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Wenige Wochen nach dem Start der europäischen Weltraummission Gaia am 19. Dezember 2013 präsentieren knapp dreißig Planetarien und die Europäische Weltraumorganisation ESA ihre zweite gemeinsame Planetarium-Show. "Milliarden Sonnen – Eine Reise durch die Galaxis“ ist ab dem 8. Januar 2014 in Planetarien in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Polen, der Tschechischen Republik, Griechenland und Russland zu sehen.
Die Mission Gaia wird über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren eine Milliarde Sterne ins Visier nehmen und dabei ihre 3D-Position, Helligkeit, Farbe und Bewegung mit bislang unerreicht hoher Genauigkeit vermessen. Dieses eine Prozent aller Sterne in unserer Milchstraße genügt, um erstmals eine präzise, dreidimensionale Karte unserer Galaxie zu erstellen. Die Daten der Gaia-Mission werden über die kommenden Jahrzehnte die Grundlage für die wissenschaftliche Astronomie stellen.
Bis vor wenigen Jahrhunderten war die Astronomie gleichbedeutend mit Astrometrie – der Vermessung und Kartierung der Sterne. Der griechische Astronom Hipparchus von Nicäa hatte im 2. vorchristlichen Jahrhundert die ersten Sternkarten gezeichnet und die mathematischen Grundlagen für die Entfernungsmessung mittels der Parallaxe gelegt.
Doch erst 2000 Jahre später konnte der deutsche Gelehrte Friedrich Wilhelm Bessel mit dieser Methode die erste korrekte Entfernung zu einem Stern bestimmen. Der Durchbruch in der Messgenauigkeit gelang jedoch erst mit Satelliten wie Hipparcos und der kürzlich gestarteten Gaia-Mission.
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Planetarium-Shows: Aufwändig produzierte Großformatfilme
Gaia wird die Genauigkeit von Hipparcos weit übertreffen und dabei 10.000 Mal mehr Sterne vermessen. Mit den Gaia-Daten wird es möglich sein, die Entstehungsgeschichte unserer Galaxie nachzuzeichnen und einen Blick in die Zukunft unserer Milchstraße zu werfen. Die enorme Messgenauigkeit wird nur an Metaphern deutlich: Gaia könnte aus einem Meter Entfernung messen, um wie viel ein menschliches Haar in einer hundertstel Sekunde gewachsen ist.
Da die Gaia-Mission alle Bereiche der Astronomie betrifft, ist sie ein ideales Thema für eine Planetarium-Show. Und weil die Planetarien in der Kette der Wissensvermittlung das Bindeglied zwischen der Didaktik in den Schulen und dem Infotainment in den Medien darstellen, sind sie die idealen Partner für die ESA und ihr Wissenschaftsprogramm.
Planetarium-Shows sind aufwändig produzierte Großformatfilme, die sich nahtlos über die gesamte Kuppel eines Planetariums erstrecken und den Zuschauer komplett in ihre Bilderwelt eintauchen lassen. Die Fulldome-Projektion in extrem hoher Auflösung hat inzwischen fast überall den opto-mechanischen Sternenprojektor abgelöst oder zumindest um das Bewegtbild ergänzt.
Das 45minütige Kuppel-Programm „Milliarden Sonnen – Eine Reise durch die Galaxis“ wurde in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Planetarien produziert. Es geht zeitgleich in neun Sprachen an den Start – von der russischen Stadt Ufa im Ural bis zum katalonischen Ort Ager in den Pyrenäen – und wird in 17 deutschen Städten zu sehen sein.
Die Premiere wird am 8. Januar 2014 im Planetarium Hamburg gefeiert. ESA-Wissenschaftler Timo Prusti wird zur Eröffnung einen Vortrag über die Gaia-Mission halten. Milliarden Sonnen ist eine spannende Geschichte mit phänomenalen Bildern und hohem Bildungspotential. Empfehlenswert ab 12 Jahren.
Quelle: ESA