12.10.2025
29.04.2010
Britische UFO-Welle Ende 1967 - ein Lehrstück für die UFOlogie! Und immer wieder die selbe Frage: Kann die UFOlogie mit der Wahrheit umgehen...
Seit ein paar Tagen läuft über die interne ´Projekt 1947´ eMail-Liste die Debatte "1967 false British wave". Bekannt ist die Welle auch durch den Fall des ´Fliegenden Kreuz´ von Devon damals geworden, siehe auch Ian Ridpath´s definitive Erklärung dazu unter http://www.ianridpath.com/ufo/flyin... .
Das US-NICAP unter Donald Keyhoe hatte die damaligen Ereignisse im fernen United Kingdom als ´unexplained´ ausgewiesen, damit war Keyhoe bekanntlich schnell zur Hand - genauso wie MUFON-CES hierzulande ´heutzutage´. Ausgangspunkt war hierbei auch David Clarke´s Feststellung: "There were many hoaxes during the Oct 1967 wave in the UK. There was another sighting reported by police officers in Lancashire, which made it into a number of newspapers. The MoD-file showed the story was a prank by a police officer who had been reading about other UFO sightings. How many others have similar prosaic origins? Those that were not hoaxes were mainly misperceptions of the brilliant planet Venus, low on the eastern horizon at sunset, which was the source of the ´flying cross´ incident - UFO pursued by police officers across darkened moorland - that created the media hysteria which followed. My feeling is the wave was largely based upon misperceptions of Venus, stoked up by a massive media hype. In the interests of genuine UFO history, it must be reported that this was in fact a false wave! ... I find it interesting because of the role played by the media. you could not pick up a newspaper without seeing UFOs plastered across the headlines (in addition to radio & TV broadcasts). Media coverage of the subject had been intense. Add that to clear skies and a brilliant planet Venus on the horizon during the earlier hours and all the ingredients were there for a UFO flap.", was er mit der heutigen Situation in England und den Skylaternen als UFOs ´erkannt´ verglich!
Tatsächlich ergab sich eine bemerkenswerte Diskussion, die dann von Engländern wie Martin Shough ebenso auf diesen Punkt gebracht wurde: "The wave was driven by enormous press coverage and numerous reports of brilliant Venus." Obwohl damals, 1967, es beim MoD 300-400 UFO-Sichtungsmeldungen gab wurden nur konkret 3 Fälle (darunter vom ´Fliegenden Kreuz´ - siehe so auch http://www.youtube.com/watch?v=LFa5... , bewertet als Fehlinterpretation der Venus} durch ´Field-Investigations´ durch Leute vom MoD (bestehend aus einem 3er-Team - "the MoD team consisted of a Defence Intelligence officer, a RAF psychologist and an officer from the ´UFO desk´") behandelt, der Rest wurde vom Schreibtisch aus abgehandelt und bewertet: "MoD produced a briefing for the Defence Minister in November which listed 150 explained as ´aircraft´, 57 as satellite and space debris, 42 as balloons and 26 as celestial objects. 46 reports remained as unexplained or ´insufficient information´." Was Clarke den MoD-Bürohengsten am UFO-Schreibtisch so übrigens nicht abnimmt.
Nebenbei: Einige der UFO-Sichtungs-Fälle (8 Stück) kamen von Leuten aus RAF/Navy/Army, aber diese Fälle wurden alle erklärt. Darunter auch der Fall von einem Tageslichtmeteor über Nordirland, den Piloten als UFO einschätzten. In einem Fall über der Nordsee war ein Stratosphärenballon im Sonnenlicht falsch als UFO von der Crew eines RAF-Tankflugzeugs gemeldet worden; ein Crew eines RAF-Helikopters meldete den Saturn als brilliantes UFO-Licht und ein Cosmos-Reentry sorgte auch unter der Crew einer RAF-Maschine über Lossiemouth für UFO-Impressionen. In den MoD-Papieren (allein im MoD-Archiv machen drei Kartons das UFO-Jahr 1967 aus!) werden für jenes Wellen-Jahr zwar die 46 Fälle als ´unerklärt´ bezeichnet, aber Clarke ist da keineswegs bereit dies aus heutiger Sicht so auch zu tragen und würde sie eher mit "unzureichenden Informationen" sowie "es wurde auch gar nicht versucht, dazu mehr zu erfahren" unterschreiben: "None were followed up sufficiently to reach any conclusions as to possible explanations!" Dabei führte er auch am Rande aus: "Reports were never classified in the UK as secret or top secret."
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Amerikas Geheimdienst CIA, UFOs und der russische Bär
+ Zunächst einmal sei das Thema ´UFO-Crash und -Cash in Roswell´ angeschnitten: Rund um die Diskussion zum angeblichen Raumschiff-Absturz von Roswell im ufologischen Absurdistan übersehen die Jünger der Alien-UFO-Hypothese einige wichtige Fakten, die auch allgemein in der ufologischen Auseinandersetzung unbeachtet bleiben. Greifen wir doch einmal die durch die Freedom of Information-Act (FOIA) freigegebenen Unterlagen aus dem Pentagon und dem US-Generalstab auf, die wir nachfolgend auch zitatweise verwenden, um zu verstehen, was die Geheimdienste wirklich Ende der 40er Jahre in Sachen "Fliegende Scheiben", "Fliegende Untertassen" oder UFOs wußten:
27.Juli 1948: Maj.Gen.C.O.Cabell, der USAF-Geheimdienst-Direktor, instruierte in einem Streng Geheim-Memorandum seinen Stab, man müße sich bemühen "die Taktiken der unidentifizierten Flug-Objekte zu bestimmen und nach der Wahrscheinlichkeit ihrer Existenz" fragen. Dies weist einwandfrei nach, das man ein Jahr nach dem angeblichen Crash immer noch nicht wußte, was es mit den gemeldeten UFO-Sichtungen auf sich habe und sich fragen, ob sie überhaupt existieren.
11.Oktober 1948: Ebenfalls in einem Top Secret-Memo antwortete Col.Brooke E.Allen, Chef der Pentagon-Abteilung für Luftraum-Sicherheits-Fragen (Air Estimates Branch), seinem Vorgesetzten Maj.Gen.Cabell: "Wir müßen akzeptieren, das einige Typen von Flug-Objekten beobachtet werden, obgleich ihre Identifikation und Herkunft nicht erkennbar ist...einige dieser Objekte mögen ausländischer Herkunft sein", d.h.aus der ehemaligen UdSSR.
3.November 1948: Eine weitere Geheim-Denkschrift von Maj.Gen.Cabell: "Die Identifikation und Herkunft dieser Objekte ist für das Hauptquartier nicht erkennbar. Dies bringt uns dazu, unsere Anstrengungen zu steigern, um bestimmen zu können, ob diese Objekte nun inländischer oder ausländischer Herkunft sind, um endlich folgerungswürdige Beweise zu erhalten."
10.Dezember 1948: Selbst in der sogenannten Top Secret Air Intelligence Div. Study # 203 on UFOs erklärt der Luftwaffen-Geheimdienst der US-Regierung klar und deutlich: "Die Herkunft dieser Maschinen ist nicht erkennbar. Es gibt hierfür jedoch zwei begründete Möglichkeiten: (1) Diese Objekte sind inländische Maschinen..., (2) die Objekte kommen aus dem Ausland, und wenn dem so ist, dann ist die logischste Vermutung, das sie aus aus einer sowjetischen Quelle stammen."
Am 10.Dezember 1948 verfassten das Direktorat der Nachrichtendienste, das Hauptquartier der USAF und das Büro des Marine-Geheimdienstes im Marine-Ministerium ein "top Secret"-Dokument namens Air Intelligence Report No.100-203-79, die "Analyse von Flug-Objekt-Zwischenfällen in den Vereinigten Staaten". Dieser ehemals streng-geheime Geheimdienst-Bericht wurde von allen wichtigen Geheimdiensten der Streitkräfte getragen und stellt eine sogenannte "in-house" Revisision der früheren "Estimate of the Situation" vom ATIC auf Wright Field da, worauf sich heute noch UFOlogen in aller Welt gerne berufen, natürlich ohne das Nachfolgepapier zu erwähnen. Die ehemalige Situationseinschätzung war nämlich schließlich auf ihrem Weg durch die Hierarchie auf dem Schreibtisch von Luftwaffen-Stabschef General Hoyt S.Vandenberg gelandet und von ihm in der Luft zerrissen worden. Das ATIC hatte nämlich ohne einen Beweis zu erbringen vermutet, dass die UFO-Sichtungen von außerirdischem Ursprung sein könnten. Diese Bewertung, basierend auf den angesammelten Berichten, wurde zurückgezogen und alle angefertigten Kopien vernichtet. UFOlogen seit Keyhoe sehen dies als massives Regierungs-Cover-Up an... Der Geheimreport vom 10.12.1948 gesteht schließlich völlig zu recht zu, dass "es wohl einige Flug-Objekt-Observationen mit Substanz gäbe, aber man derzeit nicht weiß, ob diese Observationen ebenso Fehldeutungen heimischer Geräte, natürlichen Phänomenen oder ausländischer und unkonventioneller Flugzeuge sind."
Somit wird klar, dass das US-Verteidigungsministerium und damit auch das Weiße Haus bis Ende 1948 keinerlei Hinweise hatte, um in seiner geheimen (ja teilweise streng-geheimen) und internen Kommunikation über die außerirdische Natur der aufgetretenen UFOs nachzudenken. Darüber hinaus sei anzumerken, dass die Erhebungen des General Accounting Office auch die Unterlagen des Nationalen Sicherheitsrates (NSC) rund um Präsident Truman zum Ziel hatten. Doch auch die sogenannnten "classified minutes of NSC meetings" gingen in keinem Satz auf Roswell oder einem abgestürzten Raumschiff namens UFO ein! Wären die US-Militärs also bereits im Sommer 1947 in den Besitz eines Fremd-Raumschiffes aus Kosmostiefen gekommen, wäre dieser dokumentierte Papierkrieg gar nicht notwendig gewesen. Somit ist von dieser Beweisführung her der Roswell-Zwischenfall in seiner heutigen ufologischen Betrachtungsweise nichts mehr als ein weiterer Papiertiger. Auch Professor Fred Landis von der San Francisco State University, der das Covert Action Information Bulletin herausgibt, welches sich speziell nachrichtendienstlicher Aktivitäten und Operationen annimmt und als Insider-Journal gilt, hat schon diesbezüglich Stellung genommen: "Ich kann mir nicht denken, dass der CIA am UFO-Thema vom geheimdienstlichen Gesichtspunkt her Interesse hat. Viel eher sind sie wohl an den damit verbundenen Propaganda-Effekten interessiert." Tatsächlich gibt es aus dem Jahr 1952 hierzu sogar ein CIA-Papier vom damaligen Direktor Walter B.Smith. In diesem Memorandum an den Direktor des "Psychological Strategy Board" erklärte Smith, dass "die Probleme in Verbindung mit unidentifizierten Flug-Objekten offenbar Implikationen für die psychologische Kriegsführung mit sich bringen". Deswegen verlangte Smith für das nächste Direktoren-Treffen eine Diskussion zu diesem Phänomen um damit das denkbare Gefahrenpotential im Bereich der "psychologischen Kriegsführung" zu sehen, nachdem im Sommer die große Washington-Welle gelaufen war und alle Informationskanäle im Pentagon aufgrund des regen öffentlichen Interesses zusammenbrachen. Quellen: CENAP-Archiv, "Phantoms of the Sky" (Clarke, David, und Roberts, Andy, Hale, London, 1990) und ´Skeptics UFO Newsletter´ (SUN) Nr.35, S.4, September 1995; Herausgeber: Philip J.Klass, 404 "N" St., Washington, DC 20024, USA.
Dennoch, seitdem sich das UFO-Phantom über die Menschheit lustig macht, seither verursachte es ziemlich viel Unruhe in unseren Kreisen. Man sprach in Anbetracht von US-amerikanischen Regierungsbemühungen zur Lösung des UFO-Rätsels vom "Weißwaschen", vom Zurückhalten von erstaunlichen Feststellungen in einem Top Secret-Vertuschungsversuch, dem Cover-Up. Während die United States Air Force der amerikanischen Bevölkerung Beruhigungspillen verschrieb und die UFOs als ohne jegliche Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellte, soll sie insgeheim intensive, hochgeheime Erhebungen zu allen UFO-Berichten durchgeführt haben. Diese Untersuchungen fanden durch verantwortungsbewußtes Luftwaffen-Personal und durch respektierte zivile Wissenschaftler statt. Sollen diese Ermittlungen nicht der offiziellen Position entsprochen haben, so die Legende, wurden diese zurückgewiesen und der Menschheit verheimlicht. Antreiber dieser Verheimlichung soll der Geheimdienst CIA gewesen sein, einer von mehreren Geheimdiensten die sich "so intensiv mit dem UFO-Problem" angeblich beschäftigen, wie noch 1978 auf einem UFO-Kongress von Dr.Hynek in Florenz behauptet wurde. Er sagte auch, dass die US-Luftwaffe an der Sache nichts weiter sah, während die Geheimdienste "offensichtlich diametral anders dazu denken". Gut, Galilei mag von Florenz aus eine große wissenschaftliche Revolution ins Rollen gebracht haben, aber Hynek ganz sicher trug zur realistischen Einschätzung seines Themas nichts bei. Im Juli 1952 stellte Edward Tauss, stellvertretender Leiter der Weapons and Equipment Division beim Office of Scientific Intelligence, skeptisch fest: "Solange eine Reihe von Berichten ungeklärt bleiben und interplenatarische Aspekte sowie eine außerirdische Herkunft nicht eindeutig auszuschließen sind, erfordert es die Vorsicht, dass die Geheimdienste diesen Bereich weiterhin erfassen. Es wird jedoch dringendst empfohlen, keinerlei Hinweis auf ein Interesse oder eine Beteiligung der CIA in die Presse oder die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, da Schwarzseher ein solches Interesse als Bestätigung dafür nehmen könnten, dass die US-Behörden ´unveröffentlichte Fakten´ in Händen haben."
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UFOs - und die Psychologie
Beobachtungen sogenannter unidentifizierter fliegender Objekte, egal welcher Herkunft und Natur, sorgen für helle Aufregung beim einzelnen Zufallszeugen. Gelegentlich werden Luftraum-Überwachungs-Einrichtungen, Militär-Posten und Polizei-Stellen in die Begegnung mit dem UFO-Phänomen verwickelt. In den Archiven der spezialisierten UFO-Forschungs-Gruppen und in ihrer verbreiteten Literatur finden sich zahlreiche Beispiele, wonach zivile wie militärische Piloten, Soldaten, Polizisten und auch Politiker merkwürdige Himmelserscheinungen als UFOs darlegten. Kein Geheimnis ist es, daß das amerikanische Verteidigungs-Ministerium anno 1948 eine Studie der Fliegenden Scheiben in Auftrag gab, bekannt geworden als das Projekt Blaubuch. An dieser Stelle soll auch vermerkt werden, daß tiefe Beunruhigung wegen diesen mysteriösen Himmelsboten entstanden war und man in den späten 1940ern und frühen 1950ern sogar die Bundespolizei FBI und den Geheimdienst CIA zur Prüfung der "Akte UFO" einschaltete.
Während der Zeitungsleser und UFO-Interessent sich mit wenig Mühe über das UFO-Spektakel in der westlichen Hemisphäre unterrichten kann, herrscht ein Nachrichtenmangel aus dem weiten Osten. In ufologischen Kreisen geht zudem der selbstauferlegte Verdacht um, daß die Militärs und die Regierungen sowieso alles besser wissen und den wahren Hintergrund des UFO-Phänomens verschleiern wollen. Sicher dagegen ist jedoch, daß es keineswegs zugelassen werden kann, wenn unidentifizierte Flugkörper nationale Lufthoheitsgebiete penetrieren und da machen können was sie wollen. Gerade auch, wenn man in militärischen Kreisen denn Verdacht haben muß, daß die gesichteten Objekte vielleicht eine potentielle Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellen mögen. Aufklärung ist also angesagt. Ein Mittel der Beschaffung von Informationen hat jede Regierung dieser Welt in der Tasche: Die Geheimdienste. Sie haben die Aufgabe, Daten und Fakten zu beschaffen und für eine Lageanalyse auszuwerten.
Kein Wunder also, wenn der amerikanische Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency) seine Lauscher auftat und die Auslands-Agenten losschickte, um das UFO-Geheimnis zu lüften. Selten lassen sich derartige Nachrichtendienste in die verdeckten Karten schauen. Wenn auch nicht jedes nachrichtendienstliche Dokument bisher aus den Händen der US-Geheimdienst-Quellen geborgen werden konnte, sind die bisher freigegebenen Unterlagen jedoch tiefgründig genug, um jegliche wilde Spekulation über den Haufen zu schießen. Spätestens seit dem Robertson-Forum vom Januar 1953 ist das vitale Interesse des CIA an UFOs belegt. In jüngster Zeit nahm der ufologische Wildwuchs an Dummerhaftigkeiten und unbeherrschter Sensationsgier diesbezüglich unheimliche Formen an. Zwischen Behauptungen über vom CIA geborgene außerirdische Weltraumschiffe bis hin zu Kampfhandlungen der verborgenen Art zwischen CIA-bezahlten Kampf-Truppen und Aliens (der Film-Predator läßt grüßen) ist hier alles anzutreffen, was die Science-fiction angeblich verheimlichte Wirklichkeit werden läßt.
Kurzer Blick zurück. Im Jahre 1947 wurde der CIA gegründet, um die nachrichtendienstlichen Operationen der amerikanischen Regierung zu koordinieren und um den US-Präsidenten sowie dem Nationalen Sicherheits-Rat (NSC) in Sicherheits-Angelegenheiten zu beraten. Heutzutage ist der primäre Grund der CIA-Etablierung beinahe in Vergessenheit geraten - die amerikanische Nation sollte sich versichern, niemals mehr das unvorbereitete Ziel eines feindlichen Überraschungsangriffs durch Moskau (siehe die gestrige ARTE-Sendung, die gut zeigte, wie falsche Annahmen und Interpretationen in Moskau auch zu falschen Schlußfolgungen geradezu paranoid gestimmt führten!*) zu werden - ein neues Pearl Harbor sollte es nie wieder geben. Die aktuelle und offizielle Position der "Firma" ist: "Es ist nicht wert, die UFOs zu untersuchen." Dem war nicht immer so. Als die moderne Ära der ´Fliegenden Untertassen´-Aktivitäten im Sommer 1947 begann, stand die Drohung im Raum, wonach ein unbekannter Feind den US-Luftraum verletze. Diese potentielle Bedrohung der "nationalen Sicherheit" (und unter dem Damoklesschwert dieses Begriffes erlaubten sich die Machthaber allerlei bis hin zur radioaktiven Verstrahlung ihrer Bürger) sorgte dafür, daß der CIA sich einschaltete. Stichwort: Kalter Krieg.
* = Genauso ist es ja in der UFOlogie!
Es geschah in der Ära des Kalten Kriegs
Man erinnerte sich an die Ereignisse rund um die sogenannnten Geisterraketen im skandinavischen Raum des Jahres 1946, welche man in großer Zahl festgestellt hatte und die man deutlich mit der russischen Raketen-Bedrohung Europas zu Zeiten des Kalten Kriegs verbandelte. Schon damals hatten amerikanische Geheim-Untersuchungen eingesetzt. Ohne Zweifel hatte man raketenartige Objekte in Schweden, Dänemark und Finnland gesehen, es gelang gar eine Fotoaufnahme davon, aber handfeste Objekte konnte man nicht bergen. Natürlich, nichts wäre den Amerikanern damals lieber gewesen, als russische Raketen-hardware in die Hände zu bekommen. (Heute weiß man jedoch, daß die vermeintlichen russischen Raketentests gar nicht stattfanden und die raketengleichen Körper in Wirklichkeit auffallende meteorische Aktivitäten darstellten.)
Aufgrund der Bedrohung des "Weltfriedens" durch Stalin´s kommunistisches Regime, der Ungewißheit über die technologische Ausbeute der Russen im gerade erst niedergerungenen Nazi-Deutschland und die mögliche Weiterentwicklung von Nazi-"Geheimwaffen" (Raketen- und Aeronautik-Technik) herrschte Betroffenheit in Washington´s White House und im Pentagon, als da aufrechte Bürger in Gottes eigenem Land Begegnungen mit fremden Luftraum-Objekten hatten. Zunächst hielt man jene Gebilde für geheime Testinstrumente (z.B. für die Atomforschung) der eigenen Administration, in deren zahlreichen Fängen sich schon einmal eine Geheim-Entwicklung den Verantwortlichen ganz Oben entziehen mag. Doch nach einiger Regierungs-eigener Hektik in der Überprüfung dieser denkbaren Hypothese verneinten unisono die drei Waffengattungen Marine, Herr und Luftwaffe ihre Verantwortung hinsichtlich der merkwürdigen Fliegenden Scheiben. Auch die Atom-Energie-Behörde wußte nichts über jene unheimlichen Erscheinungen. Kamen sie also von jenseits des "Eisernen Vorhangs" und drangen von dort ins Herzen Amerikas vor?
Späh- und Abfang-Einheiten der neugegründeten US-Luftwaffe wurden eingesetzt, um die Objekte am Himmel zu jagen, zu dokumentieren und schließlich zu versuchen, auch abzufangen. Ohne Ergebnis. Die amerikanische Bundespolizeibehörde FBI unter Hoover tat ihr möglichstes, um "rote Panik-Agenten" unter den UFO-Meldern ausfindig zu machen, da man auch davon ausgehen mußte, daß durch die Einbringung von erfundenen Sichtungsberichten eine künstliche Panik im Sinne der psychologischen Kriegsführung ausgelöst werden sollte. Wieder: Ohne Erfolg. Alle Anstrengungen im heimischen nordamerikanischen Inland die UFO-Rätsel zu lüften, scheiderten kläglich. Also mußte die Auslandsaufklärung her und der CIA kam seiner Auftragsgebung "Auslandsüberwachung" vornehmlich der Staaten des Warschauer Pakts nach. James Bond-Fans muß man jedoch enttäuschen, mit diesen Roman- bzw Film-Abenteuern hat die wirkliche Geheimdienst-Tätigkeit nichts zu tun.
Zurück zur CIA-Verwicklung in Zeiten der ´Fliegenden Untertassen´-Wirrnis. Eine besondere Aufgabe für einen Nachrichtendienst ist die Sammlung und Auswertung von "geheimen" Informationen, an die man eher schlecht herankommt, hierzu benötigt man nämlich verdeckt arbeitendes Personal im "feindlichen Lager" (dies ist recht brisant, da aufgedeckte Agenten in aller Regel als Verräter an die Wand gestellt werden). Daher ist die Hauptquelle von Daten das offizielle Spektrum an Nachrichtenmedien im Feindesland, d.h. Tageszeitungen, Magazine, Illustrierte und elektronische Medien wie Radio und Fernsehen, natürlich auch Bücher und wissenschaftliche Fachpublikationen. Die großen Geheimdienste unterhalten deswegen aufwendige Abteilungen, in denen tagein, tagaus Übersetzer und Sprachspezialisten tätig sind und so die Weltnachrichten aufbereiten.
Es wird Sie in Staunen versetzen, aber im Grunde sind es genau diese öffentlich zugänglichen Informationen, die zu aktuellen Lagebeurteilungen herangezogen werden und jeden Morgen in einer Analyse dem US-Präsidenten vom CIA-Chef zum Breakfast gereicht werden. In einer sich immer schneller drehenden Welt ist dies bisweilen noch die beste Art, um Informationen zu erlangen, alsdaß man auf verschlungene Pfade lange Zeit auf "Agentenberichte" warten muß. Im heutigen Zeitalter der elektronischen Kommunikation ist dies natürlich etwas anderes, aber wir stehen ja in unserer Erörterung noch im Nebel der Historie. Klären wir also die Atmosphäre.
Brenzlig wurde die Lage im Sommer 1952, als an zwei heißen Wochenenden das Capitol von einer wahren "UFO-Invasion" erschüttert wurde (worüber an anderer Stelle noch mehr zu erfahren ist) und die Öffentlichkeit schier in Panik verfiel. In den Lagezentren brach die Kommunikation wegen UFO-Meldungen völlig zusammen, was natürlich eine heiße Affäre für den Sicherheitsdienst darstellt. Kaum wegen den UFOs selbst, sondern weil die "nationale Sicherheit" bedroht war. Alle anderen Meldungen (darunter auch über mögliche russische Angriffe) waren hinsichtlich der verstopften Kommunikationsbahnen untergegangen bzw drangen erst gar nicht mehr durch! Dies führte dann zum berühmten Robertson-Forum, wo auf Drängen der CIA-Führung die besten wissenschaftlichen Kapazitäten sich in Klausur begaben, um den vorliegenden UFO-Nachweis zu prüfen. Ergebnis:
Die "UFOs" an sich stellten keine Bedrohung der nationalen Sicherheit da, aber man empfahl dringlichst, in einer öffentlichen Aufklärungskampagne, den Schleier des Geheimnisvollen rund um die Tassen zu durchtrennen und damit die öffentliche Aufmerksamkeit vom Thema wegzulenken und dabei aber nicht viel über sich selbst zu verraten*. In ufologischen Kreisen wirft man seither den Verantwortlichen in Regierungen, Militär und Geheimdiensten vor, sie hätten ein "Debunking-Programm" entwickelt, um die realen Tatsachen betreffs UFOs (ist gleich: Besuch außerirdischer Raumschiffe) zu verdecken. Übersehen wird hierbei freilich, daß die Empfehlung des wissenschaftlichen CIA-Ausschußes nie belegbar umgesetzt wurde.
* = Elementar war dabei: Amerika stand vor der Angst einer "Raketenlücke" und fürchtete sich vor einem übermächtigen sowjetischen Waffen-Arsenal, was aber unüberschaubar war. Moskau spielte mit dieser Furcht und stellte sich mächtiger dar, als es jemals war.
+ Bereits im März 1980 hielt ich Dank der Vermittlung des deutschen Botschafters in Washington, DC jene 879 Seiten CIA-Papiere in der Hand, welche via der "Gesetzgebung zur Freiheit der Information" (FOIA, Freedom of Information Act) inzwischen vom CIA betreffs UFO-Unterlagen öffentlich zugänglich gemacht worden sind. Wer ebenso daran interessiert ist, schreibe diesbezüglich unter Berufung auf FOIA an: Central Intelligence Agency, Office of FOIA-Affairs, Acting Information and Privacy Coordinator, Washington, DC 20505, USA. Alle bisher kursierenden Spukgeschichten zerplatzten wie Seifenblasen. Die CIA-Dokumente enthielten bis auf ganz wenige Ausnahmen keine direkten eigenen Untersuchungs- und Nachforschungs-Berichte, sondern nur aufgezeichnete Übersetzungen fremdsprachiger Zeitungsartikel und Rundfunkmitschnitte über UFO-Meldungen und der allgemeinen Diskussion hierzu, wie sie auch im Westen geschehen. Eine Bewertung der Inhalte und ihre Glaubwürdigkeit gab es jedoch nicht. Man sprach weder mit den Zeugen, noch gab es Recherchen und Erhebungen. Keine Ermittlungen und keine Spezialanalysen. Der Besuch jedes besseren deutschen Pressearchivs einer großen Zeitung oder Illustrierten würde kaum ertragreicher sein. Nur die Zahl der UFO-Sichtungsmeldungen für den vollen Zeitraum der 50er Jahre aus Russland, Asien und dem Nahen wie Fernen Osten schwoll an. Einige Beispiele sollen zur Einsicht genügen:
* Bericht Nr.00-W-24639. Datum der CIA-Registrierung; 24.November 1952. Zusammenfassung von Zeitungsberichten aus Marokko, Algerien, Tangier, französisch West-Afrika im Zeitraum 17.Juli bis 8.Oktober 1952: Sichtungen von unidentifizierten Flug-Objekten über Spanien und Afrika, Juli-Oktober 1952.
Ein Diskus erschien über Marrakech. Rabat, L´Echo du Maroc, 17.Juli 1952. Um 21 h sahen viele Leute ein großes, leuchtendes Diskus-Objekt horizontal dahinfliegend. Dann zerbrach es in einem Lichtschein. Ein zweiter, kleinerer Diskus erschien dann und zog rasch gegen Südwesten. Zusammen dauerte es etwa eine Minute. Diese beiden Phänomene wurden von verschiedenen Punkten aus in Marrakech gesehen und als leuchtende Diskuse mit schwindelerregender Geschwindigkeit berichtet. Am 14.Juli bereits wurden ´Fliegende Untertassen´ über der Ifrana-Region auf Meknes gesehen.
Leuchtender Diskus oder Ball über Moulay Bousselham gesichtet. Rabat, L´Echo du Maroc, 5.August 1952. Am 2.August, gegen 20:45 h, sichtete eine Gruppe von fünf zuverlässigen Zeugen einen leuchtenden Diskus oder Ball am Himmel über Moulay Bousselham in französisch Marokko. Das Objekt war rot im Zentrum und bläulich am Rand, es flog sehr schnell von Südost nach Nordwest, wobei es für ca. 20 Sekunden in Sicht blieb bevor es über dem Horizont verschwand.Leuchtende Objekte über Algerien gesehen. Oran, Oran Republician, 16.August 1952. In Ain Sefra observierte in der Nacht des 12.August ein Eisenbahnbeamter einen Feuerball, welcher plötzlich hinter einigen Wolken hervorkam, quer über den Himmel von Ost nach West zog und einen leuchtenden, rosafarbenen Schweif hinter sich herzog. Das Objekt schien herabzukommen, nahm dabei an Umfang zu und explodierte plötzlich ohne jegliches Geräusch. Um 21:45 h des 14.August sahen zwei Personen in der Stadt Constantine ein leuchtendes Objekt, welches mit hoher Geschwindigkeit gegen Guelma flog. Gemäß den Zeugen hatte der Apparat keine Ähnlichkeit mit einer ´Fliegenden Untertasse´, emittierte jedoch ein sehr helles Licht. Zur Sichtungszeit hatte das örtliche Wetterbüro keinen Wetterballon aufgelassen. Am selben Tag, jedoch bereits um 19:20 h sahen viele Leute an den Docks von Philippeville am Himmel einen enormen, roten Diskus von Nord nach West ziehen, welcher einen grünlichen Schweif hinter sich herzog.
Tausende Zeugen sahen Untertasse über Marokko und Tangier. Casablanca, Maroc-Press, 22.September 1952. Am 21.September 1952, gegen 18:20 h, flog ein ungewöhnliches Objekt, vielleicht eine Fliegende Untertasse, mit großer Geschwindigkeit über Casablanca. Kurz danach erreichten uns 15 Telefonanrufe von Anwohnern und von unseren Tangier-Korrespondenten. Alle beschrieben das selbe Objekt um 18:20 h von Ost nach West fliegen aus Richtung Rabat kommend. Es war leuchtend, zigarrenförmig und zog einen silbernen Rauchschweif nach sich; in anderen Beschreibungen sprach man von einem leuchtenden, weißlichgrünen Globus mit einem nachgezogenen Konus. Von Bord eines außerhalb Casablanca ziehenden Flugzeugs wurde eine kugelförmige Masse mit einem weißen Rauchschweif geschildert, die kurz darauf in einer Explosion verging und einen Funkenschauer hinterließ. Über 6.000 Zuschauer eines Boxkampfes in Casablanca sahen das Objekt über die Arena dahinfliegen. In Louis Gentil meldeten es ebenso viele Menschen. Aus Marrakech kamen Meldungen herein, wonach es sich um einen Meteor handelte, der dort ebenso von mindestens drei Personen gesehen worden war.
Bericht über ein fremdes Objekt in Tangier und Fes. Fes, Le Courrier du Maroc, 22.September 1952. Am 21.September, um 18:15 h, sahen viele Menschen in einer 17 km vor Tangier liegenden Bucht einen leuchtenden Diskus vom Durchmesser der untergehenden Sonne. Dieser Diskus schoß horizontal von Ost nach West dahin. Nachdem er sich fast 12 Sekunden auf seinem Kurs gehalten hatte, zerbrach er in zwei große Flammen-Schweife und verging. Zurück blieb ein leuchtender, weißer Streifen am Himmel.
Pilot bekam für kurze Zeit Sicht auf Untertasse. Casablanca, Maroc-Press, 23.September 1952. Der Pilot eines Touristen-Flugzeugs meldete am 21.September, daß er für 10 Sekunden und über 50 Meter hinweg in die gleiche Richtung wie eine Fliegende Untertasse flog. Pilot Creze, ehemaliger Militärflieger, befand sich im Landeanflug auf den Flughafen von Casablanca, als das fremde Objekt links an seiner Maschine vorbeiflog, dies mit vielleicht doppelter Geschwindigkeit als er selbst. Die Entfernung betrug gerade 30 Meter. Ein Mechaniker auf dem Flugfeld sah dies ebenso. Das Objekt sah wie eine hellblaue, ins grünliche gehende Flamme von länglicher, zigarrenähnlicher Gestalt aus. Es gab kein wahrnehmbares Geräusch von sich. Creze: "Nachdem es das Flugzeug passsiert hatte, verschwand es in Richtung offene See." Creze erinnerte sich noch an die Geschichte des US-Piloten Captain Mantell und zog es vor, dieser Untertasse nicht zu folgen. Zur selben Zeit sahen ein französisches Ehepaar und ihre Landarbeiter in Azemour, französisch Marokko, ein fremdes Objekt vorbeisausen und in einer dumpfen Explosion vergehen. Dies ist das erste Mal, wo bei diesen Objekten ein Geräusch gehört wurde.
Angenommenes Objekt über Marokko war nur ein Meteor. Rabat, L´Echo du Maroc, 22.September 1952. Gestern, am frühen Abend, wurde um 18:15 h ein mysteriöses Objekt überall in Marokko gesehen und sogar über Rabat observiert. Es sah mehr einem Meteoren ähnlich, als einer Untertasse. Es bewegte sich geradlinig und war weißglühend. Gelegentlich wurde das Objekt als ein orangefarbener Feuerball, als ein Pfeil oder als konusförmiges Ding mit grün-blauer Rauchwolke beschrieben. Gemeldet wurde auch, daß es von Ost nach West flog und parallel zur Küste; man ging von der Geschwindigkeit eines konventionelles Flugzeugs in 1.000 Metern Höhe aus. Dieses Objekt war nur für Sekunden sichtbar, während sein Schweif bis zu fünf Minuten verblieb und sich dann auflöste.
- E N D E -
Soweit also der erste Bericht auf einem CIA-Formpapier. Hier wird deutlich, um welche Art von Qualität die CIA-Überwachung hatte und daß die gemeldeten Objekte überall auf der Welt in der gleichen Form auftreten und fast identisch beschrieben werden. Schauen wir uns den Inhalt weiterer CIA-UFO-Dokumente an:
Ein Memorandum vom 22.August 1952 ist vom "Assistant Director for Operations" an den "Deputy Director" der CIA gerichtet und hat den dramatischen Inhalt: "UdSSR und Satelliten-Staaten erwähnen Fliegende Untertassen!" Als Punkt 1 stellt man fest, daß der Rückblick auf sowjetische Publikationen der letzten zwei Jahre nurmehr einen "höhnischen Inhalt" hinsichtlich der imperialistischen Untertassen aufwies und keine "faktischen Beweise" einbrachte, wonach die Untertassen von dort kommen. Punkt 2 weist aus, daß die Sowjets die UFOs als amerikanisches Gerät ansehen, welches vom US-Marine-Forschungs-Büro in Form von Stratosphären-Ballons aufgelassen wird. US-Regierungskreise wüßten sonach alles über die harmlose Natur dieser Erscheinungen, aber sie ließen die Öffentlichkeit im Ungewißen, um taktischen Zielen hinsichtlich einer Kriegs-Hysterie zu entsprechen. Nach Punkt 3 bezieht man sich auf ein Telex des US-Außenministeriums, wonach am 14.August die Budapester Zeitung ´Szabad Nep´ berichtete, daß die ´Fliegenden Untertassen´-Geschichten ein weiterer Versuch der Amerikaner sind, um Kriegshysterie zu erzeugen. Der Osten wies also die UFOs als amerikanische Propaganda zurück! Parallel einher geht natürlich die Feststellung, daß die östliche Welt ihre Verantwortung für dieses Phänomen zurückwies.
Damit fiel die Vermutung zusammen, wonach die Untertassen sowjetischer Herkunft sind. Anno 1948 erschien der erste höhnische Kommentar zu den amerikanischen Untertassen-Sichtungen und 1951 verwies die sowjetische Presse nochmals deutlich auf den Stratosphären-Ballon des Skyhook-Programms. Während man in den USA nach den Schuldigen der Untertassen-Hysterie suchte und sie in roten Agenten festzumachen schien, münzten die Russen dies sofort um und warfen den USA vor, die Untertassen-Story einzusetzen, um den Osten zu verunsichern und sie als kriegstreibende Propaganda auszunutzen. UFOs als ideologisches Schlachtfeld von Ost und West (im Zeichen des Kalten Krieges). Aber es blieben Unsicherheiten über die mögliche Herkunft der Rätselflieger: Das US-Außenministerium vergab an seine Botschaften den Auftrag, jegliche Berichte über Fliegende Untertassen in Ländern hinter dem Eisernen Vorhang nach Washington zu melden. Die Akten des CIA sprechen eine deutliche Sprache:
* CIA-Bericht Nr.00-B-18589, Eingang: 2.August 1956. Land: UdSSR, Stalingrad. Thema: Schnell-bewegende Flug-Objekte über Stalingrad im Frühjahr 1954. Eine CIA-Quelle berichtete so wörtlich: "Im Frühjahr 1954 befand ich mich zur Behandlung in einem Militär-Hospital nahe der Munitionsfabrik Barrikadi. Während zweier Gelegenheiten meines Krankenhaus-Aufenthalts sah ich mit anderen Patienten den Flug von einem unbekannten Objekt, welches aus Südosten kam und nach Nordwesten flog, von Horizont zu Horizont. Ich kann die Gestalt des jeweiligen Objektes nicht beschreiben und erinnere mich nur, daß sie jeweils in etwa einer Minute mein gesamtes Gesichtsfeld durcheilten. Diese Objekte riefen gewaltige Erschütterungen der Luft hervor und gaben kreisenschende, wimmernde Geräusche von sich, die man mit jenem von einem Artillerie-Geschoß nicht vergleichen kann."
* CIA-Bericht Nr.00-K-3077200, Eingang: 1.April 1957. Land: Ungarn. Thema: Unbekannte Flugobjekte, observiert über Budapest. Der CIA-Informant berichtete: "Anfang Mai 1956 bekam ich von einigen Ingenieuren, Bekannte von mir mit hoher Glaubwürdigkeit, erzählt, daß das ungarische Verteidigigungs-Ministerium von dem Überflug einer Formation von unbekannnten Flug-Objekten alarmiert sei, die dieser Tage in östliche Richtung zogen. Meine Freunde berichteten mir, es habe den Anschein, als handle es sich hierbei um Flugzeuge, die in großer Höhe (25.000 Meter) und mit extremer Geschwindigkeit dageflogen waren. Radareinheiten des Armee-Luftverteidigungs-Kommandos hatten sie geortet. Man konnte nichts unternehmen, um diesen Überflug zu behindern oder zu stören, dies alleine schon deshalb, weil keinerlei Waffen den ungarischen Militärs zur Verfügung stehen, die diese Flughöhe erreichen. Während des Mai und Juni 1956 gab es zahlreiche Berichte aus allen Teilen Ungarns über das Auftauchen von ´Fliegenden Untertassen´. Für zwei oder drei Wochen erschienen fast täglich hierzu Berichte in fast allen Tageszeitungen. Man stellte die Objekte als schnell-fliegende Körper, die im Fluge imstande waren ihre Richtung, Beschleunigung und Geschwindigkeit zu ändern, da. Meine Freunde berichteten mir von Diskussionen am Kriegs-Technischen Institut mit Ungarns führenden Mathematikern, Ingenieuren und Technikern betreffs dieser Objekte. Man kam jedoch zu dem Schluß, daß diese Untertassen nicht existieren und wenn irgendetwas daran sei, dann wurden diese Berichte von der US-Propaganda ausgestreut. Als offizielle Stellungsnahme veröffentlichten die Zeitungen schließlich die Position der ungarischen Regierung, wonach der ´Fliegende Untertassen´-Schreck nur ein Mythos ist. Eine interessante Feststellung einer meiner Freunde war die Aussage: ´Auch wenn sie nicht existieren, ich hoffe doch, sie sind eines Tages unterwegs auf dem Weg nach Moskau, um es zu bombardieren.´"
* CIA-Bericht Nr.00-B-3.115.275, Eingang: 27.10.1958. Land: UdSSR, nahe Leningrad. Thema: Unerklärliches, sich bewegendes Licht am Himmel. Ein nicht namentlich identifizierter US-Offizieller (Diplomat) befand sich am Abend des 10.Juli 1958 auf der Zugfahrt von Leningrad nach Moskau, "als wir gegen 22 h ein helles Licht in der Luft sahen, welches von einem dunklen Schweif begleitet wurde. Es war viel zu hell für ein Flugzeug. Seine Entfernung mag zwischen fünf bis dreizehn Meilen betragen haben und es wird wohl kaum über 300 m hoch geflogen sein", erfahren wir. Der amerikanische Diplomat fragte seine Begleiter im Abteil, ob sie dieses Licht ebenso sehen würden, sie sagten alle zu und ihr russischer Übersetzer Ivanow nannte es spaßig eine "Fliegende Untertasse". Verdächtig, verdächtig, da der Diplomat dem CIA gegenüber erklärte: "Ob er (also Ivanow) etwas mehr weiß, ist nicht zu bestimmen."
* Unser letzter Beispielsfall kommt aus der sowjetischen Ukraine und betrifft ein "möglicherweise unidentifiziertes Flug-Objekt". CIA-Report Nr.CS-3/414.903, Eingang: 22.Oktober 1959. Hierbei handelt es sich um einen Bericht über allgemeine Erfahrungen aus dem sowjetischen Alltag und Beobachtungen des Informanten. Insgesamt werden drei Themen auf fünf Seiten abgehandelt, Thema Nr.2 wird als "UFO-Affäre" kurz angerißen, es ist Absatz Elf im Gesamtbericht. Der Zeuge erwähnt "einen leuchtenden, orangenen Ball mit Schweif gegen 20:30 h" gesehen zu haben, "der mitten in der Luft erschien und auch sofort wieder verschwand. Er war nur kurze Zeit sichtbar und es sind keine weiteren Informationen dazu erhältlich".
Diese Beispiele aus dem nun aufgeschloßenen Tressor des Geheimdienstes CIA weisen auf, daß der Begriff "Fliegende Untertasse" ein Allgemeinplatz und Sammelhort für mancherlei luftiges Kuriosum und auch astronomisches Phänomen war, die ganz und gar nichts mit den wunderbaren uns allen bekannten Fliegenden Untertassen-Bildchen aus Bilderbüchern und Magazinartikeln zu tun haben. Ganz konkret ist auch: Zunächst auffallende, spektakuläre Erscheinungen am Himmel, die man durchweg als einen Feuerball-Meteor (Boliden) erkennt, meldet man in der ersten Aufregung vorschnell als der Besuch einer Fliegenden Untertasse, auch wenn das originale Naturphänomen mit dem mentalen Untertassen-Konzept und -Bild rein gar nichts zu tun hat.
Verschwundene UFO-Akten
Dies frustriert die UFO-Gemeinde, und so zieht sie sich in dunkle Fahrwasser zurück. Wenn wir schon in der nebelhaften Finsternis sind: Das Thema ´verschwundene UFO-Akten´ gehört natürlich zur UFO-Legende dazu, aber...
Niemand anderes als die US-Gruppe ´Citizens Against UFO Secrecy/CAUS´ war es vorbehalten im September 1993 mit dem hauseigenen Newsletter ´Just Cause´ Nr.37 ein Geheimnis der Oberklasse zu lüften. Die Hauptstory war überschrieben mit LOST BLUE BOOK RECORDS SURFACED oder zu gut deutsch: "Verlorene Blaubuch-Akten aufgetaucht". Wie wir alle wissen, befinden sich auf 94 Mikrofilmrollen der Recordgroup 341 die 160.000 Seiten der Blaubuch-Anstrengung im Washingtoner National Archives (Anschrift: General Services Administration, National Archives and Records Service, Washington, DC 20408, USA). Gerüchte gingen umher, wonach zweiunddreißig (32) weitere Mikrofilmrollen existierten und niemals in diesen Fundus aufgenommen wurden. Diese Gerüchte bewiesen sich nun als Wahrheit! Aufgedeckt wurde dieser ufologische "Skandal" nun durch Professor Herbert Strentz (ihn kennen Sie aus der CENAP-Dokumentation PROJECT UFO III), welcher im Sommer 1967 noch als Student das Project Blue Book-HQ auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton, Ohio, unabhängig zusammen mit den Condon-Projekt-Stabsmitgliedern Norman Levine, Roy Craig oder David Saunders besuchte. Während eines Gesprächs mit Colonel Hector Quintanilla, damals Chef der Pentagon-UFO-Untersuchung, stellte das Besucher-Team fest, dass man bei Blaubuch einmal mehr eine Säuberungsaktion durchführte, um sich von "unwichtigem Material" zu trennen da man einfach nicht die Räumlichkeiten hatte, um alles aufzuheben. Strentz bekam von Quintanilla das Angebot, jenes Material zu erhalten; Strentz sagte sofort begeistert ja und zu - da er gerade an seiner Doktorarbeit werkelte, die sich mit der Pressebeachtung des UFO-Themas auseinandersetzte.
So barg er, quasi aus dem Mülleimer des Pentagon, 32 Mikrofilmrollen mit folgendem Inhalt: Alle UFO-Zeitungsausschnitte von April bis September 1952; Briefe aus der Öffentlichkeit an Blue Book hinsichtlich des LIFE-Magazin-Artikels vom 7.April 1952 ("Have We Visitors from Outer Space?"); zusammenfassende Akten des Project SIGN, welche von der USAF erstellt worden waren, um sie Wissenschaftlern zur Analyse und Kommentierung bereitzustellen; sowie je eine Rolle namens "Varied UFO, First Part" und "1965 El Toro". Dieses Material wurde für den Condon-Ausschuß vorbereitet und behandelt die bedeutsamsten Fälle von 1950-1960 sowie die Akte zum berühmten Rex Heflin-Fotofall aus dem kalifornischen Santa Ana mit einem Wochenschaubeitrag der Reihe "Camera Headlines" von Telenews. Der Kurzfilm zeigt zwei USAF-Offiziere, die mit einer Schachtel in ein Flugzeug steigen und dann ein paar Bilder des im Fluge befindlichen Flugzeugs - nichts besonderes sonst ist zu sehen.
Diese zweiunddreißig Mikrofilmrollen enthalten 32.000 Seiten von 1952er UFO-Presseberichten und 8.000 Seiten Aufzeichnungen aus den frühen Jahren der UFO-Historie. Die SIGN-Akten enthalten Fallzusammenfassungen der aktenkundigen Fälle Nr.1-72 und 172 bis 237. CAUS hatte sich seit Jahren darum bemüht diese Fallzusammenfassungen aufzufinden, da es hierzu Querverweise in den Blue Book-Unterlagen gab, man sie aber nirgends auftreiben konnte. Sie waren wie vom Erdboden verschwunden weggetaucht. Um die ufologischen Geister zu beruhigen: Auch diese bislang verschollenen Unterlagen weisen keinerlei Sprengstoff-Material auf und gehen leider nicht über das hinaus, was man bisher schon wußte. Strentz und CAUSE gehen davon aus, dass auch andere Leute (Privatleute) im Zuge der Zeit sich bei Blue Book bedienten, als man schlicht und einfach sich dort unnötigen Materials entledigte und Hausputz machte. Nebenbei rückte Strentz nun auch eine vollständige Zeitungsberichtesammlung mit 4.000 Ausschnitten heraus, die den Zeitraum 1961 bis 1966 umfaßte und eigentlich für das Condon-Team gedacht war, auch dieses Material hatte er insgeheim einfach ´abgestaubt´.
Noch ein Schlag für die UFOlogie gilt es zu verdauen
Die UFOlogie war erschüttert, als die Szene erfuhr, dass der amerikanische Nachrichtendienst CIA nun über die sogenannte ´Haines-Studie´ reinen Tisch machte. Dies ist auch gar nicht verwunderlich, weil der Dienst natürlich um das öffentliche Interesse an dieser Affäre weiß. Während die 1977 in der Carter-Administration umgesetzte Freedom of Information Act (FOIA) ein Ergebnis der Bürgerrechtsbewegung ist, wird die FOIA jedoch nicht nur dazu genuzt, um dem Bürger zu zeigen, welche Informationen die Staatsbehörden über ihn zusammengetragen haben, sondern auch um besondere Themen auszuleuchten. Wie Michael Ravnitzky am 17.9.1997 auf der ´Project 1947´-Mailingliste in seinem Beitrag "Investigative Reporting into UFOs and the Military: A New Research Tool" ausführte, bekam die US Air Force alleine 1996 Tausende von FOIA-Eingabe zur Bearbeitung, hiervon betrafen 20 bis 25 % allein UFOs und andere exotische bzw paranormale Themen. Wie wir wissen ist auch bei der NASA das UFO-Thema die Nummer 1 auf dem Tagesplan des Büros für Öffentlichkeitsarbeit. Kaum zurückhaltender dürfte die FOIA-Dienststelle beim CIA mit Anfragen beharkt werden.
Aus diesem Grunde war es wohl an der Zeit sich einmal öffentlich zum Thema zu stellen, um die ufologischen Wachhunde zu beruhigen. Der 50.CIA-Geburtstag bot sich dazu ideal an, nicht umsonst hatte auch "Roswell: Case closed" zum Tag der 50.Jahres-Feierlichkeit der USAF den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Parascope hatte sich nun ebenfalls dem Thema angenommen und John Elliston griff als Dossier-Editor das Thema "The UFO Cold War New Revelations in a CIA-published Study" nochmals auf. Nochmals verwies man hier darauf, das Gerald Haines ein Historiker des ´National Reconnaissance Office´ (NRO) ist und nicht dem CIA selbst angehört. Die Hauptaufgabe des NRO ist die Auswertung von Satellitenbildern, die von deren hauseigenen Keyhole-Satelliten stammen. (Nebenbei: Die NSA dagegen führt elektronische Lauschangriffe durch, hört weltweit Telefongespräche und Funkkommunikationen ab. Siehe hierzu die am 23.12.1992 auf RTL in der Sendung "Explosiv" ausgestrahlte NSA-Dokumentation sowie die "Newsweek" vom 6.September 1982 und den Artikel "Entschleierung der geheimen NSA" von David C.Martin.) Elliston konnte nun mit dem normaler Weise eher scheuen Gerald Haines direkt sprechen, wodurch nochmals ein paar Punkte klarer hervorgehoben wurden, die auch für Sie von Interesse und Bedeutung sein sollten.
Haines erklärte klipp und klar, das seine Studie von Präsident Clinton´s erstem CIA-Direktor, James Woolsey, angeordnet worden war, um selbst sicher zu gehen, das alle Fakten über UFOs in Händen der CIA auf den Tisch kommen (und er informiert wurde, was seine Firma in dieser Affäre wirklich auf dem Kerbholz hat), nachdem Woolsey in einem Radio-Interview darauf gebracht worden war. Als Vertreter des NRO sollte Haines mit seiner übergeordneten Neutralität und als sachverständiger Historiker die CIA-Akten durchforsten. Dabei stellte er fest, dass die Geheimdienste (genauso wie Millionen Amerikaner auch) gelegentlich ein sporatisches Interesse betreffs UFOs an den Tag legten. Der CIA überwachte die ersten Schritte der US-Luftwaffe in deren eigenen UFO-Projekten aufgrund des etwaig darin enthaltenen "Potenzials einer nationalen Sicherheits-Bedrohung". Der CIA schaltete hierzu sein Office of Scientific Intelligence (OSI) ein. Das CIA-Interesse, so zeigte sich, lag in den UFO-Berichten als solche und der Fragestellung, ob diese Fälle eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellten. Als Höhepunkt der CIA-Aktivität wurde im Januar 1953 das Robertson-Forum zusammengestellt, welches in einer Experten-Runde die UFO-Frage begutachtete. USAF und CIA stimmten darin überein, zu vermeiden, dass das Interesse an UFOs durch den Geheimdienst nicht der Öffentlichkeit bekanntgemacht werden sollte, "um nicht den Eindruck zu erwecken, als nähme man die Sache weitaus wichtiger, als sie in ihrer Bedeutung für die Behörde tatsächlich war". Nach dem Robertson-Forum verlor der CIA rasch sein Interesse an den UFOs. "Die CIA-Leute hielten ihre UFO-Akten bewußt auf einem Minimum, damit keine Aufzeichnungen zustandekämen, die bei ihrer Freigabe nur unnötig die Öffentlichkeit in die Irre führen könnten", erklärte Haines gegenüber John Ellistion nochmals.
Quelle: CENAP Archiv