6.04.2007
Nazi-Flugscheiben-Mythos: Neu-Schwabenland
Die Mär von Hitlers Festung im ewigen Eis
MYTHOS UM ANTARKTISCHE NAZI-ZUFLUCHT
Die Mär von Hitlers Festung im ewigen Eis
Von Stefan Schmitt
Von der Reichskanzlei in die Antarktis? Polarforscher sezieren den Mythos um "Neuschwabenland" und "Neuberchtesgaden", die angebliche Eisfestung der Nazis. Linke Paranoiker und Neonazis haben eine Mär um U-Boote, Ufos und Atombomben gestrickt - und um einen kleinen, wahren Kern. Hitlers Helfer sollen Ende der dreißiger Jahre einen eisfreien Zufluchtsort im Königin-Maud-Land, östlich der Wedell-See, ausgekundschaftet haben, behaupten strammrechte Verschwörungstheoretiker. Bis Kriegsende hätte ein Geheimkommando dort geräumige Höhlen ausgehoben, einen autarken Außenposten errichtet und Vorräte eingebunkert. Nach Kriegsende soll das Versteck dann - je nach Version der Mär - versprengten Rest-Nazis, einer Clique um Martin Bormann, Eva Braun und Hitler selbst, oder wenigstens der Urne mit der Asche des Diktators Zuflucht geboten haben.
Eisfestungs-Legende: Wahrer Kern aus Flucht und Walfang
Bis heute geistert diese Mär durch Zeitungen, Web und die populärwissenschaftliche Literatur. Jetzt hat ein Polarforscher "Hitlers Antarktis-Basis" (so der Titel) unter die Lupe genommen. Der angesehenen Fachzeitschrift "Polar Record" war die Forschungsarbeit immerhin 21 Seiten in ihrer Januar-Ausgabe wert. "Haben U-530 und U-977 die Antarktis besucht?", fragen Colin Summerhayes und sein kanadischer Co-Autor Peter Beeching darin, und: "Wurden Atombomben über der Antarktis gezündet?" Beides behaupten Verschwörungstheoretiker seit Jahrzehnten.
"Extrem unsolide Auffassung über die Antarktis selbst"
Die Besatzung der Eisfestung hätte im Winter 1945 britischen Spezialkräften, im Südsommer 1946-1947 gar US-amerikanischen Soldaten Paroli geboten. Erst 1958 sei "Neuberchtesgaden" mittels dreier US-Atombomben zerstört worden. Die extremsten Verfechter der Verschwörungstheorie behaupten indes, auch danach hätten die Eisnazis noch überdauert - ausgerüstet mit Ufo-Technologie. Nichts davon stimmt. "Es hat echt Spaß gemacht, mit dieser Geschichte zu arbeiten", sagte Polarforscher Summerhayes zu SPIEGEL ONLINE. Diese Theorien hätten auf einer "extrem unsoliden Auffassung über die Antarktis selbst" basiert. "Wir dachten einfach, dass einmal jemand aufschreiben sollte, wie die tatsächliche Situation aussah - und warum es nicht anders gewesen sein kann." Doch sollte solcher Unfug überhaupt Gegenstand von Forschung sein? "Geben Sie einmal ´Nazis´ und ´Antarktis´ bei Google ein", entgegnete Summerhayes. Tatsächlich sprechen die ersten der über 800.000 Treffer für sich. "Die Geschichte scheint auch in Russland ziemlich populär zu sein und kommt ab und zu in der Zeitung ´Prawda´ vor." Auch dem Historiker Holger Meding von der Universität Köln ist sie geläufig, hauptsächlich aus dem angelsächsischen Raum. "Aber mir fallen auch aus dem spanischsprachigen Raum aus den letzten Monaten fünf oder sechs Bücher ein, die diese Mythen aufwärmen", sagt Meding zu SPIEGEL ONLINE. Er ist ein Experte für die Geschichte Lateinamerikas und vertraut mit den Details der Immigration Deutscher nach Südamerika - auch alter Nazis.
Neonazis und linke Paranoiker spinnen am Mythos
"Die Berichte über eine Antarktis-Basis kommen aus ganz unterschiedlichen politischen Ecken", sagt Meding. "Die ersten waren eher links, also gegen die Nazis." Im Nachkriegs-Argentinien sei das auch Kritik an der rechten Regierung von Staatschef Peron gewesen, dem man unterstellt habe, obskure Nazi-Verschwörungen zu unterstützen. Angebliches Versteck: Östlich der heutigen Neumayer-Forschungstation, zwischen der Küste von Königin-Maud-Land und dem Mühlig-Hofmann-Gebirge soll die Eisfestung der Nazis gelegen haben. Zu den Legendenspinnern zählt aber auch der berüchtigte kanadische Neonazi Ernst Zündel, der unter dem Pseudonym Christof Friedrich in den siebziger Jahren den Eisfestungs-Fundus um zwei Bücher bereicherte. "Zündel macht daraus dann eine Heldengeschichte: ´Wir sind noch immer da´", sagt Meding. Er sieht den Ursprung der "historisch ziemlich haltlosen" Legende von der Antarktis-Festung in dem Buch "Hitler está vivo" (Hitler lebt), das der Exil-Ungar Ladiszlav Szab? 1947 in Buenos Aires veröffentlichte. Er berichtete darin von "Hitlers neuem Berchtesgaden in der Antarktis" - der Keim aller Eisfestungstheorien bis heute. "Das Buch hatte aber auch ein paar Aufhänger", sagt Meding, "und die waren keineswegs Mumpitz." "Es gibt ein kleines Körnchen Wahrheit in all diesen Geschichten", schreiben auch Summerhayes und Beeching, die Mythos und Realität trennen:
Angebliches Versteck: Östlich der heutigen Neumayer-Forschungstation, zwischen der Küste von Königin-Maud-Land und dem Mühlig-Hofmann-Gebirge soll die Eisfestung der Nazis gelegen haben
Tatsächlich tauchten im Juli und August 1945 zwei deutsche U-Boote, U-530 und U-977, im argentinischen Hafen Mar de la Plata auf. Die beiden Besatzungen wollten in Südamerika der Kriegsgefangenschaft entgehen, vergeblich. Nicht nur wegen ihrer knappen Treibstoffvorräte hätten die Boote wohl kaum vor ihrer Kapitulation Ladung oder Passagiere im Königin-Maud-Land absetzen können, wie die Verschwörungstheoretiker behaupten. "Diese Leute vergessen auch einfach, dass es im Sommer im tiefen Süden eisig und völlig finster ist", sagt Summerhayes. Schon meterdickes Meereis hätte die U-Boote daran gehindert, an der vermeintlichen Basis aufzutauchen. Auch eine angebliche britische Kommando-Operation unter dem Decknamen "Tabarin", in der Soldaten des Eliteregiments SAS gegen die Tiefkühl-Nazis gekämpft haben sollen, entpuppt sich als reine Erfindung. Die Quellen dafür sind nebulös. In britischen Archiven haben Summerhayes und Beeching hingegen nicht bloß gelesen, dass die britische Marine das Kommando über die Antarktis-Expedition "Tabarin" bereits im Juli an eine zivile Behörde abgegeben hatte. Auch wurde die SAS selbst im Oktober 1945 aufgelöst und erst 1948 wieder neu zusammengestellt. Doch die angebliche Niederlage der Briten gegen die deutschen Eiskrieger ist ein wichtiges Element der Legende, denn damit wird die nächste Eskalationsstufe erklärt: Die US-amerikanische Operation "Highjump" (Winter 1946/1947) habe tatsächlich dazu gedient, den Restnazis in ihrem Refugium den Garaus zu machen. Dieses Manöver mit rund 4700 Soldaten, 33 Flugzeugen und 13 Schiffen sei die größte Militäroperation gewesen, die je auf dem Südkontinent stattgefunden habe. "Die Amerikaner zeigten aber gar kein Interesse am Königin-Maud-Land", fassen Summerhayes und Beeching zusammen
Aus einer Äußerung des "Highjump"-Kommandanten Richard Byrd strickten Verschwörungstheoretiker gar die Mär, in der Antarktis hätten die Nazis in alter Geheimwaffen-Manier fliegende Untertassen gebaut. Das Byrd zugeschriebene Zitat aus der chilenischen Zeitung "El Mercurio" wurde indes schlicht fehlerhaft ins Englische übersetzt. Wie die Autoren der "Polar Record"-Studie nachweisen, sprach Byrd nicht von Nazi-Ufos, sondern von einer möglichen "Invasion feindlicher Flugzeuge aus Richtung der Polarregion" - womit er freilich die Sowjets meinte. Die gröbste, wenngleich spektakulärste Tatsachenverdrehung stellt wohl der angebliche US-Nuklearschlag gegen "Neuberchtesgarden" dar: Die drei Atombomben, welche die Amerikaner tatsächlich 1958 zündeten, explodierten südlich von Kapstadt - in Atmosphärenschichten von 160 bis 750 Kilometern Höhe, zwischen 2200 und 3500 Kilometer nördlich von Königin-Maud-Land. Das geht aus Militärunterlagen hervor, die lange geheim waren. So halfen wohl auch die Sieger des Zweiten Weltkriegs der Eisfestungs-Legende ein wenig: "Geheimhaltung ist immer die Grundlage für alle Mythenbildung", sagt Meding. Dass aber durch hochrangige NS-Funktionäre, Gold und Dokumente nach Argentinien geschafft worden sein könnten, ist für den Kölner Historiker "nach meiner Forschungslage nahezu auszuschließen" - von einem Konvoi in die Antarktis ganz zu schweigen. Auch die Wissenschaftshistorikerin Cornelia Lüdecke aus München, Expertin für die Geschichte der deutschen Polarforschung, schließt sich dem Urteil Summerhayes und Beechings an. "Das ist plausibel begründet", sagte sie zu SPIEGEL ONLINE.
Walfang, nicht Weltherrschaft
Immerhin, Legenden-Liebhaber könnten fragen, ob es nicht wenigstens Pläne für eine Eisfestung gegeben haben könnte. Schließlich waren die Machthaber des Dritten Reichs um aberwitzige Ideen selten verlegen. Und tatsächlich gab es eine deutsche Expedition zum Südkontinent. Einem frühen Flugzeugträger gleich schipperte das Schiff "Schwabenland" im Winter 1938/1939 mit den Dornier-Flugbooten "Boreas" und "Passat" an Bord am Rand des Eisschelfs vorbei. Den Aufnäher der Expeditionsteilnehmer ziert eine Hakenkreuzflagge und der Schriftzug "Neuschwabenland" - just an jener Küste, wo Königin-Maud-Land liegt.
Polarhistorikerin Lüdecke hat schon vor drei Jahren unter dem Titel "In geheimer Mission" eine Forschungsarbeit über die Fahrt der "Schwabenland" veröffentlich. In der Zeitschrift "Schifffahrtsarchiv" des Deutschen Schifffahrtsmuseum (2004, S. 75) berichtete sie, dass sich das Deutsche Reich Ende der dreißiger Jahre tatsächlich territorial am Südkontinent festsetzen wollte - allerdings bloß zur Sicherung des Walfangs. Denn die Briten hatten dieses Geschäft in den dreißiger Jahren im Großteil des Atlantiks fest im Griff. Das Deutsche Reich sorgte sich um den Nachschub an Walfett und Tran. Daraus wurde eine unverzichtbare Zutat für den Sprengstoff Nitroglycerin gewonnen. Der wahre Kern der Legende von der Eisfestung hat also durchaus eine militär-ökonomische Motivation, wenngleich eine denkbar triviale. Mit den bizarren Vorstellungen von "Neuberchtesgaden" kann das natürlich nicht mithalten. "Ob unser Artikel diese Legenden aufhalten wird? Eher nicht", glaubt Polarfoscher Summerhayes. "Einen wahrhaft Überzeugten schreckt so schnell nichts ab."
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9.04.2007
Google Earth-Enthüllungen über Mysterien auf der Erde
Das Geheimnis um das "Fliegende Dreieck" von Down Under ist ganz anders als gedacht - sowie schlicht erklärt!
Zoom an - Bilderrätsel beim Surfen um die Erde entdecken: Seitdem Google Earth aktiviert worden ist, finden Mysterien-Sucher und Geheimnis-Voyeure mit fantastischem Touch immer wieder einmal geheimnisvoll-anmutende bzw -wirkende Geländeformationen auf unserem blauen, aber fiebrigen (Stichwort Klimawandel) Planeten. Damit wird Mutter Erde unerwartet interessant, wenn da geheime Einblicke aus dem globalen Dorf geliefert werden, ein paar Mal haben wir schon darüber berichtet. Der ´Heilige Spekulatius´ darf mit der Computer-Maus in Händen fröhliche Urstände feiern und die Möglichkeiten von Google Earth bieten mit ihren virtuellen Rundreisen um den Globus ein neues Paradies für Freunde des Fantastischen in ihrem heimischen Bürostuhl. Sogar in ´verbotene Zonen´ kann man so vordringen, um die ´Area 51´ zu erkunden - wenn man dort verzweifelt auch nach außerirdischen Flugobjekten Ausschau halten mag. Aus dem erdnahen Weltraum ist so nun ein neuer Blick auf Erden möglich - bei einigen Leuten mit der Erwartung so auch Dinge aus der Luft heraus zu erblicken, die vom Boden aus nicht zu sehen sind oder Geheimnisse aufzudecken, die man seit Jahrzehnten erfolglos auszukundschaften suchte.
Satelliten-Schnappschuss von einem riesigen "Fliegenden Dreieck"! Seit etwa einem Jahr gibt es in den Reihen der internetaufgerüsteten Mystery-Sucher Aufregung um eine vermeintliche Zufallsaufnahme von einem monströsen Unidentifizierten Flug-Objekt mit etwa 110 Metern Seitenlänge im neuen UFO-Design - dem chicken "Fliegenden Dreieck", was die ollen "Fliegenden Untertassen" ablöste. Soetwas löst Fantasien aus, schaut das Google Earth-ermittelte kosmische Späher-Dokument doch eindeutig aus! Fliegt es, oder sitzt es als UFO-Mothership auf dem Boden auf? Wahnsinn ist es schon was da unter den Koordinaten 30 30´ 38.44 S 115 22´ 6.03 E (Westaustralien nahe Geraldton) aufzufinden ist, oder wie der Amerikaner sagen würde: "Weird looking stuff". Für mich sah die Aufnahme jenseits des verblüffenden optischen Ersteindrucks nie aus, als sei da ein dreieckiges Alien-Flugobjekt unterwegs gewesen, sondern viel eher nach einer menschlich-gefertigten modernen künstlichen Struktur am australischen Wüsten-Boden aus - wenn auch zu einem nicht ganz eindeutigen Verwendungszweck angelegt. Doch nun ist das Rätselraten zu Ende - siehe so http://www.thewhyfiles.net/triangle... . Am 15.Februar 2007 berichtete die Zeitung ´The Sydney Morning Herald´ unter der Schlagzeile "Secret new US spy base to get green light" zu diesem Gebilde die erklärende Hintergrundgeschichte. Die geheime amerikanische High-Tech-Kommunikationsanlage ist auf Gelände der australischen Regierung, 370 Kilometer nördlich von Perth, aufgrund einer geheimen Übereinkunft mit Washington seit über drei Jahren in Betrieb, um ein neues Netzwerk von geostationären US-Militär-Satelliten mit Kerneinsatzgebiet Mittlerer Osten und Asien darüber zu kontrollieren, die in ihrer Parkbahn über dem Indischen Ozean stationiert sind. Derzeiten sind es zwei solche Satelliten, insgesamt sollen es einmal Fünf sein, die das neue so genannte ´Mobile User Objective System´ des US Defence Department ausmachen werden. Die Anlage bei Geraldton ist die dritte nach jenen in Pine Gap und am North West Cape, die Amerika in solchen Dimensionen auf dem australischen Kontinent installierte. Experten gehen davon aus, dass die Anlage auch Teil des ´missile early warning system´ ist und der US-Marine auch zur U-Boot-Kommunikation dient.
Bild 1 zeigt die nachrichtendienstliche US-Geländestruktur in Australien aus einer angenommenen Augenhöhe von 1,22 Kilometern; Bild 2 aus einer angenommen Augenhöhe von 367 Metern. So würde das herbeispekulierte "Fliegende Dreieck" aus den jeweils angegebenen Höhen ausschauen, wenn Sie sich dort z.B. in einem Flugzeug befinden würden - oder als ´Superman´ direkt anschauen könnten. :-) UFO-Mystery? Satz mit X, war wohl nix...
Quelle: CENAP-Archiv