Im Jahre 2012 begeht die Europäische Südsternwarte (ESO), die weltweit führende europäische Organisation für astronomische Forschung, ihr 50jähriges Jubiläum. Daher bietet sich die Gelegenheit, die erfolgreiche Geschichte der ESO Revue passieren zu lassen, wissenschaftliche und technologische Höhepunkte zu feiern und einen Blick auf die ambitionierten zukünftigen ESO-Projekte zu werfen. Im Laufe des Jahres sind eine Reihe von Aktivitäten geplant.
Am 5. Oktober 1962 unterzeichneten die Repräsentanten fünf europäischer Länder — Belgien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Schweden [1] — in Paris die Gründungsvereinbarung der ESO. Damit riefen diese, Länder, die Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre ins Leben, heute meist verkürzt Europäische Südsternwarte genannt.
“Das 50-jährige Jubiläum der ESO kommt genau zur rechten Zeit, denn in der europäischen bodengebundenen Astronomie herrscht Goldgräberstimmung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1962 hat die ESO einen langen Weg zurückgelegt. Heute spielt spielt die ESO als erfolgreichstes Observatorium der Welt eine führende Rolle in der astronomischen wissenschaftlichen Gemeinschaft”, fasst ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw zusammen.
Die erste Sternwarte der ESO wurde auf La Silla errichtet, einem 2400 Meter hohen Berg 600 Kilometer nördlich von Santiago de Chile. Das La Silla-Observatorium beherbergt optische Teleskope mit Spiegeldurchmessern von bis zu 3,6 Metern, darunter auch das New Technology Telescope, eine Pionierleistung im Teleskopbau und das weltweit erste Teleskop mit aktiver Optik: Die Form seines Hauptspiegels wird fortwährend computergestützt überprüft und korrigiert. Inzwischen findet diese bei der ESO entwickelte Technologie bei allen größeren Teleskopen Anwendung. Am 3,6-Meter-Teleskop der ESO ist derzeit HARPSinstalliert, das weltweit führende Instrument zur Suche nach Exoplaneten.
Als zweiten Standort errichtete die ESO das Paranal-Observatorium. Dort nahm im Jahre 1999 das Very Large Telescope(VLT) seinen wissenschaftlichen Beobachtungsbetrieb auf. Heute ist das VLT das Flaggschiff der europäischen Astronomie. Zusammen mit dem VLT Interferometer (VLTI) stellt es das einzige regelmäßig genutzte große interferometrische Teleskop der Welt dar. Auf dem Paranal befinden sich außerdem VISTA, das größte Infrarot-Durchmusterungsteleskop der Welt, und dasVLT Survey Telescope (VST), das größte Durchmusterungsteleskop für den Bereich des sichtbaren Lichts.
Auf dem Chajnantor-Plateau im Norden Chiles errichtet die ESO derzeit zusammen mit Partnern aus Nordamerika und Ostasien ein astronomisches Observatorium ganz neuer Art: ALMA, das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array, das größte astronomische Projekt überhaupt. ALMA soll mit 66 Präzisionsantennen, die wie ein einzelnes Teleskop agieren, die Grundbausteine von Sternen, Planetensystemen, Galaxien und sogar des Lebens selbst näher untersuchen. ALMA wird voraussichtlich 2013 fertig gestellt sein. Erste wissenschaftliche Beobachtungen mit einem Teil der Anlage haben bereits im letzten Jahr begonnen (eso1137).
Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop der 40-Meter-Klasse für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope oder kurz E-ELT. Wenn es Anfang des nächsten Jahrzehnts den Betrieb aufnimmt, soll sich das E-ELT den größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit stellen (eso1150).
Für das Jubiläumsjahr plant die ESO eine Vielzahl von Aktivitäten und Initiativen. Die ESO lädt hiermit jedermann dazu ein, sich an den Festivitäten zu beteiligen, entweder durch Mitwirkung an bereits geplantenVeranstaltungen oder durch die Initiierung weiterer Aktivitäten.
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