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In nur 50 Kilometern Entfernung passiert der "Mars Express" in diesen Tagen einen Mond des Roten Planeten, den Phobos. Mitte Februar hatte sich die Sonde dem Mond zunächst auf rund einen Kilometer angenähert. Am 3. März erfolgt der naheste Vorbeiflug. Wissenschaftler hoffen mit Hilfe der Daten, die die Sonde von dem Mond liefern soll, die Entstehung des größten und mysteriösesten Mondes des Mars zu entschlüsseln.
"Mars Express" ist eigentlich auf die Untersuchung des Roten Planeten ausgelegt. Da sich die Sonde in einer elliptischen, polaren Umlaufbahn befinde, komme sie regelmäßig an Phobos vorbei. "Da drängen sich Untersuchungen außer der Reihe geradezu auf", erklärt Olivier Witasse, Projektwissenschaftler für "Mars Express".
Sonde misst Schwerefeld
Bei seinem Vorbeiflug soll "Mars Express" vor allem das Schwerefeld des Mondes vermessen. Bei einem so geringen Abstand, so hoffen die Wissenschaftler, sollte die Sonde Unterschiede in der Anziehungskraft feststellen können. Diese Daten könnten mehr über die innere Struktur des Himmelskörpers verraten.
Mond könnte innen hohl sein
Bei früheren Vorbeiflügen wurde bereits Phobos’ Masse und Volumen vermessen. Anschließende Berechnungen ergaben, dass der Mond möglicherweise hohl sein könnte. Dies wollen die Forscher nun mit Hilfe spezieller Instrumente wie dem MARSIS-Radar überprüfen. Das Messgerät soll den Marsboden untersuchen. "Wenn wir wissen, wie der Mond Phobos aufgebaut ist, könnten wir herausfinden, wie er entstanden ist", sagte Witasse.
Entstehung ungeklärt
Die Entstehung von Phobos ist bislang ungeklärt: Er könnte ein eingefangener Asteroid sein, gleichzeitig mit dem Mars entstanden sein oder später durch einen Meteoriten, der den Roten Planeten traf und ein Stück aus ihm herausriss.
Landeplatz für "Fobos-Grunt" gesucht
Bei dem Vorbeiflug soll zudem eine hochauflösende Kamera vom 7. März an Bilder von der Tagseite des Mondes liefern. Die Aufnahmen werden gebraucht, um eine geeignete Landestelle für die russische Mission „Fobos-Grunt“ zu finden. Die Raumsonde soll auf dem Marsmond landen, dort Proben entnehmen und sie in einer kleinen Rückkehrkapsel zur Erde bringen soll.
Quelle: ESA
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