26.12.2005
2005 - Das UFO-Meldeeingangs-Spitzenjahr
Doch "echte UFOs" waren mal wieder keine dabei....
2005: Das "Spitzen"-Jahr der "falschen UFOs" - 138 Mal Aufregung um seltsam anmutende Himmelserscheinungen
Mannheim. Das Jahr 2005 war ein Jahr der "falschen UFOs". Das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP) und Betreiber des UFO-Beratungstelefons in Mannheim hat nun eine Jahresbilanz betreffs Mitteilungen um "seltsam anmutende Himmelserscheinungen" aufgemacht. Sonach wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz insgesamt 138 vorgebliche unidentifizierte Flugobjekte gesehen, einige dieser himmlischen Erscheinungen wurden gar von jeweils hunderten Menschen ausgemacht und sorgten im Einzelfall tagelang für einen Zusammenbruch der "UFO-Hotline". "Soetwas habe ich in all meinen Jahren auch noch nie in dieser Dichte erlebt", meint der ehrenamtlich-tätige Himmelsphänomen-Spezialist Werner Walter zusammenfassend über seine Erfahrungen im Umgang mit vielen hundert Menschen die dieses Jahr glaubten "überirdische Erscheinungs-Phänomene" ausgemacht zu haben. Und die meisten haben wohl wirklich Außerirdisches dabei gesehen. Nur eben ganz anders als vielleicht gedacht. Doch der Reihe nach aus der aktuellen UFO-Meldestatistik.
"Tatsächlich waren 78 Mal außerirdische Objekte für die Wahrnehmungen verantwortlich, doch die ´Fliegenden Untertassen´ selbst waren kosmische Körper", so Walter selbst etwas erstaunt. Ganz oben auf der Liste stehen sonach 28 Meteorerscheinungen (ein halbes Dutzend davon waren fette ´Feuerball-Boliden´) die im späteren Herbst für "Aufruhr in weiten Landesteilen sorgten". Aber auch der helle Planet Venus (18 x), der Mars (16 x) und der Jupiter (6 x) sowie der helle Stern Sirius (10 x) sorgten für "staunende Irritationen" bei den jeweiligen Beobachtern aus Nah und Fern. Walter, der vor bald 30 Jahren die CENAP-Vereinigung gründete, ist selbst über die in 2005 verzeichnete "Rekordzahl" an nicht-erkannten astronomischen Objekten perplex. Inbesondere über die hohe Anteiligkeit der Super-Meteore, welche wie "glühende, grün-blaue Schweißerflammen" über den Himmel zogen und prächtige Lichtspektakel für die Zufallsbeobachter boten und sie gleichsam die Stirn runzeln ließen um nachzufragen was da am Himmel los war! Aber auch vier Mal versuchten Jugendliche bzw junge Erwachsene sich mit Scherzen rund um "abenteuerliche UFO-Erfahrungen" kund zu tun und auf ganz ernst zu machen. "Kein Wunder, die ´Fliegenden Untertassen´ sind ja auch ein spassiges Thema und für manchen Cartoon gut", weiß Walter die Lage richtig einzuschätzen.
Auch atmosphärische Naturereignisse sorgten für offenkundige UFO-Irritationen: ein mächtiges Polarlicht zu Anfang des Jahres über weiten Teilen Deutschlands, ein kräftiges und unheimlich anmutendes Wetterleuchten und sogenannte "Sprites" (nach oben gehende Atmosphärenblitze der gigantischen Art) ließen zahlreiche Beobachter zum Rätselraten ansetzen. "Nicht-erkannte Spionage-Satelliten-3er-Formationen wie das amerikanische NOSS-Trio für Bodenaufklärung oder in der Abenddämmerung rot angeleuchtete Flugzeug-Kondensstreifen kamen dieses Mal mit je 5 UFO-Darstellungen auch gut weg", so Walter. Und immer wieder sind es Ballone verschiedener Art, die für UFO-Fieber sorgen. So gab es kreuz und quer durchs Land wieder einmal "rot-orangene Feuerquallen" die geräuschlos und minutenlang durch den den Abendhimmel ziehen und auf von Partygästen aufgelassene Miniatur-Heißluftballone aus Drachenpapier und inwändigem Brenner zurückgehen. "16 Mal gab es deswegen falsche UFO-Beurteilungen durch Zufallsbeobachter, 2 von diesen Partygagballonen sind sogar brennend zu Boden gestürzt und sorgten wie in Neuburg am Inn für Feuerwehr- und Polizeieinsätze, weil man irrtümlich glaubte brennende Flugzeuge darin zu erkennen", schmunzelt Werner Walter darüber und weiß schon wann die nächste Welle mit solchen Objekten ansteht - "in der kommenden Silvesternacht geht´s dann damit wieder los. Das ist eine sichere Hausnummer für UFO-Spekulationen jedes Jahr um diese Zeit. Praktisch jedes Jahr wird mit diesen Pseudo-UFOs als Raketenersatzartikel eingeläutet. Wer soetwas erstmals sieht, dem bleibt der Mund schon offen".
Die Standard-Wetterballone verursachten in 2005 dagegen nur viermaligen UFO-Spuk. Kinderspielzeug-Folienballone mit Heliumabfüllung dagegen sind als Schwarm aufgelassen auch 2 x für UFOs "im Formationsflug" gehalten worden. Ein im Sonnenlicht aufblitzender Segelflieger wurde sogar kurz als "UFO-Dokument" auf Video aufgenommen. Linsenreflexe im optischen System einer Kamera 2 x, vom Blitzlicht aufgehellte Staubpartikel oder Regentropfen nahe und unbemerkt am Fotografen (in der esoterischen UFOlogie nennt sich dies dann ´Lichtkugeln, Orbs´) wurden 3 x als "UFO-Beleg" eingebracht. Und sogar 5 x wurden Vögel als nicht-gesehene UFOs verdächtig, als Fotografen Landschaftsaufnahmen machten und dann glaubten darauf später "unerklärliche Erscheinungen der metallischen Art" festgehalten zu haben. Kurios dagegen war die Beobachtungsmeldung nahe Dresden wo ein PKW-Fahrer sich durch das nicht-erkannte rote Anti-Kollisionslicht an einem Windrad genervt und von einem UFO verfolgt glaubte. Die in den 90er Jahren noch für massenhaft als UFO-Lichter angesehenen Lichtprojektionen von so genannten Disco-Skybeamern sorgten in 2005 nur noch 3 Mal für falsche Einschätzungen der Situation am Himmel; "daran haben sich die Menschen inzwischen gewöhnt."
"Und es gibt einen neuen UFO-Erzeuger, auf den ich selbst im Sommer hereingefallen bin", so schließt Walter die ernüchternde Jahresbilanz betreffs UFOs "ohne echtes UFO": "Ein Schweizer präsentiert sein ´Stilles Feuerwerk´ auf Großveranstaltungen. An mehreren Ketten werden heliumgefüllte Ballons an angehängten Leuchtmitteln aufgelassen und wenn dies dann nächtlings durch die Gegend segelt glaubt man schnell an eine UFO-Invasion wie im Somme rüber Wiesbaden. Ich bin selbst deswegen auf 180 gewesen und glaubte zu spinnen als ich das zufällig beobachten konnte. Ich hätte beinahe geschworen eine UFO-Flotte gesehen zu haben." Ja, viele UFOs sind nicht von dieser Welt und einige schauen aus als kämen sie aus einer anderen Welt, obwohl sie von Menschen verantwortet werden und ganz banale Ursachen haben. Genauso wie mit Leuchtdioten ausgestattete Lenkdrachen, die bei Karlsruhe für UFO-Stimmung sorgten und in der Dämmerung wirklich nur "shoking ausschauen". Verwundert nimmt man dann auch zur Kenntnis wenn die vom Boden durch stürmischen Wind losgerissene und im Luftraum herumtreibende halbtransparende Abdeckfolie vom Spargelacker für ein silbern-glänzendes Fremdobjekt gehalten wird oder die im Feld geborgene Meßapparatur von einem Wetterballon als "UFO-Teil" für den Finder durchgeht um sich an den angeblichen "Untertassen-Absturz von Roswell" 1947 zu erinnern. Gestaunt haben auch jene Zeugen nicht schlecht die ein schwarzes, "wurstartiges Gebilde" am blauen Sommertags-Himmel treiben sahen auf dem der Aufdruck "Solar-UFO" zu sehen war, ein Kinderspielzeug und physikalisches Experimentierteil namens Solar-Zeppelin...
Verblüfft war auch eine deutsche Lufthansa-Crew, welche im November aus München kommend über dem Persischen Golf eine Stunde lang glaubte eine außergewöhnliche Entdeckung am Himmel zur Morgendämmerung hin gemacht zu haben. Doch wie Walter´s Recherchen ergaben, war das ungewöhnliche Himmelsphänomen in diesem Fall eine von einer Ariane-Rakete freigesetzte Resttreibstoffwolke, die im Licht der aufgehenden Sonne glitzterte und ein spannendes Schauspiel lieferte. "Leider war es auch in diesem Fall ein vollkommen natürliches Phantom der Lüfte gewesen, ansonsten blieb das Jahr mal wieder ohne auch nur den Ansatz für einen echten Alien-Besuch zurück", kommentiert der Mannheimer Himmelsphänomen-Jäger trocken die Ereignisse. Zum Hingucken und Staunen gab es am Himmel 2005 also wirklich mehr als genug. Mit knapp 60 Meldungen angeblicher UFOs in 2004 war 2005 nun ein "Spitzenjahr" gewesen. Die letzte "UFO-Welle" in diesen Dimensionen liegt nun auch ein Jahrzehnt zurück.
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Quelle: CENAP-Archiv