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Forscher Christoph Münchberg vermutet, dass ein Weltall-Brocken den Hohentwiel traf. Hier zeigt er ein Gestein, das dies belegen soll.
Gestein weist auf Meteoriten-Einschlag auf dem Hohentwiel hin
Kann es möglich sein, dass vor Millionen Jahren auf dem Hohentwiel ein Meteorit eingeschlagen hat? „Wir stehen hier mitten im Krater“, sagt Christoph Münchberg und zeigt über den Parkplatz beim Info-Zentrum auf halber Höhe des Berges. Strahlenkegel (englisch: Shatter Cones) sowie andere Funde – beispielsweise geschockte Quarze und eine Phonolith-Bombe – sind für den Diplom-Geologen die entsprechenden Beweise.
„Diese Kegel mit feinen Linien im Gestein werden durch Druckwellen erzeugt und entstehen nur bei Meteoriten-Einschlägen“, erklärt Münchberg. Eine alte Luftaufnahme vom Hohentwiel lässt erkennen, wie der Meteorit im Norden eine Schneise in die Phonolithkuppe geschlagen haben könnte, die Aus- und Eindellungen im Bergmassiv verursacht hat. Münchberg ist sich sicher: „Hier war die Hölle los, die Steine sind bis zum Hohenstoffeln geflogen.“ Nach seinen Funden und Austausch mit Fachleuten müsste man der Geschichte des Hohentwiels hinzufügen, dass seine Form teilweise durch einen Meteoriten verändert wurde.Die Geologie des Hohentwiels beschäftigte Christoph Münchberg schon seit seiner Jugend. Im Elternhaus seiner Mutter in Singen verbrachte er oft die Ferien und schon damals interessierte er sich für die Gesteine und Mineralien wie Vulkankügelchen (Lapilli), Versteinerungen bis hin zu Opalen und goldgelben Natrolithen des Hohentwiels. Im Laufe der Jahre kam für ihn ein Indiz zum anderen.
„Es gab viele Hinweise, die mir Experten auch bestätigten“, sagt Münchberg. Zu seinen Funden zählt auch eine Phonolith-Bombe, welche im Gegensatz zu vulkanischen Bomben Spiegelsymmetrien aufweist. „Das flüssige Gestein wurde in die Luft geschleudert, wobei es durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit abkühlt und rundlich geformt wurde“, erklärt er.
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Viele Fundstücke hat der Geologe am Hohentwiel gesammelt, die seine Meteoriten-These erhärten sollen.
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Erste Vermutungen für einen Meteoriten-Einschlag hatte er dann vor 20 Jahren mit dem Fund roter Lapillis, die in sich einen grauen Lapillus hatten. Auch sie entstehen aus flüssigem Gestein, nehmen durch Rotation in der Luft ihre Form an und erstarren zu Kugeln. Die rote Farbe machte ihn stutzig, denn normal sind die grau. Seine Interpretation ist: „Die grauen Lapillis wurden bei einem Meteoriten-Einschlag in die Luft geschossen, Asche-, Staub- und Gesteinspartikel setzten sich außen darauf ab und wurden durch die Hitze rot gefärbt.“
Dass es sich um Aschepartikel handelt, bestätigte der Vulkanologe Professor Gerhard Wörner in Göttingen. Bisher wurden rote Lapillis im Hegau noch nicht gefunden, weiß Münchberg von Professor Albert Schreiner, der als amtlicher Geologe die Karte vom Hegau erstellt hat. „Das Thema Meteoriten-Einschlag auf dem Hohentwiel ließ mich nie los“, sagt der unter anderem beim NABU arbeitende Christoph Münchberg.
Quelle: Südkurier