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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-374

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1.05.2009

Mai-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse

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"Rätsel der Luft meldete" Margret Reich am 28.Mai 1949 in der ´Frankfurter Rundschau´: "...da sah ich aus dem Dunkel etwas auf meine Maschine zufliegen - ein merkwürdiges Licht mit einem Durchmesser von 15 bis 20 cm, blendend weiß und vollkommen rund, mit gezacktem Rand..." - "...plötzlich erblickte ich vor mir ein Flugzeug ohne Tragflächen, etwa 35 m lang, von zigarrenähnlicher Gestalt. Es hatte ungefähr den doppelten Durchmesser einer B-29..." - "...das fliegende Objekt sah aus wie eine Eistüte mit roter Haube..." - "...beim Näherkommen der sechs scheibenförmigen Gebilde geriet die Nadel meines Kompasses in wild schwingende Bewegung..." So steht es schwarz auf weiß zu lesen - nicht in dem neuesten Zukunftsroman aus der Feder eines der zahllosen Epigonen Jules Vernes oder H.G.Wells, sondern in einem amtlichen Bericht der amerikanischen Luftstreitkräfte über "Ungeklärte Luftphänomene". Es umfaßt nicht weniger als 240 solcher oder ähnlicher Berichte aus den USA und 30 aus anderen Teilen der Erde.

 

Untertassen, Kreisel und Raketen. An einem schönen Sommertag vor genau zwei Jahren begann es, - am 24.Juni 1947, um genau zu sein. Da sah ein Pilot über dem Mount Rainier neun riesige Scheiben mit einer Geschwindigkeit von 1.200 Meilen pro Stunde an sich vorbeisausen - oder glaubte sie doch zumindest zu sehen! Das war die Geburtsstunde der "Fliegenden Untertassen", die seither nicht aufgehört haben, die Vereinigten Staaten "unsicher zu machen". Wochen- und monatelanmg schwirrten sie im Hirm so ziemlich jedes phantasiebegabten Menschen umher. Sogar die Polizei der Stadt Portland geriet in Aufruhr: "schimmernde Gebilde aus Chrom" wollten diese wackeren Hüter der Ordnung hoch in den Lüften erblickt haben. Das Wunder, dass man daraufhin allgemein mit seinen Enthüllungen herausrückte! Zwei Flieger aus Alabama berichteten von einem schwarzen Objekt, doppelt so groß wie eine Verkehrsmaschine. Falsch! prodtestierte ein Mann aus Oklahoma, die "Fliegende Untertasse" sei genau sechsmal größer als ein Flugzeug! Die Kinder gar sahen einen wahren Sterntalerregen kleiner Teller niedergehen, und zwei unter ihnen hatten es sogar ganz genau beobachtet: eine mattgraue Scheibe mit einem Radius von einem halben Meter war knapp über ihnen zu Boden gefallen, hatte sich wie ein Kreisel gedreht, war pfeifend auf und abgehüpft, um sich plötzlich wieder surrend in den Äther zu erheben. Piloten der Eastern Airlines sprachen von dem orangegelben Kometenschweif im Gefolge des Geisterflugzeuges, das an Geschwindigkeit die modernsten Düsenjäger übertreffe. Ein waghalsiger Leutnant aus North Dakota ließ sich sogar in einen Luftkampf mit dem Spuk ein. Eine halbe Stunde lang umkreiste er den rätselhaften "Gegner", aber dann entwischte die feige Untertasse ihm doch. Tragischer war der Fall jenes Captains, der bei solch furchtloser Verfolgung abstürzte und ums Leben kam. Immer rascher griff die Panik um sich. Was waren diese Störenfriede der Luft - Raketen? Flugzeuge? Stratosphärenballons? Lufttorpedos? Und woher kamen sie? Aus Rußland, sagten die einen, vom Mars vermuteten die anderen, und keine Erklärung war sburd genug, um nicht hier oder dort doch ein geeignetes Ohr zu finden.

 

Was steckt dahinter? Die Untersuchungskommission, die nun bald zwei Jahre hindurch die Flut einander widersprechender Meldungen entgegennimmt - es laufen im Durchschnitt immer noch zwölf Stück pro Monat ein -, hat bereits ein gut Teil davon auf natürliche Ursachen zurückführen können. Etwa dreißig Prozent beruhen auf astronomischen Erscheinungen wie Meteoren, Planeten oder besonderen hellen Fixsternen, andere Lichterscheinungen wieder ergaben sich durch Reflexe auf der Windschutzscheibe von Flugzeugen. Die eigentlichen "Untertassen" konnten als Wetterballons identifiziert werden. Zu berücksichtigen ist dabei noch die enorme Schwierigkeit, die Geschwindigkeit und Größe eines fliegenden Körpers richtig abzuschätzen. Vieles entpuppte sich auch als bloßer Jux. So hatte ein Spaßvogel in Seattle eine Holzscheibe mit aufmontierten Radioröhren auf dem Dach seiner erschreckten Nachbarin niedergehen lassen und das Ganze noch mit Hammer und Sichel und der Aufschrift "USSR" gekrönt. Eine große Anzahl der ungeklärten Erscheinungen ist aber bis dato ein Rätsel geblieben. Immerhin durfte die Kommission zu Beginn dieses Monats der amerikanischen Öffentlichkeit mit gutem Gewissen versichern, es lägen keinerlei Beweise vor für eine planmäßige Störungstätigkeit aus der Luft, komme sie nun aus dem Weltraum oder sonstwoher. Freilich weiß man nicht, was beim Publikum größer gewesen sein mag: profunde Erleichterung oder heimliche Enttäuschung. Der Menschengeist läßt sich nicht gerne seine Fabeltiere rauben. In grauer Vorzeit raunte man von geflügelten Drachen und vom Vogel Greif, das Mittelalter hatte seine Hexenritte nach dem Blocksberg, selbst in unserem aufgeklärten Jahrhundert pflegte alljährlich um die Sauregurkenzeit das Ungeheuer vom Loch Ness sein schauriges Haupt zu erheben... Und Anno 1949 haben wir - bis zum Auftauchen eines neuen Projektes - immer noch die "Untertassen".

 

Unter "Ein Amerikaner stellte Berichte über die ´Fliegenden Untertassen´ zusammen: Besucher aus dem Weltraum? Man hält es für möglich, dass Wesen einer fernen Welt das Leben und Treiben auf der Erde beobachten, aber man kennt ihre Gründe nicht - viele Thesen stehen gegeneinander" griffen am 5.Mai 1954 die ´Nürnberger Nachrichten´ die Problematik auf: Die "Fliegenden Untertassen" - oder "UFOs, unbekannte Flugobjekte, wie sie der Geheimdienst der US-Luftwaffe etwas unbestimmter und sachlicher nennt - sind ferngelenkte Flugmaschinen, die von einem anderen Planeten oder gar aus dem Weltraum stammen und aus irgendwelchen, uns noch nicht bekannten Gründen, das Leben und Treiben auf der Erde beobachten. Das behauptet Donald E.Keyhoe, ehemaliger Major des US-Marinekorps, in seinem Buch "Flying saucers from outer space" ("Fliegende Untertassen aus dem Weltraum"), das in den Vereinigten Staaten begreifliches Aufsehen erregte. In den nächsten Tagen wird im Lothar Blanvalet Verlag, Berlin, eine deutsche Ausgabe unter dem Titel "Der Weltraum rückt uns näher" erscheinen, von der uns bereits ein Bürstenabzug vorliegt. Die Behauptung Mr.Keyhoes ist natürlich, um im Journalisten-Jargon zu sprechen, ein "dicker Hund". Das weiß der Verfassen selbstverständlich auch, darum druckt er einen Brief des "Pentagons", des US-Verteidigungsministeriums im Wortlaut ab, der durchaus geeignet ist, seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen. [Es folgt im Faksimile der Chop-Brief.] Das Zutrauen des Verteidigungsministeriums zu Mr.Keyhoe, der sich seit seinem Ausscheiden aus dem Whrdienst einen Namen als technischer Schriftsteller und UFO-Spezialist gemacht hat, ging aber noch viel weiter: der technische Luftwaffen-Geheimdienst stellte ihm zum ersten Male nicht weniger als 41 Geheimberichte über die Beobachtung von "Fliegenden Untertassen" durch amerikanische Piloten und Radarstationen zur Verfügung. Sie sind das hauptsächliche Material, das Mr.Keyhoe höchst geschickt und mit allen Raffinessen amerikanischer Journalistik, mit viel "Hallos", "Okays" und "So longs" in seinem Bericht verwertet hat. Er ist klug genug, keine vorgefaßte Meinung zu verkünden, sondern alle Einwände gegen seine Theorie anzuführen und nach besten Kräften zu widerlegen. Der wichtigste Einwand gegen die "Fliegenden Untertassen" wäre natürlich der, dass es sich dabei um einen großangelegten Bluff und eine daraus entsprungene Massenhysterie handelt. Dem steht immerhin entgegen, dass die amerikanische Luftwaffe die Angelegenheit für wichtig genug hielt, einen großen Fragebogen für ihre Piloten und Radartechniker auszuarbeiten und einen geheimen Untersuchungsausschuß einzusetzen.

 

Bald mehrten sich die Stimmen, dass die ganze Untertassen-Geschichte ein Teil des Kalten Nervenkrieges sei, dass es sich einfach um neuartige a) russische oder b) amerikanische Flugzeugtypen handelt und dass die betreffenden Regierungen ihren Vorsprung ordentlich auskosten und die endgültige Enthüllung recht spannend gestalten wollen. Diese Auffassung widerlegt Mr.Keyhoe durch die Feststellung, dass ein so eminenter Vorsprung einer Luftwaffe bereits seine Folgen in der Weltpolitik gezeitigt hätte und dass die Untertassen nach ernst zu nehmenden Berichten Flugeigenschaften aufweisen, denen eine menschliche Besatzung und auch irdische Werkstoffe und Antriebskräfte einfach nicht gewachsen wären. Eingehend setzt sich Mr.Keyhoe auch noch mit einer Theorie des Professors für Astrophysik an der Harvard-Universität, Dr.Donald H.Menzel, auseinander, die die "Fliegenden Untertassen" als Luftspiegelungen erklärt, als eine "Fata Morgana", hervorgerufen durch Reflexion von Bodenlichtern an Luftschichten von verschiedener Temperatur. Das klingt sehr plausibel und könnte sogar die verwegenen und halsbrecherischen Flugkunststücke der "Untertassen" erklären, nämlich aus der Vermengung und der Turbulenz der verschiedenen Luftschichten. [Haben Sie schon einmal von halsbrecherischen Flugkunststücken einer Fata Morgana gehört?] Mr.Keyhoe gießt gerade über diese Theorie die Lauge seines Spottes, denn sie paßt nicht für einen einzigen der 41 Geheimberichte des Ausschußes "Blaubuch". Es handelt sich dabei um lauter Fälle, in denen "Fliegende Untertassen" von Flugzeugen beobachtet wurden, die ihre Meldungen sofort an die Bodenstationen weitergaben, die die UFOs dann ebenfalls auf den Radarschirm bekamen. Vielfach wurden die Objekte längere Zeit verfolgt oder verfolgten umgekehrt Verkehrsflugzeuge; durch die Radarkontrollen wurden Flug-Geschwindigkeiten von Null bis 10.500, ja in einem Falle sogar von 27.000 km/st festgestellt. Die UFOs können nach diesen Berichten in der Luft kreisend stehen bleiben, sie können ihre Geschwindigkeit in Sekundenschnelle verändern, sie vermögen wahre Haarnadelkurven zu fliegen, praktisch senkrecht empor zu steigen, abgefeuerte Versuchsraketen zu verfolgen und alle Kapriolen zu vollführen, die eine menschliche Besatzung mit Sicherheit töten würde. [Diese Summierung der divers-beobachteten Untertassen-Fähigkeiten weist auf, dass man von Anfang an den Fehler machte, unterschiedlichste Meldungen mit den unterschiedlichsten phänomenologischen Erscheinungen in einen großen Topf zu werfen und daraus ein SF-artiges supertechnisches Flug-Monster zu machen.] Dabei reagieren sie aber angeblich blitzschnell auf die Annäherung von Flugzeugen, einige Beobachter sind sogar der Auffassung, dass die UFOs sogar Funkgespräche aufnehmen und daraus ihre Schlüsse ziehen können. Das klingt alles reichlich phantastisch und wenn es ein Schwindel ist, dann ist es ein gigantischer Schwindel, dem auch die amerikanische Luftwaffe und viele sonst geistig ganz normale Leute aufgessen sind.

 

Mr.Keyhoe ist der festen Meinung, dass es kein Schwindel ist. Er führte einen jahrelangen Kampf mit ATIC, dem Air Technical Intelligence Center, dem Hauptbüro des Technischen Luftwaffen-Geheimdienstes, um die Freigabe dieser Berichte. Sein Hauptargument, mit dem er schließlich auch durchdrang, war dies, dass die Öffentlichkeit auf eine früher oder später doch erfolgende Landung planetarischer oder außerplantarischer Raumschiffe schonend vorbereitet werden müsse, wenn es dabei zu keiner Panik kommen solle. [Dies stimmt so einfach nicht, Keyhoe bekam durch seinen Freund Al Chop das Material zugewiesen, da Chop selbst ideologisch auf Seiten Keyhoes stand.] Für ihn stellt sich die Sache so dar: es ist nicht anzunehmen, dass die Erde der einzige von Lebewesen bewohnte Weltkörper ist. Sie kreist zusammen mit acht anderen Planeten - von denen einige auch Monde besitzen- um die Sonne, dem einzigen Fixstern unseres Planetensystems. Ungezählte solcher Fixsterne wie unsere Sonne bilden das Milchstraßen-System und die meisten von ihnen werden wohl einige Planeten oder Trabanten besitzen. (Von den anderen Milchstraßen-Systemen, den Spiralnebeln, die draußen im Weltenraum schweben, in diesem Zusammenhang einmal ganz abgesehen.) Der Verfasser ist nun der Auffassung, und man kann ihm darin wohl nicht widersprechen, dass auf anderen Weltkörpern Lebewesen existieren können, die uns in geistiger und technischer Hinsicht weit überlegen sind. Wir Erdbewohner stehen ja selbst am Vorabend der Weltraumfahrt und werden in spätestens 20 Jahren einstweilen auf dem Mond landen. - Was liegt näher als der Gedanke, dass andere Geschöpfe, auf dem Mars, der Venus oder sonstwo, uns technisch ein paar Jahrhunderte voraus sind und längst Weltraumschiffahrt betreiben? Wenn man diese entscheidende Frage bejaht, und Mr.Keyhioe tut das, so eröffnet sich die interessante Perspektive, dass uns diese fremden Wesen so ziemlich auf Schritt und Tritt belauern. Warum sie das erst jetzt tun? Nun, Mr.Keyhoe hat auch die Archive heimgesucht und "Fliegende Untertassen" schon im vorigen Jahrhundert entdeckt. Er legt sich nicht sehr darauf fest, weil es sich bei der Dürftigkeit unserer damaligen Beobachtungsmittel auch um astronomische Erscheinungen, um Meteore, Kometen, Kugelblitze oder ähnliche Dinge gehandelt haben kann. dass die Erde für die fremden Wesen plötzlich so interessant geworden ist, führt er auf die Atomexplosionen zurück. Die "Planetarier" haben entweder die Rauchpilze gesehen oder sie haben durch andere Mittel unsere Atomforschung spitz gekriegt und sehen jetzt gewissermaßen nach dem Rechten.

 

Dafür würde sprechen, dass die "Fliegenden Untertassen" mit Vorliebe an stragetisch wichtigen Punkten auftauchen, über den Raketenversuchsständen von White Sands in Texas [Neu Mexiko], über dem Atomschießplatz von Los Alamos in Neu Mexiko, über dem Panama-Kanal, dem Kriegsschauplatz in Korea und vielen Luftstützpunkten der Vereinigten Staaten. (Das könnte natürlich auch damit zusammenhängen, dass an diesen Stellen eine besonders aufmerksame Luftbeobachtung mit Radargeräten und Düsenjägern herrscht. [Aber auch besonders damit, dass dort durch die Medienberichterstattung UFO-infizierte Amerikaner tätig sind und dass bei diesen Einrichtungen und Anlagen eine extreme und personalintensive Überwachung des Luftraums stattfindet. Wo mehr zum Himmel geguckt wird, da wird freilich auch mehr gesehen.]) Ob die Untertassen bemannt sind? Mr.Keyhoe wagt es nicht zu entscheiden. Er hält dafür, dass sie von einem großen Weltraumschiff hoch in der Atmosphäre in Rudeln ausgesandt und von dort aus auch ferngesteuert und fernbedient werden, wobei sie selbstverständlich durch Fernkameras, Fernseheinrichtungen usw fortlaufend Meldungen abgeben. Mr.Keyhoe legt sich grundsätzlich nicht fest, er hält sich nicht hundert, sondern tausend Hintertürchen offen, durch die er ungesehen entwischen kann. Er breitet nur auf spannende Weise sein mühsam ergattertes Geheimdienstmaterial aus und stellt die Frage zur Diskussion: was wäre, wenn die Untertassen aus dem Weltraum stammen und eines Tages bei uns landen?

 

"Amerikas ´Fliegende Untertassen´ - Blinkende Scheiben im Luftraum der Welt, die noch nie aus der Nähe photographiert werden konnten" berichtete am 12.Mai 1954 der ´Mannheimer Morgen´: In Europa wird wohl kaum jemand das Buch "Der Weltraum rückt uns näher" des Amerikaners Donald E.Keyhoe (Verlag Blanvalet, Berlin) zur Hand nehmen ohne starke Zweifel an dem zu hegen, was ihm da vermutlich geboten werden soll. Die "Fliegenden Untertassen", um die es sich handelt, sind vom Verlag oder Übersetzer wahrscheinlich deshalb aus dem Titel fortgelassen worden, weil sie einen etwas albernen Klang haben, obgleich der amerikanische Buchtitel lautet "Flying Saucers from outer space". Trotzdem, wer das Buch gelesen hat, wird es mehr nachdenklich als spöttisch aus der Hand legen. An der vielfachen Erscheinung im Luftraum der Welt (nicht allein Nordamerikas) beobachteter und registrierter blinkender Scheiben mit eigenartigen, ungeheuer schnellen Bewegungen ist, nach dem Urteil des Verfassers und des technischen Luftwaffen-Geheimdienstes der USA kaum zu zweifeln.

 

Die Meldungen und Berichte gehen in die Hunderte. Die Frage, die der Verfasser in seinem Buch aufrollt, ist also nicht die, ob es "Fliegende Untertassen" gibt, sondern was das für eigentümliche Erscheinungen sind. Die Beschreibungen und Beobachtungen auf dem radarschirm stimmen in den wesentlichen Einzelheiten alle überein. Bei den in unserer Atmosphäre beobachteten Erscheinungen handelt es sich um scheibenförmieg Körper von außerordentlicher Schnelligkeit und Wendigkeit. Ihre Größe scheint auf mehrere Typen zu deutschen, deren Kleinste nur etwa 50 zentimer, die "Gebräuchlichste" etwa 15 Meter und die Größte 33 Meter Durchmesser hat. Die Farbe bei Nacht schwankt zwischen hellem Blau, Orange und Weißglut, einem Farbwechsel, der von der Geschwindigkeit abhängig zu sein scheint. Bei Tage sind die Dinger hell blinkend, wie etwa sonnenbetsrahltes Aluminium. Die errechnete Geschwindigkeit reicht vom schwebenden Stillstand (gleich Null) bis etwa 16.000 Kilometer in der Stunde. Dabei ist es ihnen anscheinend gleich, ob sie steigen oder fallen, gerade oder in Kurven fliegen. Ihre Höhe ist praktisch unbegrenzt, sie sind in 1.000 Meter wie in 40.000 Meter Höhe zu finden. Da es bisher nicht gelungen ist, solch einen Körper aus der Nähe zu photographieren, mit ihm in verbindung zu treten oder ein gelandetes bzw abgestürztes Exemplar zu besehen, sind die Beobachter bei der Überlegung, worum es sich wohl handeln könnte, auf reine Theorien angewiesen. Dabei geht Keyhoe zwar nicht systematisch oder konsequent vor. Allmählich scheidet er die "unmöglichen" Theorien aus: Lichterscheinungen, weil die Apparate zu gleicher Zeit von verschiedenen Beobachtern auf verschiedenen Radarschirmen beobachtet worden sind; erdgebaute Apparate, weil die motorlose Fortbewegung, durch Anwendung elektromagnetischer Kräfte etwa, unserem derzeitigen Wissen weit vorauseilt, und bisher keine Werkstoffe zur Verfügung stehen, die der entsprechenden Beanspruchung gewachsen wären.

 

Der hin und wieder aufgetauchte Gedanke, dass die lieben Russen solche Geräte gebaut haben könnten, scheitert wohl daran, wie an den Flugbewegungen der merkwürdigen Vögel zu sehen ist, dass diese von keinem menschlichen Organismus ausgehalten werden könnten. Bleibt also - das "Weltraumschiff", der interplanetarische Apparat. Das ist natürlich eine sehr eigentümliche Vorstellung. Sie setzt intelligenzbegabte Wesen auf einem fernen Planeten voraus, der uns annähernd ähnliche Lebensbedingungen und eine uns technisch überlegene Bevölkerung beherbergen müßte. An sich ist kein Grund vorhanden, diese Möglichkeit zu verneinen. Die Erhabenheit und Größe der Schöpfung ist in ihrer Vielfalt unbeschränkt. So wie es noch andere Sonnensysteme gibt, mag es auch noch andere "Erden" im weiten Raum geben - und andere "Menschen". Wir selkbst schicken uns eben an, den Vorstoß in den Weltraum zu versuchen. Es scheint ein wenig kleinlich, anzunehmen, dass wir allein den Verstand erhalten haben, die körperliche beschränkung zu überwinden. Warum wir uns aber vor den Besuchern aus dem Weltall - wenn sie von dort kommen - so sehr fürchten sollen, wie es in keyhoe´s Buch für die Amerikaner behauptet wird, ist nicht ganz erfindlich und erinnert etwas an die Angst eingeborener Stämme beim ersten Auftauchen eines Motor-Flugzeuges. Das Buch selbst ist im amerikanischen Stil sachlicher Tatsachensammlung vermischt mit persönlichen Schilderungen und Überlegungen des Verfassers geschrieben. Sein Thema ist ziemlich einzigartig, seine Schreibart weniger.

 

"Sensationelle Veröffentlichung eines amerikanischen Majors und Flugspezialisten: Fliegende Untertassen aus dem Weltall? Geheimnisvolle Flugkörper sollen Atomzentren auf der Erde beobachten - US-Sicherheitsbehörden in Sorge -" so meldet es am 13.Mai 1954 die ´Kasseler Zeitung´. Fliegende Untertassen sind eine nachgewiesene Tatsache! Fliegende Untertassen sind nicht die Hirngespinste hysterischer Menschen, sind keine atmosphärischen Störungen, sondern sie treten über der Erde schon seit über 200 Jahren auf. Mehr noch: Fliegende Untertassen sind nicht auf der Erde gebaut, sondern sind interplanetarischen Ursprungs, stammen also von einem anderen Planeten im Weltall. Und noch eine Steigerung: Fliegende Untertassen beobachten aus nicht bekannten Gründen das Leben und Treiben auf der Erde und verlegen ihre Hauptbeobachtungspunkte vor allem über die Industriezentren und Atomkraftwerke. Und nun das Tollste: Der erste Absturz eines Düsen-Flugzeuges vom Typ COMET über Indien am 2.Mai 1953 und das Unglück einer DC-4-Maschine über dem Michigan See sind auf einen Zusammenstoß mit Fliegenden Untertassen zurückzuführen, da die Trümmer nicht auf eine Explosion in der Luft schließen ließen, sondern mehr den Anschein erwecken, als seien die Flugzeuge in ungeheurer Geschwindigkeit mit einem anderen Flugkörper zusammengestoßen. Derjenige, der dieses alles behauptet, ist kein Irrer oder ein vor Angst übergeschnappter Wissenschaftler, sindern ehemaliger Major im amerikanischen Marinekorps.

 

Donald E.Keyhoe nannte sein Buch "Flying Saucers from outer Space". In wenigen Tagen wird das Buch unter dem Titel "Der Weltraum rückt uns näher" erscheinen. Ohne Zweifel wird das Buch, das in Amerika begreiflicherweise viel Staub aufwirbelkte, auch in Deutschland mit großem Interesse gelesen werden... Die Behauptungen des Verfassers könnten ein "Knüller" aus einem Sensationsmagazin sein. Das wissen Verleger und Verfasser genauo wie wir. Deshalb drucken sie einen Brief des Verteidigungsministeriums ab, der die Angaben Keyhoes in einem glaubwürdigen Licht erscheinen läßt. Ja, das Pentagon in Washington ging sogar so weit, Keyhoe, der sich nach seinem Ausscheiden aus dem Marine-Korps einen Namen als technischer Schriftsteller gemacht hat und schließlich UFO-Spezialist wurde, 41 Geheimberichte über die Beobachtung von Fliegenden Untertassen zur Verfügung zu stellen, für die amerikanische Piloten und Radarbeobachter verantwortlich zeichnen. Es ist das Material, das Keyhoe in seinem Buch verwertete. Wie ernst die Sicherheitsbehörden der USA das Problem der Fliegenden Untertassen nehmen, geht daraus hervor, dass sie für ihre Piloten, Radar-Beobachter und auch für Zivilisten detailierte Fragebogen mit über 40 Fragen anfertigten, die bis ins I-Tüpfelchen ausgearbeitet sind und jedem Entnazifizierungs-Fragebogen Ehre gemacht hätten. In seinem mit allen Raffinessen amerikanischer Journalistik geschriebenen Bericht, der, wie schon gesagt, auf amtlichen Unterlagen des Sicherheitsbüros der amerikanischen Luftwaffe fußt, besteht Keyhoe nicht halsstarrig auf einer Anerkennung seiner Theorien...

 

"Wieder ´Fliegende Untertassen´?" meldete die ´Rhein-Neckar-Zeitung´ am 15.Mai 1954: Drei geheimnisvolle "leuchtende Gegenstände" wurden am Donnerstag in großer Höhe über der nordnorwegischen Ortschaft Kautokeino gesichtet. Der Polizist des Ortes gab an, er habe die "Fliegenden Untertassen" durch sein Fernglas beobachten können und dabei festgestellt, dass es keine Flugzeuge waren, sondern "Gegenstände", die gestaffelt mit großer Schnelligkeit dahinflogen und ungefähr drei bis vier Minuten lang sichtbar waren. Ein anderer Einwohner des Ortes hatte die "Untertassen" ebenfalls gesehen. Die norwegische Luftwaffe hat eine Untersuchung der Berichte aus Kautokeino eingeleitet.

"Die Theorie des Majors Donald E.Keyhoe: Phantome oder Spionage aus dem Weltall? Skeptische Bemerkungen zu einem aufregenden Buch" von Richard Kirn gab es am 22.Mai 1954 in der ´Neuen Presse´, begleitet von dem UFO-Foto des Seemann Shell Alpert vom 16.Juli 1951 aus dem Fenster "seines Photolabors in Salem" heraus aufgenommen: "Alpert sah plötzlich am Himmel glänzende Lichter, griff zur Kamera und ´schoß´." Mit effektvollen roten Schlangenlinien auf dem schwarzglänzenden Umschlag ist des amerikanischen Majors Keyhoe brillianter Reißer "Der Weltraum rückt uns näher" (Lothar Blanvalet Verlag, Berlin, in Leinen 14,80 Mark) in die Schaufenster der Buchhandlungen marschiert. Das Buch tritt leidenschaftlich für die These ein: die "Fliegenden Untertassen" sind Wirklichkeit; sie sind interplanetarischen Ursprungs. Da gibt es nichts mehr zu lachen. Wir werden, von ungreifbaren Mächten außerhalb unseres Planetensystems beobachtet. Möglicherweise ist es die Entwicklung der Atomwaffen, die eine hochentwickelte Rasse auf einem fernen Gestirn beunruhigt: dass die "UFO"-Projektile (UFO - unbekanntes Flugobjekt) vor allem über amerikanischen Atomanlagen und bedeutenden Militärflugplätzen gesichtet werden, spricht dafür. Wir stehen vor einem Wendepunkt in unserer Entwicklung: kein mensch weiß, ob die UFOs nicht morgen landen. (Der Ausdruck "Fliegende Untertasse" ist dem bedeutenden Kenner der Materie, eben dem Major Keyhoe, ärgerlich: die Bezeichnung verzerrt die Sache ins Komische.) Wir sollten auf keinen Fall auf die Erscheinungen schießen: sie könnten es übelnehmen. Vielleicht haben sie auch schon versucht, uns Zeichen zu geben - rätselhafte Lichtblitze, rotes meteorenähnliches Geriesel deutet darauf hin. Das ist, in wenigen Sätzen, was der Autor vorträgt. Man kann unterstellen, dass es ihm ernst ist mit seiner Theorie.

 

Die amerikanische Luftwaffe, ihrerseits, hat dem Major Vertrauen geschenkt. Sie hat ihm Einblick in zahllose, von ihr überprüfte Augenzeugenberichte gegeben. Schließlich kann der Autor ein Dokument mit abdrucken, in dem Albert M.Chop von der Presseabteilung der amerikanischen Luftwaffe bestätigt: "Die Luftwaffe und die ihr unterstehende Untersuchungsbehörde, Ausschuß Blaubuch, kennen Major Keyhoes Schlußfolgerungen, dass die ´Fliegenden Untertassen´ von einem anderen Planeten stammen. Die Luftwaffe hat diese Möglichkeit nie bestritten." In zwei weiteren Sätzen wird dieses etwas vage Zugeständnis vorsichtig verstärkt. Wenn das Majors Annahme stimmt, dann müßte in der Tat eine weniger abgebrühte, durch weniger Schrecken gegangene Generation als es die unsere ist, nur ein Thema kennen: die Auseinandersetzung mit den unbekannten Flugobjekten. Zahllose Beobachtungen, ja. Ein Todesopfer: der Hauptmann Thomas Mantell. Man schrieb den 7.Januar 1948. es war früher Nachmittag. Über dem Militärflugplatz Godman, unweit von Fort Knox, taucht ein UFO auf, das "abwechselnd rot und weiß glühte". Hauptmann Mantell, Kriegsteilnehmer, erfahrener Pilot, wurde vom Kontrollturm des Flugplatzes aus aufgefordert "Natur und Art des fremden Objektes zu erkunden". Er unterhielt sich über seine Geräte hinweg mit den Leuten vom Kontrollturm. "Später an jenem Tage", heißt es lakonisch, "wurde der Leichnam Mantells in der Nähe seiner abgestürzten Masche, etwa hundertdreißig Kilometer vom Flugplatz, aufgefunden." Ein Augenzeuge berichtete, die Maschine "schiene in der Luft explodiert zu sein". Beobachtungen über Beobachtungen. Erfahrene Kapitäne der TWEA, der PAA und anderer Fluggesellschaften, Stewardessen, Flugpassagiere, Piloten von Düsenjägern, von Bombern, kaltblütige Männer mit Kampferfahrung und eisernen Nerven, melden im Lauf der nächsten Jahre seltsame Objekte, Scheiben mit strahlend organem Glanz wie rotglühendes Metall, schnellfliegende Objekte mit hellblauem Licht, riesige scheibenförmige Maschinen, Metallscheiben, ein riesiges rotes Rad, eine Formation heller, runder Objekte, metallisch silberne Maschinen...alle diese Bezeichnungen habe ich wörtlich dem Buch entnommen.

 

Es werden aber auch Raumschiffe gesichtet, eine Art Flugzeugmutterschiffe, von denen sich einzelne Scheiben lösen und zu ihnen zurückkehren. Und, das Erstaunlichste, das eigentlich Umwerfende: in vielen Fällen tauchen gleichzeitig mit den Beobachtungen der Augenzeugen die UFOs auf den Radargeräten als schnellfliegende Bläschen auf. Wir können die in Amerika hie und da aufflatternden Gerüchte von gelandeten Maschinen mit "kleinen Männchen in Metallanzügen" oder riesigen, drei Meter langen Wesen ruhig als Ausgeburten hysterischer Gehirne oder einfach als von Scharlatanen ausgeheckte Irreführung beiseitslassen: es bleibt genug Erstaunliches. Und niemand, der sich für unsere Welt interessiert, sollte an dem Buch vorübergehen. Die Frage ist nur, mit wieviel Skepsis man ihm begegnen soll. Zwei Vermutungen weist der Major mit Heftigkeit und mit sehr guten Gründen zurück: dass es sich um Maschinen russischen Ursprungs oder um solche der amerikanischen Luftwaffe selber handelt. Er klammert sich an seine Lieblingstheorie: die Projektile [der Begriff "Projektile" fiel in jener Zeit des öftern und ist deswegen interessant, weil damit auch begrifflich schon auf ein "abgeschossenes Objekt" oder an ein abgeschossenes Objekt erinnerndes Gebilde hingezielt wird, was nicht ganz einem selbstständig fliegenden Körper gleicht!] kommen aus interplanetarischen Räumen. Das Weltall rückt uns näher. "Wir werden beobachtet." Zur Befruchtung der Diskussion und aus einem tiefen, durch die Lektüre des Buches eher noch genährten Mißtrauen heraus, möchte der Schreiber dieses Artikels folgende Fragen zu bedenken geben - womit er zugibt, sie mit dem ganz schlichten, primitiven Laienverstand zu stellen:

 

Warum machen die "Fliegenden Untertassen" kein Geräusch, nicht einmal eines, das die feinsten Ohren der Beobachtungsinstrumente wahrnehmen? Warum gibt es, die Phantasie der Hysteriker oder Scharlatane abgerechnet, nicht eine einzige exkate Beschreibung des Flugkörpers: immer nur Lichter, flirrende Scheiben, im All jähr verschwindende Erscheinungen? Warum ist nie eines der Projektille gelandet, bewußt oder durch einen Unglücksfall? Warum stützt sich der Major Keyhoe, obwohl er die neuerlichen Unfälle der Comet-Maschinen kennt, immer noch darauf, dass die in Indien abgestürzte Comet durch eine "Fliegende Untertasse" zu Fall gebracht worden sei - und warum gerade diese? Warum sollte der Fall des Hauptmanns Thomas Mantell nicht durch einen ganz gewöhnlichen Absturz zu erklären sein - alle drei Tage stürzt irgendwo ein Düsenjäger oder eine andere Übungsmaschine der Luftwaffen in aller Welt ab. Warum verschwinden immer (!) die Projektille mit rasender Geschwindigkeit, sobald ein Pilot die Verfolgung aufnimmt - genau wie eine Fata Morgana entschwindet, wenn der durstige Wanderer ihr näherkommt? Schließlich: selbst die phantastischen Geschwindigkeiten vorausgesetzt, die Keyhoe unterstellt -die Scheiben, wenn sie aus einem anderen Planetensystem kommen, brauchen viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte, um die Erde zu erreichen- und wieso finden sie sich ausgerechnet über Atomanlagen, als ob man von oben her auch nur das Geringste ihrer Geheimnisse erkennen könnte?

 

Selbst wenn man die Möglichkeit einer ganz natürlichen Erklärung glaubt, bleibt, das räumt der Schreiber dieses Artikels ein, zunächst Unerklärliches genug. Vor allem, dass man, bei der immerhin fünfzigjährigen Geschichte der Aeronautik, die Fliegenden Untertassen erst seit dem Jahre 1947 beobachtet. Die Menschheit glaubt so gern an Wunder, dass es immer mißlich ist, den Standpunkt des krassen Skeptizismus einzunehmen. Indessen möchte ich mich heute, gerade nach der Lektüre dieses betörend interessenten Buches, der Meinung eines abgebrühten Kollegen anschließen: "Solange keines der kleinen Männlein bei mir in der Redaktion erscheint, glaube ich nicht an die Existenz der Untertassen."

 

"Es gibt Fliegende Untertassen" kam es aus Herne Bay in England via AP und die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´ vom 25.Mai 1954 schrieb: Der britische Luftmarschall Lord Dowding, während des Krieges Chef der Luftverteidigung der britischen Inseln, hat am Sonntag erklärt, er sei fest davon überzeugt, dass es "Fliegende Untertassen" gebe. Er glaube, dass es auf anderen Planeten Menschen gebe, die mit ihren Fliegenden Untertassen der Erde in ihrer jetzigen Krise helfen wollten.

 

"Besuch vom anderen Stern" vermeldete BILD am 25.Mai 1954 aus London: "Es gibt Fliegende Untertassen. Sie können nur von anderen Planeten kommen." Diese sensationelle Erklärung des britischen Luftmarschalls Lord Dowing folgt der kürzlichen Freigabe amerikanischer Geheimdienst-Berichte, in denen- entgegen jahrelangen Behauptungen zugegeben wird: Wir haben tatsächlich UFO (Unbekannte Flugobjekte) gefilmt und Fotos fotografiert, -wir haben, fern aller Hysterie, unzählige der ungewöhnlichsten Berichte ernsthafter Piloten geprüft, - wir haben fliegende Untertassen gleichzeitig optisch und mit Radar festgestellt, - und wir haben Geschwindigkeiten der Ufos von weit über 10.000 km pro Stunde exakt gemessen. Auch US-Geheimdienstoffiziere ziehen den Schluß, dass die Untertassen interplanetanischen Ursprung sind und durch Mutterschiffe an die Erde herangebracht werden.

 

"Gibt es Fliegende Untertassen?" war der Titel einer Buchvorstellung durch Josef Hausen im ´Tagesspiegel´ vom 27.Mai 1954 zu Keyhoe´s Buch, welches "wohl zu den fesselndsten gehört, die je geschrieben worden sind" und womit dieses Werk der "Untertassenforschung" einen Qualitätsstempel erhielt. "Auf jeden Fall ist das, was hier dargelegt wird, eine ehrliche Aussage, die ebenso wie das im Anhang des Buches mitgeteilte authentische Material für sich fordern draf, zum Gegenstand einer ernsthaften Präfung gemacht zu werden", konnte der Leser vernehmen und bekam gesagt, das er sich mit dem vorliegenden Tatsachenmaterial ein recht gutes Bild machen kann, was es mit den Fliegenden Untertassen auf sich habe und unser Planet "wirklich nicht mehr alleim im Weltall ist, der Weltraum ist uns näher gerückt, fremde Gewalten mit offensichtlich uns weit überlegenen technischen Möglichkeiten beginnen in unser Schicksal einzugreifen."

"Im Brennpunkt des Gesprächs: Steht die Erde unter Kontrolle?" hieß es in der Wochenzeitung ´Die Erde´ (Hamburg) vom 27.Mai 1954: Es könnte sein, dass binnen kurzem bei uns die "Fliegenden Untertassen" in den Brennpunkt des Gesprächs rücken werden - dann nämlich, wenn das ebenso nüchterne wie aufregende Buch des amerikanischen Majors im Ruhestand Donald E. Keyhoe "Der Weltraum ruckt uns näher" (328 Seiten, Leinen 14,80 DM, im Lothar Blanvalet-Verlag, Berlin) seine Leser auch in Deutschland gefunden hat. Der englische Titel lautet "Flying Saucers from Outer Space" (zu deutsch: "Fliegende Untertassen aus dem Weltraum"), aber offenbar fürchtete der Verlag, die wörtliche Übersetzung würde dem Buch sogleich den Makel des Phantastischen und Unglaubwürdigen anheften. Denn die sogenannten "Fliegenden Untertassen" haben bei uns bisher denselben schlechten Ruf wie vereinst die Seeschlange und später das "Ungeheuer vom Loch Ness" oder die Schneemenschen vom Himalaja. Sie gelten als eine Chimäre, eben gut genug für ein Ammenmärchen, als ein neues Symptom für den heute überall wuchernden Aberglauben. Noch vor wenigen Wochen hat die vielgelesene und sonst mit Sorgfalt redigierte Jugendzeitschrift ´Das Zelt´ jedem Leser 1.000 D-Mark versprochen, der ihrer Redaktion den Nachweis bringt, dass "Fliegende Untertassen" wirklich vorkommen. So immun ist man in Deutschland gegen das Unerwartete.

 

Die Redaktion wird ihre Großzügigkeit bedauern, sobald sie bei Keyhoe die kritisch geprüften Berichte, 51 an der Zahl, über "unbekannte Flugobjekte" liest, die das Verteidigungsministerium in Washington ihm zur Veröffentlichung freigegeben hat. Unknown flying objects ist die amtliche Bezeichnung für die Maschinen, die zum erstenmal am 24. Juni 1947 der Privatflieger Kenneth Arnold nahe dem Mount Renier (Staat Washington) in einer Kolonne von neun mit etwa 1800 Stundenkilometern dahinrasen sah und von denen er Reportern erzählte, sie hatten eine "untertassen-artige" Form. So kam es zu dem kompromittierenden Wort "Fliegende Untertassen", das nach Jux klingt und der unbehaglichen Sache von vornherein eine Narrenschelle angehängt hat. Während sich schon damals die Zeitungsleser in Gläubige und Ungläubige spalteten, horchte man im Pentagon (dem Gebäude des USA-Verteidigungsministeriums) auf. Im Januar 1948 wurde eine Geheimuntersuchung mit dem Stichwort Sign (später Grudge, dann Bluebook) begonnen. Spezialisten der Luftwaffe registrierten nicht nur alle sich häufenden Meldungen, sondern gaben auch an Militär- und Zivilpiloten einen "technischen Informationsbogen´´ aus mit 40 Fragen nach der Beschaffenheit von etwa beobachteten "unidentifzierten Luftphänomenen an sich schon ein Hinweis, dass man im Pentagon durch die "Untertassen ernstlich beunruhigt war und nur nicht wußte, was von ihnen zu halten sei. Einige hundert Fragebogen kamen beantwortet zurück und wurden von den technischen Offizieren ausgewertet. Die Beunruhigung wuchs dabei um so mehr, als die "Flugobjekte" in Wellen zu kommen schienen, manchmal wochenlang ausblieben, manchmal massiert über vielen Stellen der Erde auftraten. Die ersten Hypothesen wurden formuliert. Könnten die "Untertassen" sowjetische Raketen, konnten sie Versuchsapparate einer supergeheimen USA-Anstalt sein ? Waren sie vielleicht nur ein Naturphänomen, das man früher nicht so aufmerksam beobachtet hatte?

 

An diesem Punkt beginnt die Komödie der "Untertassen", die die eigentliche Fabel von Keyhoes Buch ist (keine erfundene Fabel, sondern ein Geflecht von Tatsachen). Im Pentagon erinnerte man sich nämlich, dass 1938 ein Hörspiel von Orson Welles eine Panik in USA hervorgerufen hatte, weil es eine Landung von Marsbewohnern auf der Erde meldete. Damals hatte man die Gemüter schnell besänftigen können, denn es war ja nur ein Hörspiel gewesen. Aber wie würde die Bevölkerung Mitten im Kalten Krieg reagieren, wenn man sie wissen ließe, dass fliegende Maschinen unbekannter Herkunft und unbekannten Zwecks dem Luftraum über den USA und anderen Ländern Besuche abstatteten? Im Pentagon bekam man Angst vor der Panik. Man legte zunächst alle Berichte unter Verschluß, auch die exaktesten und glaubwürdigsten, die von hochqualifizierten Piloten und Bordfunkern stammten. Man stellte sich, als seien die "Untertassen" wirklich fiktive Objekte. Da kam eine dramatische Zuspitzung: Um 12 Uhr 40 in der Nacht zum 20. Juli 1952 stellten die Radarschirme der Luftverkehrskontrolle auf dem National Airport in Washington eine "Untertasse" fest, die mit 200 Stundenkilometer über der Hauptstadt kreiste, aber bei der Annäherung eines Verkehrsflugzeuges plötzlich auf 750 Stundenkilometer ging und verschwand, während gleichzeitig eine andere mit der Geschwindigkeit von drei Kilometern in der Sekunde (das sind 10 800 Stundenkilometer) über Andrews Field jagte. Fünf Stunden dauerte der Flug über die schlafende Stadt, und am nächsten Morgen war die Panik da. Nun half kein Verschweigen mehr, und als am Abend des 26. Juli der Geheimdienst der Luftwaffe selbst die Bläschen mehrerer Scheiben auf dem Radarschirm beobachten konnte, entschloß man sich zu einer Pressekonferenz. Am 29. Juli erklärte General Samford, der Leiter des Geheimdienstes, einer Elite von Journalisten, von den Berichten über die "Untertassen" sei der fünfte Teil unbedingt glaubwürdig; es müsse sich aber, nach der Theorie des Physikers Menzel, um ein Luftphänomen handeln, das durch Temperaturumkehrung in höheren Luftschichten hervorgerufen werde. Die Wirkung dieser amtlichen Äußerung war unerwartet: die hochqualifizierten Piloten schickten unter Protest ihre Fragebogen zurück und schrieben dazu, sie würden nichts mehr melden, wenn man im Pentagon von ihnen glaube, sie konnten "Bodenramsch" nicht von wirklichen Objekten unterscheiden. Um einer Panik vorzubeugen, hatte man eine Vertrauenskrise zwischen Luftwaffenpersonal und Pentagon heraufbeschworen. Also: so vorsichtig wie möglich zum Rückzug blasen und, ohne sich selbst zu kraß zu dementieren, die wahre Meinung der Offiziere vom Ausschuß Bluebook durchblicken lassen!

 

Ein wichtiges Argument... An dieser Stelle trat nun Major Keyhoe selbst in die dramatische Aktion ein. Er genoß das Vertrauen des Pentagon, er war kein aktiver Offizier mehr, er hatte von Anfang an jene Hypothese vertreten, der sich die Offiziere von Bluebook mehr und mehr zuneigten, und als die Besatzung eines B-29-Bombers am 6. Dezember 1952 eine kombinierte Operation von fliegenden Scheiben und einer sehr großen Maschine beobachtet hatte, gab man Keyhoe Vollmacht zur Veröffentlichung der Geheimberichte, und die Presseabteilung der Luftwaffe richtete am 23. Januar 1953 einen Brief an ihn, in dem es heißt: "Die Luftwaffe und der Aus-schuß Blaubuch kennen Major Keyhoes Schlußfolgerung, dass die, Fliegenden Untertassen von einem anderen Planeten stammen. Die Luftwaffe hat diese Möglichkeit nie bestritten. Wenn die offensichtlich gesteuerten Manöver von den zahlreichen fachmännisch versierten Beobachtern zutreffend beschrieben sind, bleibt keine andere Erklärung als die der interplanetarischen Herkunft der Maschinen." Menzels Theorie war also schon gleich wieder zum alten Eisen gelegt worden. Keyhoe hat seine Hypothese zusammen mit dem Leiter der Kanadischen Luftwaffen-Forschungsstelle B. Smith bis in alle astrophysikalischen und elektrotechnischen Details durchdacht und macht es plausibel, dass die unknown flying objects Weltraumschiffe sein Können, die ihre Basis auf einem anderen Planeten haben und über der Erde aufklären, um sich über den Stand der Atomtechnik zu orientieren. So Jules-Verne-haft das klingen mag, Keyhoe hat doch ein merkwürdig triftiges Argument: unsere eigene Raumschiffahrt arbeitet nach denselben Prinzipien (des Antriebs, der Fernsteuerung, der Vollautomatisierung) wie die hypothetischen Konstrukteure der Untertassen. Man braucht also nur anzunehmen, dass auf einem anderen Planeten (entweder unseres Sonnensystems oder eines ferner gelegenen Sterns) denkende Wesen leben, die uns im technischen Fortschritt um ein paar Jahrzehnte (unserer Zeitmessung) voraus sind, und die Keyhoesche Hypothese verliert viel von ihrer Unwahrscheinlichkeit. Bis jetzt jedenfalls ist nicht zu sehen, welche Hypothese mehr Chance auf Bestätigung haben konnte als die, dass denkende Wesen von einer anderen Stelle des Weltraums her zu erkunden versuchen, was es mit den Atomexplosionen auf der Erde für eine Bewandtnis hat. Die Details selbst muß man bei Keyhoe nachlesen, und es müßte seltsam zugehen, wenn sein Buch nicht sehr bald im Brennpunkt der Gespräche all derer stehen sollte, die es gelesen haben. Mutmaßen und raten kann hier nämlich nicht weiter helfen.

 

"Ein Mystiker am Königshofe" meldete die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´ am 19.Mai 1959: Scharfe Kritik übt die katholische Amsterdamer Zeitung "Volkskrant" daran, dass Königin Juliana den amerikanschen Amateur-Astronauten George A., vn dem der Bestseller "Die Fliegenden Untertassen sind gelandet" stammt, auf Schloß Soestdik eingeladen hat: "In der Vergangenheit ist es der niederländischen Presse übel genommen worden -und vielleicht nicht einmnal zu Unrecht- wenn sie zu lange darüber schwieg, dass sich am Hofe Gestalten bewegen, von denen man annehmen durfte, dass von ihnen ein eigenartiger Einfluß ausging (die Zeitung bezieht sich sich damit auf den Fall Greet Hofmans, der vor einigen Jahren das Leben am Hofe Julianas in das Licht der öffentlichen Kritik rückte). Jetzt, wo in den nächsten Tagen die in- und ausländische Presse wieder die Aufmerksamkeit darauf richtet, dass am Hofe ein amerikanischer Mystiker der Raumfahrt ausdrücklich eingeladen worden ist, kann es von Nutzen sein zu erklären, dass -nach allem,was der niederländischen Publizistik an Informationen zur Verfügung steht- die Person von G.A. allgemein als Scharlatan gilt, als ein Mann, dessen phantastische Erzählungen nachweisbar unwahr sind und als eine Figur, die durch die Wissenschaft achselzuckend übersehen wird. Wir haben an sich nichts gegen einen Hofnarren, der eine Vorstellung auf dem Rasen von Soestdijk gibt, wenn er dabei nicht als ein astronomischer Philosoph angesehen wird, der den Stein der Weisen eigenhändig von übrigens unsichtbaren Mars- oder Venusbewohnern als Unterpfand erhalten hat. Denn dann würde es besser sein, dass der ´Professor´ dort bliebe, wo er hingehört, auf den Kirmesplatz."

 

"Kritik an Königin Juliana" meldete die ´Süddeutsche Zeitung´ vom 22.Mai 1959 an: Die Amsterdamer sozialistische Zeitung "Het Vrije Volk" bezeichnete den Empfang des amerikanischen Amateur-Astronauten Adamski, der behauptet, mit einer Fliegenden Untertasse um den Mond geflogen zu sein, durch Königin Juliana als "eine Blamage für unser Land". Das Blatt schreibt: "Die Schaustellung von Herrn Adamski könnte als etwas Verrücktes bezeichnet und damit abgetan werden, wenn unsere Königin diesen Mann nicht empfangen und ihm nicht die Möglichkeit gegeben hätte mit der Audienz zu protzen. dass bei diesem Empfang einige sehr angesehene Professoren dabei gewesen sind, macht den Fall nur noch schlimmer. Herr A. betreibt Quacksalberei der schlimmsten Sorte."

 

"An Adamski uninteressiert" meldete am 22.Mai 1959 ´Der Tagesspiegel´ hinsichtlich einer AP-Meldung aus London: Königin Elisabeth von Großbritannien hat einen Vorschlag, dem von Königin Juliana der Niederlande empfangenen amerikanischen "Untertassenflieger" Adamski ebenfalls eine Audienz zu gewähren, abgelehnt. Der 68 Jahre alte Amerikaner, der behauptet, mit einem Raumschiff der "Venusbewohner" um den Mond geflogen zu sein, hatte am Mittwoch im Haag vor Journalisten erklärt, "hochstehende britische Kreise" seien dabei, ihm eine Begegnung mit Königin Elisabeth und Prinz Philip zu arrangieren. Dazu erklärte der britische Hof: "Die königliche Familie hat beschlossen, dass sie sich mit Herrn Adamski und seinen Ideen in keiner Weise befassen kann." Man sei zwar an Prinz Philip herangetreten, um ihn für den "Raumschiffer" zu interessieren, der Prinz habe jedoch betont, er ziehe es vor, nichts mit ihm zu tun zu haben.

"UFO-Fahrer Adamski verärgert", so ´Der Tagesspiegel´ am 24.Mai 1959 aus Amsterdam, eine UPI-Meldung aufgreifend: Der amerikanische Astrologe [sic!] und "Venus-Kontaktmann" George Adamski, der angibt, mit einer Fliegenden Untertasse (UFO) geflogen zu sein, hat am Wochenende seine Verärgerung über den holländischen Luftwaffenchef Schaper ausgedrückt. Der General hatte nämlich erklärt, Königin Juliana halte die Berichte Adamskis für unglaubwürdig. Die Königin hatte Adamski kürzlich im Beisein von Prinz Bernhard, Schaper und einigen anderen Persönlichkeiten zu einer Audienz empfangen, die in der niederländischen Öffentlichkeit eine erregte Kontroverse verursacht hatte. In einem öffentlichen Vortrag bezweifelte Adamski nun, dass Schaper die Wahrheit über die Einstellung der Königin gesagt habe.

 

"´Fliegende Untertassen´ steigen auf - Revolutionierende Flugprojekte in den USA und in Großbritannien" meldete am 29.Mai 1959 die ´Frankfurter Rundschau´ unter Bezugnahme auf UPI: Im Laufe dieses Sommers sollen in den USA und in Großbritannien die ersten "Fliegenden Untertassen" zu probeflügen starten. Seit Jahren haben beide Staaten an der Entwicklung von völlig neuartigen Flugkörpern gearbeitet, die auf einem "Luftkissen" über die Erde gleiten. Jetzt sind die Planungen abgeschlossen, die "Fliegenden Untertassen" sind bei der britischen Flugzeugfirma Saunders Roe und der kanadischen Avro Aircraft im Bau. Die britischen und amerikanischen "Schwebefahrzeuge" (Havercrafts) beruhen auf demselben Prinzip, das vor sechs Jahren von dem Engländer Christopher Cockerell entwickelt wurde. Die scheibenförmigen Flugkörper, auf denen sich ein Maschinen- und Steuerungsturm sowie eine Kanzel für Piloten und Beobachter aufbaut, sind an der Unterseite mit Düsen versehen. Mit dem Düsenstrom stößt sich die Maschine senkrecht vom Boden ab, weitere Düsen treiben sie in der Waagerechte (immer auf dem Luftkissen des Bodendüsenstromes gleitend) vorwärts. Die Maschinen zeichnen sich durch hohe Manövrierfähigkeit aus. Sie können wie ein Hubschrauber starten, landen und in der Luft stehenbleiben. Die "Fliegenden Untertassen" sollen jedoch, obwohl sie keine Schallgeschwindigkeit erreichen werden, schneller und wendiger sein als konventionelle Hubschrauber. Das britische Modell S.R.N.1 ist -wie schon kurz gemeldet- von der Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft in Auftrag gegeben worden. Der Prototyp soll über einen 450-PS-Motor verfügen, neun Meter lang und sieben breit sein. In der Kanzel werden zwei Mann Platzen haben. Das Modell, das im Juni über Südengland die ersten Probeflüge unternehmen soll, ist in erster Linie als Vorstufe für eine "fliegende Kanalfähre" gedacht. Wenn die Maschine sich bewährt, sollen größere Transportmaschinen desselben Typs gebaut werden. Da sie auf dem Land direkt im Werk beladen und am Zielort entladen werden können, ist mit einer erheblichen Verringerung der Transportkosten zu rechnen.

 

Für das amerikanische Projekt zeichnet das Verteidigungsministerium verantwortlich. In einer geheimen Sitzung haben Sachverständige der amerikanischen Land- und Luftstreitkräfte dem Weltraumausschuß des Repräsentantenhauses kürzlich über die "Fliegenden Untertassen" berichtet. Wie später bekannt wurde, sind die Schwebefahrzeuge nicht zum Einsatz im Weltraum gedacht. Ein Sachverständiger des Pentagon, der an dem Projekt mitarbeitete, sagte nach der Sitzung gegenüber United Press International: "Ich habe in all den Jahren, die ich in der Luftfahrt bin, nichts ähnliches gesehen." Die Öffentlichkeit werde überrascht sein, wenn die ersten "Untertassen" starteten. Das Verteidigungsministerium, das bisher fast zehn Millionen Dollar für die Entwikclung eines Prototyps an die Avro Aircraft of Canada Ltd. gezahlt hat, sieht in den "Untertassen" eine "Kavallerie der Luft": Dicht über der Erde fliegend, sollen die wendigen Maschinen, die auf Mooren, in Eiswüsten, auf dem Wasser und in Bergtälern landen können, die feindliche Radarortung "untertauchen". Von besonderem Interesse ist ferner ihr Einsatz als U-Bootjäger, da die Ortung feindlicher U-Boote im Kriegsfall für die amerikanische Verteidigung noch immer eines der größten Probleme darstellt.

 

+ Wie wir heute wissen, waren die hochfliegenden (im wahrsten Sinne des Wortes) Pläne mit dem Hovercraft (Schwebemaschine) in diesem Sinne pure Science fiction gewesen, da sowohl der britische Original-Hovercraft wie auch das kanadisch-amerikanische AVRO-Car-Unternehmen tatsächlich nie richtig vom Boden "abhoben" und im fliegerischen Sinne schon gar nicht "fliegen" konnten. Auch was die Manövrierfähigkeit der neuen "Kavallerie der Luft" anging, war und ist nach wie vor der Hubschrauber weitaus überlegener. Die Ergebnisse der mehr oder minder einsatzfähigen Endprodukte hinkten den Erwartungen weit hinterher.

 

"Nach dem sechsten Glas" hieß eine Glosse von Dr.Eckard Hachfeld in der ´Neuen Rheinzeitung´ vom 30.Mai 1959: Prosit, Freunde! Wenn wir je Grund gehabt haben für einen Freudenrausch, dann heute! Wir sind noch einmal davongekommen. Hoch die Tassen, oder besser: Hoch die Untertassen! Es lebe der Forscher George Adamski aus den USA, der uns so tröstliche Kunde aus dem Weltraum gebracht hat. Wer hat da eben etwas von Schwindler gesagt? Sie sind wohl kein Kommunist, was? An george Adamski zweifeln, das heißt am Verstand der Königlich-Niederländischen Krone zweifeln! Jawohl, Juliana und Prinz Bernhard haben den Herrn in Audienz empfangen. Anderthalb Stunden plauderte Mister Adamski vor den Hoheiten über seine Begegnungen mit den Bewohnern der Venus. Der Chef der holländischen Luftwaffe, der Präsident der Gesellschaft für Luftfahrt und namhafte Professoren hingen an seinen Lippen. Und 1.200 auserwählte Zuhörer. Und das soll Schwindel sein? Pfui! Wie die Venusier gerade auf Herrn Adamski als irdischen Verbindungsmann gekommen sind, wird ebenso schleierhaft bleiben wie die Frage, warum Adenauer auf Herrn Etzel als Bundeskanzler verfallen ist. Vielleicht hängt es mit dem Gleichklang der Seelen zusammen. Jedenfalls pflegen sie regelmäßig ihre Untertassen hinter seinem Bungalow zu parken und sich von Erdenbürger Adamski über den Ost-West-Konflikt unterrichten zu lassen. Hoffen wir, dass er trotz des östlichen Namens westlich orientiert ist; der Empfang im holländischen Königshaus beruhigt einigermaßen in dieser Hinsicht.

 

Verdächtiger ist es schon, dass die Venusier nach Angaben ihres amerikanischen Herbergsvaters inzwischen auch Verbindungen mit den wichtigsten Regierungen auf der Erde aufgenommen haben [dieses die Story interessanter machende Spiel-Element taucht in den späten 80er und 90er Jahren wieder auf, als ebenfalls eine neue Generation von UFO-Abenteurern und-Mystikern den neuen Archetypus der kleinen Grauen einführte und ihnen zuschob, dass diese ebenfalls heimlich in Kontakt mit einigen Regierungen ständen]. Der SPD sei dringend eine Kleine Anfrage im Bundestag empfohlen, warum a) Herr von Eckhardt diesen Staatsbesuch verheimlicht hat, oder warum b) die Bundesrepublik auf der Venus nicht als wichtige Regierung angesehen wird. Da keine westliche Regierung den Empfang venusischer Delegationen gemeldet hat, besteht allerdings der Verdacht, dass die Herren bisher nur in Ländern der Pressezensur gelandet sind. Da dürften die Weltraumler aber von Herrn Adamski fehlgeleitet sein. Wie er sagt, besteht das Leben auf der Venus nur aus Gottesdienst. Auf rhöndorfisch übersetzt heißt das doch wohl, dass es da nichts gibt, wo die Kirche nicht mitredet. Der ideale Bündnispartner für Bonn; wie sollen die Venusier mit solcher Klerikaldemokratie im Ostblock landen?! Ich verstehe, Freunde, dass Ihnen dies alles unglaubhaft erscheint. Aber Herr Adamski hat ja Beweise? Konkrete Tatsachen! So weiß er genau, dass ein besuch der Venusflieger gewöhnlich zwölf Stunden dauert. Das ist doch was Handfestes! Die Reise von der Erde zur Venus, die er mehrmals mitgemacht hat, dauert -Wunder des Kosmos!- ebenfalls runde zwölf Stunden. Wahrscheinlich braucht man auch zwölf Gläschen, um das zu glauben, meinen Sie jetzt! Dabei hat Adamski Reiseandenken von unserem befreundeten Planeten mitgebracht. Wer will, kann sie betrachten - nein, leider nicht in Holland. Er hat, welch dummer Zufall, vergessen, sie mitzubringen. Tut ja auch nichts zur Sache. Es sind schon Behauptungen mit weniger Beweisen aufgestellt - und geglaubt worden. Vielleicht mußte Mister Adamski kommen und die Existenz der Venusregierung klarmachen, wie Herr Gromyko dem Bundeskanzler erst die Realität der Pankower Regierung beweisen mußte...?

 

"Studentendemonstration im Züricher Kongreßhaus" meldete am 31.Mai 1959 die ´Tat´: Wer sich am Freitagabend im vollen Kongreßhaus über Herrn Adamski und seine Untertassenbericht mit allen Vorbehalten eine persönliche Meinung bilden wollte, kam leider nicht auf seine Rechnung. Was der Besucher jedoch an diesem Abend erlebte, war für Zürich einmalig und spottet jeder Beschreibung. Warum? Eine größere Anzahl Studenten hatten sich, in Gruppen verteilt, in den Saal gesetzt, im Willen, die Versammlung zu stören. Dies gelang gründlich. Es begann mit einem Klatschkonzert, mit Trampeln der Füße, mit Zurufen, Würfen von unzähligen Biertellern, Papierflugzeugen und Ballons unter die Zuhörer. Mitten im Vortrag wurde die Studentenhymne angestimmt. Den Gipfel der Frechheit leistete sich eine Gruppe, die Frösche und Scvhwärmer zur Explosion brachte und dies sogar während des Films im verdunkelten Saal. dass in diesem Moment die Polizei nicht gründlich eingriff und die Schuldigen festnahm, war unerklärlich. Eine beginnende Schlägerei konnte im keime erstickt werden. Die Reaktion auf die inständigen Ermahnungen aus dem Publikum und des Vertreters der Polizei, der das vermißte aktive Eingreifen seiner Truppe mit der Rücksichtnahme auf die anwesenden Damen und den schlechten Eindruck auf das Ausland begründete, war Gejohle und hämisches Lachen. Der Kommentar von herrn Adamski über die Intelligenz und die Kinderstube unserer akademischen Jugend war notwendig, und jeder glaubte, als er sagte, dass ihm solches bisher auf seiner Welttournee noch nicht widerlaufen sei und ihm Stoff für sein neues Buch liefere. Vorzeitig mußte die Versammlung aufgelöst werden, und die jungen "Langhaarigen" bekamen keine schmeichelhaften Worte zu hören. Noch eine Stunde später fanden vor dem Kongreßhaus heftige Diskussionen statt.

 

"Adamski mit Stinkbomben" beworfen meldete aus Zürich UPI und ´Der Tagesspiegel´ schrieb am 31.Mai 1959: Ein Vortrag des "kosmischen" Experten George Adamski in Zürich wurde von der Polizei abgebrochen, als einige Zuhörer begannen, den Redner mit faulem Obst und Stinkbomben zu bewerfen. Es kam zu einem Tumult, als ein Zuhörer gegen Adamskis Behauptung, Kontakt zu Lebewesen auf anderen Planeten hergestellt zu haben, protestierte und ein Saalordner ihn entfernen wollte. Dem Protest schlossen sich andere Zuhörer an, die plötzlich faules Obst und Stinkbomben hervorzogen. Andere warfen Feuerwerkskörper. Adamski rief schließlich die Polizei zur Hilfe.

 

+ Weitaus weniger dramatisch war da ein UFO-Vortrag am 7.August 1981 in der Wiener Volkshochschule V, angekündigt mit "einzigartige, sensationelle Beweise und von der NASA geprüfte, für echt befundene Fotos von UFOs". Der mehr als überfüllte Vortragssaal erwartete niemand anderen als den Schweizer Eduard "Billy" Meier zum Dia-Abend. Doch Billy konnte nicht kommen und hatte so seinen Vertrauten König und seine Vertraute Bernadette Brand nach Wien geschickt. Wie Horst Paul von INTERKOSMOS in der Vereinsschrift Neuer Kosmos Nr.9 berichtete, erwies sich König als unfreiwilliger Slap-Stick-Situationskomiker ohne Redeerfahrung vor Publikum. Schnell fühlte sich auch das Publikum genarrt und nach fünbfzehn Minuten gab es chaotische, tumultartige Szenen im Saal. Dies konnte sich auch bis zum Ende des Dia-Vortrags nicht mehr legen. "Freiheit", "Skandal" und "Idiotie" hieß es immer wieder, wobei nur jene Phrasen Verwendung fanden, die druckreif schienen. Auch Frau Brand konnte mit ihrer gutmütigen Art die Situation nicht mehr retten oder die Gemüter gar besänftigen. Außer das in diesem Fall keine Stinkbomben flogen und die Polizei gerufen wurde, weist dies doch nach, dass das Publikum irgendwann schon merkt, wenn man es zu sehr an der Nasa herumführt.

Quelle: CENAP-Archiv

 

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