16.12.2007
Die erste deutsche UFO-Welle 2007...
...griff Kollege Jochen Ickinger im gerade erschienen GEP-´Journal für UFO-Forschung´ Nr.173 auf, da ja in diesem Jahr etwas passierte, was es in dieser Form noch nie in Old Germany gab und damit zu Recht als einzigartig bezeichnet werden kann. In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass bspw angesichts astronomischer Stimuli wie der Venus gehäufte Sichtungsmeldungen auftraten, die aber meist nur eine kurze Zeit als Flap andauerten. Die aktuelle Sichtungswelle ist dagegen einzigartig, nicht nur wegen der Menge der bislang registrierten Meldungen, sondern auch aufgrund der Beständigkeit der Anzahl an gemeldeten Sichtungen über den gesamten Zeitraum. Die Sichtungsmeldungen beschreiben alle inhaltlich sehr ähnliche und charakteristische Merkmale. Diese sind im Einzelnen: Meist orangene oder rötlich leuchtende Objekte, als Lichtpunkt oder als Leuchtkugel, teilweise flackernd oder pulsierend, lautlos schwebend sowie vereinzelt mit Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen. Auch "Formationsflüge" und "Flugmanöver" bei mehreren Objekten wurden berichtet.
Begonnen hatte es am 19.Mai, nachdem der VfB Stuttgart die deutsche Fußballmeisterschaft gewann. Allein an diesem Wochenende gingen etwa 30 Meldungen bei den Hotlines des CENAP und der GEP ein. Seine Fortsetzung fand die Sichtungswelle dann am darauffolgenden Pfingstwochenende, wo etwa 15 Sichtungsmeldungen registriert wurden. Im weiteren Verlauf gab es, insbesondere an den Wochenenden, bei nur vereinzelten Meldungen unter der Woche, Anhäufungen von etwa 10 Sichtungsmeldungen pro Wochenende, um dann an den Wochenenden um den 7. und 14.Juli neue Höhepunkte mit erneut jeweils etwa 30 Sichtungsmeldungen zu erreichen. So konnten für den Zeitraum Mai bis September 2007 genau 292 Sichtungen aus Deutschland, größtenteils über CENAP und GEP, ermittelt werden. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Anzahl an Sichtungsmeldungen schwankt pro Jahr bei CENAP und GEP zwischen 30 und 70 (Ausnahmepeak 2005 mit 138 Meldungen). Beim CENAP aufgrund des Bekanntheitsgrades der CENAP-Hotline eher etwas mehr als bei der GEP. Allein die bislang für 5 Monate registrierten 292 Sichtungen stellen so bereits das Dreifache des ansonsten üblichen jährlichen Meldeaufkommens der genannten beiden Organisationen dar. Wichtig: Dies ist der von Ickinger als Zwischenstand erfasste Stand, die Sichtungsmeldungen gingen danach noch weiter! Jenseits dieser soweit erfassten Sichtungswelle gingen bei beiden Organisationen dieses Jahr bislang bisher etwa 40 Sichtungsmeldungen ein, die andere Merkmale beschreiben und nicht dieser Sichtungswelle mit spezifischen Objekten zugeordnet werden - wobei insbesondere die "doppelte Venus am Abendhimmel" als von der Windströmung in den Rhein-Neckar-Raum abgetrudelte Wetterballone im April 2007 sowie diverse ´Großsternschnuppen´ in der Zeit davor die ´Last´ trugen. OHNE die durch Miniatur-Heißluftballons hervorgerufene Meldewelle wäre das Jahr 2007 quantitativ in Sachen UFO-Sichtungsmeldungen absolut unterdurchschnittlich und stinklangweilig gewesen - vielleicht wie nie zuvor! In gewisser Weise muss so den von den Startern neu-endeckten "China-Himmelslaternen" als Partygag quasi dankbar für diesen nie zuvor erlebten Schub als darauf zurückgehenden UFO-Meldungen sein.
Damit ist die deutsche UFO-Welle 2007 mit zu den bedeutenden europäischen Wellen zu zählen und die aktuellste nach der belgischen Welle von 1989-1991. Berücksichtigen muss man bei der Belgienwelle, dass es währendessen ein breites Medienecho und somit auch öffentliches Interesse gab, was als Verstärkung der Sichtungswelle angesehen werden muss. Insofern hat die jüngste deutsche Sichtungswelle eine besondere Qualität, da diese in der Öffentlichkeit praktisch unbekannt ist und es dennoch ein signifikant höheres Meldeaufkommen gibt. Nach Aussage eines DEGUFO-Mitglieds seinen dort jedoch keine auffälligen Sichtungseingänge mit denMHB-Merkmalen zu vermelden. Aus den Reihen der UFO-Befürworter wird die MHB-Hypothese als pauschale Erklärung für die gesamte Sichtungswelle als zu banal oder gar lächerlich abgelehnt, weil bei einigen Fällen das erwartete ´Luftballon-Verhalten´ scheinbar nicht wirklich gegeben ist. Außer Acht gelassen wird dabei, dass die subjektiven Eindrücke der Zeugen unter bestimmten Annahmen gemacht werden. So wird dabei meist von größeren und weiter entfernten Objekten ausgegangen, die sich augenscheinlich schneller bewegen als Flugzeuge am Himmel und dabei "auffällige" Flugmanöver durchführen. Zwei Dinge sind dabei offensichtlich: Zum einen die Unkenntnis über zuverlässige Größen-, Entfernungs- und Geschwindigkeitsschätzungen unbekannter Objekte am freien Nachthimmel, also ohne Rferenz zu bekannten Objekten und zum anderen die Unkenntnis über den mutmaßlichen Stimulus des Miniatur-Heißluftballons und dessen Eigenschaften und Flugverhalten.
Nicht vergessen werden darf, das Geschwindigsschätzungen immer nur die relative Winkelgeschwindigkeit wiedergeben, also die Zeit, die ein Objekt für eine Bewegung zwischen zwei Punkten bzw auf einer bestimmten Strecke (einem bestimmten Winkel) benötigt. Diese kann bei nahen, langsamen Objekten schneller erscheinen als bei entfernten, schnellen. Den Eindruck, den viele Zeugen vor diesem Schauspiel haben, ist so also nicht überraschend. Ansonsten sprechen das allgemeine optische Erscheinungsbild, das dynamische Verhalten, die typischen Beobachtungstage, bekannt-gewordene MHB-Stars und der aktuelle Vertrieb der MHBs durchweg für sich - alle diese aufgeführten Punkte weisen verstärkt auf die MHBs als verantwortlichen Stimulus hin. Letztlich ist es immer eine Abwägung der vorliegenden Indizien und nach "Ockhams Rasiermesser" ist von mehreren Hypothesen die einfachere, die am wenigsten Annahmen voraussetzt und die das beobachtete Phänomen hinreichend erklären kann, einer komplizierteren Hypothese vorzuziehen... - wovon aber die meisten UFO-Fans nichts hören wollen, weil sie viel eher wie in einer Art ufologischen Maschinerie über die "Raumflotten" reden mögen als über die UFO-Ursachen (= fast immer zuordbare IFOs) in der wirklichen Welt.
Manche Stereotypen sterben nie aus, so ist es eben in der ´UFO-Kultur´, ja dies gehört einfach dazu. Weswegen es ja das ´interne´ explizite UFO-PROBLEM auch gibt, welches voll daneben liegt, aber zur ´UFO-Kirche´ als mythische, folkloristische, ritualisierte und ufologisch-mediale Komponente gehört - da die UFOlogie sonst nicht funktioniert und weswegen auch die Gesellschaft ihr Problemchen mit der UFOlogie hat. Zudem ist das ´Personal´ in den unteren Schichten der UFOlogie in aller Regel, na sagen wir es mal so wie Erich von Däniken´s letztes Buch heißt, "Falsch informiert!" da es meist auch nur UFO-Unterhaltungsliteratur mit populärwissenschaftlichem Charakter kennen mag, welches von den UFOtainment-Meistern ihres Fachs verfasst ist. Da kann nur solch ein kruder Blickwinkel herauskommen.
Quelle: CENAP-Archiv