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Nächtliches Ufo hält Polizei auf Trab
Ein zunächst unbekanntes Flugobjekt wurde in der Nacht auf Montag von mehreren Menschen im Luftraum über St. Georgen, Schönwald und Furtwangen gesehen. Dies bestätigte das Polizeipräsidium Tuttlingen auf Nachfrage.
Erstmals gesichtet und gemeldet wurde das laut brummende Flugobjekt um 23.25 Uhr über St. Georgen, bestätigte Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Danach sei es um 3.25 Uhr über Schönwald gemeldet worden. Furtwanger Bürger sichteten das Flugobjekt schließlich zwischen 3 und 4 Uhr morgens über Furtwangen. Eine alarmierte Polizeistreife des Reviers St. Georgen sichtete das Objekt, „eine Kontaktaufnahme scheiterte jedoch am Höhenunterschied“, vermerkte einer der Beamten im späteren Protokoll auf launige Weise. Nachforschungen des Reviers bei der Hubschrauberstaffel der Länderpolizei in Stuttgart erhellten den Sachverhalt schließlich. Bei dem Flugobjekt handelte es sich um ein unbemanntes Propellerfluggerät, das offiziell angemeldet des Nachts Vermessungsarbeiten durchführte. Grundsätzlich seien Nachtflüge mit eingeschalteten Positionslichtern oberhalb einer Mindestflughöhe erlaubt, so Dieter Popp. Es seien keine Verstöße gegen diese Regel gemeldet worden.
Quelle: Südkurier
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Update: 20.04.2016
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Rätsel gelöst: Ufo über dem Schwarzwald schwebte im Auftrag des Landes
Ufo-Sichtungen über dem Schwarzwald sorgten Anfang vergangener Woche für Diskussionsstoff. Der SÜDKURIER hat recherchiert und das Rätsel um eine angebliche Drohne, eine kuriose Flugbahn und den lange unbekannten Grund für den Flug gelöst.
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Screenshot von Flightradar24.com am 13.04.2016. Das ist die Flugbahn des Ufos über dem Schwarzwald. In Wirklichkeit handelte es sich jedoch um ein Kleinflugzeug, welches im Auftrag des Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung in Karlsruhe die Schwarzwald-Region für ein detailliertes Gelände-, Höhen- und Kartenmodelle mit einem Laserscanner vermessen hat. | Bild: Flightradar24.com
Unser Bericht über eine angebliche Ufo-Sichtungen über dem Schwarzwald Anfang vergangener Woche sorgte für viel Aufsehen in der Region. Genaue Informationen über das Flugobjekt gab es nicht. Im Polizeibericht sprachen die Beamten von einem Propellerfluggerät, das offiziell angemeldet nachts Vermessungsarbeiten durchführte. Mehr Informationen hatte das Polizeipräsidium Tuttlingen auch auf Nachfrage nicht im Angebot.
Lange Recherche„Uns ist dazu nichts bekannt“, so die Aussagen der Stadtverwaltungen von Furtwangen und Vöhrenbach. Auch eine Anfrage bei Google zum Kartendienst Google Maps brachte keine neuen Erkenntnisse. "Wir beziehen unsere Satellitenaufnahmen von Drittanbietern und wissen nicht, wann diese wo unterwegs sind", war aus der Presseabteilung zu hören.
Weil die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) derzeit Daten für den Naturschutz in der Region Furtwangen sammelt, haben wir natürlich auch dort nachgefragt. Die Antwort: Die Biotopkartierung durch die LUBW könne sicher nicht als Ursache für die Ufo-Sichtungen in Betracht kommen. Die beauftragten Kartiererinnen und Kartierer seien zu Fuß im Gelände unterwegs.
Erst ein Hinweis eines SÜDKURIER-Lesers brachte etwas Licht in das Ufo-Rätsel. Er hatte die Flugbahn des vermeintlichen Ufos bei der Internetplattform www.Flightradar24.com entdeckt. Auf dieser Internetseite werden Flugkoordinaten, Flugzeugtypen und viele weitere Daten zu unzähligen Flugbewegungen weltweit dokumentiert und für einige Tage archiviert.
Daraus wurde ersichtlich, dass es sich bei dem Flugobjekt um ein zweimotoriges, sechssitziges Leichtflugzeug (Piper PA-34 Seneca) einer Fluggesellschaft mit Sitz in Mülheim-Kärlich gehandelt haben musste. Weitere Recherchen zu dieser Spur führten uns zum Unternehmen Milan Geoservice Gmb mit Sitz in Spremberg.
Ufo-Rätsel gelöst
Die Firma bietet unter anderem die Erstellung von digitalen Höhen- und Geländemodellen durch ein Laserscanning-Verfahren sowie durch Luftbilder an. Eine Nachfrage dort führte schließlich zu des Rätsels Lösung. Der Flug sei die Abwicklung eines Vermessungsauftrages für das Land Baden-Württemberg gewesen, so eine Unternehmenssprecherin. Genauer: Der Auftrag kam vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung in Karlsruhe (LGL).
Für derartige Laserscanbefliegungen beauftragt das LGL verschiedene Flugfirmen. Die gewonnenen Daten sind Grundlage für die digitale dreidimensionale Modellierung und Abbildung der Landschaft - Geländeoberfläche, Bauwerke und Vegetation.
Laut einer schriftlichen Erklärung des LGL wurden für den Zeitraum zwischen Januar und April 2016 Aufträge zur Befliegung von vier Flächen in Baden-Württemberg mit einer Gesamtfläche von rund 6200 Quadratkilometern vergeben.
Flugzeug flog 600 Meter über dem Boden
Ein Gebiet mit einer Fläche von rund 1.300 Quadratkilometern liegt demnach auch im Raum Furtwangen bis Sigmaringen. In der Nacht der Ufo-Sichtungen, vom 10. zum 11. April 2016 machte ein Flugzeug zwischen etwa 23:45 Uhr und 05:45 Uhr die Laserscan-Aufnahmen.
Dabei wurden laut LGL auch die Gemeinden Furtwangen, Schönwald und St. Georgen überflogen. Die Flughöhe betrug etwa 600 Meter über dem Boden bei einem Abstand der einzelnen Flugstreifen von 190 Metern.
"Die Laserscanbefliegung kann, im Gegensatz zu einer Befliegung zur Aufnahme von Luftbildern auch in der Nacht durchgeführt werden" erklärt Bernd Dambacher vom LGL.
Was geschieht mit den Daten?
Die Ergebnisse dieser Laserscanbefliegung bilden die Grundlage für die Aktualisierung der für ganz Baden-Württemberg vorliegenden dreidimensionalen Modelle wie digitale Höhenmodelle (DGM, DOM) sowie 3D-Gebäudemodelle. "Wir aktualisieren derzeit unsere Daten", bestätigt Bernd Dambacher. Die alten Daten würden aus den Jahren 2000 bis 2005 stammen.
Solche Geobasisdaten werden von öffentlichen und privaten Nutzern für vielfältige Zwecke benötigt. Die Hauptanwendungen liegen dabei in den Bereichen Ableitung von Höhenlinien für Kartenwerke, Grundlage für Infrastruktur-, Gebäude-, Bau- und Landschaftsplanungen, Erstellung von Hochwassergefahrenkarten, Lärmkartierungen, regenerative Energiegewinnung und Solarpotentialkatastern.
Das Verfahren des Airborne Laserscannings hat sich in den letzten 17 Jahren weltweit einen festen Platz bei der Generierung von digitalen Höhenmodellen (DHM) verschafft. Die Datenmodelle bilden und sind Basis für Planungsgrundlagen im Bergbau, der Wasserwirtschaft, des Straßen- und Städtebaues und in vielen anderen Bereichen.
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Aufgrund der hohen Durchdringungsfähigkeit in Vegetationsbereichen ist es möglich, zwei separate, aber flächenkonforme digitale Höhenmodelle zu erzeugen. DSM (digital surface model) ist ein Oberflächenmodell mit Vegetation und Bebauung. DTM (digital terrain model) ist ein Bodenmodell ohne Vegetation und Bebauung.
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Laserscannsysteme können in einem Flugzeug, oder in einem Helikopter installiert werden.
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Zu vermessende Gebiete werden mit einem Laserscanner in einzelnen, parallelen Streifen vollständig beflogen. Alle für eine spätere Auswertung notwendigen Daten werden erfasst. Quer zur Flugrichtung überlappen sich diese Streifen. Damit die vorgeplanten Flugstreifen möglichst genau eingehalten werden, wird zur Flugführung eine Navigationseinrichtung mit dGPS-Unterstützung eingesetzt.
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Der Laserscanner sendet kurze Laserpulse (bis zu 200.000 Lasermesswerte pro Sekunde) aus. Diese werden vom auftreffenden Objekt reflektiert und von einer Fotodiode der Empfangseinheit des Scanners erfasst. Die Bestimmung der Entfernung zwischen Scanner und Objekt wird aus der Laufzeitdifferenz des ausgesendeten Signals und dem empfangenen Echo berechnet. Synchron zu den Laserscan-Daten werden Messdaten von Sensoren wie GPS, Inertial Navigation System und RGB-Scanner aufgezeichet. Die Koordinatenberechnung der reflektierenden Geländeoberfläche ergibt sich schließlich aus der Distanz, Ablenkungswinkel und der präzisen Position des Fluggerätes (mittlere Höhengenauigkeit +/- 15cm)
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Quelle: Südkurier
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