Europas Ambitionen, bis 2018 auf dem Südpol des Mondes zu landen, wurden durch die kürzlich durchgeführten Testzündungen des Mondlanders verstärkt. Die unbemannte Sonde soll neue Techniken erproben, mit denen Menschen zum Mond fliegen könnten und mögliche Gefahren auf dem Mond feststellen.
Da der Mond keine Atmosphäre besitzt, kann der „Lunar Lander“ keine Fallschirme benutzen, um die Landung abzufedern. Stattdessen wird die Raumsonde ihre Triebwerke auf eher unkonventionelle Weise zünden müssen.
Eines dieser Triebwerke wurde vor kurzem bei Astrium in Lampoldshausen in einer speziellen Testanlage auf Herz und Nieren geprüft.
Die Prüfkammer ist in der Lage, das Vakuum und die Temperaturen zu simulieren, die der Mondlander auf seinem Weg zur Mondoberfläche aushalten muss.
Die Simulation umfasste einen vollständigen Abstieg und die Landung, wobei das Triebwerk in einer Folge von kurzen Stößen zündete und dabei glutheiße Temperaturen von 1100°C erreichte.
Laut Bérengère Houdou von der ESA sind die Ergebnisse positiv: „Das Triebwerk lief sauber und stabil und zeigte eine hervorragende Leistung, trotz der Belastungen, denen die Mondsonde bei der Landung ausgesetzt ist.“
Um die Kosten für die Entwicklung eines neuen Triebwerks zu sparen, griffen die ESA-Ingenieure auf die praxiserprobten Triebwerke des bewährten europäischen unbemannten Transferfahrzeugs ATV zurück.
Das ATV hat bereits zwei vollständig automatisierte Missionen zur Internationalen Raumstation absolviert, dabei Fracht transportiert und die ISS in eine höhere Umlaufbahn gehoben. Das dritte ATV soll diesen Monat starten.
An der Raumstation anzudocken ist aber etwas völlig anderes als auf dem Mond zu landen. Vor diesen Tests war nicht klar, ob die Triebwerke für eine Reise zum Mond geeignet sind.
Vor der Landung wird das Raumfahrzeug den Mond etwa 100 Kilometer über dessen Oberfläche umkreisen. Um zum Südpol des Mondes abzusteigen, zünden die Haupttriebwerke zehn Minuten lang, während die ATV-Triebwerke die Sonde zu einer sicheren Landung steuern.
Für den Mond gibt es kein GPS, deshalb wird der Mondlander zum Navigieren ein digitales Abbild der Oberfläche erstellen und Geländemerkmale wiedererkennen.
Ein Laser vervollständigt das Bild, um Gefahren wie Felsen und Krater an der Landestelle zu vermeiden.
Der leistungsstarke Prozessor des „Lunar Landers“ wird auf der Suche nach einem sicheren Landegebiet intelligente Entscheidungen fällen und ohne menschliche Hilfe aufsetzen. Hierbei wird durchweg europäische Technologie eingesetzt.
Quelle: ESA
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