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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-122

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05.02.2007

Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv:

Februar-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse

US-Luftwaffe: Es gibt keine Untertassen - 7369 Berichte untersucht: Vögel, Ballone, Meteore kam es aus Washington und der Kurier hatte am 8.Februar 1962 seine Meldung weg: 15 Jahre lang hat die US-Luftwaffe sorgfältig das Phänomen der "Fliegenden Untertassen" untersucht. Jetzt stellte sie in einem Abschlußbericht fest, daß die mysteriösen Erscheinungen Vögel, Ballone, ungewöhnliche Himmelslichter oder einfach Sinnestäuschungen waren - keineswegs aber Flugkörper aus dem Weltraum. Die US-Luftwaffe hat insgesamt 7.369 Berichte untersucht. Dabei konnte sie in den letzten sechs Jahren mehr als 98 Prozent aller beobachteten Erscheinungen aufklären. Übrigens nimmt die Zahl der beobachteten Untertassen immer mehr ab. 1960 waren es noch 514, ein Jahr darauf nur noch 488. In letzter Zeit wurde mehrfach auch ein neuartiges Leuchtfeuer, das versuchsweise zur Verhütung von Flugzeugzusammenstößen eingesetzt wurde, als "Untertasse" angesehen. Denn aus einer Entfernung von 80 Kilometer sah man nur noch den Lichtschein, der einen eigenartigen Anblick bot.

 

Unter der Schlagzeile Fliegende Untertassen fliegen nur in der Phantasie - prüfung von 7369 Berichten ergibt keinen Beweis für angebliche Flugobjekte - Mitunter auch Witzbolde beteiligt nahm sich auch der Münchner Merkur am 8.Februar 1962 der dpa-Meldung an: Ganze 15 Jahre dauerte eine Untersuchung von genau 7369 Berichten über "Fliegende Untertassen" durch die amerikanische Luftwaffe. Nicht in einem einzigen Fall konnten die amerikanischen Flugexperten einen Beweis dafür finden, daß die UFOs (unbekannte Flugobjekte) von anderen Planeten zur Erde geschickt worden waren. Am Mittwoch wurde in Washington der offizielle Untersuchungsbericht, das Projekt "Blaubuch", veröffentlicht. Die nüchternen Nachforschungen des Büros für "Luft-Phänomene" der amerikanischen Luftwaffe dürften die Hoffnungen vieler Wundergläubiger zerstören, die in den letzten Jahren sogar Vereine gründeten, um am Tage "X" die außerirdische Besatzung einer geheimnisvollen Untertasse auf der Erde gebührend begrüßen zu können. In den Jahren zwischen 1947 und 1952 blieb, dem Bericht zufolge, immer noch ein Prozentsatz von 19,74 der geheimnisvollen Flugobjekte im mystischen Dunkel. In den letzten sechs Jahren blieben jedoch nur noch 1,94 Prozent der geheimnisvollen Erscheinungen ungeklärt. Wie es heißt, wurden die "glühenden Kugeln", "strahlenden Ellipsen" und halbkreisförmigen "Raumschiffe" letztlich als gewöhnliche Flugzeuge, von menschenhand geschaffene Erdsatelliten, astrologische [sic!] Phänomene, meteorologische Höhenballons oder Vögel identifiziert. Auch die Produkte einfallsreicher Witzbolde wurden oft als sensationelle "Untertassen" registriert.

 

Dann entwickelte sich die UFO-Affäre weiter und hatte Folgen, die wir alle kennen, die UFOs und der Glauben an außerirdische Besucher war nicht umzubringen, auch der einige Jahre später erscheinende Condon-Report sollte eigentlich nichts bewirken - vielleicht eine kurze Verschnaufpause, aber mehr auch nicht. Aber bleiben wir im Zeitrahmen von Anfang der 60er Jahre für unsere weitere Begutachtung. Die österr. Zeitung Wiener Samstag vom 21.Juli 1962 titelte "UFO-Unsinn - Das Geschäft mit den Geheimnissen des Weltalls geht noch immer ausgezeichnet". Untertext: "Der Traum vom ´Planetarischen Weltreich´ ist für hunderte Untertassen-Gläubige ausgeträumt, nachdem man den ´Präsidenten der Weltrepublik Erde´, Karl Mekis, in österreich kurzerhand verhaftet hat. Aber noch glauben Tausende den ´Untertassen-Unsinn´." G.Leitgeb reportierte in einem Tatsachenbericht über die UFOlogie, die zum Teil aus Phantasten, zum Teil Querköpfen und zum Teil auch aus leichtgläubigen Mitbürgern besteht und deren Zahl "ständig anwächst. Geschäftstüchtige Schurken haben mit diesen Leuten leichtes Spiel. Sie nutzen ihre Gutgläubigkeit aus und machen so ihre schmutzigen geschäfte. Zwei dieser Schwindler hat man schon entlarbt. Einen davon hat man in Österreich verhaftet. Aber -zig andere machen noch immer ihre Geschäfte mit den Geheimnissen des Weltalls." Aus Leitgeb´s Hintergrundbericht wollen wir hier zitieren, weil er fünfunddreißig Jahre später immer noch aktuell ist und zahlreiche Analogien aufweist:

"Die Fortschritte, die bei der Erkundung des Weltraumes in den letzten zwanzig Jahren erzielt wurden, sind gewaltig. Dennoch aber hat man bei weitem noch lange nicht alle Geheimnisse des unendlichen Alls gelüftet. Das wissen wir alle! Das wissen aber auch gewitzige Schwindler! Und eben diese Geheimnisse und die wissenschaftliche Ungewißheit sind ihre Geschäftsgrundlagen. Leichtgläubige sind ihre Geschäftspartner! Hören Sie sich doch einige der Unsinnigkeiten an, die von den verschiedenen Untertassen-Schwindlern verbreitet werden: Venus, Mars und eine große Zahl anderer Himmelskörper sind, nach ihren Erzählungen, bewohnt. Es leben dort intelligente Wesen, die unserer irdischen Entwicklung um tausende Jahre voraus sind. Sie haben gigantische Flugkörper konstruiert, mit welchen sie sich unerhört schnell durch das All bewegen können un sie haben nichts Besseres zu tun, als mit Hilfe dieser scheibenförmigen Flugobjekte alle Geschehnisse auf unserer Erde genauest zu beobachten. Ja, bisweilen landen sie sogar bei uns und mischen sich unbemerkt unter die Erdenbürger. Wie diese Mars- oder Venusmenschen aussehen, wie sie sprechen, wie sie sich kleiden? Das alles ist längst bekannt! Einige der Untertassen-Phantasten behaupten nämlich, mit Menschen von anderen Sternen zusammengetroffen zu sein oder gar auf Einladung von ´Venusiern´ hin unseren Nachbarplaneten besucht zu haben. ´Kontaktler´ nennen die übrigen Untertassen-Anhänger diese Glücklichen mit den interplanetarischen Beziehungen.

Hoppla, jetzt ist aber genug verraten! Am Ende könnte man ja selbst nich von dem Untertassen-Fimmel angesteckt werden. Auf welchen Grundlagen bauen die Untertassen-Anhänger eigentlich ihre Phantastereien auf? Nun, unsere Erde ist -um die Sicherheit im Luftverkehr gewährleisten und plötzlichen militärischen Überfällen vorbeugen zu können- von einem dichten Luftraum-Kontrollsystem überzogen. Mit Radarspiegeln und optischen Einrichtungen wird das gesamte, unsere Erde überspannende ´Himmelsgewölbe´ ständig überwacht. Flugkörper, die zwar auf dem Radarschirm registriert, beziehungsweise mit Fernrohren oder mit freiem Auge beobachtet werden, deren Herkunft oder Nationalität nicht festgestellt werden kann, werden amtlich als UFOs bezeichnet. UFO heißt nichts anderes als ´unidentifiziertes fliegendes Objekt´ oder zu Englisch, der internationalen Flugverkehrssprache, ´unidentified flying object´. 70.000 solcher UFOs wurden in den letzten Jahren -zum größten Teil allerdings von Privatpersonen und nicht von Luftüberwachungsstellen- beobachtet und den zentralen Kontrollstationen [´Kontrollstationen´ ist ein viel zu großes Wort für UFO-Meldestellen, egal ob nun militärischer oder privater Natur] gemeldet. 90 Prozent davon konnten, wie die amerikanische Überwachungskommission [´Überwachungskommission´ ist ein viel zu großes Wort für Projekt Blaubuch, welches nur aus ein paar Leuten bestand] kürzlich mitteilte, nachträglich auf bekannte Ursachen zurückgeführt werden. Es handelte sich bei den registrierten Erscheinungen durchweg um Meteore, Wetterballons, Luftspiegelungen [hier irrt der Schreiber, diese tauchen eigentlich als UFO-Erklärung im realen Leben nicht auf], Kugelblitze [hier gilt gleiches wie zuvor] Bordlichter von Flugzeugen, Geheimwaffen wie zum Beispiel Staurohrhubschrauber vom Typ ´V7´ [hier irrt der Schreiber ganz gewaltig, diese Legende stimmt hinten und vorne nicht, ja ist gar eine Lüge] , Luftkissenflugzeuge [stimmt auch nicht, da es Luftkissenfahrzeuge wie den Hovercraft gibt, aber keine mit dieser Technik betriebenen Flugzeuge] und anderes. Bei zehn Prozent der Meldungen -das sind rund 7000 Beobachtungen- konnten solche Erklärungen nicht gefunden werden [was nicht heißt, das es sie nicht gibt]. ´Die Angaben der Beobachter waren zu ungenau´ [was so auch nicht immer stimmt], stellte die US-Kontrollbehörde fest. Das aber ist kein stichhaltiges Argument für die Untertassen-Anhänger! Anstatt diese Sichtungsmeldungen hysterischen Wichtigtuern oder Spaßvögeln zuzuschreiben, sehen sie darin die Bestätigung ihres UFO-Glaubens und die Festigung ihrer Gerschäftsgrundlage. Mit felsenfester Überzeugung -als wäre das die einfachste Erklärung der Erscheinungen- nehmen die einen an, daß es sich bei den Objekten um Flugapparate außerirdischer Wesen handle, wobei die anderen, durch die Verbreitung primitivster ´Märchen´, die sie frech als Tatsachenberichte bezeichnen, sie noch in ihrem Aberglauben bestärken.

Zwei Schwindler hat man jetzt endgültig entlarvt. Den Österreicher Karl Mekis und den Staatenlosen Franz Weber-Richter. Weber-Richter hat scheint seit 1928 sein übles Spiel betrieben. Karl Mekis erst ab 1950. In diesem Jahr hatte er seine Familie in Saubersodrf verlassen und war nach Südamerika gegangen. Als er dort mit ordentlichen Geschäften nicht zum gewünschten wirtschaftlichen Erfolg kam, beschloß er, sich Franz Weber-Richter, der mit seiner Familie in Santiago de Chile ansässig geworden war, anzuschließen. Unter dem Pseudonym ´Michalek´ arbeiteten die beiden dann zusammen. In Publikationen behaupteten sie, mit Bürgern anderer Himmelskörper Kontakte aufgenommen und Vereinbarungen getroffen zu haben. Ganz besonders hatte es ihnen unser Nachbarplanet Venus angetan. Der Venuspräsident Urun selbst hatte ´Michalek´ zum Präsidenten der zukünftigen Weltrepublik Erde ernannt, erklärte die Burschen. Der Zeitpunkt der Untertassenlandung und die damit verbundene Machtergreifung durch die ´Venusier´ stehe uns knapp bevor. Sie ersuchten die ´Untertassenfreunde´ durch die Überweisung von Geldspenden es möglich zu machen, den außerirdischen Freunden einen gebührenden Empfang zu bereiten [auch die DUIST rief in jener Zeit nach Spenden für ein "Zentralgebäude der IFO-Forschung {sic!}" auf, an welchem sich ein "offizieler Landeplatz außerirdischer Piloten" anschließt - so sei es von Außerirdischen gewünscht und weswegen nun eine "Stiftung Zentralgebäude für IFO-Forschung" ausgerufen worden war; in jüngerer Zeit tritt der Franzose mit dem Aliennamen "Rael" an seine Gefolgschaft mit dem gleichen Wunsch seiner außerirdischen Freunde heran, dieses Mal soll das Botschaftsgebäude der Aliens in Israel errichtet werden]. Die Landung der Weltraumschiffe war für Februar 1960 anberaumt und die UFO-Phantasten ließen eine regelrechte Spendenaktion anlaufen. Als dann der Februar 1960 kam und wieder verging wie jeder Februar zuvor, waren die Untertassen-Freunde natürlich schwer enttäuscht. Der ´designierte Präsident´ Michalek war jedoch keineswegs verlegen. Venuspräsident Urun -ließ er verlauten- sei bedauerlicherweise knapp vor der Verwirklichung seines Planes, eine UFO-Flotte auf unserer Erde landen zu lassen, im beachtlichen Alter von 193 Jahren plötzlich verstorben. Ase, sein Nachfolger, sei etwas konservativ. Die Landung der Raumschiffe müsse aus diesem Grunde vorläufig verschoben werden.

In der Erfindung solcher Märchen waren Mekis und Weber-Richter schier unerschöpflich. Ihre Anhängerschaft, und damit das einfließende Spendenkapital, wuchs ständig. Als sich der Termin für die Landungsaktion der Weltraumflotte aber immer mehr hinauszögerte, wurden einige der UFO-Freunde mürrisch [der größere Rest aber blieb treu und naiv am Ball]. Sie erstatteten Anzeige. Die chilenische Polizei trat in Aktion. Weber-Richter und Mekis waren jedoch gewarnt worden. Sie hatten Chile fluchtartig verlassen und wollten in Italien ihr neues Domizil aufschlagen. Einer der Erzgauner kam aber gar nicht so weit: Karl Mekis. Ein österreichischer Zöllner verhaftete ihn, als er im August 1960 mit einem gefälschten chilenischen Paß, der auf den Namen Karl Michalek ausgestellt war, auf seinem Weg nach Intalien die österreichische Grenze passieren wollte. Er bekam eine Freifahrkarte! Aber nicht etwa zur Venus. Nein, direkt ins Gefangenenhaus Wiener Neustadt. Sein Freund Weber-Richter wurde in Rom verhaftete. Binnen kürzester Zeit holten ihn dort seine Anhänger -die die Bürgschaft übernahmen- aus der Untersuchungshaft. Auf die Frage nach seiner Rechtfertigung bekamen seine Anhänger eine für den Schwindler bezeichnende Antwort: ´Zweifler, Ungläubige und Nörgler, die nach Beweisen rufen´, sagte der Phantast, ´kann ich nicht als meine Freunde betrachten. Wahre Freunde sind nur solche Menschen, die bedingsungslos an mich glauben und die bereit sind, für ihren Glauben an mich entsprechende Opfer zu bringen´. Die deutschen Behörden forderten die Auslieferung Weber-Richters. Mit der Bebründung, der Mann sei Staatenloser, wurde das deutsche Begehren von den Italienern abgelehnt. Man wird den Mann wahrscheinlich in Rom vor Gericht stellen. Die Untertassen-Bewegung hat durch diesen Zwischenfall einige Anhänger verloren. Aber nur wenige. Dabei sollte man doch annehmen, daß dieser Skandal die ´UFO-Gläubigen´ ein für allemal geheilt hätte. Das ist aber nicht der Fall! ´Überall gibt es schlechte Menschen und Geschäftemacher´, sagen nun die anderen ´Untertassenstudiengesellschaften´, ´Interplanetarischen Vereine´, ´UFO-Gruppen´ oder wie sie alle heißen.

Ja, Sie haben richtig gelesen! Die Untertassen-Leute haben sich in Klubs und Gemeinschaften zusammengeschlosssen. Auch in Wien gibt es solch ein Gruppe. ´Gesellschaft für Interplanetarik´ nennt sie sich. Deutsche und amerikanische UFO-Studiengemeinschaften geben sogar eigene Zeitungen heraus. Und dann gibt es nich die enorme Zahl von minderwertigen Publikationen, die von sogenannten ´Kontaktlern´ und verhinderten ´Kontaktlern´ verfaßt werden. Die Bekanntesten davon sind wohl der in den Vereinigten Staaten lebende Reinhold Schmidt und George Adamski. Beide behaupten, schon des öftern mit außerirdischen Personen gesprochen beziehungsweise Rundflüge in fremden Raumschiffen unternommen zu haben. Viele lassen sich durch dieses unsinnige ´Geschreibsel´ beeinflußen. Um so mehr, als auch bedeutende Wissenschaftler -wie zum Beispiel der in Feucht lebende bekannte Raketenkonstrukteur Prof.Hermann Oberth- diesen phantastischen Ideen nichts entgegnen, ja sie zum Teil noch befürworten [Oberth wurde sogar zum Ehren-Vizepräsident der DUIST berufen]. Prof.Oberth vertritt zum Beispiel dazu noch die Hypothese, die unbekannten Flugkörper seien ´nicht von irdischen Menschen gebaut´. Daß auch der normale Mensch, wenn er solche Berichte länger verfolgt und sich damit eingehender befaßt ´verwirrt´ werden kann und schließlich solche Unsinnigkeit glaubt, ist verständlich. Unzählige Leserbriefe an Fachzeitschriften beziehungsweise Berichte von Untertassen-Gläubigen an UFO-Studiengesellschaften, weisen darauf hin, daß der ´UFO-Unsinn´ immer größere Formen annimmt. Untertassen-´Originalfotos´, die eher Operationslampen oder Straßenlaternen gleichen, als daß man darin einen Flugkörper vermuten könnte, werden immer wieder in der Untertassen-Fachliteratur veröffebtlicht. Sie tun ein Übriges! Einmal vom UFO-Glauben angesteckt, klammern sich die Phantasten an solcherlei ´Original´-Bilder und die dazugehörigen sogenannten ´Tatsachenberichte´.

Wissenschaftliche Forschungsergebnisse werden von den UFO-Phantasten einfach ignoriert. So stoßen auch die kürzlich von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology veröffentlichten Daten und Werte über die Oberflächenbeschaffenheit der Venus, die mittels modernster Radarortungsgeräte ermittelt wurden, auf Ablehnung. Man will einfach nicht glauben, daß ein Leben auf diesem Himmelskörper nach irdischen Maßstäben unmöglich ist. Es wird langsam Zeit, daß man wieder nüchtern zu denken beginnt! Die Aufdeckung der Unsinnsmärchen des ´planetarischen Präsidenten´ Michalek hätte eine günstige Gelegenheit dazu geboten. Was werden die Untertassen-Schwindler und ihre Anhänger tun, wenn es uns Erdenbürgern erstmals gelingen wird, einen fremden Himmelskörper zu erreichen?"

Wie eingangs gesagt, dieser Artikel erschien bereits anno 1962, aber er ist inhaltlich noch heute genauso gültig. Viel haben wir daraus zu lernen: Der Wille-zum-Glauben bestimmt die UFOlogie in breiten Kreisen; auch wenn Schwindler überführt werden, läßt sich die Gemeinde nicht beirren und hält zu ihrem Guru; wurde einmal die Venus als Lebenshort der vorgeblichen Außerirdischen von beliebten/geliebten Kontaktlern benannt, ist auch der reale wissenschaftliche Gegenbeweis nicht imstande, den Gläubigen von seinem Irr-Glauben abzubringen, ja die gruppendynamischen Prozeße schweißen die ufologische Gemeinschaft nur mehr noch fester zusammen. Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Fakten garantiert zusammen mit deren Ablehnung das Überleben des ufologisch-naiven Glaubensgebäudes und ist somit ein wichtiger Teil des Immunisierungs-Modus der UFOlogie gegenüber der wirklichen Welt. Untertassen-Fanatiker sind von ihrem Weg nicht abzubringen und opfern dafür viel - auch gegen jede Logik. Aus den ufologischen Flops der Vergangenheit wird nichts gelernt und es entsteht auch keinerlei Trauma, weswegen man sich vielleicht weitaus vorsichtiger dem ´Kaiser in seinen neuen Kleidern´ annähert. Im schlimmsten Fall genügt es, wenn der Name ausgetauscht wird, Hauptsache die inhaltliche Konzeption der vorgebrachten Kontaktler-UFO-Idee überlebt weiterhin. Und genau dieser Inhalt ist es, was Herz und Seele der UFOlogie ausmachen, die tatsächlichen UFO-Observationsberichte über z.B. Lichtlein am Himmel sind nur schmückender Beipack, der fast schon gar nicht mehr interessiert.

 

Experte: Andere Lebewesen im All hieß es am 28.Februar 1967 in der Frankfurter Rundschau, basierend auf einer AP-Meldung aus Winter Park: Der Direktor des Raumfahrtzentrums Kap Kennedy, Debus, hat am Wochenende die Begegnung des Menschen mit "anderen Lebewesen" im Weltall vorausgesagt. Bei einem Vortrag im Rollins College von Winter Park (Florida) erklärte der deutsch-amerikanische Raumfahrtexperte: "Eine solche Aussicht kann nicht als metaphysische Spekulation abgetan werden. Sie ist eine weizt größere mathematische Gewißheit als jene frühen Theorien von Wissenschaftlern und Philosophen, deren Beobachtungen und Entdeckungen viele unserer heutigen Unternehmen erst möglich gemacht haben."

 

UFO über dem Siebengebirge? Zwei Polizisten sahen seltsames Licht am Himmel berichtete BILD am 17.Februar 1982 unter Arthur Gross: Seltsame Himmelserscheinung über dem Siebengebirge: zwei deutsche Polizisten haben in der Nacht ein strahlend helles Licht am Himmel gesehen, das wie eine Wunderkerze aussah. War es ein UFO? Ottomar Neugebauer (43) und Werner Talke (43), beide seit 25 Jahren bei der Autobahnpolizei, berichteten gestern BILD: "Es war in der Nacht von Freitag auf Samstag. Um 23:02 h, während einer Routinestreife auf der Autobahn nach Frankfurt, kontrollierten wir gerade den Parkplatz Logebachtal zwischen den Abfahrten Siebengebirge und Bad Honnef. Über den Bäumen sahen wir plötzlich einen sprühenden Feuerball mit einem langen Schweif. Wie eine riesige Wunderkerze. Ein Flugzeug kann es nicht gewesen sein. Zum Glück waren wir zu zweit, sonst hätte man uns für Spinner gehalten." Die Erscheinung flog von Norden nach Süden: "Es könnte das gleiche Dinge gewesen sein, was die Polizisten in Mulhouse (Frankreich) gesehen haben." Jürgen Wirth, Astronom an der Volkssternwarte Bonn: "Ein Komet kann das nicht gewesen sein!" [Hört sich verdammt nach einem Feuerball-Boliden an.]

Die Illustrierte Bunte nahm sich ab Nr.7/1982 wieder einmal den UFOs in einer Artikelserie an, ihr einfallsreicher Titel: "Das Jahrhundert-Rätsel: UFO - Spuk oder Wirklichkeit?" Auf dem von der schwangeren Uschi Glas getragenen Titelbild war´s schon protziger: "Wissenschaftler legen neue Beweise vor: UFOs sind doch keine Hirngespinste". Autorin Inge Byhan zog die neue Serie mit einem Zufallsfoto hoch, welches am 7.Januar 1982 der Hamburger Polizist Wilhelm Eisenburger (42) bei einer Privataufnahme zur Austestung seiner zum Geburtstag geschenkten Fotoausrüstung während der nächtlichen Dienstzeit beim Hamburger Michel, dem Wahrzeichen der Stadt, machte. Das transparent-wirkende, roterscheinende Kuppel-Objekt bekam das Signum der ungenannten Fachleute: "Fälschung ausgeschlossen." Das Blatt: "Ein Hamburger Polizist hat ein UFO gesehen." Kräftig aufgemotzt wurde die Berichterstattung mit "Lesen Sie diesen Bericht. Er ist eine Sensation." Eine Sensation nach der anderen bot das Blatt weiterhin an: Zwei Wolken-Fotos wurden als UFOs ausgegeben und mit "Originalfoto im besitz der brasilianischen Luftwaffe" aufgemotzt. Das Eisenburger-"UFO", welches der Fotograf nie und nimmer am Himmel fliegen gesehen haben kann, war nichts weiter als eine Linsenspiegelung (Katadioptrie), hervorgerufen durch das Rundumblinklicht auf dem Polizeiwagen. Im Text der Bunten finden wir dann noch den Hinweis, daß dies alles "ohne Sensationshascherei" vorgebracht wurde. Ein paar nette Worte und so kann man künstlich ein Jahrhunderträtsel aufziehen bzw nach bewährtem Muster weiterlaufen lassen.

Die nächste Folge heizte im BILD-Stil mit "Die geheimen Protokolle der NASA" und "Plötzlich schwenkte das Radar des NASA-Kontrollzentrums von der Rakete weg und erfaßte ein UFO" weiter den Spannungsbogen an. Der der NASA zugesprochene Aufreißer-Vorfall von 1953 (als es die NASA noch gar nicht gab) behandelte den sogenannten Kinross-Zwischenfall (der USAF zugesprochen), der nichts weiter als eine Presseente war und auf den bereits ganze Generationen einfältiger UFOlogen hereingefallen sind. Selbst heute noch. Als man dann doch zu vorgeblichen "NASA-UFO-Geheimnissen" kommt, sind dies natürlich alles "geheime" Vorfälle, über die die NASA nichts nach außen dringen lassen will, seltsamer Weise gingen die in der Bunten verwendeten Fälle teilweise schon fast zwei Jahrzehnte vor dieser aktuellen Aufmotzung des UFO-Aberglaubens durch die Agenturen der Weltpresse. Übertreibungen wie "mit irdischen Maßstäben nicht vergleichbare Raumschiffen" wurden z.B. Edwin Aldrin ob angeblich eigener UFO-Sichtungen zugeschustert. Schließlich wurde der Apollo-11-Schneemann-Effekt-Film ebenfalls als Beweis aus der zugestaubten Schublade geholt und in der Zeitschrift mit dem zugkräftigen Journalisten-Stempel "streng geheim" versehen, erst durch Kommissar Zufall wurde dieser Film "auf irgendeine Weise herausgeschleust". Diesen James Bond-Touch wollte sich die phantastiebegabte Autorin nicht nehmen lassen.

Die dritte Folge der Sensations-Reihe riß mit dem Fotospaß von einem Friseur aus Zanesville im US-Bundesstaat Ohio auf, hier natürlich immer noch als echtes UFO feilgeboten. Folge Vier hatte als Hingucker das Scherzbild eines Piloten aus Venezuela eingebracht und die Schlagzeile "Eine grauenhafte Begegnung der dritten Art" für das Verschwinden von Flug Nr.19 im sogenannten Bermuda Dreieck [inzwischen wurden die Avenger´s der Flugschüler-Staffel gefunden, sie waren nicht zum Mars oder sonsto hin entführt worden] und dem Pascagoula-Vorfall [Schwindel] zu bieten. Zwischenschlagzeile für zwei Fotos: "In den USA fand man tiefe Eindrücke eines gelandeten Raumschiffs [Schwindel von den Buben eines UFOlogen]. Und ein Polizist fotografierte ein Monstrum, das nicht von dieser Welt zu sein scheint [Schwindel mittels eines Manns in einem Feuerwehr-Feuerschutzanzug]." Das eigentlich freche Bekenntnis zum Abschluß der Reihe las man im Schlußabsatz: "Die Utopien von gestern sind heute schon Wirklichkeit." Zum Jahrhunderträtsel werden die UFOs erst durch derartige Berichterstattungen in Massenblättern gemacht. Betrachtet man als Kenner der Materie die "neuen Beweise" (wo blieben eigentlich die angekündigten "Wissenschaftler"?) genauer, stellen sich die UFOs doch als Hirngespinste heraus, als Hirngespinste die ihre Basis an den Schreibtischen gewißer Journalisten finden. Die "Dokumentation" für diese Serie nahm übrigens Ernst Meckelburg vor, auf den sich die Bunte fest verlassen hatte, da er als Materiallieferant diente.

Kein Wunder also die Leser-Reaktionen, die passend zum 1.April 1982 in der Ausgabe Nr.14/1982 abgedruckt wurden: "Ich beschäftige mich schon vier Jahre mit dem UFO-Phänomen, habe auch schon viele Bücher und Akten gewälzt und bin zu dem Entschluß gekommen, daß UFOs real existierende Phänomene sind." (Norbert Gröpl, Mellrichstadt) "Glückwunsch zu Ihrer hervorragenden Serie über das UFO-Phänomen! Nachdem ich 50 deutsche UFO-Sichtungsfälle untersucht und mit absolut glaubwürdigen Zeugen gesprochen habe, bin ich fest davon überzeugt, daß UFOs eine Realität sind..." (Michael Hesemann, Neuss) "Als Leiter einer UFO-Forschungsstation beglückwünsche ich Sie zu dieser informativen Serien!" (Roland Kernstock, Schrems) Anhand dieses sicherlich repräsentativen Querschnitts kann man nur sagen: UFOs gibt es wirklich, wenn man derartige UFO-"Informationen" wie in der Bunten vorgesetzt bekommt. Und genau dies ist der Punkt: Die Meinungsbildner führen das Publikum mit derartigen Darstellungen fehl und erwecken mit ihrem der UFOlogie selbst entnommenen Eindruck, als würden sie unabhängig die ufologischen Mythen untersucht haben und könnten sie als authentisch bestätigen. Aufgrund dessen, daß da viele Menschen eine falsche Vorstellung über die Arbeit von Journalisten haben, bekommt die UFO-Darstellung eine Wertigkeit, die sie gar nicht verdient. Der öffentliche Vertrauensvorschuß gegenüber dem Journalismus ist nicht immer das Gelbe vom Ei.

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07.02.2007

Die "U"-Frage und ihre Probleme... UFOs, PSI und Religion

Gewisse sensationelle und spektakuläre Themen fördern eben aufgrund ihrer Inhalte "Trittbrettfahrer", wie wir spätestens voll bewusst registriert haben, seitdem im Oktober 2001 das Thema "Biowaffen" und "Milzbrandgefahr" in Folge der Terroranschläge vom 11.September 01 und den amerikanischen Reaktionen darauf Tausende von Leuten dazu brachte, auf ihre absonderliche Art darauf zu reagieren (das Verschicken angeblicher "Milzbrand-Sporen"-Briefe, die aber harmlose Pülverchen enthielten) und ihren "Teil" in Sachen Hysterie beizutragen. Der Münchener Polizeipsychologe Georg Sieber äußerte sich in der Abendzeitung vom 17.Oktober 01 zur Psychologie dieser Trittbrettfahrer. Hiernach handelt es sich um "Leute, die im Alltag und Beruf auf der Strecke geblieben sind, die ´Looser´ dieser Gesellschaft. Jetzt wollen sie auch einmal zeigen, was sie Tolles bewirken können. Die Wirkung, die damit erzielt wird, ist gut kalkulierbar. Die Tat selbst ist dazu leicht auszuführen und für den Täter vermeintlich risikoarm. Wie soll er denn je erwischt werden? Auch wenn sie ihren ´Triumph´ niemanden mitteilen können, genügt es ihnen, sich an den Folgen ihrer Tat zu erregen. Das sind fast immer asoziale Persönlichkeiten, privat feige, nicht extrovertiert, sondern in ihrem Gefühlsleben nach innen, auf sich selbst fixiert. Darunter gibt es auch die ´ewigen Oberlehrer´ mit ihren ´erzieherischen´ Motiven." Am selben Tag kam im Mannheimer Morgen der Psychiater Dr.Rolf-Dieter Splitthoff als Direktor des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch, zum gleichen Thema zu Worte: "In vielen Fällen dürfte es sich um Menschen handeln, die in ihrem Selbstwertempfinden eingeschränkt sind. Jetzt können sie so viel Aufmerksamkeit erregen, wie sie sich immer gewünscht haben. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Aufmerksamkeit nicht ihnen direkt gilt. Was zählt, ist die Reaktion auf ihre Handlung. Das sind oft Menschen mit psychotischen Erkrankungen." Und ist es nicht erstaunlich, dass genau diesen Typ Mensch alle erfahrenen UFO-Fall-Untersucher schon zur Genüge kennen, der sich mit bizarren (im wahrsten Sinne des Wortes "strangeness"-beinhaltenden) UFO-Storys an uns wendete? Die Differenz zu den noch unerklärten Fällen: in den geklärten Fällen konnten wir die Zeugen so oder so näher kennenlernen um eine Bewertung vornehmen zu können. Ist es eigentlich letztlich egal, ob so jemand Waschpulver im Brief verschickt um damit die "Milzbrandhysterie" zu fördern oder eine erfundene UFO-Story zu Papier bringt, um die UFO-Hysterie zu schüren?

Subjekt und Objekt stehen offenbar in einem emotionell aufgeladenen, geheimnisschwangeren Beziehungszustand mit- oder zueinander, was aber eindeutig durch das Subjekt grundlegend bestimmt wird. Bisher gibt es keine eindeutigen Kausalnachweise zwischen einem UFO-Darstellungsbericht und einem damit korrelierenden physikalischen Extra-Phänomen der speziellen Exotennatur - ganz im Gegenteil zuviele als besondere Phänomene dargestellte "echte" UFO-Erzählungen fielen auf die Nase. Und dies sollte man nie vergessen, sonst haut es mit den Konsequenzen nicht hin und man nimmt verhängnisvolle Fehleinschätzungen der Situation vor. Gleichsam aber gilt die Feststellung, dass das UFO-Phänomen eine multiple IFO-Kausalität mit sich bringt, genauso wie es ein menschliches, soziales, humanpsychologisches und historisches Phänomen darstellt (während soziale Phänomene allgemein eine multikausale Natur mit sich bringen!), weil die Menschen eigentlich längst ´Vertrautes´ als ungewöhnlich deuteln. Genauso multikausal wie die UFOs sind, sind auch die Menschen die sie berichten unterschiedlich - eben wie im Leben allgemein. Beide ´Einheiten´ machen das Problem ja so schwierig und komplex (für Außenstehende, die nicht auf Ballhöhe sind, aber sich dennoch z.B. als UFOlogen bezeichnen mögen - was im Übrigen keine Auszeichnung darstellt). Dabei dürfen wir nie vergessen, dass da 10 bis 20 x mehr IFOs als UFOs angesehen werden, als tatsächliche "UFO-Restzahlen" (die rein statistische Quote) zurückbleiben. Doch diese IFOs wurden mindestens genauso ´ernsthaft´ berichtet und dargestellt, wie die nach unserer Prüfung als UFO-Forscher (soweit möglich! - und zudem niemand anderem, eben weil sonst keiner UFO-Wahrnehmungsberichte untersucht) verbleibenden UFOs im engeren Sinne, um diesen m.E. nach etwas irreleitenden Kunstbegriff (oder wissenschaftlich-klingendem Kunstkniff?) der MUFON-CES zu verwenden. Man darf nicht vergessen, dass die nicht-erkannten IFOs genauso zum Fundament des UFO-Glaubens gehören wie z.B. abgehobene Theorienmodelle und Verschwörungen etc. Damit wird die ganze Sache auch (mental) zu einem "Dangerous Game" wie es Phil Klass einmal sagte.

Man hat es mit verschiedenen Persönlichkeitstypen bei den UFO-Berichterstattern zu tun, die ihre Erfahrung mehr oder weniger unbekümmert weitergeben. Den "Einheits-UFO-Sichter" gibt es nicht. Es ist tatsächlich rings um UFO-Meldungen so, dass diese von den differenten Zeugen verschiedenster Ereignisse 1) ziemlich gut entsprechend ihren IFO-Parametern (von denen die Beobachter aber nichts wissen) dargestellt werden (hin und wieder muß man den Leuten dann sinnbildlich die "Würmer-aus-der-Nase-ziehen" um an die notwendigen Informationen zu kommen, weil sie naturgemäß nicht wissen, was für uns als Untersucher an Details wichtig ist); 2.a) verzerrende (IFO-)Fehldarstellungen wegen mangelhafter bildlicher Darstellungsmöglichkeit durch den Berichterstatter stattfinden (vielleicht die Projektion von einem Skytracker als "brummkreiselähnlicher Körper" wie in Jatznick am 27.März 1993, siehe JUFOF Nr.124) und/oder 2.b) ufologisch-interessierte Personen rasch mit fantastischen Interpretationen der ufologischen/paranormalen/esoterischen Natur zur Hand sind (um der Beobachtungserfahrung eine Bedeutung und/oder eine übermäßige Wichtigkeit zu geben - dies wird meistens durch eine auffallende Geschwätzigkeit der Berichterstatter dokumentiert!) und dabei zu "Überzeichnungen" neigen, was zur Verfremdung des Geschehens führt (insbesondere Kinder/Jugendliche liefern hier fantastische ´Spitzenleistungen´ ab* (1), weswegen ich solche Melder eigentlich gar nicht mag [insbesondere sie sind geneigt in der Guttman-ETH-Prädispositionsskale nach M.Perz, in unserem Fragebogen auf S.2 mit neun Items aufgenommen, alle anzukreuzen). Ein Beispielsfall hierzu findet sich im JUFOF Nr.107, wo die Berliner UFO-´Entführte´ (2) Maria Struwe einen UFO-Beobachtungsbericht schildert, der zweifelsohne auf einen Miniatur-Heißluftballon zurückging, was auch andere Mitbeobachter ihr schon sagten, sie dies aber nicht akzeptierte und viel lieber von einer "geballten, runden, mächtigen Energie am Himmel" spekulierte, die sie "gezielt" besucht hätte. Bei einer weiteren Sichtung war ein Satellit verantwortlich gewesen, von dem sie aber annahm es sei ein fremdes Raumschiff und deswegen sie auch "telepathischen Kontakt" mit ihm aufnahm - seitdem sind alle "fahrenden Sterne" am Himmel für sie Raumschiffe. Sie zeigte sich sachlichen Argumenten nicht mehr zugänglich und damit bleibt ihr UFO-Erleben weiterhin in der Gemeinde ein ewiges Geheimnis der künstlichen Natur, um die UFOlogie gleichsam weiterhin in einem Traumland verbleiben zu lassen. Unter diesem Gesichtspunkt bekommt die UFO-Standardfrage "Mythos oder Wirklichkeit" eine besondere Note, besonders verbunden mit der so selbstverständlichen ´Feststellung´ wonach "unser Horizont erweitert wird, wenn wir einige unserer liebgewonnen Überzeugungen ändern. Bis dahin sollten wir die Tatsachen ohne Scheuklappen betrachten: Wir müssen die intellektuelle Sackgasse vermeiden zu glauben, dass ein bestimmtes Phänomen allein deshalb nicht existieren kann, weil wir (noch) keine Erklärung dafür haben." Dies ist dem ´lauwarmen´ Vorwort des Buches ´UFOs: Das ewige Geheimnis?´ entnommen. Lauwarm deswegen, weil hier suggeriert wird, dass das UFO-Meldephänomen weitgehend ohne Erklärungen bleibt - doch dem ist nicht so. Vielleicht holen Sie im Gegenzug nochmals Peiniger´s Moewig-Buch ´Das Rätsel: Unbekannte Flugobjekte´ hervor, um auf den Seiten ab S.68 meinen dortigen Beitragsteil nachzulesen?

(1) = "GEP auf Alienjagd" hieß es im Journal für UFO-Forschung, Heft Nr.147 (3/2003). Im Sommer 2002 bereits erreichte Stephan D. den GEP-Chef Ha-We Peiniger, um zu berichten, das er und einige Freunde schon seit zwei Jahren in einem Waldgebiet von Dortmund-Schwerte unheimlichste UFO-Erfahrungen mache. Querbeet durch die UFO-Phantasmen mit Anleihen aus allen (un)möglichen Grenzgebieten. Da war einfach alles drin. Trotzdem, der junge Mann von 18 Jahren klang am Telefon "recht glaubwürdig" mit all seinen Storys. Am 3.8.02 kam es dann zwischen dem ´GEP-Mächtigen´ und dem Melder sowie drei weiteren jüngeren Männern zur Begegung (auf der CENAP-internen Emailliste ist der Fall seit damals bereits bekannt). Hierbei wurde deutlich, dass da jeder was anderes erzählte und es grundsätzlich ein großes "Durcheinander" gab - bestehend aus Selbsterlebten mit Gehörtem, Legenden vor Ort etc. Dennoch, irgendwie wirkten die Berichterstatter so, als hätten sie wahrhaft Merkwürdiges im Wald erlebt! So ein Wald ist schon seit jeher romantisch und geheimnisvoll behaftet. Da draußen in den Wäldern, da gehts Geheimnisvoll zu. Alte und moderne Märchen kommen von dort, so auch hier. Kopflose Monster kommen dort vor. Kopflos auch die Geschichte. Da stecken sich ein paar junge Leute gegenseitig mit Akte X-Geschichten sowie Anleihen aus der UFOlogie an. Peiniger beobachtete bei seiner Untersuchung, dass da Suggestionen in der Gruppe wirken. Wahrnehmungsverzerrungen in der Gruppenkonformität der "Alien-Freunde" kamen hinzu. Die daraus sich entwickelnden Eigendynamiken sind bekannt und wurden bereits in einem ähnlichen Fall von weiterentwickelten "urbanen Legenden" vor den Toren Berlins durch eine Untersuchung von T.A. Günter geschildert. In beiden Fällen sind die Muster identisch. Die gespenstische Dichte des nächtlichen Waldes hat genauso Unheimliches aufzuweisen wie ein nächtlicher Friedhof mit seinen Geistergeschichten-Erwartungen. Hier wird überall Merkwürdiges gesehen, es gibt eine "bedrohliche Atmosphäre" etc. Der angespannte Zustand der "Unheimlichen-Jäger" des verlorenen Waldschatzes mit seinen "Waldgeistern" kommt hinzu und schon ist überall der "Teufel" los. Dies erzeugt ein "Mystery-Fieber", dem sich die jungen Burschen nicht entziehen können, viele der Leser werden sich an die magische Anziehungskraft entsinnen, die der Wald in ihrer frühen Kindheit und Jugend hervorrief. Dies ist die Basis. Hinterfragt wird hierbei nichts, dafür aber alles Mystisch interpretiert. Dies alles wohl auch in Folge des Rendlesham Forrest-Incident von 1980. Bemerkenswerter Weise tauchte der Fall genau dann auf als Richard Gere gerade im Kino den Mottenmann jagte! Ich sehe da im Gesamtfeld Rückkoppelungseffekte.

(2) = Genauso wie bei den Kontaktierten ist das Geheimnisvollste bei den Entführten wohl der geistige Vorgang, der ihre Berichte hervorruft. Handelt es sich um einfache Selbsttäuschungen, um Wahnvorstellungen oder einfach nur um ´wahnhaft-wahr-gewordene´ Träume? Im Fall der Entführten gar um "ausserirdische Albträume"? Wie auch immer, auch die Entführungs-Epoche ist öffentlich eigentlich vorbei gegangen. Für die Kontaktler waren die Aliens vom Nachbarplaneten kluge und sanfte Wesen, denen das Wohl unseres Planeten wie Brüdern am Herzen lag; in der zeitgenössischen Science Fiction waren sie dagegen damals meistens bedrohlich und stellten damit eigentlich den "Charakter" der ´heutigen´ Greys (2.1.) aus dem Entführungs-Szenarium noch am besten dar, nahmen sie sozusagen vorweg. Sie sind heute das Gegenbild zum erfolgreichen Star Trek-Universum, welches wieder seine sinistre Polarität in der Akte X findet und nachweist, wie die Pop-Ästhetik der jeweiligen Epoche eine Rolle spielt. Kontaktler und Entführte sind gleichsam "auserwählt" worden und in beiden Lagern gab und gibt es Schwindler, die recht erfolgreich mit ihren Storys in der Öffentlichkeit und erst recht in der UFO-Szene gewesen sind. Aus den wunderschönen "Weltraumbrüdern" der Adamski´s sind nun wahre Fremde geworden, die uns beobachten und offenbar finstere Dinge treiben - zudem sehen sie eigentlich noch hässlich aus, auf der vergleichbaren Ebene von Hässlichkeit wie eben das namensgebende Alien aus dem gleichnamigen Mega-Blockbuster-Film (1979) mit Frau Weaver mit dem auch der Alien-Begriff für Ausserirdische wirklich populär wurde. Genauso, wie zwei Jahre zuvor durch Spielberg´s Super-Erfolgslichtspiel "Unheimliche Begegnung..." UFO-Darstellungen eine neue Vitalität bekamen, als man sie nun ´close encounters´ nannte und gleichsam einen neuen Typus von glaubwürdigem Alien kreierte - den kleinen Grauen mit dem Verkaufsmotto "Wir sind nicht allein!" (übrigens war 1951 der amerikanische Film "Das Ding aus einer anderen Welt" mit dem Aufdruck "Beobachtet den Himmel!" verbreitet worden). Zwei Kassenschlager (wie sie nur in Amerika produziert werden können) der für unser Thema bemerkenswerten Art, weil sie Bilder freisetzten, die wir alle in unserer Kultur teilen. Es gibt wohl nur wenige Menschen auf dem Globus, die diese Mega-Blockbuster nicht kennen - nicht unbedingt im Kino gesehen, aber im weltbeherrschenden TV. Und nicht nur dies, beide Kassenschlager haben ebenso gemeinsam, dass sie emotional stark-wirkende Sequenzen besitzen und derentwegen man die Filme nie vergisst. Trotzdem gibt es inhaltliche Vermischungen, nicht wenige "Entführte" kommen versteckt durch die Hintertüre als getarnte Kontaktler der Moderne wieder. Deswegen gibt es keine eindeutige Trennungslinie zwischen Kontaktierten von damals und den Entführten heute, auch wenn sich die Art ihrer Erzählungen zunächst anders anhört. Es hat sich also nur die Verpackung geändert, was dem veränderten Appetit des Publikums entgegenkommt, das ja immer nur Neues haben will. Gemeinsam haben sie aber auch noch, dass es beide Gruppen hauptsächlich in den USA gab während die zahlreichere europäische Bevölkerung weitaus weniger Kontaktler wie Entführte aufbringen kann/konnte. Zudem unterscheiden sich die hier in Euro-Land auftretenden "Ausserirdischen" sowie ihre Handlungen sehr viel stärker voneinander als in den amerikanischen Fällen, wo es wirklich eine Art "Vereinigte Alien-Nation" als UFO-Folklore gibt. Gemeinsam ist ihnen aber wieder der Mangel an Beweismitteln in Form eines unzweifelhaften und unanfechtbaren Souvenir aus dem Weltraum und unabhängiger Augenzeugenberichte. Was bleibt ist eben, dass diese Geschichten oftmals mit vielen Details und sehr viel Überzeugung erzählt werden und jeweils einen eigenen Kosmos aufmachen, der mit den Universen anderer Geschichten auf gleicher Ebene wiederum nicht direkt kompatibel ist. Ein Umstand, der an persönliche Fantasien denken lässt.

(2.1.) = Viele UFOlogen nennen diese Anderen basierend auf der (amerikanischen) Entführungs-Geschichte von Betty und Barney Hill auch ´Reticulaner´. Betty Hill berichtete an Bord des Entführer-Raumschiffs (übrigens von der Erscheinung her von ihrem Mann Barney bezüglich Gestalt und Form als ein "Pfannkuchen" beschrieben, "umgeben von breiten Fensterreihen" - und in jenem wurden die beiden wie bei einer "sightseeing tour" herumgeführt [doch sieht man sich den ´Landefleck´ neben der Strasse an, fragt man sich schon, wie dort ein größeres Objekt niedergehen konnte - ein normaler Hubschrauber z.B. hätte da nie landen können weil er mit seinen Rotorblättern mit den Bäumen kollidiert wäre]) eine Sternenkarte an der Wand gesehen zu haben, wonach die Aliens aus der Sternenkonstellation Zeta Reticuli kämen. Also weit genug weg, um den Flop aus der Kontaktler-Ära mit den angeblich belebten Nachbarplaneten Mars (der sich auch in anderer Weise als ein "Planet der Illusionen" ausweist, sobald er als UFO selbst gemeldet wird), Venus etc und der astronomisch-wissenschaftlichen Entwicklung durch die nähere Erkundung dieser Planeten noch zu Wirkungszeiten der Kontaktler nicht nochmals erleben zu müssen. Kein von Reticulanern Entführter braucht zu Lebzeiten dieser Generation zu fürchten, dass die Konstellation Zeta Reticuli von einer irdischen Sonde untersucht wird. Wenn dies überhaupt einmal geschehen wird, dann wird sich aber auf Erden niemand an diese absonderlichen UFO-Geschichten mehr erinnern. Die Kontaktler hatten das Glück, dass die Astronomen ihrer Zeit selbst daran glaubten, das Mars und Venus irgendwie Leben tragen könnte und somit spielten sie den Kontaktierten noch in die Hände. Die Entführten dagegen haben das Pech, dass die Wissenschaft ihnen durch die eigene Entdeckung fremder Welten bei fernen Sternen das allgemeine Faszinosum an ihrem ausserirdischen Thema wegnimmt. Es ist eine Sache an die Aliens aus dem wissenschaftlich-abgelehnten UFO-Universum im gegenstandslosen Raum glauben zu müssen, aber es ist eine andere Sache von der Wissenschaft alle paar Monate erneut begeisterten Bescheid zu bekommen, wo man schon wieder extrasolare Planeten auffand. Was aus den angeblichen ausserirdischen Begegnungen am deutlichsten zutage tritt, ist die Rolle des menschlichen Denkens. Wahrscheinlich ist, dass die fremden Besucher aus geheimen Tiefen des menschlichen Geistes aufgestiegen sind und wir sie daher nie physisch einfangen können. Es gibt so starke Ähnlichkeiten zwischen den Berichten von UFO-Entführungen (CE IV, Nahe Begegnung der Vierten Art) sowie Träumen und Albträumen, aber keine bezüglich dem inhaltlichen Geschehen in den ´normalen´ CE III der klassischen Art (= gelandete Fliegende Untertasse und Raumfahrer-Ausserirdische spazieren darum und reißen Gräser aus dem Erdreich etc, hauen aber fluchs ab wenn Menschen auftauchen). Wenn CE IV-Erfahrungen die logische Weiterführung der CE III´s sein sollen, warum aber sind die vielfältigst dargestellten Ausserirdischen bei den CE III`s wieder andere als bei den CE IV´s - diese tauchen nicht mit dem Raumfahrer-Touch auf - mit ihren geisterhaften Qualitäten (und wo die UFOs selbst eigentlich nur schmückendes Beiwerk sind)? Die Art und Weise, wie sie erinnert werden und wie sie ohne Ursache oder Zusammenhang aufzutreten scheinen, sind typisch für Traumerlebnisse. Traum und Fantasie, Illusion und Halluzination können für die Menschen, die sie erleben, real sein. Nicht umsonst führt inzwischen längst mancher Forscher die Parallele zur Begegnung mit den Entführungs-Anderen (die wirklich ganz und gar andere sind wie bei allen anderen UFO-Klassen entlang des Hynek´schen Kastensystems für UFO-Sichtungen [welches zu einer Zeit entstand als die UFO-Frage schon weit fortgeschritten war, aber die Entführungs-Geschehnisse so nicht stattfanden]) und Visionen eines Geistes ins Feld. Gemeinsam haben sie immerhin auch, dass die öffentliche Meinung darüber geteilt ist - und es weitaus schwerer haben akzeptiert zu werden, als ordinäre UFO-Sichtungen. Wenn wir einmal ein paar Schritte in der Geschichte der UFO-Begegnungen zurückgehen: Wie kommt es, dass die Ausserirdischen in den 50er Jahren so anders waren, freundliche Raumwesen mit putzigen Namen und dem tiefen Wunsch, die menschliche Rasse vor dem Atomkrieg oder Naturkatastrophen zu warnen? Und warum brauchten damals jene, die Begegnungen mit den Aliens hatten keine Hypnose, um sich an das zu erinnern, was ihnen passiert ist? Die Geschichte ist voller Visionäre, Mystiker, Medien und Zauberer. Es gibt zahlreiche Berichte über anscheinend normale und intelligente Menschen, die von ihren Begegnungen mit nichtmenschlichen Wesen erzählt haben: Dämonen, Feen und Geister sowie einer Vielzahl traditioneller religiöser Gestalten. Spätestens seit dem Beginn der geschriebenen Geschichte hat sich die Menschheit mit fremden Wesen befasst. Vielleicht haben nicht sie sich verändert, sondern nur die Art und Weise, wie wir sie erleben, da wir unseren Geschmack ändern und modische Trends zur Abwechslung setzen? (2.1.1.) Es sieht ganz danach aus, als sei das Entführungs-Phänomen eine extreme und die letzte (aus)denkbare Form dieser Art von Erlebnissen, eine Form, die zu einer verwirrten Menschheit am Ende eines Jahrhunderts passt, in dem viele religiöse und andere Glaubenssätze zusammengebrochen sind. Dazu gehört auch der nicht unwesentliche Umstand, dass das UFO-Entführungsthema nicht wirklich zum Thema wurde nachdem die Massenmedien den Hill-Fall aufgrund von John Fuller´s Bestseller-Buch ´Interrupted Journey´ (1966) verwursteten, sondern erst nachdem auf der "Alien Time Line" der Fall Hill ein Jahrzehnt später (am 20.Oktober 1975, Wiederholung am 9.September 1976) in dem NBC-Fernsehfilm "The UFO Incident" einem Millionenpublikum zur Primetime visualisiert wurde! Dies war der erste amerikanische UFO-TV-Spielfilm überhaupt und diese Ausstrahlungen hatten wirkliche Folgen. Binnen zwei Jahre nach dieser Ausstrahlung gab es die erste Explosion von UFO-Entführungsberichten bei jenen Vereinigungen die sich für UFO-Geschichten überhaupt interessierten - und zwar von Null auf Hundert so zusagen (und dann kam schon Spielberg´s UFO-Spielfilm in die Kinos!). Hier wurde also eine neue Ikonografie gezeugt, auch wenn sie in Anbetracht des gerne verschwiegenen Beschreibungsdetails hinkt. Die "Hill-Reticulaner" hatten nach deren Darstellung eine Art katzenartiges Gesicht, trugen eine Art Nazi-Kappe und einen schwarzen Schal um den Nacken. Insgesamt erinnerten sie eher an eine verzerrte Albtraum-Wiedergabe der Motorrad-Rockergang Hell´s Angels, die damals auch in New Hampshire ein großes Problem waren und bürgerliches Angstpotenzial beinhalteten als an wirkliche "Aliens". Und: Das gemischtrassige Paar Hill war selbst in diesen Zeiten "alien" für die dortige Gesellschaft, diese soziologischen und demografischen Umstände werden gerne bei Behandlung dieses Falls mal wieder ´vergessen´! Auch wenn es in der Vergangenheit religiöse Bewegungen gegeben hat, die sich auf ähnliche Geschehnisse stützten, waren darunter doch nur wenige, bei denen so viele Menschen behaupteten, mit den fremden Wesen Kontakt gehabt zu haben. Hier reflektiert sich also die Personalisierung der heutigen Zeit. Heutzutage muss man einfach alles persönlich als das Event mitgemacht haben.

(2.1.1.) = Ist es nicht seltsam, dass die Bilder Adamski´s von einem "Scoutship" als klassische Fliegende Untertasse in Glockenform (ein Raumfahrt-Planer sagte einmal, dass ein Raumschiff "auch sexy sein muss", ja es braucht soetwas wie eine "Produkterotik" um das UFO-Abenteur auch wirklich spannend und aufregend zu halten und genau diesen Effekt bringen auch die Fliegenden-Untertassen-Scoutship-Bilder mit) damals eine Reihe von vermeintlichen Paralleldarstellungen (hauptsächlich aus der anhängenden Fan-Gemeinde) auslöste, aber dieser Objekttyp kaum mehr gesichtet wird und durch die Fliegenden Dreiecke überholt wurde? Und die Fliegenden Zigarren, ihnen blühte genau das selbe Schicksal. Zu den bizarren Standards der UFOlogie gehörten auch die Kontaktler, die heutzutage von den Entführten abgelöst wurden (und inzwischen auch ähnlich wie die Kontaktler keine große Rolle mehr spielen). Daneben wandelte sich auch das Aussehen der "Aliens" entlang der populären Linie drastisch, genauso wie ihre Intention: waren sie zunächst scheue Engelwesen aus dem All sind sie nun in Gestalt der Grauen geradezu ein Symbol für die Sklaverei geworden, indem sie ihre "Ausgewählten" geradezu heimsuchen. Davon zu sprechen, dass das UFO-Phänomen in seiner Vollkommenheit in der UFO-Berichterstattung sogar schier Null mit den angegeben massenattraktiven Punkten wie Untertassen und Ausserirdischen zu tun hat, will ich mir hier ersparen. Trotzdem der UFO-Alltag, als Betreiber der deutschen UFO-Meldestelle (2.2.) weiß ich von was ich rede, sieht jenseits der den öffentlichen Vorstellungen ganz anders aus. Dies mußte ich am 30.Januar 2002 auch einem Redakteur (sagte der Anrufer jedenfalls) der Sat1-Wissensmagazin-Sendung ´Planetopia´ klarmachen, der sich meldete, um einen 7-8 minütigen Beitrag für das Format bezüglich der deutschen UFO-Meldestelle in Gang zu bringen. Der Mann hatte feste (und fixe) Konzepte bereits im Kopf, was er da auf den Bildschirm bringen wollte - ohne sich vorher kundig gemacht zu haben, um was es überhaupt geht. Dies waren kindisch-naive Vorstellungen über Ausserirdische-Meldungen und UFO-Landungsspuren, denen ich dann laufend nachjage. Ich mußte ihn ausbremsen und klarmachen, was der überwiegende Teil von UFO-Berichten jenseits dessen ist, was er sich da vorstellte. Daraufhin gab er mir zu verstehen, dass dies "doch keine Story" ist. Ich kann es ja auch nicht ändern, wenn die Realitäten keine Medienstory sein sollen. Immer wieder versuchte ich den Mann aufmerksam zumachen, wie interessant es für den Zuschauer sei, einmal im Film jene Objekte vorgestellt zu bekommen, die die Menschen irrtümlich und ganz ehrlich als UFOs missverstehen. Dass begriff er leider überhaupt nicht und so trennten sich wieder unsere Wege. Am 5.Mai 02 gab es dann den Beitrag "Sehen Ausserirdische aus wie E.T.?" im genannten Format, und zwar von genau jenem Redakteur, der mich kontaktiert hatte. Aufgebaut war die Nummer auf "Star Wars - Episode II" und verzweifelt wurde hier ein Bild, wonach die menschlichen Vorstellungen betreffs Ausserirdischen sich in Star Wars spiegeln würden. Dies ist freilich Unsinn. Genauso wie die untragbare Behauptung, wonach der Ausserirdische im Kinder-Märchenfilm "E.T." das "klassische Aliens mit historischem Vorbild, seit der vermeintlichen UFO-Landung in der legendären Area 51 werden alle Ausserirdischen so oder ähnlich dargestellt". Ein TV-Spektakel, welches von der Wahrheit lichtjahreweit entfernt ist! Märchenstunde bei Sat1 also. Und dies in einer "Wissenschafts-Sendung"! Spinnerei auch die Darstellung, wonach es alleine in unserer Milchstrasse "Milliarden von Zwillingserden" gibt, nur weil man bei einigen Sonnen "jupiterähnliche" Objekte ausmachte. Zwischen dem Gasriesen Jupiter und der Erde gibt es jedoch gewaltige Unterschiede. Noch schlimmer: es wird der Astronom und Planetenjäger Geoff Marcy ins Spiel gebracht, der einen jupiterähnlichen Monsterplaneten dort draußen entdeckte. Doch man unterschiebt ihm die Aussage, dass diese Entdeckung darauf hinweist, dass es da draußen Planeten gibt die Leben beherbergen und "derartige Planetetensysteme sind so häufig, dass man davon ausgehen muss, dass unsere ganze Milchstrasse voller Leben ist." Dabei redete er nur davon, dass es überall in unserer Galaxis Planetensysteme gibt. Dies ist ein gewaltiger Unterschied zu dem was suggeriert wird!

(2.2.) = Nun, der "Trip" macht mir nach wie vor Spaß, auch wenn es manchmnal einfach nur abnervt. Jenseits der Ernsthaftigkeit bei diesem UFO-Hobby muß ich auch eingestehen, dass der Spaß dies zu tun nicht auf der Strecke bleiben darf - trotz aller Frustrationen die einem an dieser Stelle passieren können. Ich bin soweit ein ganz normaler Mensch, der mit dem Außergewöhnlichen kontaktiert wird - die Frage dabei ist für alle Menschen in der gleichen Situation, wie man damit umgeht. Für mich gilt: kraftvoll und echt sowie mit Eifer und Elan bei der Sache zu sein, um in eine Verantwortung hineinzuwachsen. Dabei muss man vieles hinterfragen können, auch das was man selbst macht und welches Motiv mich antreibt. Bisher hat mich die "Fliegende-Untertassen-Forschungs-Odyssey" nicht aus der Bahn geworfen, obwohl das Gebiet der Untertassen-Folklore eine Art "reiche Goldmine" bestehend aus Fakten und Fantasien, Fehden und Torheiten darstellt - und ich die UFOlogie/Ufoologie nicht so liebe wie sie sich seit Jahrzehnten bzw seit Anfang an selbst darstellte. Leidenschaft und Wissen machten mich zu einem Skeptiker und Kritiker. Doch für viele im Feld ist es schwierig das Spiel von den Realitäten zu unterscheiden und genau deswegen werden sie aus der Bahn geworfen. Realitätswahrnehmungsprobleme und Wirklichkeits-Verständnis gehen dabei baden. So ungern Betroffene dies hören werden, ganz zu schweigen von den "angesehenen Führungsfiguren der UFOlogie", die ob solcher Ausführungen entweder ihre Herztabletten rausholen oder cholerisch reagieren mögen weil sie die "Space-Ship"-Theorie einfach so fantastisch empfinden, als dass ihnen der gesunde Menschenverstand flöten geht. Daher sind für mich die Menschen im Feld so interessant, die für sich eine kuriose und interessante, gleichsam aber auch amüsante Subkultur darstellen. Natürlich bin ich mir bewusst wie unbeliebt ich mich in dieser Sparte gemacht habe - einfach weil ich für sie das Thema so ernst nehme und sie es nur vorgeben. Ich dann da und dort die Finger auf blutende Wunden lege, wenn mich deren "Beweise" für ausserirdische Operationen über der Erde nicht beeindrucken, meistens noch weniger als sie selbst!

Quelle: CENAP-Archiv

 

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