23.06.2009
Die ´Fliegenden Untertassen´ und ihre Mär feiern Geburtstag!
Vergangenheit: Was ich vor genau einem Jahrzehnt dazu in einem Grundsatzartikel schrieb ist heute immer noch gültig! WW
Seit dem 24.Juni 1947 begleitet uns ein absonderliches Phänomen, im Sommer 1997 feierte es seinen 50.Geburtstag. Unidentifizierte Fliegende Objekte (U.F.O.s) geistern irrlichternd am (zumeist nächtlichen) Himmel umher. UFOs gelten nicht nur im öffentlichen Bewußtsein als Raumschiffe ferner Welten, bemannt mit fremden Intelligenzen, Aliens. Wenngleich wir Menschen schon immer Zeichen des Himmels zeitgenössisch interpretierten und unser Wohl und Wehe daran ablasen, findet die aktuelle Ausprägung dieser Erscheinungen im Zeitalter des Space Age ihren Niederschlag in Science Fiction-reifen Vorstellungen. Gepaart mit einem bunten Mix von Esoterik, New Age und Verschwörungs-Paranoia ist die Pseudo-Wissenschaft namens ´UFOlogie´ wahrgewordene Phantasie. Haben Sie sich nicht auch schon immer gefragt, was es mit den überall sporatisch aufkommenden Beobachtungen dieser UFOs auf sich hat? Die Affäre UFO heizt immer wieder die Debatte an und oftmals genug hören sich die Storys auch wie Science Fiction an, die plötzlich aus den Romanseiten hervorsteigt oder von der Kino-Leinwand oder dem TV-Schirm herabklettert, um ein Eigenleben in dieser unserer Realität zu entwickeln.
Kann das alles stimmen, was über die UFOs berichtet wird? Diese Frage bewegte auch mich im Jahre 1973, als ich als junger Amateurastronom, sowie als Kind des Weltraumzeitalters, erstmals mit Meldungen über scheinbar außerirdische Phänomene konfrontiert wurde, die sich an unserem Firmament zeigen und immer wieder auch von vorgeblich aufrichtigen, ehrlichen und seriösen Zeugen angezeigt werden. Fasziniert von der Idee, daß die Außerirdischen Mutter Erde besuchen, wurde ich zum glühenden UFOlogen. Drei Jahre lang irrte ich umher, auf der Suche nach der neuen Wahrheit, wonach die außerirdischen Untertassen-Flieger zur Gegebenheit der Welt gehören - aber aus irgendwelchen finsteren Motiven heraus, Regierungen, Geheimdienste, Militärs und große Zweige der etablierten Wissenschaft sich große Mühe geben, um diese offensichtliche Wahrheit zu verschleiern. Die großen Boulevardblätter sowie die UFOlogen-Literatur hatten mir dies scheinbar plausibel eingetrichtert und ich wurde zum Verfechter der ufologischen Bewegung, die einige Jahrzehnte zuvor eingesetzt hatte und inzwischen Millionen infizierte, mit denen natürlich auch Millionen verdient worden sind.
Doch im Zuge der Jahre gewann ich immer mehr Erfahrung, blickte hinter die Kulisse der ´UFO-Industrie´ und lernte auch die Promoter des UFO-Glaubens kennen, auch die mutualen Einflüße mit der die UFOs in einem Wechselspiel von sensationalisierter Medienberichterstattung (auf dem Niveau der ´yellow press´) und tiefgläubigen UFOlogen bis zu uns vordringen. Hinzu kamen intensive Überprüfungen und Recherchen zu national wie international gemeldeten Ereignissen, eine Tätigkeit, die ich nur als Grundlage jeglicher Betrachtungen im Bereich sogenannter Para- oder Grenz-´Wissenschaften´ jedem echten Forscher ans Herz legen kann. So kam es, wie es kommen mußte: Mein jugendlicher Optimismus entpuppte sich als Naivität, Leichtgläubigkeit und fast schon weltferner Fanatismus. Ich hatte mich blenden lassen und war einem sagenhaften Kupferkessel voller Gold am Ende des Regenbogens nachgejagt. Inzwischen bin ich von mancher UFO-Idee geheilt, quasi auf der Basis des modernen ´learning by doing´. Die Affäre UFO ist bei genauerer Prüfung der Tatsachen ein Papiertiger, der dennoch als Mythos ein erstaunlich vitales Eigenleben ent- und viele Menschen einwickelt. ...
Niemand kann einen Lehrstuhl für UFO-Forschung besuchen, weil es deratige gar nicht gibt, hier nicht und auch nicht in anderen Teilen der Welt, früher wie heute. Alle Personen, die sich an der UFO-Auseinandersetzung beteiligen tun dies als Privatleute und sogesehen auch als Amateure, egal welche gesellschaftliche oder berufliche Position sie ansonsten im normalen Leben einnehmen mögen und welche akademischen Titel sie auf ihren Visitenkarten aufdrucken. Autoditaktisch müßen wir uns also theoretisch und praktisch in das Thema einarbeiten, mehr oder minder vorurteilsbelastet bis hin vom naiven Aberglauben beseelt, wonach die vielen geschriebenen Worte über UFOs biblische Wahrheiten darstellen. Die Affäre UFO ist komplex und kompliziert, hierauf gibt es keine einfachen, simplen oder simplifizierte Antworten - auch wenn Antworten in einem Wunderland voller Sandburgen und Minenfelder gefunden werden können. Ich habe anhand zahlreicher Exemplare vom Typ angeblich ´echter UFO´-Sichtungen meine Türe zur Offenheit gegenüber UFOs nicht zugeschlagen, tuen Sie es auch nicht, lassen Sie sich aber nicht dazu verleiten, sich blenden zu lassen. Allzuviel Katzengold wird als das echte Prunktstück in der Sammlung von UFO-´Beweisen´ sich ganz seriös gebender Herrschaften ausgegeben. Vielerlei Probleme begleiten uns auf diesem Weg. Klaus Horn hatte im März 1980 in seinem mit Bruder Roland gestarteten "Informationsheft über außergewöhnliche Phänomene" folgendes, vereinfachtes Grundschema aufgemacht, um die ´Orientierung´ oder ´Arbeitsweise´ bzw ´Ideologie´ der UFOlogen- und UFO-Forscher-Vereinigungen darzustellen, was natürlich auch für Positionen des individuellen UFO-Anhängers zählt (es besitzt auch heute noch bei einer veränderten Szene Gültigkeit):
Unter den Gruppen, die sich mit UFOs beschäftigen, gibt es sehr verschiedene Arten.
A) Die Gruppen, die sich lediglich darauf beschränken, Fälle einfach zu publizieren, ohne sie zu untersuchen. Solche UFO-Gruppen glauben und veröffentlichen alles, was sie hören, jeden Kontaktlerkram oder derartige Schwindel. Aus diesen Kontaktlergeschichten setzen sie sich dann ihr Weltbild zusammen, meist mit Freunden von der Venus oder sonst woher, die uns helfen und uns die ganze Arbeit abnehmen solle. Sie glauben, daß die UFOs für Gott streiten, sind als nichts weiter als eine Art Sekte.
B) Die Gruppen, die ganz unmögliche Geschichten mit einiger Skepsis begegnen, allerdings die Fälle als solche auch nicht untersuchen.
C) Die Gruppen, die sich hauptsächlich mit dem Untersuchen von Fällen beschäftigen. Diese Gruppen halten nichts von Kontaktler-Märchen und nehmen Fälle aus anderen Ländern auch nicht einfach hin, ohne zu wissen, was die dortigen, guten UFO-Forschungsgruppen über die Fälle herausgefunden haben. Zu dieser Gruppe ´C´ gehören in Deutschland die Mutual UFO Network - European Section (MUFON-CES), das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Phänomene (CENAP) und die Gemeinschaft zur Erforschung unbekannter Phänomene (GEP).
Um sich unterscheiden zu können, werden die Gruppen der Kategorie ´A´ als UFOlogen benannt, während die Vertreter von ´C´ sich UFO-Forscher benennen. Die Vertreter der Gruppe ´B´ stehen dazwischen und wissen nicht recht, wem sie sich zuwenden sollen. Wir stehen auf der Seite der UFO-Forscher und wollen von den UFOlogen nichts wissen, da diese nur Unsinn und Gerüchte verbreiten, die sich nicht bewahrheiten lassen.
Bereits in der Privatzeitschrift ´Freunde der Fantastik´, Nr.1/1976, ehemals herausgegeben von Walter A.Fuchs und Johann Bernauer in Salzburg und eine Plattform für AAS-Autoren gewesen, hatte Hans-Werner Sachmann den Artikel ´Die Untrennbarkeit von UFOlogie und Astro-Archäologie´ eingebracht, für ihn ist damals die Beschäftigung mit UFOs zunächst ein Hobby gewesen, dann wurde für ihn daraus ´eine Wissenschaft: die UFOlogie´, wenn auch eine ´nicht voll [sic!] anerkannte Disziplin wissenschaftler Forschungstätigkeit´ (richtiger wäre es wohl gewesen hier von einer voll-nichtanerkannten Forschungstätigkeit in der Wissenschaft zu sprechen). Die Tätigkeiten ufologischer Privatleute umgriff er "im wesentlichen" mit: UFO-Berichte sammeln, Artikel zur UFOlogie archivieren; Sichtungen erfassen und wenn möglich Sichtungen näher untersuchen; Thesen zur UFO-Existenz aufstellen; Publikationen anfertigen und veröffentlichen. Bis auf das von uns unterstrichene Element ist dieser Rahmen tatsächlich auch völlig korrekt abgesteckt, leider ist aber das wichtigste und entscheidendste Element, die Untersuchung von Vorfällen bei den meisten UFO-Interessierten aber kein Thema.
Für mich ist ein Kernproblem, daß die allermeisten UFO-Cracks eigentlich keine Ahnung von sauberen Recherchen, Ermittlungen und Crosschecks haben - jetzt geht so mancher von ihnen auf die imaginären Barrikaden. Die Mehrzahl der UFO-Suchenden, der UFO-Fans und UFO-Enthusiasten haben gar keine Ahnung von Forschung und verstecken sich hinter dem problemhaften Wunsch namens ´Wille-zum-Glauben´. Auseinandersetzung, engagierte Kritik (und Selbstkritik) bzw der Wunsch ´hinter die Kulissen´ zu schauen ist im UFO-Feldlager zu suchen und nur bei einer (denkenden?) Minderheit zu finden. Naivität und Leichtgläubigkeit ist förderlich für den UFO-Aberglauben. Das Maximum der UFO-Advokaten gehört der ´stummen Mehrheit´ an, sie sind Konsumenten der UFO-Literatur, mit der sie sich abfüttern und geistig ´erhellen´ lassen, basta. Aber aufgrund der Auflagenerfolge der UFO-Schriftsteller sind die ´unschuldigen´ Leser dieser Produkte eben nicht ganz so unschuldig am UFO-Boom, welcher sich hauptsächlich an marktgerechten Kommerzartikeln niederschlägt. An dieser Stelle muß auch festgestellt werden, daß die Traumbefriedigung vom Alien-UFO eben doch die Erfolgsstory der UFO-Schriftsteller ausmacht. Traditionell-orientierte Akademiker werden die ufologische Wissenschaft so betreiben: Sammeln von Tatsachen, daraufhin die Bildung einer oder mehrerer Theorien hin zu einem System. Das Sammeln von Tatsachen ist dabei die größere Schwierigkeit, als die Aussonderung von darauf basierenden Theorien. In unserem speziellen Problemfeld namens UFOlogie haben wir es bei den ´Tatsachen´ in Wirklichkeit mit einem ideologischen Minenfeld, zahlreichen Trugbildern und Sandburgen zu tun. Weshalb fragen Sie sich?
Nun die Antwort ist schlicht und einfach: Trotz den vor Quantitäten strotzenden Fallkatalogen mit jeweils tausenden Einzelbeispielen haben sie allesamt ein Kernproblem gemeinsam: Zumeist sind die Fälle kaum einer kritischen Prüfung nach Validität unterzogen worden und nur von irgendwelchen begeisterten Enthusiasten der UFOlogie nach ihren Vorstellungswelten aneinandergereiht. Aus diesem Grunde platzen auch die darauf aufbauenden Systeme recht schnell, wenn man die Bauklötzchen darunter näher begutachtet. Nur die wenige UFO-Organisationen der Vergangenheit wie auch Heute haben fallerfahrenes und praxisnahes Personal in ihren Reihen, die umfangreiche Gegenchecks von UFO-Meldungen durchführen. Zumeist schaut der Aufbau von UFO-Fall-Dateien dagegen so aus: Jemand meldet eine Sichtung, ihm geht ein Fragebogen zu, um Details zu erfahren. Daraus wird dann ein Bericht gemacht, vielleicht noch mit dem Zeugen telefoniert, um einen Eindruck von ihm zu erhalten; hat er schon einen akademischen Titel weg oder steht in guter beruflicher Person ist er sowieso schon als Zeuge eines echten UFOs ´gebongt´. Das war es dann auch schon, wie bereits Richard Hall hinsichtlich NICAP feststellte. Aber ein guter Name oder eine gute gesellschaftliche Position ist noch kein Garant dafür, daß der jeweilige Zeuge sich nicht doch in einem IFO geirrt haben könnte oder sich gar einen Gag erlaubt, wie der Fall Willamette Paß aus Oregon von Mitte der 1960er Jahre überdeutlich zeigt. Bereits Jenny Randles hatte deswegen zugeben müßen, dass die UFOlogie bis Mitte der 1970er Jahre noch ziemlich naiv war! Und wir müßen sagen, dass dies auch gegen Ende der Neunziger noch für weite Teile der Bewegung gilt.
Was macht UFO-Forschung aus? Die Aneinanderreihung von Meldungen aus aller Welt? Kindergarten-UFOlogie, in welcher man bunte Bildchen nach oberflächlichen Mustern wie beim Motiv-Sammeln von Briefmarken zusammenstellt, um daraus eine "Wissenschaft" zu machen? Und auch die "Wissenschaftler" im Feld sind die Ausnahme. Vorweg muß freilich festgestellt werden, daß selbst der tollste Doktor- oder Professoren-Titel noch lange kein Hinweis auf die Ernsthaftigkeit von seriöser UFO-Ermittlung ist. Man muß natürlich erwähnen, daß die erworbenen akademischen Titel nicht bei einem UFO-Lehrstuhl an einer anerkannten Bildungs- und Lehr-Anstalt gewonnen wurden, sondern auf sachfremden Gebieten der Human- oder Natur-Wissenschaften, die nichts mit den UFOs zu tun haben. Aber es kann nicht übersehen werden, daß die Galionsfiguren im UFO-Sektor gerne ihre Titel heraushängen und deswegen Respekt erfahren. Dies schindet oftmals Eindruck, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Wie soll ich es Ihnen verständlich machen? Am besten wieder einmal mit einem der "plakativen Beispiele", für die ich ja berüchtigt bin, aber dadurch einfach die oftmals verkomplizierte Affäre UFO auf den Punkt gebracht wird. Würde sich ein Professor für Radio-Astronomie es sich erlauben, sich kompetent über Meeresbiologie oder zum Mietrecht zu äußern? NEIN, aber wenn sie sich privat auf einem der genannten Gebiete engagieren, könnte man sie diesbezüglich durchaus nennen. Sie würden also als Hobbyisten ihre Meinung als engagierte Vertreter des jeweiligen Sachgebiets auftreten und verteidigen - genauso ist es selbstverständlich mit den ´UFO-Wissenschaftlern´: sie sind alle genauso Hobbyisten wie z.B. Post-Bedienstete, Möbel-Händler oder Bio-Bauern, die sich nebenher ernsthaft mit dem UFO-Problem beschäftigen. Aber: ´Ein Wissenschaftler ist nichts Besonderes. Er verfügt nur über mehr Wissen in einem speziellen Bereich und damit steht er einem gut ausgebildeten Handwerker in nichts nach, denn auch dieser hat spezielle Fähigkeiten, eine teilweise unverständliche Fachsprache und Fachliteratur.´ (So Joachim Koch, MUFON-CES Berlin, am 10.September 1995 im Fidonet über Newsgroups: maus.talk.ufos.)
Die gesellschaftliche Position und der akademische Grad einer Person sagt zumindest noch nichts über die Ernsthaftigkeit einer privaten Bemühung auf einem problembehafteten grenzwissenschaftlichen Gebiet aus. So wird so mancher Rechtsanwalt z.B. der Neo-Nazi-Szene angehören, aber er wird damit noch nicht die deutsche Rechtssprechung repräsentieren, wenn er sich auch ziemlich RECHTS bewegt. Sogar Nuklear-Physiker wird man in den Reihen von Greenpeace finden und sicherlich wird es so manchen Abtreibungsarzt geben, der sich Katholik nennt. Andererseits gibt es so manche früher hochgeachtete Persönlichkeit der ´Hochfinanz´, die sich später als Abkassierer herausstellte und es soll sogar Regierungspräsidenten in Europa geben, die sich als MAFIA-Ergebene herausstellten. Alles vorher hochangesehene Persönlichkeiten mit hoher Reputation und Kreditwürdigkeit. Aber dennoch kein Beweis für Seriosität! Der Punkt bei einer akademischen Ausbildung ist die nachgewiesene Fähigkeit, Analysen durchzuführen und wissenschaftliches Denken. Leider weist sich diese Voraussetzung im paralogischen und UFO-Gebiet im konkreten Fall bei genau jenen Titelträgern kaum nach - wodurch sich die ganze Nummer meistens als Pseudowissenschaft erweist, was selbstredend die Betroffenen streng von sich weisen (als Maßstab dagegen sollen sich ihre FLOPS erweisen).
Zweck und einziges Ziel der UFO-FORSCHUNG sollte es selbstredend sein, dieses faszinierende Phantom über oder in unseren Köpfen aufzuklären. Bemerkenswert ist zweifelsfrei, dass die vergangenen 50 Jahre dafür nicht ausreichten. Festgestellt werden muß aber auch, daß die sich mit dem Phänomen beschäftigenden ´Forscher´, ziemlich naiv mit dem Gegenstand namens U.F.O. umgehen. Was wurde schon alles versucht. Da suchte man in Flaps nach Mustern und Strukturen für ein ´intelligentes Verhalten´ der UFOs (sprich = außerirdische Raumschiffe). Man suchte UFO-Wellen mit Sonnenflecken-Maxima oder mit Mars-Oppositionen in Einklang zu bringen. Oder auch aus Kontaktler-Botschaften höhere Informationsstrukturen herauszuschälen (aber über dem Statium der pseudoreligiösen Verehrung kam man dabei nicht hinaus). UFO-Untersuchungen bestanden nicht allzuwenig nur darin, Zeugenaussagen entgegenzunehmen und die daraus resultierenden Fälle zu systematisieren. Dieser Ansatz von methotischer UFO-"Wissenschaft" führte zu Überlegungen hinsichtlich der geraden Linien-Forschung oder zu Earth-Light-Spekulationen. Kein Wunder also, wenn in der "ernsthaften" UFO-Literatur nicht allzuwenige halbseitige UFO-Beweisfälle verfressen sind und wilde Konstrukte eine große Anhängerschaft finden. Erstaunlich dabei ist, daß das schlammige Faulwasser der UFOlogie von so vielen als Tatsache akzeptiert wird und Verteidigungsreden aus dem Strom der Mitläuferschaft getragen werden, die bei genauerer Analyse sofort den Mangel an Wissen offenbaren. Halbwissen und hochgehaltende Ideologie über das, was man als wissenschaftlich versteht als tragendes Element der UFOlogie? JA. Verblüffend dabei ist jedoch die Tatsache, daß die ufologischen Jünger ihre Gurus zwar verbal bis auf´s letzte Buchkapitel verteidigen, selbst aber nicht bereit und willens sind wissenschaftlich zu arbeiten, ja sogar Informations-Verweigerung und Ignoranz sich auf die Fahnen schreiben. Dies ist aber vielleicht verständlich, wenn noch nicht einmal die Führer der UFO-Bewegung die Bereitschaft zeigen, sich mit unbequemen Argumenten auseinanderzusetzen und sogar Briefe von bekannten UFO-Kritikern ungeöffnet mit dem postalischen Aufdruck ´Annahme verweigert´ zurückgehen lassen. Dabei besteht die Untersuchung und Analyse des UFO-Phänomens hauptsächlich auf der grundlegenden Basis des Informations-Managment.
Nur wer ausreichende und tiefer gehende Informationen besitzt, kann mit der UFO-Herausforderung richtig umgehen. Dazu sind die allermeisten UFO-Verfechter jedoch nicht geeignet. Zumeist haben sie keine Ahnung (davon aber recht viel) von den komplizierten Problemen des Phänomens. Macht nichts, dafür treten sie aber recht selbstbewußt auf und berufen sich allzugerne auf ihre Fahnenträger, diversen "Sachbuch"-Autoren, die selbst im Irrgarten ihrer Ideologie untergehen (was aber der Auflage nicht abträglich ist). Ein Brief an das Center for UFO Studies macht vielleicht das Problem klar: ´Sehr geehrte Herren: Ich bin ein zwölfjähriger Junge und untersuche die UFOs seit drei Jahren...´ Oder wie es Allan Hendry (den kennt sowieso kaum einer der prominenten UFO-Verteidiger) einmal sagte: ´Im öffentlichen Bewußtsein ist ein UFOloge soetwas wie eien Mischung zwischen Wahrsager und Medizinmann.´ UFOlogen sind sonach Vertreter jener Spezies, welche verzweifelt versucht, das aufregende Alien-Schema auf der Basis von ´Beweisen´ zu belegen, von denen die Öffentlichkeit intuitiv feststellt, das sie in ihrer Subtanz unzureichend sind. Aber nicht nur deswegen, sondern auch, weil die ewig-währende UFO-Debatte sofort mit der unseligen Frage nach intelligentem Leben im Kosmos verknüpft wird. Es ist quasi so, als wenn irgendjemand mal glaubte ein Fabelwesen namens ´Warzenschwein-Taube´ gesehen zu haben und sich sofort Hobby-Zoologen daran machen, weltweit herumzureisen, um nach jenem Vieh zu suchen, da sie aufgrund einer Anekdote fest überzeugt sind, daß dieses Wesen existieren muß, während parallel einher die etablierte Zoologie und Biologie die Existenz des Mischwesens in Frage stellt. UFO-Forschung ist fast immer ein privates Hobby von begeisterten Menschen, die den Ball ausspielen, da es den Mangel einer formalen regierungsgetragenen oder wissenschaftlichen Betrachtung des Phänomens gibt. Damit ist freilich das Tor für allerlei merkwürdige Vögel geöffnet. Dies gilt sowohl auf der Seite der ´UFO-Zeugen´ also auch auf dem Sektor der UFOlogen. Kein Wunder also, wenn die personenbezogene UFO-Ermittlung im soziologischen Bereich fast übersehen wird.
Der UFO-Forscher muß ein Experte von vielfältigen Luftraum-Phänomenen sein, um die Spreu vom Weizen trennen zu können, kann er dies nicht (und das zeichnet die meisten UFO-Fans aus!), sollte er schnell einpacken und sich ein anderes Hobby suchen (hier jedoch wird der unwissende Typ schnell zum ´Experten´ hochgeschaukelt). Es ist also kein Wunder, wenn selbst konservative UFO-Verkäufer einräumen: ´90 bis 95 % aller UFO-Meldungen gehen auf banale Ursachen zurück und 85 % der UFOlogen sind unseriös.´ Dies hört sich zunächst gut an und spricht scheinbar für die Glaubwürdigkeit und Reputation jener Promoter der neuen Glaubensrichtung. In der Praxis (und darauf kommt es schließlich an!) versagen sie selbst und weisen nach: Ihre diesbezüglichen Feststellungen sind reine Lippenbekenntnisse und nichts mehr als Makulatur. Sie dienen nur der oberflächlichen Schein-Seriosität und fallen selbst in der Praxis damit durch, will heißen: Ihre UFO-authentischen Beispiele sind voller von ihnen nicht erkannter IFOs. Wohlgemerkt: IFOs die als UFOs angeboten werden. Und da sind wir beim eigentlichen Dilemma der ganzen Diskussion. Wer sich mit dem UFO-Phänomen beschäftigt, sollte sich erst einmal klar werden, in welcher Bandbreite die identifizierbaren fliegenden Objekte (IFOs) ihren Großteil zum UFO-Spektrum beitragen! Die Praxis zeigt, daß die großmäuligsten UFO-Theoretiker immer wieder IFOs als UFOs ausgeben und deswegen gänzlich verwegene Theorien in Umlauf setzen. [Eingeschoben sei hier auch ein weiteres Grundproblem: Für die meisten UFO-Enthusiasten gibt es trotz der Vielfalt von Einzelphänomenen nur einen gesamtverantwortlichen Auslöser wie z.B. Fliegende Untertassen für all das Geschehen.] Darunter krankt natürlich deren Reputation, doch wer merkt dies schon? Die Betroffenen tun jedenfalls so, als merktenm sie es nicht. Sie, geneigter Leser, sind damit ziemlich alleingelassen auf weitem Feld! Die IFO-Identifikation ist leider nicht immer Sache der UFO-Enthusiasten, Unwissen der ´Wissenden´ könnte man es nennen - schlimm genug. Darüber hinaus ist jedoch bedeutsam anzumerken, daß die als UFOs durchgegangenen IFOs zu emotionalen Höhepunkten aufgrund der verzerrten Darstellungen als ´authentische Phänomene´ führen. Dabei wäre es im Idealfall der gute Job des UFO-Forschers erstmals IFOs auszuschließen, indem er sich der IFO-Spannbreite bewußt ist und deswegen erfahren damit umgehen kann - bisher versagten darin aber alle UFO-Promoter mehrfach. Im realen Wissenschaftsbetrieb wären sie damit erledigt und disqualifiziert - im unrealen ufologischen Glaubenssektor der anderen Wirklichkeit dagegen sind sie paradoxer Weise hochgefeiert und vielgekauft! Dies wirft ein identifizierendes Licht auf ´Forscher´ wie Gefolgschaft - die Schatten sind düster gezeichnet.
Viele UFOlogen bewegen sich im Feld nur deswegen, weil sie sich vom Thema einen persönlichen Thrill versprechen. Diese emotionelle Prädisposition führt natürlich zu einer schlechten Arbeit in Bezug auf das objektive Handling des Fall-Materials. Im Idealfall ist der UFO-Forscher ein ´amateur investigative journalist´, wie es Hendry nannte. Auch ich zucke zusammen, wenn ich Worte wie ´Wissenschaft´ oder ´Forschung´ lesen muß, wenn sich mal wieder ein ´Kollege´ hervortut und seine Untersuchungs-Bemühungen im anekdotenreichen ´Zeugen-orientierten´ UFO-Forschungsfeld damit auszeichnen will. Die Wissenschaft wird gerne herbeizitiert, aber in Wirklichkeit hat sie es immer mit schwerem Gegenwind zu tun, der durch die Prädisposition und dem ´Willen-zum-Glauben´ der sogenannten UFOlogen selbst aufkommt. Einzig die reine soziologische Annäherungsweise ist sicherlich jener Wissenschafts-Bereich, der noch am ehesten als seriös vertretbar in dem Konstrukt UFO-´Wissenschaft´ akzeptierbar ist - aber genau davor schrecken die allermeisten UFOlogen wie der Teufel vorm Weihwasser zurück.
Hendry berichtete in seinem ´The UFO Handbook´, wie er einmal in einer TV-Talkshow in Chicago zu Gast war und vom Moderator erfuhr, wie dieser enttäuscht feststellen mußte, daß selbst ausgewiesene Wissenschaftler die sich für das UFO-Thema interessieren, kaum anders handeln als der durchschnittliche UFOloge. Was diesem Moderator aufgefallen war ist einfach und banal: Selbst die sich als Wissenschafts-UFOlogen ausgebenden Menschen werden von ihren persönlich ausgerichteten Interessen getrieben, um nach einer außergewöhnlichen Basis für UFO-Berichte zu suchen. Bemerkenswert ist jedoch eine andere Feststellung: Obwohl schon seit vielen Jahren neben den vielen laienhaften UFO-Enthusiasten auch Wissenschaftler im UFO-Feld tätig sind, erbrachte auch deren Angehensweise an das UFO-Phänomen keine tiefergehenden Einsichten und Belege, als die populäre Arbeit der sogenannten Privaten und wissenschaftlichen Laien. Die Beweise bleiben (leider) zweideutig, sind bestens noch Indizien.
Sicherlich, die UFO-Forschung benötigt Experten aus allen denkbaren Gebieten des Wissens: Astronomen, Soziologen, Psychologen, Meteorologen, Geologen etc. UFO-Forschung ist eine multidisziplinäre Herausforderung, die auch von Medienkritikern begleitet werden sollte. Das Kernproblem offenbart sich, wenn man sieht, daß die UFO-Wissenschaftler im Feld kaum aus den genannten Gebieten kommen und zumeist der Ingenieurs-Wissenschaft entstammen (und sich im UFO-Feld dann gelegentlich als Bastler und komische Erfinder einen speziellen Namen machen). Sicher, so mancher hat ein Studium in einem relevanten Fach belegt gehabt, aber im hauptberuflichen Feld ist er ganz anders eingesetzt und es gibt auch einige, die haben einige Gebiete ´studiert´, aber über Abschlüße ist nichts bekannt geworden. Und selbst A.J.Hynek hat sich von astronomischen IFOs narren und sie als UFOs für Blue Book durchgehen lassen! Da haben wir Historiker im Feld, die sich als Psychiater versuchen; da gibt es Systemanalytiker aus der Industrie, die sich in einer Art ´Einstein´-Funktion verstehen und Psychiater, die sich ohne Kenntnis des breiten Spektrums des Problemfeldes namens U.F.O. auf eine bizarre Facette geworfen haben und sich hier vielleicht unverantwortlich als moderne ´Frankensteins´ eingeklingt haben. Ein Geologe versucht als Entführungs-Spezialist in düsteren Kammern menschlicher Empfindungen zu wirken. Oder ein Kunst-Blaublütler tut sich als ufologische ´Edelfeder´ auflagenbrechend hervor und dessen eigener Vater wünscht sich enttäuscht nichts mehr, als das man seinem Sohn endlich ´mal das Handwerk legt´. Kurz und knapp: Niemand im Feld hat eine UFO-spezielle Ausbildung, einen Lehrstuhl für UFOlogie gibt es nicht - wir alle haben unsere Kenntnisse und Erfahrungen autoditaktisch angeeignet. Und vielleicht ist so mancher als ´Möbelhändler´ ausgegebene UFO-Kritiker besser informiert und erfahrungsreicher, als so mancher bei der DASA angestellte Mitarbeiter?
Naturwissenschaftler haben so ihre Probleme mit der Interpretation von UFO-´Daten´, die sie gerne als Fakten entgegennehmen, die von akkurat arbeitenden Instrumenten ausgeworfen wurden (so wie sie es vielleicht aus dem UFO-armen Berufleben gewohnt sind). Bei den UFOs und ihren Forschungs-Unterlagen ist plötzlich die Welt ganz und gar anders, teilweise auf den Kopf gestellt - dies muß man erst einmal erkennen und dann noch verdauen. Nichts ist unzuverlässiger, als das fehlerhafte Beobachtungsinstrument Mensch und kaum Verlaß ist leider auch auf jene, die sich enthusiastisch der UFOlogie widmen. Hendry: ´Die ufologischen Naturwissenschaftler zeigen sich recht naiv, was ihre Anerkenntnis der Tatsache angeht, daß die menschlichen Zeugen mit ernsthaften emotionell-begründeten Verzerrungen ihre Sichtungen berichten. Ironischer Weise sind es gerade auch sie, die noch am ehesten auf alle außergewöhnlichen Folgerungen aufspringen, wenn zum Beispiel ein nicht erkanntes Werbeflugzeug als ´bekuppelter Diskus´, der ´plötzlich verschwand´ beschrieben wird. Der Grund: Sie nehmen alle angeblichen Details der Fehlwahrnehmung ernst.´ Unterstützt wird dies nicht wenig noch dann, wenn es sich bei dem Zeugen um einen Piloten etc handelt, weil diese freilich ebenso einen elitären Beruf und damit einen besonderen sozialen Status haben, der dem Selbstverständnis des UFO-Wissenschaftlers um den Bart geht. Unberücksichtigt bleibt dagegen, dass bereits der Dean of UFOlogy, Hynek, feststellen mußte, dass ausgerechnet die Flieger zu den eher schlechteren UFO-Zeugen zählen. Die ´wissenschaftliche UFOlogie´ wird hier mit Ignoranz wettgemacht. Eine tolle Basis, um als UFO-Spezialist in die Öffentlichkeit zu gehen und diese mit bestimmten Bildern vom UFO-Phänomen zu unterrichten.
Hendry fasst zusammen: ´Meiner eigenen Beobachtung nach kann ich feststellen, daß die Wissenschaftler, welcher dieses emotional beladene Feld betreten, ihre normalen Kriterien ablegen und plötzlich einen reduzierten Standard ihrer eigenen Spielregeln für eine Beweisführung akzeptieren. Dies beweist uns nur, das auch sie genauso Menschen wie wir alle anderen sind.´ Hendry erlebte einige lehrreiche Erfahrungen, die wir hier nicht verschweigen wollen: Da gab es den Computer-Techniker, der auf der einen Seite Maxwell´s Gleichung klipp und klar erklären kann, aber auf der anderen Seite wegen einer verzerrten Darstellung von einem Meteor über ´supertechnische Maschinen´ spekulierte. Oder der Labor-Techniker aus der Forschung, der die sensationellen UFO-Magazine vom Kiosk auf die gleiche Stufe stellt, wie seine respektierten technischen Fach-Journale. Psychologen, die die ´außerirdische Natur´ der UFOs ohne Probleme akzeptieren, wobei sie ihrer Ausbildung Hohn spotten. Kurz gesagt, ´die selben emotionellen Bedürfnisse verderben die Objektivität von ansonsten glaubwürdigen Menschen als UFO-Zeugen oder als UFO-Untersucher, egal ob es Hausfrauen sind oder bekannte Gelehrte´, schrieb Hendry. Auch (wissenschaftliche) UFOlogen haben ihre tiefverwurzelten Wünsche, die sie im Feld umsetzen und nachgewiesen haben wollen. Hier haben wir es mit einem Motiv zu tun, welches seit jeher Menschen ins Feld trieb und teilweise nach Jahrzehnten von Arbeit, Einsatz und verwendeten privaten Mitteln frustriert wieder aussteigen ließ, weil die alte ETH sich als nicht tragbar erwies und es ansonsten es keinen Grund für sie gab, sich weiter zu engagieren. Dabei könnte der wahre Wissenschaftler und Suchende den Sprung schaffen, um hier neue Welten für seine Explorationen zu entdecken.
UFOlogen wollen sich hauptsächlich mit ´echten´ UFO-Berichten beschäftigen, sodass ihr Blick an den hauptanteiligen IFOs vorbeigeht. Und da die meisten Fälle der Kategorien NN/DD sich als IFOs herausstellen, nehmen sie sich hauptsächlich sogenannten high-strangeness reports an. Sie erwarten hiervon einen größeren ´Informations-Output´. Jeder, der sich im Feld anstrengt und müht wird bald feststellen, daß bei low-strangeness-sightings es relativ einfach ist die Fehlwahrnehmungen von IFOs als UFOs auszusondern. Größere Probleme bereitet es dagegen schon das selbe bei Close Encounter-Fällen zu tun, um hier IFOs, Phantasien und Schwindel festzumachen. Es wäre nun gefährlich sich nurmehr um jene CE II- oder -III-Minderheit im Gesamtspektrum zu beschäftigen, da die wichtigsten Lehren nur aus der Untersuchung der Alltagssichtungen gezogen werden können, um dann Anwendung bei den besonderen Einzelfällen der high-strangeness reports zu finden.Die Gefahr liegt darin, daß man die vielen Alltags-UFO-Erfahrungen völlig als ´Rauschen´ ignoriert und sich nurmehr den exotischen (zumeist auch absurden) Fällen zuwidmet, dies in der Hoffnung hier das eigentliche ´Signal´ zu finden. Dies muß zu einer falschen Sicht auf die Realitäten führen. Gerade auch weil die ´besten Zeugen´ sich von den banalsten Dingen täuschen lassen (man erinnere sich an die Venus-Fehldeutung des US-Ex-Präsidenten Jimmy Carter). Da wird das oftmals strapazierte ufologische Argument ´All diese Leute können sich doch nicht irren!´ schnell zur Makulatur, wenn man auch sieht, das 95 und mehr Prozent aller UFOs schnell als IFOs vom sachverständigen Forscher erkannt werden. Die teilweise absurde Struktur von Inhalten der CE III-Berichte stößt zunächst manchen ab, aber da sich hier die besten high-strangeness reports verzeichnen lassen, fällt bald jede Kritikfähigkeit dem ´Willen-zum-Glauben´ anheim und kommt unter die Räder. Total verdreht wird es dann, wenn die absurden Darstellungen von UFO-Begebenheiten und ihrer angeblichen Details UFOlogen nurmehr zu dem Schluß kommen lassen, es würden hier auch paranormale Elemente wirken (nur um Absurdheiten zu rechtfertigen), aber beim nächsten Atemzug sich auf Radarfälle und physikalische Spuren mit dem Argument beziehen, daß die Poltergeister sich doch hier nicht so manifestieren könnten. Erstaunlich dabei ist, daß es dann immer noch so manchen UFOlogen gibt, der den nächsten logischen Schritt in der Kette von ´UFO-Eskalationen´ nicht mitmachen will - die Kontaktaufnahme z.B. im Sinne von George Adamski oder Rael. Dabei ist es von der Fliegenden Untertassen-Landung mit ausgestiegenen Außerirdischen nicht mehr allzuweit hin zur Übermittlung von pseudoreligiösen Botschaften an die Kontaktierten durch die eben erst gelandeten ETs! Gleichfalls haben aber die selben UFOlogen keine Probleme damit, wenn ´Entführte´ in genau die selben Untertassen einsteigen und von dort zu berichten wissen, im Innern der Raumschiffe gesehen zu haben, wie die Greys Rindviecher bei lebendigem Leibe abschlachteten.
Wie stellte schon der Soziologe Marcello Truzzi fest: ´Auch ich weiß, das mich Bühnen-Magier narren und täuschen können, ohne das ich es merke, aber ich weiß darum, was mir jedoch noch eine gesunde Skepsis ob ihrer Vorführungen aufkommen läßt. Die größte Gefahr liegt jedoch bei jenen Leuten, die sich völlig sicher sind, das man sie nicht narren könne und sie alles sofort erkennen, um dann alsbald schon auf die nächste Fliegende Untertassen-Trickaufnahme hereinzufallen.´
Und die organisierte UFO-Forschung? Sie ist nicht besser als die ´Summe ihrer Mitglieder´. Zugegeben, die meisten Vereinigungen sind kaum mehr als ´Clubs´, welche mit feurigen Eifer Meldungen entgegennehmen und Loyalität für sich einfordern, auch wenn es gelegentlich Eifersüchteleien gibt die öffentlich ausgetragen werden. Wie ineffektiv diese Gruppen seit fast 50 Jahren arbeiten kann leicht nachgewiesen werden: Das UFO-Phänomen haben sie noch nicht aufgeklärt und im Gegenteil davon, sie haben es nurmehr mystifiziert. Auch versagten die UFO-Sachbuchautoren bisher und überall dem Publikum Begleitmaterial in die Hand zu geben, indem sie Literatur produzierten um dem ersten ufologischen Gesetz nachzukommen: Die Spreu vom Weizen zu trennen lernen, will heißen - zu lernen wie man IFOs ausschließt. Im Gegenteil dazu publiziert man noch und noch UFO-mystifizierende Literatur, die sich gar nicht mehr beruhigen kann, sensationalisterte Darstellungen in Umlauf zu bringen. Selbst in der unvergleichlich nummerisch weitverbreiteten englischen UFO-Literatur findet man nirgends Hinweise auf das Nummer Zwei-IFO, dem Werbeflugzeug mit angehängten Glühlampen-Netzen, in den USA, welches wieder und wieder als ´bekuppelter Diskus´ dargestellt ist, so als gäbe es dieses Stimulus gar nicht. Hendry schimpft wie ein Rohrspatz in seinem wichtigen Grundlagenwerk ´The UFO Handbook´. Er wurde zwar als hauptamtlicher UFO-Untersucher für CUFOS durch Hynek selbst berufen, aber er mußte erst in seiner Amtsausübung erfahren, was z.B. der Unterschied zwischen den Aufgaben es Air Route Traffic Control Center und einem Airport Control Tower ist und hier gänzlich unterschiedliche Radarsysteme im Einsatz sind. Inwieweit NORAD und der National Weather Service ihm weiterhelfen konnte, mußte er erst selbst in Erfahrung bringen und in all den Publikationen über angebliche Luftraumanomalien im US-Gebiet erfuhr er nichts über die Möglichkeiten solcher Systeme wie den Naval Space Surveillance-Radar-Zaun. Er mußte erst selbst mühsam lernen, mit dem UFO-Phänomen umzugehen und feststellen, welche hochgradigen Emotionen bei den Zeugen selbst um die simpelsten IFOs hochkommen, wenn sie diese als UFOs verstehen. Dabei war das UFO-Phänomen schon über 30 Jahre alt, als Hendry hier als Ermittler einstieg und ihm keiner der Veteranen mit entscheidenden Grundlagen-Informationen und Ratschlägen weiterhelfen konnte. Erst durch Ray Fowler´s ´The UFO-Casebook´ lernte er etwas über IFOs.
Hendry hätte sich vorher nie träumen lassen, weil es ihm niemand vermittelte, dass da z.B. ein läppisches Cessna-Werbeflugzeug mit Werbeschleppe zu einer multiple witnesses-Sichtung führen könne und die Beteiligten das Objekt als ´einen gigantisches Diskus mit Kuppel in Baumwipfel-Höhe´ (im Bereich der CE-Weite) darstellen würden und das sogar ein Zeuge aus dieser Gruppe völlig abdrehen würde, zu einem Nachbarhaus rennen werde, um in Panik die Hintereingangs-Holztüre einzutreten, damit die Nachbarn schnell herauskämen, um nach dem ´Raumschiff´ zu sehen. Und in Deutschland wurde schon mehr als einmal der volle Polizei-Apparat eingesetzt, um herabkommende "UFOs" (nicht erkannte Minmiatur-Heißluftballons) zu suchen: Landegebiete wurden abgesperrt, zig Polizeiwagen zur Suche eingesetzt und Polizei-Hubschrauber herbeigeordert. Sie wollen nicht glauben, daß der Hundestern SIRIUS in Deutschland NATO-Alarm auslöste, weil man ihn für ein UFO hielt? Dann beschäftigen Sie sich bitte mit dem dicke UFO-Schlagzeilen-produzierenden Fall von Garlstedt bei Bremen vom 13.Januar 1980. Mit diesen und vielen ähnlichen Beispielen aus der ganzen Welt beschäftigt sich die UFO-Literatur leider nicht und tut freilich in ähnlich gelagerten Fällen so, als geschehen hier die größten kosmischen Mysterien. Nirgendwo liest man, wie Sterne, Planeten und Meteore in allen denkbaren absurden Gestalten, Größen und Bewegungen geschildert werden, um als UFO-Meldung sich niederzuschlagen. Dafür hält man aber einen unberechtigten Optimismus hoch, wenn es gilt Fälle mit vielen Zeugen, die Zeugen-Aufrichtigkeit und deren emotionale Reaktionen darzustellen, um die Besonderheit von UFO-Erscheinungen zu betonen. Und warum findet man derartige Betrachtungen wie diesen aktuellen CR-Beitrag nicht als Vorwort in der ach so ´ernsthaften UFO-Literatur am Bahnhofskiosk´ aus der so gerne zitiert wird und deren Autoren dauernd uns vom Bildschirm entgegenlächeln? Wo sind die Feststellungen, wonach (leider) selbst bei vielbezeugten CE-Fällen die auslösenden UFO-Phantasien auf ganz banale Dinge, also IFOs, zurückgehen. In Hendry´s Studie nahm er zwei CE III, einen CE II und vier CE I auf, die schließlich doch eine normale Lösung fanden. Überhaupt ist es mit den Fällen von multiplen Zeugen für Einzelereignisse gar nicht mal so leicht - es ist schnell behauptet, soundsoviele Menschen hätten dieses oder jenes zum Zeitpunkt X an Ort Y gesehen. Immer wieder ist zu sehen, daß dann selbst die individuellen Aussagen untereinander nicht stimmig sind und es dann fast so wirkt, es hätten die Leute ganz andere Dinge gesehen. Egal, entscheident ist jedoch: Je näher UFO-Phänomene scheinbar uns kommen, je weniger Zeugen gibt es dafür. Dies spricht stark für die Subjektivität dieser Ereignisse.
Hendry klagte bereits an: ´Was ist nur mit den vielen Journalen, in denen prestigewirksame Listen von Wissenschaftlern als technische Berater abgedruckt werden? Schaut man sich dann die Artikel dort an, die auf schlecht untersuchten Fällen und kaum informierten Untersucher basieren, kann man kaum glauben, dass diesen Gruppen tatsächlich die genannten Resourcen zur Verfügung gestellt werden bzw sie genutzt sind. Ein renommiertes UFO-Journal brachte mal seitenlang einen Artikel über eine Untertasse, die man via Fernglas in Carmel, New York, gesehen hatte und deswegen die Polizei einschaltete, welche alles bestätigte. Der Artikel basierte schon auf einer tiefergehenden Untersuchung, versagte aber darin, daß das fast zwei Stunden lang stationär festgestellte NL für das unbewaffnete Auge wie ein Stern aussah - und in Wirklichkeit nichts weiter als der durch Scintillation überzeichnete Stern Antares war. Leider zeigt die Praxis auch auf, dass die Verwendung von optischen Geräten bei UFO-Observationen, wie z.B. einem Fernglas, mehr zum Ärgernis für den kritischen Untersucher wird, als das damit uns geholfen würde. Tatsächlich geht die Majorität von Fällen mit ´Zuhilfenahme´ von einem Feldstecher auf mißverstandene Sterne und Planeten zurück. Für gewöhnlich taucht das Problem dann auf, wenn durch atmosphärische Verzerrungen und Lichtbrechungseffekte die Aufmerksamkeit auf ein niedrigstehendes astronomisches Objekt gerichtet wird und man dann jenen Körper in verschiedenen Farben wie rot und blau aufblitzen sieht. Mit der Verwendung eines Fernglas wird der Eindruck nurmehr verstärkt, da man eben die Schwelle der Scintillation in der Atmosphäre nicht überwinden kann - dies können Sie nicht, dies kann auch kein Profi-Astronom. Schlimm wird die Lage dann zusätzlich, wenn die Punktlichtquelle unscharf eingestellt wird und dann total verzerrt eine optische Illusion hergibt, die mit dem realen Objekt nichts mehr weiter zu tun hat. Ein prominentes Himmelsobjekt wie VENUS kann dann plötzlich ´kuppelförmig´ aussehen und auch als ´bekuppelter Diskus´, als ´Konus´, als ´Pentagon´ oder sogar als ´Dreieck´ beschrieben werden. In einem Fall aus Amerika schwörten sogar Polizisten beim 2 1/2stündigen Blick durchs Fernglas, dass das ´UFO´ (in Wahrheit der Jupiter) wie ein am Himmel feststehendes ´Jahrmarkts-Karussell´ aussah. Für Hendry war es dagegen dumm festzustellen, dass die von ihm als echte UFOs klassifizierten Objekte unter Zuhilfenahme von optischen Instrumenten keine weiteren Details enthüllten.
In einem weiteren Fall waren zwei Skyhook-Ballone in South Dakota gestartet worden, welche in fünf Staaten auf ihrer Bahn zu zahlreichen unabhängigen UFO-Berichten führten. Als dann einer dieser Ballone ins westliche Michigan abtrieb, war für das selbe UFO-Journal klar, daß dies nur ein echtes UFO sein konnte. Begründung: Die bodennahe Winde waren entgegen der Flugbahn gerichtet! Doch das ´UFO´ bewegte sich nicht im bodennahen Raum, sondern war etwa 30 km hoch und wurde dort von den hier vorherrschenden Jet-Streams getragen, die gänzlich anders ausfallen als die bodennahen Winde. All die Berater sind nur so gut, wie es der Journal-Editor zuläßt und es der (seiner) Sache dient.´
Wir erinnern uns, dass der ehemalige Mitherausgeber des ´International UFO Reporter´, Hendry, von seinem Chef Hynek gefeuert wurde, weil er zuviele UFOs identifizierte. Dies ließ Hendry resigniert aus dem Feld der UFO-Forschung zurücktreten, womit die reale Forschung einen wichtigen Kollegen verloren hat.
Gleichsam stellte Hendry in seiner Eigenschaft als einziger ´hauptberuflicher´ UFO-Ermittler bald fest, dass die meisten Mitglieder von UFO-Gruppen rasch dabei sind, Meldungen entgegenzunehmen und ufologische Interpretationen vorzunehmen. Doch da sie zumeist das IFO-Spektrum nicht kennen (oder nicht kennen wollen), sind sie kaum imstande, eine vernünftige Lösung einzubringen. Es gibt noch nicht einmal einen Trend dazu, dass die UFOlogen willens sind weiterhin alle möglichen Erklärungsmöglichkeiten abzuchecken, um nach einer natürlichen Lösung zu suchen. Dafür wird aber vorschnell der Stempel ´Unidentifiziert´ den Fällen aufgedrückt, nach außen hin tun sie natürlich so, als wären sie alle Möglichkeiten (die sie gar nicht kennen) durchgegangen. Dabei tut sich die UFOlogie einen schlechten Dienst damit, sacherfahrene Skeptiker greifen dies natürlich auf und machen es publik, was der Reputation der UFOlogie allgemein nur zum Schaden sein kann. Daran sind die UFOlogen aber selbst schuld. Der Hauptgrund für dieses ufologische Versagen ist klar: Die UFOlogen wollen sich mit exotischen UFOs beschäftigen, brauchen für den Beleg eine sehr große Anzahl von Meldungen, um dann ihrem eigentlichen Anliegen nachzugehen, indem sie z.B. über ´UFO-Antriebe´, die ´Überwindung von Raum und Zeit´ oder ´kosmische Intelligenz´ nachdenken und spekulieren. Genau diese Kindergarten-UFOlogie ist das Spielzeug erwachsener Menschen und sogar einiger Akademiker im Feld. Wir brauchen an dieser Stelle die zahlreichen Beispiele nicht aufführen. Parallel einher ist der gröbste Fehler der UFOlogie zu nennen: Alle individuellen Sichtungen werden auf eine einzige Lösung zurückgeführt, z.B. den fremden Spaceships. So kommt freilich eine unnatürliche Mischung der einzelnen Parameter unabhängiger Quellen bzw Stimulis zustande, die dem UFO ieS wundersame Qualitäten zugesteht. Dann haben wir es auch mit jenen wissenschaftlichen UFOlogen zu tun, die sich auf ihre Kataloge mit zumeist exotischen Behauptungen über nahe Begegnungen beziehen und daraufhin ohne Probleme ´Folgerungen´ extrapolieren, mit denen man scheinbar alle UFOs erklären kann. Hinzu kommt noch die unübersehbare Neigung hier Wunschdenken einfließen zu lassen, um alle UFO-Berichte über den Status zu heben, nurmehr IFOs zu sein. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Wenn ein Kontaktler in einem CE III-Fall deutliche Fantasie-Elemente in seine Berichterstattung einbringt, dann neigen UFOlogen in aller Regel dazu, davon auszugehen, daß die Erfahrung real geschah, aber die UFOnauten die Erinnerung des ´Zeugen´ aus unverständlichen Gründen manipulierten. Gleiches gilt für absurde Abenteuergeschichten und verrückte Dialoge mit UFOnauten, hier sieht der UFOloge keinen Grund zur Zurückweisung, ganz im Gegenteil, irre Konstrukte werden aufgezogen, um die Story rechtfertigen zu können und SF zur Wirklichkeit werden zu lassen. Die allermeisten UFOlogen scheuen sich auch davor ´Zeugen´ schlichtweg Lügner zu nennen. Hendry bezieht sich hier auf einen Fall aus Australien. Irgendwo hatte man runde Landeflecken gefunden, ein Forscher nannte sie ´Landestellen´ von UFOs, da Leute gemeldet hatten, darüber UFOs gesehen zu haben - doch die Spuren stellten sich als Pilzbefall heraus, als Hexenkreise.
Warum die Arbeit von Allan Hendry den meisten UFO-Forschern unbekannt geblieben ist, wird aus dem Abschlußkapitel ´Conclusion´ klar. Hier greift er das Kernproblem der UFOlogie auf: ´Sie ist keine echte Wissenschaft.´ UFOlogie ist nur die Folge von provokativen UFO-Berichten die unser Interesse wecken und unsere Objektivität untergraben um wirre Hypothesen zur formulieren. Hendry: ´Nach der Untersuchung von 1.300 UFO-Berichten aus erster Hand bin ich weiterhin skeptisch geblieben und konnte mich nicht dem komplexen Biest namens UFO nähern. Nachdem ich die leichten IFOs aussortiert habe, verblieben 10 % von UFOs, aber ich kann dennoch keine saubere Trennungslinie zwischen einem realen physikalischen Phänomen und einer komplexen Fehldeutung ziehen, die vielleicht aus einer Mischung aus echtem Geschehen und einer Phantasie besteht, wodurch die reale physikalische Ursache in Verbindung mit einem nicht erkannten IFO und damit unverbundenen künstlichen Beweisspuren verbunden wird. Man muß grundsätzlich davon ausgehen, das selbst der sensationellste UFO-Bericht mit all seinen aufrichtigen Zeugen auf ein IFO zurückgehen mag. Ich bin inzwischen bereit zu akzeptieren, daß alle wichtigen UFOs sich als Naturphänomene, technologische Geister oder komplizierte Fehldeutungen herausstellen mögen. Was mich jedoch am meisten bedrückt, ist die Unfähigkeit so manchen Untersuchers, die klare Linie zwischen IFOs und UFOs zu ziehen. Wir können niemals sicher sein, daß die verbleibenden UFOs in Wirklichkeit keine IFOs sind, die durch Übertreibung und Phantasie zu dem werden, was wir uns erhoffen. Nicht nur die Leute draußen wollen Fliegende Untertassen sehen, sondern auch UFOlogen unterliegen diesem Bedürfnis. Die emotionelle Komponente ist sowohl für Zeugen wie auch UFOlogen unübersehbar. Unkenntnis über IFO-Parameter verschärft die Lage deutlich. Alle Versuche sich dem Phänomen physikalisch zu nähern scheiterten schlußendlich während gleichzeitig die sozialen Effekte des Phänomens übersehen wurden. Wir brauchen dringend Psychologen, Psychiater und Soziologen in diesem Gebiet, um wertvolle Schlüße ziehen zu können und alltägliche Alternativen anzubieten. Ich würde es begrüßen, wenn Sie nicht alles glauben, was Ihnen angeboten wird, wenn sie Fragen stellen und kritische Forderungen stellen würden. Ich persönlich würde es mir schon wünschen, es gäbe anomale UFOs, aber solange wir nicht imstande sind, klar zwischen realen UFOs und IFOs zu differenzieren, nicht auf Phantasien und Schwindel hereinzufallen die in einer hitzigen emotionalen Atmosphäre entstehen, verbleibt für mich nur das Gefühl , wonach einige Fälle auf wirklich bemerkenswerte Zwischenfälle zurückgehen - auf ein Gefühl kann jedoch die Wissenschaft keine Rücksicht nehmen. Solange wir keine drastisch neuen Ideen und Methoden für die Studie der verwirrenden UFO-Fälle im menschlichen Kontext entwickeln, werden wir weiterhin Jahrzehnte UFO-Berichte sammeln, um hiernach nurmehr die selben Frustrationen der letzten Jahrzehnte zu erfahren.´
´The UFO Handbook´ (erschienen 1980 bei Sphere Books Ltd, ISBN 0 7221 4505 5) ist für mich ein wichtiger Schritt der Evolution in Sachen UFO-Phänomen-Untersuchung gewesen; jeder Student des UFO-Problems sollte sich mit ihm vertraut machen... Erstaunlich dagegen ist jedoch meine folgende Beobachtung: Kaum einer der akademischen UFO-Elitären bezieht sich in seinen Veröffentlichungen auf Hendry´s wertvolle und erkenntnisreiche Arbeit bzw Studie. Gleichfalls aber rühmt man sich gerne, wenn man den Namen Dr.A.Hynek erwähnen darf, um damit den Beginn der wissenschaftlichen UFO-Studie mit Begründung des Center for UFO Studies (CUFOS) zu markieren - den zeitweise hauptamtlichen Ermittler und Praktiker Hendry übersieht man dabei weiträumig. Wie wir bereits gesehen haben, hat dies freilich seinen Grund - Hendry nahm in weiten Bereichen dem Phänomen seine spekulative Natur und führte es begründet auf banale Ursachen zurück. Für UFO-Spekulanten, auch unter den ´wissenschaftlichen´ Forschern, ist dies einsehbarerer Weise pures (ideologisches) Gift. Dies sagt uns aber auch einiges über die Ignoranz im Feld und weist nach, dass die UFOlogie doch nicht so frei von Vorurteilen ist, wie sie sich in bestimmten Bereichen gerne vorstellt.
Dafür aber finden wir bemerkenswerte ´Feststellungen´ der UFOlogen wie dem Berliner Koch im FIDONET (10.9.95): ´Es gibt in der modernen Ufologie keinen Grund mehr, bestimmte Phänomene ausschließlich von der Akeptanz einiger Wissenschaftler abhängig zu machen. Wir haben keinen Grund mehr anzunehmen, daß Astro- oder Kernteilchen-Physiker allein die Welt verstehen und beschreiben können. Die Zeiten sind vorbei. Man kann uns mit wissenschaftlicher Dialektik nicht mehr einschüchtern.´ Wie man hiermit deutlich sehen kann, hat damit die elitäre UFO-Akademie den Rubicon überschritten und sieht sich völlig losgelöst von der etablierten Wissenschaft. Nix neues am Horizont also! Wie nannte sich vor Jahrzehnten bereits die Wiesbadener UFO-Sekte DUIST? ´Freie Akademie der UFOlogie´, da sind bestimmte Gruppierungen also nicht weiter gekommen. Koch ist somit der Überzeugung, daß das UFO-Phänomen auf uns reagiert, also sieht er Gegebenheiten um das UFO-Problem quasi wie eine Art ´lebendes Wesen´ jenseits unseres Horizontes zu begreifen. Für ihn ist auch klar, dass ´die Phänomene´ der UFOs auf ´globaler Ebene als symbolisches Kommunikationssystem´ wirken und es ´etwas im Menschen gibt, mit dem sie in Wechselwirkung treten, doch wir wissen noch nicht, was dieses Etwas ist´. Hört sich meines Erachtens nach ziemlich metapsychisch an, als Bestandteil einer Vallée´schen Metalogik im wirren Feld der Esoterik und des New Age. Weitaus realer wäre es gewesen, einzusehen, daß die UFO-Diskussion zu einer globalen Kommunikation führte und daß die phantastischen UFO-Ausprägungen der ideologischen Natur wie jeder Glaube auf uns einwirkt. Das innerweltliche ´Etwas´ hierfür ist kein gemeinnisvoller Ort, sondern als Seele uns wohlvertraut (?). Koch weiter, Vallée zitierend: ´Die Wirkung spüren wir in unseren Überzeugungen. Sie beeinbflußen das, was wir als spirituelles Leben bezeichnen. Sie wirken auf unsere Politik, unsere Geschichte und unsere Kultur ein. Sie sind ein Teil unserer Vergangenheit. Zweifellos sind sie auch ein Teil unserer Zukunft.´ Natürlich meint Koch nicht das, was wir daraus erkennen. Wir sehen das UFO-Phänomen in seiner spirituellen Komponente für den UFOlogen etwas anders und begründen daraus unsere Erkenntnis, dass die UFOlogie und die exotischen UFOs einen modernen Aberglauben repräsentieren, der genausowie wie andere Glaubensvorstellungen unsere Überzeugungen bis hin zu kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen und Ideale formen - basierend auf NICHTS.
Kein Wunder also, wenn für solche UFOlogen unsere Positionen ´altmodisch´ sind und sie das ´hohe Lied der Wissenschaft´ mit Tenören wie ´Ockhams Razor´ nicht mittragen wollen und ohne wirkliche Not (wie wir meinen) die Theorien wie Karnickel mehren, weil sich hier das phantastische Fluidum der Faszination am exotischen UFO-Phänomen am besten ausleben läßt (und nicht in der Realität). Hierzu kann ich eine weitere persönliche Erfahrung einbringen. Am Freitagabend des 29.September 1996 hielt ich für den ´Astronomischen Arbeitskreis Wolfsburg´ an Ort einen VHS-Vortrag mit 3 Kursstunden für etwa 60-70 Teilnehmern (der Veranstalter war ob dieser Anzahl schon begeistert). Hierbei killte ich die besten UFO-Beweise und verdeutlichte das Klima, in welcher das moderne UFO-Phänomen aus amerikanischen SF-Vorstellungen zu Beginn des Aufbruchs in den Weltraum erwuchs. Hiernach gab es die bekannte Diskussion zwischen mir und den Teilnehmern, wobei einige einmal mehr überhaupt nichts begreifen wollten und die konkrete UFO-Diskussion völlig auf die ´was wäre, wenn...´-Ebene mit den Möglichkeiten über Leben im Weltraum hinübertrugen. Da machten ich und der Veranstalter aber nicht mit und forderten nach der konkreten UFO-Debatte, die dann freilich mangels Beweis zusammenbrach. Einziger Fluchtpunkt einiger eifriger Diskutanten war also nur die ETH und ihre Überlegungen geblieben. Und tatsächlich werden Sie mir vielleicht zustimmen können, dass die allgemeine UFO-Auseinandersetzung sehr stark von diesem anderen Schuh getragen wird.
Ja, 50 Jahre haben wir es nun mit einem ganz bestimmten Konzept in Sachen UFOs zu tun, einem Bild jener Objekte, wie es Hollywood uns kaum besser vorgaukeln könnte. Wundern Sie sich nicht, dass dieses Hollywood-Bild vom UFO immer noch mehr als umstritten und auf jeden Fall unbewiesen ist.
Werner Walter, im Sommer 1999
Quelle: CENAP-Archiv