Fortsetzung von Teil-60
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Dr.Greer, CSETI und das "Disclosure-Project"
º= Der ausgerechnet von Adolf Schneider 1973 in seinem Bestseller »Besucher aus dem All« zitiert und als Hauptzeuge betreffs Astronauten-UFO-Sichtungen genannt wird um zu folgern: "Es gibt zu viele unerklärte Fälle nicht identifitierter Flugobjekte über unserer Erde, als dass wir die Möglichkeit ausschließen können, dass Leben in irgendeiner Form außerhalb unserer eigenen Welt existiert." Dem Gerücht nach, auf dem Schneider ebenso hereinfiel (weil er es unkommentiert und überhaupt ausführt), sei Cooper in einer anderen "unverständlichen, in einer unbekannten Sprache" auf der für Raumflüge reservierten Wellenlänge angesprochen worden. Die ´seriöse´ und offenkundig für die "wissenschaftliche UFO-Forschung" zitierfähige Quelle für Schneider einmal mehr die UFO-Nachrichten (Nr.93 von 1964). Genauso wie er die breite Palette von amerikanischen Klatschblättern als Quelle für seine Darlegungen zur Überzeugung der Leser nutzte. Würden Sie derartige Quellen wie z.B. BILD zum Nachweis einer "wissenschaftlichen" Beweisführung nutzen? Schneider tat dies ohne Probleme. Man muss es einfach immer wieder erwähnen, damit dies nicht in Vergesssenheit gerät: Schneider war einer der wichtigen ideologischen Motoren von MUFON-CES.
Dies brachte auch Joel Achenbach von der Washington Post auf den Punkt, als er unter der Schlagzeile "Aliens and UFOs: The Likely Scenario" es festmachte, dass die Teilnehmer der wohlbesuchten Konferenz im Washintoner Presseklub wohl glauben, dass die von ihnen ausgemachten Erscheinungen ausserirdische Raumschiffe sind und für ihre Überzeugung auch ihren Namen einbringen, aber all dies ist noch kein Beweis. Und zwar aus dem einfachen Grund: allzuviele derartige Überzeugungen aus dem Subjektiven heraus stellten sich bereits als Täuschungen und Schwindel heraus - egal wie angesehen die Berichterstatter waren und wie überzeugt sie selbst vortrugen. Wenn sie Dinge am Himmel sahen, die sie sich nicht erklären können, okay. Dies ist selbstverständlich, aber was sagt das schon aus? Zudem schadeten Leute wie Stone der Glaubwürdigkeit der ganzen Veranstaltung, an der etwa 100 Menschen teilnahmen - wobei der Großteil aber Vertreter der UFO-Presse waren. Greer baute auf die Authorität seiner Mitstreiter, wie Ex-USAF-Lt.Col.Charles L.Brown, der 1999 zwei ihm unerklärliche Erscheinungen am Himmel sah und deswegen appellierte: "Solche Dinge existieren. Bitte, glauben Sie mir!" Natürlich, soetwas ist im ersten Moment scheinbar überzeugend, aber wieviele andere Menschen haben die Venus, Miniatur-Heißluftballone etc genauso als für sie "echte UFOs" beschworen? Damit hatte die einflussreiche Zeitung dem Thema den Rücken gekehrt. UFO-Forscher, die die Veranstaltung besuchten stellten darüber hinaus fest, dass die wenigen Pressevertreter, die sich überhaupt zum Besuch der Veranstaltung herabließen, nach der Vorstellung der Zeugens ehr zurückhaltend waren und nur die anwesenden UFOlogen heftig klatschten. Was man feststellen muß ist einfach der Umstand: das UFO-Thema interessiert selbst im Mutterland der UFOs kaum noch jemanden. Weiterer Beweis: Die große US-Nachrichtenagentur UPI setzte am 10.Mai 01 die Meldung "Private project pushes for UFO hearing" auf den Ticker. Darin wurde auch Dan Morris erwähnt, ehemaliger USAF Master Sergeant, der völlig "emotional über die Sichtung von drei UFOs" sprach, die er sogar fotografierte als er an einer Radaranlage in Georgia arbeitete. Ein anderer Zeuge war Enrique Kolbeck (Hesemann-Freund) der noch beim Mexico City International Airport arbeitet und zahlreiche Radar-UFOs berichtete, darunter ein Vorfall vom 4.März 1992, als damals 15 UFOs erschienen. Er reportierte auch, das es im Sommer 1994 zwei Fast-Kollisionen von Flugzeugen mit UFOs gab und am 15.September des gleichen Jahres ein UFO stundenlang auf dem Radar erschienen war. Zudem wurde ein 500seitiger Reader mit den Zeugendarstellungen verteilt.
Auf der CSETI-eigenen Homepage listet man stolz die Medienreaktionen dazu auf - vornehmlich kleine Radiosender-Interviews während Printmedien und TV der Geschichte den Rücken kehrten. Auch Klass vermerkte in der SUN # 70 (Winter 2001-02) das er so gut wie keine Zeitungsberichte zum Vorgang las und die wenigen die erschienen waren negativ besetzt. Und dies ist wirklich verblüffend, oder auch nicht, wenn man weiß, das die "X-Files" in den USA im Dezember 2000 gerade nur mal noch 4,7 Mio.Zuschauer hatten - drei Jahre vorher noch mehr als 17 Millionen! Die UPI-Agenturmeldung verpuffte also. Entgegen anderen Darstellungen von UFOlogen, erkannte selbst der kanadische Pressesprecher des CSETI, Michel M.Deschamps aus Sudbury (ebenso regionaler MUFON-Vertreter), am 20.Juli in einer auf UFO Update - Toronto verbreiteten Pressemitteilung, enttäuscht gewesen zu sein wie gering die Medienbeachtung ("very little media coverage was given") der Pressekonferenz war - und versuchte im Nachhinein deswegen nochmals auf die "Zeugen" aufmerksam zu machen. UFOlogie-Promoter mit heißen Worten wie "die größte und erfolgreichste Pressekonferenz in der neueren Geschichte" sonderten daher einsichtig nur heiße Luft ab. Meines Erachtens nach ist es bedeutsam die letzte derartige Medienaktion in Erinnerung zu rufen.
Ende Juni 1998 ging über die Ticker die bekannte Sturrock-Forderung Wissenschaftler für die UFO-Forschung zu begeistern. Dies sorgte für weitaus mehr medialer Beachtung damals (und war das letzte große Aufbäumen ´Pro-UFOs´ in Folge des weitverbreiteten Roswell-Crashs [durch die beiden dickleibigen Dokumentationen der US-Regierung hierzu] 1997!), wurde aber recht kritisch begleitet. Wäre damals dieses "Zeugen-Potential" an dieser Stelle aufgetreten sähe vielleicht die Lage anders aus, aber dem war eben nicht der Fall. Es ist überhaupt verwunderlich, weshalb sich Sturrock und Co damals nicht bemühten, solche lebenden Zeugen wie sie nun Greer vorführte, für sich abzugreifen. Vielleicht ist dies ein noch größeres Rätsel betreffs ´Unvermögen´ oder mangelnde Weitsichtigkeit als die UFOs selbst. Vergessen wir nicht, das hinter Sturrock niemand anderes als ein Milliardär aus dem Rockefeller-Clan stand und dieser hätte doch aus der Porto-Kasse heraus die "Regierungsmitarbeiter" einladen können, von denen die meisten doch schon lange namentlich mit ihren Geschichten bekannt sind. Es kann nur einen logisch-begründeten Umstand geben, weswegen Sturrock/Rockefeller auf diese Leute verzichteten - die waren a) nicht überzeugend (glaubhaft) genug und/oder b) man war einfach betriebsblind. Irgendwie kann man sowieso nicht verstehen, weswegen Mr.Bigelow als Millionär das NIDS aufzog und nicht Sturrock/Rockefeller mit Bigelow und seinen Leuten zusammenkamen, um die "Schlagkraft" zu erhöhen. Amerikanische Beobachter der Szene gehen davon aus, das einfach die persönliche Chemie unter den Betroffenen nicht stimmt. Dabei hatte Laurance Rockefeller Anfang März 1993 bereits versucht bei der neuen Clinton-Administration im White House einen Fuß in die Türe betreffs UFOs und Ausserirdischen zu bekommen, weil diese "im Geiste einer neuen Offenheit" angetreten war und Rockefeller mit einer "UFO Disclosure Initiative" ansetzte. Rockefeller, Sturrock und Greer hatten vielversprechende Aktivitäten durchgeführt, dies in der Hoffnung Material betreffs UFO-Kenntnissen freizubekommen, welches bisher ihrer Vorstellung nach noch nicht in der Public Domain ist. Immerhin sprachen sie mit Dr.Jack Gibbons, dem damaligen Special Assisant to the President for Science and Technology, sowie CIA-Direktor James Woolsey. Gibbons setzte sich sogar mit Verteidigungsminister Les Aspin deswegen auseinander, der aber nicht helfen konnte. Hochrangiger geht es kaum mehr - außer der Präsident selbst. Schließlich sprang dabei indirekt aufgrund der bei Woosley geweckten Neugierte die Arbeit des CIA-Historikers Gerald Haines, "CIA´s Role in the Study of UFOs, 1947-1990", heraus - Woosley selbst konnte keinerlei neue UFO-Informationen des CIA beisteuern. Schließlich liegt der Verdacht auch nahe, dass die neue USAF-Untersuchung in Sachen Roswell unter Ministerin Sheila E.Widnall schlußendlich genau mit all diesen Aktivitäten zusammenhängt. Gibbons konnte schließlich aber nur verkünden, dass er feststellte, dass die "US-Regierung keinerlei Wissen über UFOs oder Extraterrestrische Intelligenzen hat, welches sie vor der Öffentlichkeit zurückhält". Man kann sagen was man will, doch die Clinton-Regierung hat mit all dem sehr viel in Sachen UFOs bewegt - auch wenn anders ausgefallen als von UFOlogen erbeten. In der Clinton-Admininstration wurde sogar dafür gesorgt, dass über eine Executive Order die Freigabe von besonderenen Dokumenten im National Archives zu erfolgen habe. Dies geschah, aber da es keine tiefergehenden UFO-Akten gab, führte dies in eine ufologische Sackgasse. Zudem wurde festgestellt, dass die Führerschaft im Kongress keinerlei Interesse an UFOs hat. Rockefeller und Sturrock zogen sich zurück und versuchten nun die wissenschaftliche Welt für UFO-Nachforschungen zu begeistern, Greer machte weiter als sei nichts geschehen - voll missionarischen Eifers, obwohl er bereits offen gegen eine "Mauer" gelaufen war.
Jahre sind derweilen vergangen, es hat sich nichts weiter getan! Außer dem Punkt, dass die ufologische Talfahrt heftig einsetzte. Dies ist verrückt (und unerträglich) genug für jeden ´ordentlichen UFO-Fan´. Greers Aktion konnte das Ruder nicht mehr herumdrehen, genauso wie Sturrock´s uralte Umfrage unter Mitglieder der Internationalen Astronomischen Union von 1983. Damals hatten zwar einige Astronomen erklärt selbst für sie unidentifizierte Flugobjekte (was auch immer sie waren, erfahrungsgemäß sind viele der Astronomen-UFOs aber Ballone vielerlei Art) gesehen zu haben und noch mehr würden eine wissenschaftliche Untersuchung in Sachen UFOs befürworten. Dies brachte Sturrock groß heraus - nur passiert ist außer gewaltigem Presserummel nichts, keiner der Astronomen ergriff das Ruder um eine UFO-Forschungsgruppe zu bilden. Um es noch deutlicher zu machen, während Sturrock vor ein paar Jahren hierzulande noch Zeitungsmeldungen hervorrief verpuffte Greer völlig im Nichts. Das normale Publikum bekam davon sogar in den USA (dem Mutterland der UFOlogie und UFO-Hysterie schlichthin!) wenig mit, außerhalb überhaupt nichts! Vergegenwärtigen wir uns die Situation, damit uns die Bedeutung klar wird. 1952 fand im selben Presseklub die berühmte UFO-Stellunsgnahme von General Samford zu den "Radar-UFOs"* am National Airport statt - eine Aktion, die damals den größten denkbaren internationalen Medienwirbel verursachte und seither die meistbeachtete UFO-Pressekonferenz überhaupt war. Das ist nun fast 50 Jahre her. Unter den Schwingen von Greer erschienen nun genau jene "Elite-Zeugen", auf die die (Sensation-)Medien seit 50 Jahren rund um UFO-Sichtungen in Einzelfällen völlig hochziehend bauten, en Masse. Soetwas gab es bisher noch nie. Trotzdem war die allgemeine ´Zurückhaltung´ (um es diplomatisch auszudrücken!) geradezu ein Schlag ins Gesicht der UFO-Bewegung in Folge des amerikanischen PM-Artikels, der auch unter US-UFOlogen niemanden aus dem Häuschen brachte. Es gab auch keinen ´anstachelnden Effekt´ wie früher. Offenbar hat man in den Medien es schlichtweg satt und ist überdrüssig betreffs UFOs noch groß zu berichten. Auch dies markiert das Ende einer Epoche. Was soll da noch kommen?
*= Dies lässt mich daran erinnern, dass laut der modernen ufologischen Roswell-MJ-12-Legende die Alien-Raumschiffe ehemals 1947 bis 1949 deswegen abstürzten, weil unsere damals relativ primitiven Radaranlagen diese ausserirdischen Raumschiffe allein durch ihre ausgestrahlten Funkwellen herunterholten. UFOlogen wie Bill Cooper gar vertreten ganz ernsthaft die Ansicht: "Unser Radar störte ihr Navigationssystem und brachte ihre Fluggeräte aus dem Gleichgewicht." Für mich hingegen sind solche Behauptungen und die damit verbundene Vorstellung ausgesprochen lächerlich. Eigentlich sollte man da gar nicht mehr weiter zuhören, wenn die selben UFOlogen den gleichen Raumschiffen zusprechen kleine Atomreaktoren zu besitzen, die nicht größer als ein Fußball sind und außerdem sich über "Raum-Zeit-Falten" von ihrer Heimatbasis bis zu uns Erdlingen durchquetschen. Und dann sollen sie von Radar-Funkwellen heruntergeholt worden sein...?
In den Filer´s Files # 20 hieß es zwar, dass die Veranstaltung zu Washington "ein mächtiger erster Schritt vorwärts zur Anerkennung von UFOs und ausserirdischen Lebensformen" gewesen sei (aber von dem eigentlichen Anliegen für Umweltschutz und gegen die NMD anzutreten wird hier gar nichts gesagt, ein Umstand den die UFOlogie fast in völliger Breite totschweigt), aber dies scheint mir ein bißchen übertrieben und blauäugig zu sein, wenn man Greer`s Anfeindungen zur NMD von Bush sieht - damit hat sich Greer selbst realpolitisch ins ´Aus´ gekickt - mit und nicht gegen den Wind spucken! Zudem Y¨: Greer´s Gruppe will die amerikanische Regierung herausfordern und hat Forderungen an sie, aber wie soll dies geschehen, wenn Bush´s Wahlkampf von der Gas- und Erdölindustrie Amerikas mitfinanziert wurde und gerade Bush´s Amerika der größte Energieverschwender und Luftverschmutzer der Welt ist und man sich hier absolut taub schon gegenüber der normalen Gesellschaft stellt? Wenn Greer und einige seiner "Zeugen" ein ehrliches sowie moralisch-begründetes Interesse und Anliegen in Sachen Anti-Aufrüstungsbewegung und Pro-Umweltschutz haben, warum nutzen sie dann UFO-Geheimhaltungs-Paranoia-Ideen hierfür wie schon immer Pseudo-Weltveränderer sich schon über den ´Zug-namens-UFO´ darin versuchten und die esoterische UFOlogie domineren? Jedem normal-denkenden Menschen geht doch auf, dass dies dann kontra-produktiv ist - gerade auch wenn der politische Wind aus dem konservativen Lager weht. Und jedem echten Zeugen, der wirklich etwas ernsthaft zu sagen hat sollte wegen den wichtigen Fragen nach der eigenen Reputation gelegen sein, in diesem Umfeld eben nicht aufzutreten da man sich aus dem Fenster lehnt und mit dem Verein identifiziert wird, in dessen Rahmen man auftritt. Wenn man wirklich gehört werden will, dann muß man sich ernsthaft geben und darf nicht halbwegs in esoterischen Träumereien verfallen. Nimmt man dann noch Greer (Autor des 526seitigen Buches, 1999: «Extraterrrestrial Contact - The Evidence and Implications«) und seine CSETI-Gruppe selbst hinzu - Oh, mein Gott! Und Greer lebt auch vom Effekt des "Augen-zu-und-durch". Am 11.Januar 2002 erklärte er auf seiner I-Net-Seite, dass die Pressekonferenz vom 9.Mai 01 angeblich "die erfolgreichste und meist-besuchte Veranstaltung in der Geschichte des National Press Club" gewesen sei. Angeblich seien danach "mehr als eine Milliarde Menschen" (spöttischer Einschub: Menschen von diesem Planeten?) vom Inhalt der Veranstaltung informiert worden. Zudem haben sich danach "Dutzende von neuen top-secret UFO-Zeugen" bei CSETI gemeldet um über ausserirdische Begegnungen und "hochentwickelten Energie-Programmen" auszupacken. Man kann sich als UFOlogie-Insider gut vorstellen, was für Typen dies sein werden.
Genauso kann man zu Filer´s Darstellung, das "viele der Anwesenden exzellente Beweise" wie FAA-Tonbänder und Regierungs-Dokumente mitbrachten, die er nun "weitaus besser" als "alles andere" nannte", was "die UFOlogie vorlegen kann", die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und schmunzeln. Diese Darlegungen sind bei genauerer Begutachtung so nicht richtig und laufen (fast schon fanatisch) unrund. Überaus enthusiastisch war auch seine Ausführung, wonach "die zweihundert anwesenden Reporter stundenlang applaudierten". "Ich sah wie sich ihre Einstellung total veränderte, je mehr wir auspackten und dioe meisten Zweifler werden nun ihre Ansichten über UFOs verändert haben. In ihnen haben wir nun mächtige Alliierte gefunden. Sie war verblüfft all diesen glaubwürdigen Beweis für ETs und UFOs gesehen zu haben. Das Disclosure Project feuerte seine erste Kanone ab und etwa eine Milliarde Menschen in aller Welt hörten es krachen", ist ja ein schierer ufologischer, selbstherbeigeführter ´Orgasmus´. In der Psyche der "Besessenen" muss es etwas geben, das sie einerseits antreibt, weiter nach dem Unmöglichen zu streben, und andererseits ermutigt, den viel begangenen Pfad zum sicheren Misserfolg nicht zu verlassen.
Am 13.Mai 2001 waren der ehemalige Apollo 14-Astronaut Edgar Mitchell (Jahrgang 1930, Gründer des ´Institute for Noetic Sciences´, das sich dem Studium der Parapsychologie und vor allem dem Verhältnis von Menschen zu angeblichen PSI-Kräften widmet; Mitchell glaubt an pflanzliche Wahrnehmungsfähigkeit - dass Pflanzen fühlen und die Gedanken von Menschen verstehen; Mitchell hat auch daran mitgewirkt, die Uri Geller zugeschriebenen Fähigkeiten zu testen, und ist der Überzeugung, dass Mr.Geller echte psychische Kräfte besitzt während z.B. W.v.Lucadou zum Geller klipp und klar sagt: "Er ist ein fantastischer Täuschungskünstler, der seinen Job wirklich beherrscht. Was ich gesehen habe waren aber nur Tricks.") und der Herausgeber des amerikanischen UFO-Magazin, Don Ecker, Gast einer amerikanischen Internettalkshow mit Jack Sarfatti vom Science Education Project. Hierbei wehrte sich Mitchell von Greer "missbraucht worden zu sein, weil er meinen Namen für seine ´CSETI Horse and Pony Disinfo-Show´ einspannte. Ich werde in einem Atemzug mit Sachen erwähnt, die einfach nicht stimmen. So muß ich es auch hier nochmals betonen: Ich war einer der Mondflieger und gehörte neben meiner aktuellen Mission zur ´back-up-crew´ zweier weiterer Missionen. Und ich kenne alle anderen Apollo-Crews persönlich, ich weiß von was ich also spreche. Wir erhielten niemals vor oder nach irgendwelchen Flügen Briefings betreffs UFO-Ereignissen, noch sahen wir irgendetwas im Weltraum was mit UFOs oder Strukturen auf dem Mond etc zu tun hat. Hätten wir soetwas gesehen, so würde man dies von uns ganz offen längst gehört haben. Ich selbst habe keinerlei UFO-Erfahrungen selbst gemacht, ich bin also kein Erster-Hand-Zeuge in solchen Dingen, auch wenn ich einige Dinge von dem glaube, was mir andere aus ihrer früheren Arbeit bei der Regierung, dem Nachrichtendienst oder dem Militär erzählte. Aber ich kann nicht für sie stehen, sondern nur neben ihnen. Verbreiten Sie dies überall."
Trotzdem versucht sich Greer´s neuerliche Kampagne nun auf einem zweiten Level: "The Campaign For Disclosure: 2001 Tour" von Juni bis Dezember 01 in 16 verschiedenen US-Großstädten. Hier will man in angemieteten Stätten eine vierstündige Videoaufzeichnung der Aussagen von UFO-Zeugen etc vorführen und um Unterstützung für die Absicht der CSETI-Gruppe in der Öffentlichkeit bitten - eine offene Kongress-Anhörung betreffs der Anwesenheit ausserirdischer Intelligenzen auf bzw über der Erde! Natürlich, auch solch eine Tourné der UFOlogen kostet Geld und so will es nicht wundern, wenn bereits am 1.Juni Greer zu Spenden im Netz aufrief, da pro Veranstaltung um die $ 5.000 Kosten angesetzt sind. Die erste Veranstaltung dieser Art wurde an der Universität von Colorado in Boulder (dort wo der Condon-Ausschuß arbeitete!) abgehalten, darüber berichtete die Zeitung Boulder Daily Camera am 24.Juni ("Aliens Monitor Earth - More than 600 UFO enthusiasts hear N.C.man´s theories") in knappen Worten. Am 22.Juli kamen in San Franciso noch 375 Personen zusammen, in Miami am 19.August gerade noch 100 Leute.
Am 9.Juni war Veteran-UFO-Forscher Richard Hall zu Gast in der von Bruce Knapp veranstalteten amerikanischen Internet-Radiosendung "Strange Days" und nannte hier das "Disclosure-Project" eindeutig eine "Farce" allein schon wegen Greer und seinen merkwürdigen Vorstellungen, die sehr esoterisch geprägt sind. Hall, der selbst schon früher hauptberuflich im US-Kongress arbeitete, sah keinerlei Chance für die Greer-Forderung nach einer UFO-Anhörung im Kongress, allein schon wegen der unglaubwürdigen Figur Greer´s selbst.
Klar ist dagegen auch, dass der Kampf gegen die vermeintliche ufoologische UFO-Geheimhaltung schon manche Totgeburten produzierte. Trotzdem, der "Fight" wurde jedes Mal intensiver, wenn man sich an Donald Keyhoe`s NICAP erinnert. Einige Jahre schien es in den 60ern so, als würden Keyhoe es gelingen, offene Kongressanhörungen betreffs Fliegenden Untertassen zu erreichen. Aber es gab bei jedem Versuch einen Flop in letzter Minute. Schlußendlich war alles umsonst gewesen und es gab einen Versager nach dem anderen. In der Öffentlichkeit versuchten sich Keyhoe und NICAP indem sie die Blaubuch-Erklärungen als "absurd" verurteilten, weswegen man alsbald Witze über das UFO-Projekt der USAF machte, die selbst inzwischen die UFOs als Last ansah - auch weil man sich dort gelegentlich damit überfordert fühlte. Nachdem der legendäre Condon-Report erschienen war, appellierte Keyhoe an seine Anhängerschaft, die Scheckbücher zu zücken, um eine "großangelegte Kampagne zur Aufdeckung der UFO-Affäre" unter seiner Führung zu unterstützen. Die Kohle kam aber nicht rein. Analog dazu kann man die allerneuste Gauklerei sehen.
Im E.T. (heute UFOzine) Nr.2/2001 (Ausgabe 14) griffen Dennis Kirstein und Ralf Härtel das Thema auf, indem sie sich bei UFO-Forschern (und jenen die sich dafür halten) zwecks dem "Disclosure Project" umhörten. Freilich Michael Hesemann (und seine speziellen internationalen Freunde wie Wendelle C.Stevens und Robert O.Dean) nannten die Luftnummer "ein wichtiges Ereignis" und es habe "alles Potential, was für einen Durchbruch notwendig war: Top-Augenzeugen, unwiderlegbare UFO-Fälle, Beweise für eine Geheimhaltung auf höchster Ebene". Also die übliche Gebetsmühle, die schon viele UFOlogen langweilt und zur Ermüdung des öffentlichen Interesses führte - und nicht die "ewigen Lächerlichmachung durch gewisse Medien", die den "Besserwisser Werner Walter" hören. Hesemann abschließend: "Stell Dir vor, der Schleier der Geheimhaltung fällt, und keinen interessiert es." Eben, weil die Leute den UFO-Unterhaltungskünstlern und ihren Versprechungen (Durchhalte-Parolen von Motivationkünstlern) nicht mehr zuzuhören geneigt sind. Forscher, die jenseits dieser geschlossenen UFOlogen-Freundesgruppe agieren, wie Bruce Maccabee, hatten eine andere Einstellung und Position eingenommen: "Ich weiss, dass manche seiner Zeugen als zuverlässig betrachtet werden und andere wieder nicht. Ich selbst bin mir nicht sicher, ob die US-Regierung Informationen verweigert." Ex-Hesemann-Freund Stanton T.Friedman: "Behauptungen wurden viele gemacht, aber Beweise lieferte man nicht." Da will es niemand wundern, wenn die Saarbrücker Zeitung vom 12.Mai zwar von der Greer-Pressekonferenz berichtete aber die "glaubwürdigen" Zeugen wie hier in Anführungszeichen setzte, die etwas "gesehen haben wollen".
In den Filer´s Files # 44 vom 31.Oktober 01 (aus der Halloween-Nacht!) war die Veranstaltung in Toronto an der dortigen Universität mit 700 Besuchern ein gewaltiger Erfolg gewesen. Filer, Graham Bethune und Greer sprachen vor der Meute und als "master of ceremonies" hierbei war der Motorrad-Rennstar Allan Jaggard gewonnen worden, der auch hinter den Kulissen die Veranstaltung an diesem Ort in Gang brachte. Wie immer wurde hier "the best UFO evidence anywhere" vorgeführt. Die drei Vortragenden berichteten hier erstaunliche Details aus ihren Wissensschatz, schnallen Sie sich an: UFOs sind ihrer Kenntnis nach bemannte Fremdraumschiffe, die Aufklärungsflüge von Basen auf Mond und Mars zur Erde hin unternehmen; auf der Erde untersuchen die Ausserirdischen offenbar mögliche Nahrungsquellen für sich, genauso wie sie Bergbau bei uns betreiben sollen. Alle Zeugen die echte ausserirdische Raumschiffe gesehen haben, "kennen den Unterschied zwischen einem Flugzeug, Ballon oder der Venus zu dem was sie beschreiben". Überhaupt seien die "meisten UFO-Berichte" echte Raumschiff-Darstellungen und die drei UFOlogen behaupteten sogar an der Universität, "dass die meisten überzeugenden UFO-Berichte durch viele Zeugen abgesichert sind und zudem die davon betroffenen Objekte über lange Zeit hinweg gesichtet wurden". Filer: "Wir haben viele hoch-qualifizierte Zeugenberichte, in denen UFOs in geringer Höhe nahe Flughäfen ausgemacht wurden. Wenn ein Flugzeug herbeikommt, verstecken sich die UFOs zwischen den Bäumen und tauchen erst wieder auf, wenn das Flugzeug wieder weg ist." Gleichsam gesteht Filer aber auch ein, dass die meisten dieser Berichte nicht weiter untersucht wurden, "weil die Darstellungen so klar sind". Dieser Beitrag muß anhand der Aussagen tatsächlich im Halloween-Rausch entstanden sein, weil Filer sich damit völlig unglaubwürdig macht. Sollte er tatsächlich all dies auch vor 700 Besuchern abgesondert haben, na dann...
US-Senatoren werden mit MUFON UFO-Journal-Geschenkabos beglückt meldete der Skeptics UFO Newsletter # 68 für Sommer 2001. Hiernach hat der amerikanische Radio-Talkshowmoderator Bob Hieronimus als UFO-Fan der MUFON eine Geldspende gemacht, damit man dort ab Juli 2001 für ein Jahr lang alle US-Senatoren mit einem Freiabo versorgen kann. MUFON-Direktor Schuessler hofft nun auf weitere Spenden, damit man weitere Freiabos den Mitgliedern aus dem House of Representatives zukommen lassen kann. Dies ist nun eine Brechstangen-Aktion um dort weiterzumachen wo Greer (vorerst) aufhörte. Dennis Stacy, ehemaliger Editor der MUFON-zeitschrift, daraufhin: "Sieht man die Amateurhaftigkeit bei MUFON frage ich mich, ob nach Eingang des ersten Heftes die jeweiligen Senatoren ihren Sekretären den Auftrag erteilen werden, bei weiteren Eingängen diese in den Mülleimer zu werfen. Sicher war dies auf den ersten Blick hin eine gute Idee, aber die beständigen Glaubwürdigkeits-Probleme der Ufoologie werden damit ja nicht beiseitigt." Und in den Zeiten von Rael´s Klon-Wahnsinn (dazu später mehr) sollte man sowieso am besten nicht so schnell erwähnen, dass man sich mit UFOs beschäftigt.
Wie Klass in der SUN # 72 für Sommer 02 ausführte, versuchte sich Stephen Bassett, der Mitte 1999 das "Extraterrestrial Phenomena Political Action Committee" (X-PPAC) gründete, sich im amerikanischen Wahlbezirk Maryland als unabhängiger Kandidat für den US-Kongress zu positionieren - und zwar gegen Connie Morella, Republikanerin, und Mark Shriver, Demokrat und Neffe von JFK. Naja, immerhin bekam Bassett 474 Stimmen aufgrund seines Programms wonach er das "Regierungs-Embargo" betreffs der Bestättigung wonach ausserirdische Lebensformen in unserer Welt unterwegs sind bis 2003 aufheben will. Die ganze Aktion war darauf ausgerichtet um Greer zu fördern. Bassett´s Hintergrund: Er ist Geschäftsmann, er diente Richard Hoagland als Medienberater betreffs der "Marsgesicht"-Story und arbeitete Anfang 1996 fünf Monate bei UFO-Entführungs-Guru "Big Mac", John Mack, in der "Forschung" mit. Danach gründete in in Bethesda, Maryland, die "Paradigm Research Group". Bassett hatte für seine Wahlkampagne zu Spenden aufgerufen und aus der UFOlogie $ 5.000 für die Kampagne gespendet bekommen - tatsächlich unterstützte ihn auch Phil Klass ihn mit einem ganzen Dollar. Diese Narretei der Ufoologie erinnert mich an die Kampagne von Gabriel Green, der in den verrückten Zeiten der 60er als Gründer der ´Amalgamated Flying Saucer Clubs of America´ (auch nur eine Luftnummer) sich 1962 für den Sonnenstaat Kalifornien als Senator ("the flying saucer candidate") aufstellen ließ und unvergleichliche 171.000 Stimmen bekam, was nicht reichte. 1963 gar versuchte er sich als Präsidentschaftskandidat, womit er natürlich ebenso scheiterte. Wahlkampfmotto: "Abe in 1860. Gabe in 1960!" Beste Ausformung der Ufoologie! - Und ihrer Selbstüberschätzung bis hin zum "Wahnsinn".
Siehe auch die "wissenschaftllichen Studien der Gruppe unter - http://www.youtube.com/watch?v=VHcs...
Quelle: CENAP-Archiv