Ballon am Himmel: Messkampagne BHEA zur Verbesserung von Klimamodellen gestartet
Deutschlands höchst gelegene Forschungsstation auf der Zugspitze bildet eine weltweit einzigartige Plattform für die kontinuierliche Beobachtung physikalischer und chemischer Eigenschaften der Atmosphäre sowie die Analyse wetter- und klimawirksamer Prozesse – Grundlagen für die Beschreibung von Zustand und künftiger Entwicklung des weltweiten Klimas.
Die UFS wird unter Federführung des Bayerischen Umweltministeriums als"Virtuelles Institut" geführt, dem 10 renommierte deutsche Forschungseinrichtungen angehören.
Foto:DLR - Schneefernerhaus auf der Zugspitze
Die ersten Messballons sind in der Luft – bis zum 30. April 2012 werden insgesamt 90 Klimasonden nacheinander auf Datenjagd geschickt. Sie sollen von Oberpfaffenhofen aus Windgeschwindigkeiten und Temperaturen erfassen, besonders im Höhenbereich von 12 bis 30 Kilometer. Die Messkampagne des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird in Kooperation mit der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus durchgeführt und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit gefördert. Das Projekt-Team von BHEA untersucht die Bedeutung von Hochgebirgszügen für denEnergietransport in der Atmosphäre.
"Sehtest" für Satelliten
Die Langzeit-Vorschau von Klimamodellen liefert regional und global wertvolle Informationen zu Wetter- und Umweltveränderungen – Grundlagen zur Beurteilung möglicher Einflüsse auf die Gesundheit oder auf die künftige Energieversorgung. Ziel des DLR-Projektes BHEA ist es, die Datengrundlage der Modelle zu erweitern, damit die Treffsicherheit der Klima- und Atmosphärenmodelle erhöht wird.
Satelliten ermöglichen die Betrachtung der Atmosphäre global. Allerdings ist die Feinheit dieser Messungen begrenzt: "Es ist, als ob wir mit dem Satelliten durch wunderbar große aber noch leicht unscharfe Brillengläser sehen. Die Detailmessung vom Boden bringt uns jetzt die Korrekturschärfe", so Prof. Dr. Michael Bittner, Leiter der Abteilung Atmosphäre im Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum des DLR.
Die hochpräzisen Daten der Messballone erlauben die Vermessung sehr feiner Strukturen in der Atmosphäre. Durch den Vergleich mit den Messungen des Erdbeobachtungssatelliten TIMED sollen die global umfassenden Daten geschärft werden.
Jetstream-Bewegungsrichtung präziser bestimmen
Bislang werden in den Modellberechnungen meist nur großräumigere Prozesse berücksichtigt, die das Klima unmittelbar bestimmen – etwa Jetstreams. Künftig sollen jedoch auch kleinskalige Atmosphärenprozesse verstärkt einbezogen werden. Denn diese können die gewaltigen Windströmungssysteme, wie es sie in der Tropo-, Strato- und Mesosphäre gibt, merklich beeinflussen: "Jetstreams sind vergleichbar mit rollenden Güterzügen: Um sie anzuhalten braucht es eine große Kraft, aber durch die Umstellung einer kleinen Weiche kann sich ihre Richtung verändern", erklärt BHEA-Projektleiterin Dr. Sabine Wüst vom Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum des DLR.
Foto: DLR - BHEA-Forschungsballon
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