5.02.2020
So sah die „SS Cotopaxi“ aus
Foto: mauritius images / John standing / Alamy
Mythen und Sagen ranken sich noch heute um das Bermuda-Dreieck, es ist und bleibt eines der faszinierendsten Rätsel der Menschheit. Experten wissen noch immer nicht genau, warum so viele Schiffe und Flugzeuge zwischen den Bermudainseln, dem Süden Floridas (USA) und Puerto Rico verschwunden und unzählige Menschen gestorben sind. Doch zumindest eines der vielen Rätsel des sagenumwobenen Bermuda-Dreiecks ist jetzt gelöst.
Es war der 29. November 1925, als das Frachtschiff „SS Cotopaxi“ den Hafen von Charleston im US-Bundesstaat South Carolina verließ. An seinem Zielort, Kubas Hauptstadt Havana, sollte es nie ankommen. 32 Mann waren an Bord, sie sollten Kohle nach Kuba bringen. Doch das Schiff wurde vom Bermuda-Dreieck verschluckt, es verschwand spurlos.
Bis vor wenigen Tagen rankten sich noch immer Rätsel um den Verbleib der „SS Cotopaxi“. Niemand wusste, wo und unter welchen Umständen sie womöglich gesunken sein könnte.
Sogar in Hollywood spielte der Untergang eine Rolle
„Die Cotopaxi war auf einer Routinefahrt“, sagte der Meeresbiologe und Unterwasserforscher Michael Barnette, der sich auf die Erforschung von Schiffswracks spezialisiert hat, dem US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“. „Man hat nie Wrackteile gefunden. Sie fanden keine Rettungsboote, keine Leichen oder sonst etwas.“
Das Verschwinden der „SS Cotopaxi“ ist eines der berühmtesten Mysterien rund um das Bermuda-Dreieck und hat dazu beigetragen, diesen Teil des Atlantiks endgültig zur Legende werden zu lassen. Sogar Hollywoods Star-Regisseur Steven Spielberg erwähnte das Schiff in seinem Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Darin wird das Wrack in der Wüste Gobi entdeckt – Außerirdische haben es dort platziert.
Rätsel nach 95 Jahren gelöst
Was aber passierte wirklich mit dem Frachter? Dieses Rätsel wurde jetzt gelöst: Barnette hat gemeinsam mit seinem Team von Wissenschaftlern bekannt gegeben, das Wrack entdeckt zu haben. Es soll etwa 56 Kilometer vor der Nordost-Küste Floridas liegen, berichtet die „Newsweek“. Wie es genau zu der Entdeckung kam, wird in der ersten Folge der neuen Serie „Shipwreck Secrets“ (zu dt.: „Die Geheimnisse der Schiffswracks“) des Sciences Channel in den USA gezeigt – und „Newsweek“ berichtet bereits darüber.
Aufwendige Recherche
Wie ist Barnette vorgegangen? Zuerst hat er in historischen Unterlagen gewühlt und dabei entdeckt, dass die „SS Cotopaxi“ am 1. Dezember 1925 einen Notruf abgesetzt habe. Dass sei vielen Experten nicht bekannt gewesen, für Barnette aber ein entscheidendes Detail. Denn so konnte er einen genaueren Ort ausmachen, wo er nach dem Wrack zu suchen habe. Und es stellte sich heraus: Der Frachter ist wohl in der Nähe eines Wracks mit dem Namen „Bear Wreck“ untergegangen. Wohlgemerkt, nur das Wrack dieses Schiffes heißt so, dessen echter Name und seine Geschichte sind nicht bekannt.
Barnette recherchierte mit seinen neuen Informationen vor Ort weiter und fand heraus, dass ein Ventil des „Bear Wreck“ aus einer Fabrik stammt, die nur wenige Kilometer entfernt von dem Ort lag, wo die „SS Cotopaxi“ gebaut worden war. Der Meeresbiologe unternahm mehrere Tauchgänge zu dem Wrack und verglich immer wieder verschiedene Bauteile mit dem Original-Plan der „SS Cotopaxi“ – und es waren einige Übereinstimmungen darunter.
Große Verantwortung
Angetrieben von den Erfolgen recherchierte er weiter und stieß sogar auf Dokumente, in denen es um einen Gerichtsprozess ging. Darin warfen Angehöre der mutmaßlich Verstorbenen, die auf der „SS Cotopaxi“ gewesen waren, der Reederei vor, das Schiff sei nicht hochseetauglich gewesen. Die Reederei widersprach und verwies darauf, dass das Schiff aufgrund eines heftigen Sturms untergegangen sei. Tatsächlich bestätigen das die Wetteraufzeichnungen für genau den Tag, an dem das Schiff das Notsignal sendete. Zudem fand Barnette Koordinaten in den Unterlagen, die die letzte bekannte Stelle des Frachters markieren. Diese befinden sich etwa 35 Kilometer nördlich der Wrack-Fundstelle und genau auf dem Kurs Richtung Havanna.
Quelle: Travelbook