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Man kennt das Motiv aus den Geschichtsbüchern: Dieser Stier wurde vor 14.000 Jahren an die Wand der Altamira-Höhle gemalt
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BERÜHMTE STEINZEIT-HÖHLE VON ALTAMIRA WIEDER GEÖFFNET!
Wir kennen das von den begehrten Stadionplätzen bei Fußball-Weltmeisterschaften oder der Green Card für die USA: Wenn der Andrang größer ist als die Kapazitäten, werden die raren Karten verlost. Neuerdings ist auch ein Besuch der Altamira-Höhle in Spanien vom Losglück abhängig. Denn die berühmten Höhlenmalereien aus der Altsteinzeit dürfen nur fünf Touristen pro Woche besichtigen.
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Er suchte eigentlich nur seinen Hund, und fand: eine Höhle. Im Jahr 1868 war es, als ein Jäger in der Nähe von Santillana del Mar in Kantabrien, 30 Kilometer westlich von Santander, zufällig die Altamira-Höhle entdeckte, nachdem sein Jagdhund ausgebüxt war.
Der Jäger unterrichtete sofort den Grundherrn von Santillana, Don Marcelino Sanz de Sautuola (1831-1888), von seiner Entdeckung, und dieser sah sich, als Naturwissenschaftler der er ebenfalls war, die Höhle gern an. Zum Glück nahm er seine kleine Tochter mit. Denn die Fünfjährige konnte aufrecht durch die Höhle wandern und auch mal nach oben schauen – wobei sie dann plötzlich „Rinder“ an der Felsendecke entdeckte.
260 Felszeichnungen – Tierbilder vor allem, aber auch abstrakte Zeichen – entdeckte Marcelino daraufhin in der Höhle und veröffentlichte eine kurze Beschreibung der „prähistorischen Objekte in der Provinz Santander“. Tatsächlich stammen sie aus der Zeit, in der die Höhle bewohnt war, und das war zwischen 16.000 v. Chr. bis zum Einsturz des Einganges um 11.000 v. Chr. Zum Teil sind die Malereien also über 14.500 Jahre alt.
„VULGÄRER STREICH EINES SCHMIERERS”
Nur, keiner wollte glauben, dass sich die Gemälde so lange an den Wänden gehalten haben. Als „vulgären Streich eines Schmierers“ bezeichnete etwa der französische Prähistoriker Emile Cartailhac die Abbildungen. Erst als im Jahre 1901 ähnliche Malereien in Frankreich entdeckt wurden – in der Höhle Font-de-Gaume und bei Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil in der Dordogne – schwanden langsam die Zweifel an der Echtheit der Höhlenmalereien.
Und der Ort in Kantabrien hatte seine Attraktion. Aus der ganzen Welt kamen die Leute, täglich schoben sich rund 3000 Besucher durch die 270 Meter lange Höhle. Dass sie dabei atmeten und transpirierten, war natürlich nicht zu verhindern, brachte aber die empfindlichen Malereien in Gefahr. Zwischen 1977 und 1982 war die Höhle deshalb erstmals für die Öffentlichkeit gesperrt worden.
AUCH JACQUES CHIRAC MUSSTE DRAUSSEN BLEIBEN
Danach begrenzte man die Besucherzahl, es gab lange Wartelisten. Mancher wartete bis zu drei Jahre, bis er endlich einen Blick in die berühmte Höhle werfen durfte. Doch selbst die Limitierung der Besucher änderte nichts an dem Fakt, dass die Feuchtigkeit, die sie mit in die Höhle brachten, der alten Kunst schadete. Wissenschaftler entdeckten gefährliche Schimmelpilze auf einigen Malereien. 2001 wurde daher neben der Originalhöhle eine Nachbildung samt Museum eingeweiht, im Jahr darauf die Höhle geschlossen.
Die Replik indes war lange nicht so faszinierend wie das Original. Der Tourismus litt unter der Schließung der Höhle – und immer öfter wurden Stimmen laut, die Attraktion wieder zu öffnen. Nicht mal für Staatspräsidenten wie Jacques Chirac oder Felipe Calderón (Mexiko) wurden Ausnahmen gemacht, beschwerte sich der frühere Regierungschef der Region Kantabrien kürzlich gegenüber der Zeitung El País. Die Wissenschaftler indes verteidigten die Schließung. Erst 2010 bestätigte wieder ein Gutachten, dass die Besucher eine große Gefahr für den Erhalt der Malereien seien.
37 MINUTEN BESUCHSZEIT PRO WOCHE
Doch nun ist die Höhle wieder offen. Zumindest für kurze Zeit und für sehr wenige Besucher. Seit diesem Donnerstag dürfen einmal pro Woche fünf Erwachsene die Höhlen besichtigen: mit Overalls, Masken und einem Führer. Genau 37 Minuten dürfen sie die Malereien bewundern. Bis August soll 192 per Los ermittelten Besuchern dieses Privileg zuteil werden.
Doch ganz uneigennützig ist die Öffnung nicht: Denn während sich die Besucher durch die Gänge bewegen, messen Wissenschaftler, wie sich die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit in der Höhle verändert und wie viel CO2 die Menschen in diesen 37 Minuten ausatmen. Aufgrund dieser Forschungsergebnisse wolle man dann entscheiden, ob und wie die Besuche fortgesetzt werden können – und ob die Region wieder von ihrer Attraktion profitieren kann.
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Quelle: TRAVELBOOK
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