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Anfang Februar sind offenbar bei Thurnau Meteoriten niedergegangen. Dies teilt das Institut für Planetenforschung (DLR) mit.
Dieter Heinlein, der technische Leiter des Feuerkugelnetzes des Deutschen Instituts für Planetenforschung teilt nun mit, dass der Meteoritenfall im Süden des Marktes Thurnau in der Nacht von 3. auf 4. April vielen Einwohnern verborgen geblieben sein.
Zum Glück überwachen Spezialkameras des Europäischen Feuerkugelnetzes seit fast 50 Jahren kontinuierlich den Nachthimmel, um die atmosphärischen Bahnen heller Feuerkugeln zu registrieren. In Tschechien werden solche Kameras von der Akademie der Wissenschaften und in Deutschland vom DLR-Institut für Planetenforschung betrieben. Am 3./4. Februar 2016 wurde eine etwa drei Sekunden lange, vollmondhelle Feuerkugel von mehreren Kameras fotografiert, und zwar exakt um 00:31:14 Mitteleuropäischer Zeit (23:31:14 Universalzeit).
Zudem meldeten sich im Zentrum des DLR-Feuerkugelnetzes in Berlin zwei Augenzeugen, die das Himmelsschauspiel von Garching bzw. Seeburg aus beobachtet hatten.
Nach Berechnungen von Pavel Spurny, Ondejov, Tschechische Republik, drang ein mehrere Kilogramm schwerer Meteoroid unter sehr steilem Winkel über Kasendorf in die Atmosphäre ein und erzeugte eine Feuerkugelspur, die in einer Endhöhe von 21 Kilometern verlosch. Danach kam es zum Auseinanderbrechen des kosmischen Körpers in ein ca. 300 Gramm schweres Hauptstück und kleinere Fragmente.
Diese Meteoritenbruchstücke wurden in den tieferen Luftschichten immer stärker abgebremst und von kräftigen Stratosphärenwinden so verblasen, dass sie wahrscheinlich im Süden des Marktes Thurnau zur Erde fielen.
Das mutmaßliche Streufeld, in dem die Meteorite vom 3./4. Februar 2016 gelandet sind, lässt sich nach Auskunft von Heinlein nicht ganz exakt angeben, da die Stärke und Richtung der Höhenwinde nur abgeschätzt werden kann. Am erfolgversprechendsten dürfte die systematische Suche nach den gefallenen Meteoriten im Umkreis der Ortschaften Limmersdorf, Berndorf und Neudorf sein.
Wie erkennt man frisch gefallene Meteorite?
Kennzeichen für frische Meteorite: Eine besonders hohe Dichte (sie sind schwerer als irdische Steine gleicher Größe), sie sind von einer mattschwarzen, dünnen Schmelzkruste umgeben, an Bruchflächen ist oft das hellgraue Innere des Meteoriten zu sehen.
Wer in der Umgebung von Berndorf einen auffälligen Stein findet, möge ihn bitte vorsichtig behandeln und von Meteoriten-Spezialisten des DLR-Feuerkugelnetzes begutachten lassen, wie der Fachmann bittet. Die Untersuchung ist kostenlos und die Besitzrechte des glücklichen Finders werden respektiert!
Für eine "vorsichtige Behandlung" wäre es wichtig, den Himmelsstein nicht mit den Händen anzufassen (besser sind Handschuhe oder ein Stück Alufolie), damit der Meteorit nicht kontaminiert wird. Auch sollte das wissenschaftlich wertvolle Fundstück nicht mit einem starken Magneten in Kontakt gebracht werden, weil danach bestimmte physikalische Messungen nicht mehr sinnvoll durchgeführt werden können.
Quelle: Interfranken
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