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Wunstorf, 15.47 Uhr. Das Luftfahrzeug mit der Kennung 54+01 des Lufttransportgeschwaders 62 rollt zur Startbahn und hebt wenige Minuten später Richtung Westen ab. Es ist der erste Flug des Airbus A400M der Luftwaffe im Rahmen der Einsatzprüfung, die derzeit im Verband durchgeführt wird.
Der Standschub der vier Triebwerke ist deutlich zu spüren. Erstaunt schauen die Passagiere auf, waren Sie doch bisher nur die leistungsschwächere Transall C-160 gewohnt. Auch die wesentlich bessere Steigrate, welche das Transportflugzeug bis auf 12.000 Meter aufsteigen lässt, ist spürbar. Aufgrund der Kürze der Strecke zur amerikanischen Luftwaffenbasis Ramstein, betrug die Reiseflughöhe aber nur 22.000 Fuß (ca. 7.000 Meter). Mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 720 km/h erreichte die neue Transportmaschine des LTG 62 ihren Zielflughafen dann auch bereits nach 45 Minuten Flugzeit.
Exot unter vielen Bekannten
Trotz der Vielfalt der verschiedenen Luftfahrzeuge, die täglich auf dem US-Stützpunkt Ramstein landen, fällt der A400M doch deutlich auf. Kurz nach dem Abstellen der Triebwerke auf der Parkposition, trifft sich die Crew im Laderaum. Eine kurze Nachbesprechung über den Hinflug und die Vorbereitungen für den Rückflug beginnen.
Aufgrund der Verzögerung in Wunstorf und der Standzeit im pfälzischen Ramstein wird der Rückflug zum Nachtflug. Um 18.30 Uhr startet die A400M in den Abendhimmel von Rheinland-Pfalz. In der Dunkelheit erscheint das Cockpit noch moderner und futuristischer als bei Tageslicht. Die vielen Monitore und digitalen Anzeigegeräte sind für den erfahrenen Transall-Passagier noch ungewöhnlich. Auch der Rückflug nach Wunstorf verläuft ruhig. Um 19.15 Uhr landet das neue Transportflugzeug auf seiner Heimatbasis Wunstorf und wird vom technischen Personal des LTG 62 in Empfang genommen.
Neugierig erwarten die Techniker die Crew, um erste Eindrücke vom Flug zu erfahren. Der Kommandant, Oberstleutnant Christian Schott, sagt nichts sondern hebt den Daumen und lächelt. Der erste Prüfflug der A400M verlief reibungslos. Die Techniker führen die Nachflugkontrolle des Luftfahrzeuges durch. Für die Crew ist der Arbeitstag auch noch nicht vorbei. Zwei Stunden Briefing stehen noch aus, um den Flug im Detail auszuwerten und nachzubereitenDass ein Transportflugzeug von Wunstorf nach Ramstein oder einem anderen Zielflugplatz fliegt, war in den vergangenen Jahren nicht außergewöhnlich und wird es zukünftig auch nicht mehr sein. Doch der Flug am 4.Februar 2015 war besonders. Das Personal des LTG 62 konnte erstmals Erfahrungen unter realen Bedingungen und bei normalen Betriebsabläufen sammeln. Dies ist Sinn und Zweck der Einsatzprüfung, die nicht nur das Fliegen mit dem neuen Transportflugzeug beinhaltet. Während der mehrmonatigen Einsatzprüfung werden unter anderem Wartungschecks, Durchführung von Enteisungsverfahren und Maßnahmen für die Beladung der A400M geübt und Arbeitsabläufe optimiert. „Wir sind mit dem ersten Prüfflug sehr zufrieden“, sagt Co-Pilot Stabshauptmann Christian Lenzenhuber. „Es war für uns durchaus aufregend und spannend, und wir freuen uns schon auf den nächsten Flug.“
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Quelle: Luftwaffe
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