Er hat uns den Mond und das Weltall erklärt wie kein Zweiter. Jetzt ist er tot. Der deutsch-amerikanische Luftfahrtingenieur und Publizist Jesco von Puttkamer ist am Donnerstag im Alter von 79 Jahren gestorben.
„Jesco starb zu Hause. Er litt in der vergangenen Woche unter Grippesymptomen“, zitiert der Online-Dienst „NASA Watch“ aus einer internen NASA-Memo. „Sein Tod trifft uns völlig unvorbereitet. Wir sind geschockt und werden ihn vermissen. Wir haben einen großartigen Mitarbeiter und Repräsentanten verloren.“
Von Puttkamer stand bis zu seinem Tod im Dienst der NASA, arbeitete zuletzt unter anderem maßgeblich an der Planung der Internationalen Raumstation ISS und langfristigen US-Raumfahrtprogrammen mit.
►1962 war der gebürtige Leipziger nach einem Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Aachen in die USA ausgewandert. Dort arbeitete er im Team von Wernher von Braun in Huntsville (Alabama) am Apollo-Mond-Programm mit.
►1969 ging ein Menschheitstraum in Erfüllung: Die US-Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin betraten als erste Menschen den Mond. Jesco von Puttkamer war Mitglied im Apollo-Bodenteam.
►Ab 1974 leitete von Puttkamer im NASA-Hauptquartier in Washington D. C. eine Arbeitsgruppe für strategische Planung.
Jesco von Puttkamer machte sich auch als Fachbuchautor und Publizist einen Namen. Aus seiner Feder stammen eine ganze Reihe von Werken unter anderem zum Mond und zum Mars.
Außerdem schrieb er mehrere Science Fiction-Romane und arbeitete für den ersten Star Trek-Film als technischer Berater.
SF von 1957
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...und im Oktober 2012 war er noch in unserer Sternwarte in Heppenheim:
HEPPENHEIM. Jesco von Puttkamer kommt nach Heppenheim. Auf Einladung der Starkenburg-Sternwarte referiert der NASA-Ingenieur am Montag (8.) im Kurfürstensaal. "Menschheitstraum Raumfahrt" lautet das Thema.
Das neue Vortragsprogramm der Starkenburg-Sternwarte startet in diesem Jahr später als geplant, dafür aber mit einem Paukenschlag: Später, weil die Räume auf dem Schlossberg saniert werden - mit einem Paukenschlag, weil es dem Verein gelungen ist, Jesco von Puttkamer nach Heppenheim zu holen.
Der deutsch-amerikanischer NASA-Ingenieur Professor Dr. h. c. Diplom-Ingenieur Jesco Freiherr Jesco von Puttkamer (Bild) - so der offizielle Titel des Mannes - referiert ab 20 Uhr im Kurfürstensaal des Amtshofes.
Augenzeugenbericht
Sein Bildervortrag ist ein Augenzeugenbericht zur Entwicklung der bemannten Raumfahrt: die US-amerikanischen Apollo-Mondlandungen, die Space Shuttles, die russische Raumfahrt und letztendlich der gemeinsame Bau der Internationalen Raumstation ISS.
"Wir halten von Puttkamer für einen verdienten Mann der Raumfahrt", sagt Rainer Kresken, seit 2007 Vorsitzender des Vereins und Leiter der Sternwarte und erklärt, wie die Verbindung zu dem bekannten Ingenieur zustande kam: "Die Suche nach Kleinplaneten ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit auf der Sternwarte." 2009 sei er mit Freund und Vereins-Geschäftsführer Matthias Busch auf Teneriffa gewesen, im Gepäck ein Teleskop von der ESA in Darmstadt. "Damit haben wir einen neuen Kleinplaneten entdeckt und ihn nach Puttkamer benannt", sagt Kresken. Die Mitteilung darüber habe den NASA-Ingenieur so gerührt, dass er sich dazu bereiterklärt hat, einen Vortrag in Heppenheim zu halten.
Freier Eintritt in Kurfürstensaal
Jesco von Puttkamer war 1962 von dem berühmten deutsch-US-amerikanischen Raketenkonstrukteur Wernher von Braun in das Apollo-Programm geholt worden: "Kommen Sie zu uns, wir fliegen zum Mond!" Von Puttkammer nahm das Angebot an und berechnete die Flugbahnen für die Apollo-Mond-Mission. Danach arbeitete der Ingenieur an NASA-Missionen wie dem Skylab und dem Space Shuttle, heute hat er eine leitende Position im Programm der Internationalen Raumstation ISS und den Mond- und Marsmissionen.
In Deutschland ist von Puttkamer vor allem als Autor für Raumfahrt-Sachbücher und aus den Medien bekannt, in jüngeren Jahren schrieb er auch Science-Fiction-Romane und war technischer Berater für die Science-Fiction-Serie Star Trek.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Der Verein Starkenburg-Sternwarte erhebt generell keine Gebühren für Vorträge oder Beobachtungsabende. Dabei soll es auch in Zukunft bleiben. "Wir möchten auch finanziell schlechter gestellten Menschen ermöglichen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen", erklärt Kresken. schu