetwas" am Himmel abgäben. Die Essenz aller Forschungen, so betonten Luftwaffen-Sprecher mehrmals, läge jederzeit den Kommunikationsmedien vor. Nichts wurde auf diesem Gebiet aus nationalem Interesse zurückgehalten. Aber Leute wie Keyhoe und die meisten Mitglieder von privaten UFO-Forschungsgruppen wiesen solche Erklärungen zurück und spekulierten darüber, dass die wirklich interessanten Details der US-Pentagon-Studien zu UFOs niemals freigegeben würden. Dabei sollten sie dankbar sein, dass das Projekt Blaubuch zum Abschluß seiner Arbeit im Jahre 1969 hinsichtlich der unerklärten UFO-Sichtungen zugab, dass es sich hierbei "um Beschreibungen von Objekten handelt, die man mit keinem bekannten Objekt oder Phänomen vergleichen kann". Zu dieser Schlußfolgerung gelangte man, nachdem Blaubuch-Offiziere an fast allen Luftwaffen-Basen der Nation berufen worden waren. Sie waren für die Untersuchung aller gemeldeten Sichtungen verantwortlich und schickten ihre Feststellungen in Berichteform an das Blaubuch-HQ auf der Wright-Patterson AFB in Dayton, Ohio. Doch die Masse dieser Fälle führte die Blue Book-Offiziellen zur Folgerung, dass die meisten Leute keine außerirdischen Raumschiffe sehen, wenn sie UFOs melden, sondern helle Sterne, Ballone, Satelliten, Kometen, Feuerball-Meteore, konventionelle Flugzeuge, sich bewegende Wolken, Kondensstreifen, Illusionen, Suchscheinwerfer, Vögel, Kinderdrachen, fehlerhafte Radar-Hinweise, Feuerwerk und Lichtspiele vielerlei Art.

 

Die UFOs als neue Himmelswunder des Spaceage!

 

Auf der Basis der Blaubuch-Berichte machte die USAF so klar: "Kein UFO hat jemals einen Hinweis auf eine Bedrohung der nationalen Sicherheit mitgebracht. Es gibt keinen Beweis, wonach die UFOs eine technologische Entwicklung oder Prinzipien nachweisen, die jenseits unseres derzeitigen Wissensstandes gingen. Es gibt keinen Beweis, dass irgendwelche UFOs ´außerirdische Fahrzeuge´ sind." Und die USAF wies alle Spekulationen darüber zurück, dass sie jemals irgendein außerirdisches Fahrzeug in Händen hielt, dies schon seit Anfang an (und selbst die Arnold-Sichtung wurde von ihr zunächst offiziell als eine "unzureichend ausgemachte Formation von Militärflugzeugen oder einer Serie von Wetterballonen" [S.5] erklärt, was sogar heute noch als schlichthin DIE Erklärung gilt; erst in den letzten Jahren wurde diese korrekte Identifizierung von uns "wiederentdeckt" - (siehe die gedruckten Alt-CRs 136 & 138). Und zur Geburt der neuen Ära namens UFO-Phänomen und UFO-Forschung ist festzustellen, dass "während der Periode von Juni bis Dezember 1947 es keine spezifische Organisation gab, welche zur Untersuchung und Bewertung von UFO-Berichten verantwortlich zeichnete. Zu dieser Zeit konnte jedermann seine eigene Meinung haben.

 

Auch in den militärischen Strukturen gab es solche, die ihre eigenen Gefühle und Vorstellungen über das hatten, was UFOs aktuell darstellten. Die breite Medienbeachtung der öffentlich bekannt werdenden Berichte über ´Fliegende Diskuse oder -Untertassen´ riefen genug Beachtung in den hohen Militärrängen hervor, um das Air Material Command für eine vorläufige Untersuchung dieser Berichte zu authorisieren. In einem Brief vom 23.September 1947 von Lt.General Twining vom AMC an den Commanding General of the Army Air Forces, wird von Twining seiner Meinung Ausdruck verliehen, dass es eine ausreichende Substanz in den Berichten gäbe, um sie einer detailierten Studie zu unterziehen. Am 30.Dezember 1947 kam ein Brief von Chief of Staff beim AMC an, wonach ein Projekt eingesetzt werden solle, welches alle Informationen betreffs UFO-Sichtungen und atmosphärischen Phänomenen sammeln und auswerten solle, um sie interessierten Behörden weiterzugeben. Dieses Projekt bekam den Kodenamen SIGN. Die Verantwortung für Projekt ZEICHEN wurde dem Air Technical Intelligence Center, damals Teil des AMC, übertragen." [S.6] Damit begründet sich auch, warum es zum Roswell-Vorfall noch keine Akten gab - zu jener Zeit existierte die offizielle UFO-Forschung des Pentagon noch gar nicht. Es wurden die Zeitungsberichte gesammelt und die darin enthaltenen Informationen ausgewertet, von echter Falluntersuchung kann hier noch lange nicht die Rede sein, auch wenn das Vorgehen natürlich im nachrichtendienstlichen Sinne korrekt war. Außerdem wird nun auch deutlich, dass selbst die US-Regierung und ihre Militärs sich ihre Meinungen zu UFOs nur anhand der "Medienberichterstattung" bildete, die wohl kaum hinter dem zurücklagen, was Militärangehörige intern als eigene UFO-Erfahrungen übermittelt hatten.

 

Hier sollten wir kurz auf das ehemalige ufologische Dauerthema des sogenannten "Roswell Incident" eingehen. Viele künstliche Fragen werden rund um den legendären UFO-Absturz von Roswell aufgebläht. Darunter auch die Verwicklung höchster militärischer Ränge in das kosmische Fund-Geheimnis. Naheliegend ist es, hier den Kommando-General des Air Materiel Command (AMC), Lt.Gen.Nathan F.Twining, einzubringen und ihm zu unterstellen, das er an Ort war, um die Untertasse von Roswell zu besichtigen. Tatsächlich, Stanton Friedman und Johannes von Buttlar (ein echter Johannes Busacker mit der Neigung sich einen falschen Doktortitel anzuhängen) haben dies auch letzthin getan. Und überraschender Weise, Lt.Gen.Twining besuchte lt. der 17.Juli 1947-Ausgabe der Zeitung "Alamogordo News" am 11.Juli in New Mexico das Alamogordo Army Air Field in Begleitung von Maj.Gen. Benjamin Chidlaw, Deputy Commanding General des Nachrichtendienstes des AMC, Maj.Gen. Earle F.Partridge vom Army Air Forces HQ und Brig.Gen. Samuel R.Brentnall (Chief of Operations der Ingenieurs-Abteilung beim AMC). Schnell spekulieren nun UFOlogen, dass der Besuch Twining´s das direkte Ergebnis des außerirdischen Raumschiff-Crashs von Roswell war. Das ist so jedoch nicht richtig und die Spekulanten transformieren die reale Welt schnell in das Land von Oz. Bereits am 5.Juni 1947 entstand ein Dokument, welches der wilden UFO-Story den Wind aus den Segeln nimmt. Vom Army Air Forces HQ ging ein Schreiben an den AMC-Kommandierenden, in welchen vertraulich darum gebeten wurde, dass der General am 8.Juli auf der Sandia Base, Albuquerque/NM, zu einem Lehrgang ("Bomb Commanders Course") erscheinen solle, genauso wie die Herren Chidlaw, Brentnall und Brig.Gen. Arthur Thomas vom Unterstützungskommando des AMC. Hierbei handelte es sich um einen dreitätigen Lehrgang vom 8.bis 11.Juli. Damit fallen alle Spekulationen zusammen, wonach Gen.Twining unerwartet und plötzlich nach Neu Mexico aufgebrochen sei. Der Lehrgang wurde von der Atomic Energy Commission (AEC) einberufen, um dem Luftwaffen-Führungspersonal aktuellen Zugang zu Atom-Waffen-Informationen zu vermitteln. Warum sollten die genannten Militärs dann nicht den naheliegenden Alamogordo-Stützpunkt besuchen sollen, um dort eine Inspektion vorzunehmen, wenn man schon in der Gegend ist? Es ist Unsinn hier einen sinisteren Faden spinnen zu wollen.

Gemäß den offiziellen USAF-Unterlagen war auch Gen. George C.Kenney als Kommando-Offizier des Strategic Air Command (SAC) auf diesem Lehrgang, dies erklärt auch, weshalb Kenney in dieser ersten heißen Phase der flying saucer-Hysterie keinerlei öffentlichen Kommentar dazu abgab. Aber das wird alle Enthusiasten auf der Majical Mystery Tour nicht davon abhalten, weiterhin die Metalogik einzusetzen und zu erklären: "Der Mangel eines Beweises ist kein Beweis seines Mangels."

 

"Schießt die UFOs ab!"

 

... Dieser Befehl an die Luftverteidigungs-Einheiten klingt vielen UFOlogen nach. Steiger geht auf diese Befehlsausgabe auf S.12 ein. Tatsächlich, ein USAF-Offizier schien am Morgen des 26.Juli 1952 abzudrehen, als er scheinbar in Erinnerung an alte FOO FIGHTER-Zeiten die Order ausgab "Schießt sie ab!", da am Abend zuvor sich ein Dutzend UFOs plötzlich der Hauptstadt Washington, DC näherten. Einige prominente Wissenschaftler, darunter auch Albert Einstein, protestierten über diesen Befehl aus dem Weißen Haus und drängten darauf, ihn wieder aufzuheben - dies nicht nur im Interesse eines künftigen galaktischen Friedens, sonden ebenso im Interesse des Selbstschutzes: Außerirdische würden den Angriff durch primitive jetgetriebene Jagdflugzeuge als Verletzung der universellen Gesetze über Gastfreundschaft ansehen. Wie auch immer, der "Schießt die UFOs ab!"-Befehl wurde noch am späten Nachmittag um 17 Uhr zurückgepfiffen.

 

Gut so. das muss ja wie der ´Hort des Wahnsinns´ in Washington gewesen sein! Man muß hier bedenken, dass der Abschuß-Befehl zu einer Zeit kam, als die Nerven der Luftverteidigung bloßlagen - dies in Folge der Radarfeststellungen über der Hauptstadt an den beiden vorausgegangenen Wochenenden. Radarkontakte mit später nicht weiter verfolgbaren UFOs scheinen in den 50ern nicht selten gewesen zu sein. Steiger kam im Februar 1968 mit Lt.Col.Howard C.Strand, Base Commander of the Detroit Air National Guard, zusammen. Strand berichtete ihm von seiner UFO-Erfahrung im März 1953 über Detroit um zehn Uhr morgens, an einem "perfekt klaren Tag". Hiernach seien UFOs via Radar mitten über der Stadt ausgemacht worden und man habe ihn auf diese Ziele eingewiesen, da er sich gerade auf Übungsflug in der Luft befand. Strand flog die Radarziele an und fragte beim Boden-Radar-Kontroller nach, wo sie seien und er bekam erzählt, sie befänden sich immer noch dort, wo man sie zuerst ausgemacht habe, es handle sich um deutliche Signale. Strand flog seine Maschine direkt ins Zentrum der Radarziele und kurvte dort herum, ohne irgendetwas zu sehen. Drei oder vier Minuten später verloschen die Targets nach und nach vom Radarschirm der Bodenkontrolle. Das bordeigene Radar von Strand´s Maschine hatte nichts wahrgenommen. [S.64] Für uns ein weiterer Beispielsfall von Radar-Täuschung.

 

Anfang 1959 berichtete John Lester vom "Newark Star-Ledger", dass eine Gruppe von mehr als 50 Airline-Piloten, jeder Einzelene von ihnen hatte mindestens 15 Jahre Berufserfahrung vorzuweisen, sich zusammengeschloßen habe, um die Luftwaffen-Zensur-Politik in Sachen UFOs als "absolut spöttisch" zu nennen. Jeder Pilot hatte schon einmal eine UFO-Erfahrung gemacht und wurde deswegen von der Air Force interviewt. Aufgrund ihrer Erfahrung mit der Luftwaffe waren sie voller Abscheu gegenüber den Luftwaffen-Prozeduren und ihrer Politik. Einer der Männer sagte, dass jeglicher Pilot der sich über die Geheimhaltungspoltik nach der Sichtung eines UFO hinwegsetze Gefahr laufe für zehn Jahre im Gefängnis zu verschwinden und zudem noch mit einer Strafe von zehntausend Dollar konfrontiert zu werden. "Wir bekamen die Anweisung alle UFO-Sichtungen zu berichten, aber wenn wir dies taten, nannte man uns inkompetent und man sagte uns, wir sollten schweigen", meldete sich ein Pilot zu Worte. Dramatische Zeilen, sicherlich, doch zum Glück hat sich niemand daran gehalten, sonst sähe ja die ufologische Fall-Historie in Bezug auf Piloten-UFO-Sichtungen ganz mager aus, was aber doch nicht der Fall ist! Diese Facette auf der anderen Seite des UFO-Rubins blieb zum Glück ohne viel Beachtung und man ging im ufologischen Nachrichtengeschäft ungestüm seinen Weg...

 

Ein UFO-Opfer brachte bekanntlich der Flieger Thomas Mantell am Nachmittag des 7.Januar 1948. Erstaunlicher Weise zeigte Steiger zum Geschehen auf, das während der Periode dieser Sichtung die Marine ein Programm namens SKYHOOK laufen hatte, welches damals klassifiziert war und nur jene von diesen Ballonflügen wußten, die es unbedingt wissen mußten. "Es wurde schließlich bestimmt, dass am Tag der Godman-Sichtung ein Skyhook-Ballon vom Clinton County Airport in Ohio durch die Navy aufgelassen wurde und dieser sich mit den Winden genau in jenes Gebiet bewegte, wo er später dann als UFO ziemlich viel Wirbel machte." [S.46] Die vorgestellte USAF-Akte zeigt auf, mit welcher Intensität die USAF dieser Geschichte nachging, um eine dümmliche Lösung schlußendlich anzubieten: Mantell sei von der Venus genarrt worden. Dies war zu jener Zeit keine Cover-Up-Erklärung, sondern tatsächlich die Folgerung für das Pentagon gewesen.

 

Der Fall von Fargo, North Dakota, am 1.Oktober 1948 ist ein Klassiker geworden

 

Steiger widmet ihm viel Raum, wer sich hierfür weitergehend interessiert, sollte hier nachlesen. Für unsere heutige Aufgabenstellung sind nur einige Details interessant. Kurz und knapp: Ab 21:27 h des 1.10.1948 lieferte sich der 25jährige George F.Gorman von der North Dakota Air National Guard an diesem Abend einen sogenannten Dogfight mit einem UFO über der genannten Stadt im Zeitraum von siebenundzwanzig Minuten! Der Fall ist als Incident 207 in den Blue Book-Akten verzeichnet. Für die Untersucher im Pentagon war es bedeutsam, dass externe Zeugen des Geschehen nicht jene komplexe Manöver beobachteten, wie Lt.Gorman sie bei der Verfolgung des fraglichen Objektes durchgeführt haben will, wenn auch es tatsächlich ein Gebilde in der Luft gab, welches unabhängig von Gorman observiert wurde. Die USAF stellte sich die Frage, ob der Pilot einen beleuchteten Wetterballon verfolgte. Die Lösung scheint unter Kenntnisnahme aktueller Fallbeispiele eine gänzlich andere zu sein, wenn man einige Aspekte des damaligen Geschehens erwähnt: Gorman kam gerade mit seiner F-51 aus Norden nach Fargo herein, als er ein LICHT über dem Football Field am nördlichen Ende von Fargo kreisen sah, welches bereits seit 21 h von anderen Zeugen am Boden und in der Luft auf einer Bewegung Ost nach West zwischen Tower von Hector Airport und Football Field gesehen wurde.

 

Gorman selbst hatte diesen Anflugvektor gewählt, um von der Luft aus ein Football-Spiel im ausgeleuchteten Station zu betrachten. Gorman flog in einer Höhe von 500 m, als er bei klarem Wetter mit dem Ding seiner Verwunderung konfrontiert wurde. Zunächst erschien ihm das Licht wie ein Navigationslicht an einem Flugzeug, welches jedoch nicht blinkte und zudem weitaus größer erschien. Komisch kam es ihm dann doch schon vor, sodass er beschloß, sich ihm bis auf 300 m zu nähern und mit ihm zu kreisen, was zu einigen abenteuerlichen Manövern führte, da das Gebilde sich immer wieder drehte und hochschoß, um ihm auszuweichen. Als Gorman ihm am nächsten kam, war es gerade einmal 150 m entfernt, wobei er es als ein 6-8 Inch großes weißes Licht ohne Glanz und scharf umrißener Kante ausmachte, aber ohne jegliche Tiefe. Gorman verfolgte das kreisende Lichtscheibchen bis 25 Meilen aus der Stadt hinaus, wobei er bis auf 4.300 m hochzog und das Licht unter sich ließ. Gorman konnte es nicht als einen Ball aus Licht beschreiben, sondern nur als ein zweidimensionales rundes Licht ohne spezielle physikalische Form oder Gestalt, welches herumkreiste und 180°-Drehungen vollziehen konnte und immer wieder zurückkehrte. Gorman nannte die Erscheinung ein gesteuertes Flugobjekt aufgrund seiner Erfahrungen mit ihm. Diese Einschätzung wurde vom örtlichen Untersucher A.C.Loedding zurückgewiesen, da unbestätigt und der Gesamtfall dieser Ansicht mit einigen ernsthaften Komplikationen entgegensteht.

 

Blue Book nahm sich Zeit mit seinen Erhebungen und die Korrespondenz zwischen den damit eingebundenen Stellen ging hin und her, es dauerte Wochen, bis alle Fakten der Sichtung vorlagen. Erst am 30.Januar 1949 ging hierzu die letzte Meldung in Form von Detailauskünften nach Wright Field. Major Donald C.Jones hatte Gorman nochmals befragt und dabei wurde deutlich, dass das Lichtobjekt sich kaum von der Lichtintensität normaler Stadtlichter abhob und es nur deswegen für ihn besonders war, weil es in der Luft kreiste. Um was kann es dich hierbei gehandelt haben? In offiziellen USAF-Verlautbarungen zum UFO-Projekt wurde immer wieder auch der Themenkreis Suchscheinwerfer angeboten; auch wir haben in jüngster Zeit immer wieder Erfahrungen mit zum Himmel gerichteten Scheinwerfern gemacht, die als UFO-Lichtscheiben gemeldet werden. Ziemlich viel spricht inzwischen dafür, dass das Gorman-UFO ebenso darauf zurückzuführen ist: Der Abend, ein Football-Spiel, ein Football-Station von einem kreisenden Licht umzogen, die halbstündige Observation des Fliegers und Beobachtungen des zweidimensionalen kleinen Lichtes bereits minutenlang vor ihm durch Bodenzeugen und andere Flieger. Die schnellen kreisenden Bewegungen der Lichterscheinung, ihre 180°-Drehungen, ihr Ausfächern bis weit über die Stadtgrenze hinaus um dort ihre Reichweitengrenze zu erfahren, ihre Lichtstärke. dass die USAF jene Erklärung nicht finden konnte hat seinen Grund: Wer den Auslöser nicht kennt, kann auch deswegen erzeugte UFO-Erscheinungen damit nicht identifizieren, was ja bis heute noch ein Kernproblem der UFO-Forschung ist. Der Fargo-Fall ereignete sich quasi in den ersten Tagen der USAF-Exploration dieses Themas. Colonel Lawrence J.Tacker trat am 20.Dezember 1960 bekanntlich in der Talksendung "Washington Viewpoint" als USAF-Sprecher zum UFO-Projekt auf. Tacker ist Kriegsveteran und war damals Chief of the Magazine and Book Branch of the Air Force Office of Information. Er hatte nicht nur dienstliches Interesse an UFOs, sondern war intellektuell ebenso daran als Privatmann interessiert. Während der Talkshow wurde er auch danach gefragt, weshalb zu Beginn der Blaubuch-Aktion die Zahl der Unidentifizierten noch bei mehr als 20 % stand, während sie gegen 1960 nurmehr bei 2 % lag. Tacker antwortete glaubhaft und wohl-begründet: "Dies liegt an der Tatsache, dass wir vor einem völlig neuem Forschungsgebiet standen und unsere Untersuchungs-Techniken noch nicht so fortschrittlich wie heute waren, wir waren einfach noch nicht so geübt, hatten kaum Ahnung mit was alles wir es zu tun hatten." Wer als seriöser UFO-Untersucher diesem nicht folgen kann, ist falsch am Platze; wir haben ebenso genau diese Phase der Entwicklung durchgemacht und können dies gut nachvollziehen.

 

Die Lichter von Lubbock, Texas. Dieser Fall lebt immer wieder auf, zeigt er doch beachtenswertes Fotomaterial von einer sogenannten V-Formation von UFOs. Doch der fotografische Nachweis ist in diesem Fall fragwürdig und hat mit dem eigentlichen Sichtungsfall nichts zu tun. Dies ist ein bedenkenswerter Faktor, welcher gerne von UFOlogen unter den Tisch gekehrt wird! Zweifelsfrei weist der Fall eine Gruppe von hochrangigen und glaubwürdigen Zeugen auf, weshalb er auch von Blaubuch besonders beachtet wurde, worüber Steiger schreibt. Wie bekannt, begann alles um 21:10 h am Abend des 25.August 1951. Es handelte sich schließlich um eine Serie von Observationen. Die darin verwickelten Objekte wurden schließlich von etwa 100 Menschen in und um Lubbock gesehen, "einige davon waren der Ansicht, dass die Objekte nurmehr Vögel seien, die an ihren Bäuchen Licht aus der Stadt reflektierten". Tatsächlich handelte es sich bei den UFO-Lichtern nur um kleine Gruppen zwischen 15 und 30 Einzelobjekten, die in loser Formation das Gesichtsfeld der Zeugen durchflogen und nur Sekunden jeweils sichtbar blieben. Niemals jedoch hatten die oftmals gesehenen Formationen jene Helligkeit, Größe und Formationsregelmäßigkeit wie auf den Fotos gezeigt wurde. Die Fotos zeigen "typische" V-Formationen, während die Zeugen verzogene Halbkreise ausmachten! [S.81] Das Untersucher-Team der USAF hatte die vier vorhandenen Bilder (insgesamt wurden aber 5 Bilder geschoßen, leider hatte der Fotograf die fünfte Aufnahme verschlampt, was alleine schon Verdacht aufkommen läßt, außerdem war er recht erfahren im Umgang mit Nachtfotografie, da es sein Hobby war, "Experimente mit Sternaufnahmen" zu machen!) den Zeugen vorgelegt, die sofort jene zurückwiesen und nicht mit ihren Wahrnehmungen vergleichen konnten! Außerdem erklärten die Zeugen, dass die von ihnen wiederholt gesehenen Formationen zu lichtschwach waren, alsdas man sie hätte fotografieren können. Als vom 6.-9.November 1951 die USAF ihre Untersuchungen endlich vor Ort durchführte, waren immer mehr Leute davon überzeugt, dass die sogenannten Lubbock-Lights nichts weiter als vorbeiziehende Vögel waren, einige hatten sie gesehen und den Flügelschlag bemerkt. Ein Fotograf der Ortszeitung versuchte sich daraufhin, um die bekannten Bilder vom Dach des Zeitungsgebäudes aus nachzumachen. Tatsächlich flogen Enten- wie Gänseformationen geräuschlos vorbei, die im Licht der Straßenlampen reflektierten. Aber die davon gemachten Bilder waren tatsächlich zu lichtschwach und zeigten nichts. [S.88] Spekulationen über ein Nurflügel-Flugzeug kamen hoch, an welchem sich Lichter befanden. Doch dies ist Unsinn, da die Hauptzeugengruppe mindestens einmal beim Durchgang einer Formation die Sterne zwischen den Lichtern sehen konnte!

Sie erinnern sich vielleicht noch an die Nacht des 2.November 1957? Damals starteten um 22 h die Sowjets ihren SPUTNIK; eine Stunde später setzte im abgelegenen texanischen Levelland eine Reihe bemerkenswerter Ereignisse an. Die Farm-Arbeiter Pedro Saucedo und Joe Salaz fuhren auf der Route 116 nordwestlich, als sie etwa vier Meilen vor Levelland eine große Flamme direkt vor sich sahen. Sie dachten zunächst, es handle sich hierbei um einen Blitz. Doch es schälte sich ein weiß-gelbliches Torpedo-förmiges Objekt heraus, welches scheinbar auch dafür sorgte, dass der Lastwagenmotor abstarb und die Scheinwerfer verloschen. Über die nächsten zwei Stunden erhielt Streifenpolizist A.J.Fowler etwa ein Dutzend weitere Anrufe von scheinbar unabhängigen Zeugen, die immer wieder die selbe Geschichte vorbrachten. So rief z.B. um 00:05 h ein 19jähriger Neuzugang an der Texas Tech an, der etwa neun Meilen vor Levelland erlebt haben will, wie sein PKW plötzlich auslief, so als habe er keinen Sprit mehr gehabt und die Scheinwerfer wurden schwächer bis sie ausgingen und der Wagen ausrollte. Der Student stieg aus und hob die Kühlerhaube hoch, aber er konnte nichts erkennen, was mit dem Motor oder mit dem elektrischen System nicht in Ordnung sein sollte. Als er dann wieder einsteigen wollte, bemerkte er nun ein eiförmiges Objekt mit flachem Boden am Straßenrand sitzen. Es glühte bläulich-grün und schien bei seiner 40 Meter Länge aus einem aluminiumartigen Material ohne weitere sichtbaren Details oder Markierungen zu bestehen. Erschrocken, versuchte er den Motor wieder zu starten, aber es klappte nicht. Kurz darauf stieg das UFO fast senkrecht hoch und verschwand schnell außer Sicht. Jetzt versuchte er es wieder und siehe da, die Lichter der Scheinwerfer kamen zurück und der Motor sprang an, so als wäre nichts geschehen.

 

In der amerikanischen Nation riefen die Levelland-Sichtungen fast soviel öffentliche Beachtung hervor, wie der neugestartete sowjetische Satellit. Deswegen wurde die Luftwaffe mit ihrem Project Blue Book gezwungen, einen Untersucher an den Ort des Geschehens zu schicken. Gemäß dem verstorbenen USAF-UFO-Berater Hynek führte die Ermittlung ein Mitglied der 1006th Air Intelligence Service Squadron (AISS) durch, welches am 5.November gegen 11:45 h an Ort erschien und zwei Autofahrten während des Tags durchführte, um dann Sheriff Clem zu berichten, dass die Untersuchung abgeschloßen sei. Doch leider versäumte der Offizier es, neun der fünfzehn Zeugen zu sprechen und gab falsch an, das zur Zeit der Sichtungen im Gebiet Gewitter vorherrschte. Tatsächlich erklärte die USAF und Blaubuch dann den Vorfall als "Wetter-Phänomen von elektrischer Natur, bekannt als Kugelblitz oder Elms-Feuer". Der Ausfall der Motore und Scheinwerfer wurde mit "feuchten elektrischen Kreisläufen" erklärt. Inoffiziell handelten die Blaubuch-Leute den Fall jedoch als Massen-Suggestion ab, wie David Jacobs in seinem wertvollen Historien-Werk "The UFO Controversy in America" von 1975 betonte. Diese Blue Book-Erklärung sorgte für einige Kritik in den Zeitungen und die wachsende Legion von UFOlogen warfen der Luftwaffe vor, sie sei entweder ignorant oder unkompetent für solche Untersuchungen. In der Folge eskalierte die Lage und weitere 500 UFO-Fälle kamen in den nächsten paar Monaten herein, wodurch der zweite Höchststand an Fällen seit 1952 erreicht wurde. Kaum beachtet wurde, dass der Loch Raven Dam-Fall (Maryland) vom 26.Oktober 1958 in seiner Grundstruktur ein Nachahmungs-CE II-Fall zu Levelland ist.

 

Was Sie aber bisher nicht wußten, war, so Dennis Stacy in OMNI von März 1995, dass die USAF auf diese öffentliche Kritik intern reagierte und eine Untersuchung ihrer eigenen UFO-Operation anordnete! Die Empfehlung daraus war, dass man 20 weitere Leute an die UFO-Ermitttlung anbinden sollte und man für sie einen standardmäßigen UFO-Forschungskodex entwickeln müße, um die Untersuchungs-Schritte, die Möglichkeiten und andere Mittel für Erhebungen auf eine Linie zu bringen. Es sollten 20 UFO-Experten geschult werden, die draußen wußten, was es zu tun gäbe. Wie gesagt, wir schrieben inzwischen das Jahr 1958 - ein Jahrzehnt offizieller Pentagon-UFO-Studie war bereits vergangen und die Kritik an der Handhabung des Levelland-Falles durch einen scheinbar unerfahrenen Ermittler, sollte erst jetzt praktische Verbesserungen in der Untersuchungs-Methotik bringen. Während die Blaubuch-Leute bisher nur Meldungen untersuchten, die an sie herangetragen wurden, sollte nun auch ein eigenständiger Schritt hinaus gemacht werden. Das Air Technical Intelligence Center (ATIC) sprach die Empfehlung aus, dass sein UFO-Projekt auch Zeitungsmeldungen über Sichtungen untersuchen sollte, um damit weiterer öffentlicher Kritik abwehren zu können, aber auch in der Erwartung, hiermit einen Schritt zu tun, um öffentlich kursierende Meldungen endlich einmal zu hinterfragen, was vielleicht zu neuen Erkenntnissen führen könne, um die hohe Zahl der bisher als "unknown" oder "insufficient data" gestempelten Akten drastisch zu reduzieren. Eine Zahl soll dies belegen: Im November 1958 machten alleine diese beiden Kategorien zusammen satte 20 Prozent aller UFO-Berichte aus. Soweit hörte sich der Ratschlag gut an, umgesetzt wurde er mangels bereitgestellter Mittel jedoch nie! Weder gab es die 20 Mann mehr, noch gab es die Schulungen, damit blieb das UFO-Projekt weiterhin "unterbesetzt und unterfinanziert".

 

Hier wird das Kernproblem deutlich. Die USAF-UFO-Erhebung wurde im Kern so ausgelegt, dass sie nur Meldungen nachgehen solle, die ihr selbst gemeldet wurde, sie selbst war eigentlich nicht so ausgelegt, um die Fälle, welche die Öffentlichkeit beschäftigten, zu untersuchen, weshalb es ihr freilich an Austausch und Information mangelte. Sie ging, allein schon aus praktischen Gründen (mangelnde Mittel), nur jenen isolierten Fallmeldungen in irgendeiner Form nach (zumeist am Schreibtisch), die ihr in Briefen oder Telexmeldungen einzelner Betroffener ziviler Art oder von militärischen Einrichtungen zugingen. Ihr Berater Hynek kam dann halt alle paar Wochen mal in Dayton vorbei und schaute sich die Berichte an, um seine Bewertung abzugeben. Aktive Feldforschung war nicht die Regel in dieser Anstrengung. Und was die Leute von der zugeschalteten AISS dann oberflächlich leisteten, haben wir im Fall Levelland gesehen, der auch für uns überaus unbefriedigend abgehandelt wurde und allein schon deswegen ein ufologisches Rätsel bleiben muß. Hinzu kommt noch ein wichtiger Aspekt: Der laufend Wechsel der verantwortlichen Offiziere, die mit unterschiedlicher Motivation das Ganze angingen (mir fallen spontan nur Captain Edward Ruppelt und Major Hector Quintanilla jr als hervorragende UFO-Ermittler ein, die auch engagiert die Sache vorantrieben und nicht nur einen ungeliebten Schritt in ihrer Karriere-Leiter damit bewältigten). Das Blaubuch-Stab selbst bestand aus einer handvoll Leuten, der mit dem Bereich wegen seiner teilweise unüberschaubaren Meldeflut überfordert war, die Aufgabenteilung mit dem unterforderten AISS war mangels Fachkenntnis bestens unglücklich zu nennen und war mehr eine administrative Entscheidung vom grünen Tisch weg. Kein Wunder also, wenn bei heftigen öffentlichen UFO-Fall-Diskussionen wie rund um Levelland, der Michigan-"Sumpfgas-Affäre", Socorro/Zamora oder Hopkinsville die USAF auf die Schnautze fiel. Es wäre mir z.B. völlig unmöglich nur Falleingänge in Form von Sichtungsmeldungen einzelner Zeugen zu beurteilen, wenn ich nicht umfangreiche Ermittlungs-Erkenntnisse a.aus öffentlich gewordenen UFO-Meldungs-Nachforschungen und b.dem internationalen Fall-Austausch mit erfahrenen Ermittlern zu Rate ziehen könnte (was in beiden Punkten für das Pentagon-Projekt und viele private UFOlogen bis heute nicht zutrifft). Außerdem ist das UFO-Spektrum so breit angelegt, das nur eine Erkundung des Phänomens unter Zuschaltung von inter- oder multi-disziplinärem Fachwissen der unterschiedlichsten Wissens- und Erfahrungs-Zweige aus Natur- und Humanwissenschaft möglich wird. Ob dieses Problem jemals Blaubuch-intern erkannt und diskutiert wurde, ist uns unbekannt und wird selbst von Hynek (der selbst als Astronom zumindest in zwei Fällen astronomische UFO-Stimulis nicht erkannte und als echte UFOs ausgab) nicht erwähnt.

 

So kam es wohl, wie es kommen mußte

 

Zeitweise kamen die Blaubüchler den Fällen nicht mehr nach und teilweise war es zweifelsfrei auch ein gewaltiges PR-Problem gewesen, eine so anrüchige Affäre wie UFOs vernünftig im Sektor der nationalen Sicherheit abzuklären. Als wissenschaftliche Herausforderung wurde das UFO-Problem hier nie gesehen, dafür aber war man aus verständlichen nachrichtendienstlichen Gründen verzweifelt versucht, das öffentliche Interesse daran zu reduzieren, was aber wegen der öffentlichen Kampagne von Donald Keyhoe und seinem dafür verwendeten NICAP mißlang. So kam es zur Geheimniskrämmerei und der daraus resultierenden Legendenbildung. Ein Fehler war in der Handhabung sicher auch, so weist Stacy extra darauf hin, dass die Richtlinien nicht ganz klar waren und auf der einen Seite die Öffentlichkeit allgemein mit wirren Erklärungen zu einzelnen Fällen abgespeist wurde und auf der anderen Seite Personen mit berechtigtem Interesse, investigative Journalisten z.B., selbst nach Büroschluß unbeaufsichtigt in den Akten herumsuchen und gelegentlich auch Kisten-weise Material mitnehmen konnten (was das Verschwinden einiger Akten oder gar ganzer Sektionen erklärt). Blaubuch kam einfach dem öffentlichen Interesse nicht nach, weil es minderbemittelt zurechtkommen mußte - Briefe wurden kaum im Detail beantwortet (wenn überhaupt) und auch UFO-Meldungen aus der Öffentlichkeit blieben ununtersucht (als im April 1952 Bob Ginna´s UFO-Artikel im ´Life´-Magazin erschien, wurde das UFO-Projekt mit 2000 bis 3000 Briefen von US-Bürgern überschüttet, die bei Blaubuch trotz simpler Anschriften wie "Flying Saucers, Washington, DC" ankamen, wer hätte dies je beantworten können?). Tatsächlich ist anhand der Tausenden von Blaubuchfällen (genau sind es 12.618, wovon fast sechs Prozent als "unbekannt" durchgingen, da es nach Hynek "niemals zu einem wirklich guten, wissenschaftlichen Dialog zu dem Thema kam") nur in wenigen bekannt geworden, dass da tatsächlich USAF-UFO-Ermittler bei Zeugen etc erschienen sind, dies ließ Freiraum für neue phantastische Legenden wie jene rund um die Men In Black (MIBs).

 

Auch mit dem Einschalten der Colorado-Universität war das Problem nur schwer vom Tisch zu bringen, da der UFO-Projektleiter Condon sich vorher schon weitgehendst negativ zu UFOs ausgedrückt hatte und die Erforschung jener als "Geldverschwendung" bezeichnete, doch schließlich machte er den Job, der schließlich als CONDON REPORT berühmt-berüchtigt wurde (aber ich kann nur empfehlen, diesen zu studieren). Luftwaffen-Minister Robert C.Seamans jr jubelte am 17.Dezember 1969, als er verkündete, dass das Projekt Blaubuch terminiert sei, da seine Weiterführung nicht mehr im Bereich der nationalen Sicherheit oder im Interesse der Wissenschaft gerechtfertigt ist. Doch Hynek sprang quer und wollte sich die UFO-Sache nicht nehmen lassen: "Wenn die lang erwartete Lösung des UFO-Problems einmal kommen wird, dann wird dies nicht nur ein kleiner Schritt auf dem Zug der Wissenschaft sein, sondern ein gänzlich und völlig unerwarteter Quantensprung bedeuten." Wie es heute scheint, hat sich Hynek (der bald darauf sein CUFOS gründete) da einmal mehr geirrt, der Quantensprung findet in der Realität nicht statt, sondern nur in der anderen Wirklichkeit von New Age- und Esoterik-UFOlogie.

Fortsetzung folgt...

Quelle: CENAP Archiv

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