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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-216

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12.11.2007

UFOs und die deutsche Luftwaffe: Keine X-Akten, aber...

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Schnell noch eingefügt: "Papierkrieg wegen ´Untertassen´" meldete dpa aus Washington, die ´Kasseler Post´ vom 25.Januar 1954 schrieb so: >Der Nachrichtendienst der amerikanischen Luftwaffe führt gegenwärtig mit den angeblichen Augenzeugen "Fliegender Untertassen" einen ausgedehnten Papierkrieg. Nach Angaben verschiedener Offiziere mußten bereits wichtigere Arbeiten zurückgestellt werden, weil jeder einzelne Hinweis genauestens überprüft wird. Wie es heißt, kommen 75 Prozent aller Zuschriften von Jugendlichen. Die zweitstärkte Gruppe ist nach den Äußerungen der Offiziere die Gruppe der "Spinner", die angeblich die seltsamen Himmelserscheinungen mit eigenen Augen gesehen haben wollen. Die USA-Luftwaffe gibt für diesen Papierkrieg monatlich mehrere Tausend Dollar aus.< Dazu muss man wissen, dass die ehemaligen offiziellen ´UFO-Abteilungen´ der diversen Nationen immer schon a) chronisch unterbesetzt waren, b) auf das allernotwendigste Level zusammengestaucht und c) meist von Laien in der Thematik besetzt wurden, die einfach nur in ihrer Karriereleiter dazu bestellt worden sind. Meistens bestand dies eh nur aus Schreibkram bürokratischer Natur. Auch am britischen ´UFO-Desk´ in Whitehall ist das UFO-Problem hauptsächlich ein PR-Problem gewesen. Bereits Nick Pope hat über seine Zeit als offizieller ´UFO-Officer´ Anfang der Neunziger dort berichtet, dass er keinen reinen UFO-Untersuchungsjob hatte, sondern viele andere offizielle PR-Probleme in seiner Zeit zu bewältigen hatte. Wie Jenny Randles bereits im Herbst 1998 im ´International UFO Reporter´ ausführte, hatten auch die Vorgänger Pope´s alle Hände voll mit anderen Dingen zu tun (zum Beispiel öffentliche Beschwerden über Tiefflieger nachzugehen) und oftmals sahen sie die UFO-Frage nur noch als ein Job an, der ihnen "a pain in the neck" verursachte. UFO-Meldungen ging man da aus den genannten Gründen auch nicht immer nach, man nahm zwar die Fragebögen entgegen - und legte sie dann ab, um sie zu vergessen. Die britischen UFO-Offiziere mußten sich genauso wie ihre amerikanischen Kollegen bei Blue Book dagegen mit zahlreichen, teilweise endlosen Briefen aus der Bürgerschaft herumschlagen, damit man diese oftmals formal und oberflächlich beantwortete. Die meisten Leute auf diesem ´Schleudersitz´ waren froh, wenn sie im Ministerium routinemäßig zu anderen Aufgaben abberufen wurden.

 

Dem wollen wir hintenan eine weitere Meldung setzen, die augenöffnend sein mag und das Problem der UFOlogen mit den Behörden beispielshaft anzeigt: >"Fliegende Untertasse" für die deutsche Luftwaffe - Aus der Erfinderkartei des Bundesverteidigungsministeriums< meldete Dieter Schröder am 1.September 1955 in der ´Kasseler Zeitung´: "Die naturwissenschaftliche Phantasie eines Jules Verne ist nichts dagegen", sagt Diplom-Ingenieur Lützow von der Koblenzer Beschaffungsstelle des Bundesverteidigungsministeriums über die "Erfindungen", die Theodor Blank bisher zur Verteidigung des Vaterlandes angeboten worden sind. Von den rund 1.100 Einsendungen ist nur ein kleiner Teil zu verwenden; alle übrigens sind in 20 Ordnern gesammelt und gleichen eher der Krankenblattsammlung einer Heilanstalt für Geisteskranke. Aber auch die brauchbaren Erfindungen sind keine technischen oder wissenschaftlichen Sensationen. Lützow findet das Ergebnis des nachkriegsdeutschen Erfindergeistes "erschütternd". Die vermeintlichen Erfinder senden ihre Konstruktionen nicht nur vertrauensvoll an Theodor Blank, sondern auch an Bundeskanzler Adenauer und sogar an seine Tochter Lotte. Manche der Einsender sind offensichtlich harmlose Narren, andere jedoch ausgesprochen geisteskrank. Ein "Erfinder" schickte eine "genial einfache Konstruktion einer Fliegenden Untertasse, die nur die Rekonstruktion der Venusbotschaft ist." Resignierend fügt er hinzu: "Ich nehme an, dass dieses Schreiben bei Ihnen in irgendeinem Papierkorb landet. Ich werde daher andere Verwertungswege suchen. Meine nationale Verpflichtung habe ich mit diesem Angebot erfüllt. Hochachtungsvoll..." Jedem Einsender, und sei seine Konstruktion noch so verrückt, wird zunächst ernsthaft geantwortet. Erst wenn er keine Ruhe gibt, stellt man die Bearbeitung ein...<

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Wie in der ´Chemnitzer Morgenpost´ vom 3.Dezember 1994 in dem Artikel "UFO-Beobachtungen: Nur 2 Prozent sind unerklärlich" nachzulesen war, äußerte sich Klaus Neufeldt als Sprecher des Luftfahrtbundeamtes in Braunschweig, auf Anfrage zum Thema UFOs und seine Behörde: "Solchen Hinweisen gehen wir nicht nach, obwohl wir sehr viel Post zu UFOs bekommen." Die Folge: Seit Jahren schon werden UFO-Melder von Braunschweig ans CENAP verwiesen.

 

Bereits im ´Magazin 2000´ Nr.5-6/1983 (Mai/Juni) war zu lesen, dass die am 6.März 1983 gewählte neue Bundesregierung eine ufologische Aufforderung erhielt, wonach sie sich mit UFOs zu beschäftigen habe, nachdem Hesemann bereits am 3.November 1981 vom Bundesminister der Verteidigung mitgeteilt bekam, dass "dem Bundesministerium der Verteidigung keine konkreten Anhaltspunkte für die Existenz von Flugobjekten, die landläufig als ´UFOs´ bezeichnet werden, vorliegen. Für das Bundesverteidigungsministerium sind nicht identifizierte Flugzeuge solche Luftfahrzeuge, die ohne Anmeldung - dies kann unterschiedliche Ursachen haben - in den Luftraum der Bundesrepublik Deutschland einfliegen. Diese Luftfahrzeuge werden aus Sicherheitsgründen mit allen verfügbaren Mitteln identifiziert." Aber weder Kohl noch eines der Ministerien sah sich für diese Problematik zuständig.

 

Eine konzertierte Aktion in Sachen "Freigabe von UFO-Informationen" lief an...

 

Zehn ´internationale´ UFOlogen hatten die Bundesregierung in einem vierseitigen Memorandum nebst einer 88-seitigen Dokumentation aus dem Hause von Colman VonKevizky (in deutscher Bearbeitung von Michael Hesemann) dazu am 30.Juni 1983 aufgerufen, weil die Antwort aus Bonn nach ufologischer Vorstellung und Sichtweise unbefriedigent war. Hesemann erklärte hierzu: "Bisher war es internationale UFO-Politik, den Kopf in den Sand zu stecken und wie wild um sich zu feuern. Fast alle Regierungen der westlichen Welt - und auch der Sowjetunion - haben bereits zugegeben, den UFOs Abfangjäger hinterhergeschickt und Feuerbefehl gegeben zu haben. Wir hingegen fordern: Stellt das Feuer ein, beendet die Geheimhaltung und versucht, das UFO-Problem offen und friedlich zu lösen." Hier wurde die Bundesregierung aufgefordert, den Einsatz einer Welt-UFO-Konferenz zu fördern und sich bei der UNO für die Schaffung einer UFO-Behörde einzusetzen - nachdem kurz vorher in einem SDI-SF-Drama namens WASA-Projekt von Colman S.von Keviczky behauptet worden war, welches jeden verantwortlichen General zu einem Heiterkeitsausbruch veranlaßt. Übrigens gehörten zu den Unterzeichnern nur ´ganz seriöse und angesehene UFO-Forscher´ wie der Leiter der Frankfurter-UFO-Bürgerinitiative Hans Vogel, der IGAP-Chef, Mysteria-Herausgeber Axel Ertelt, Kontaktberichte-Herausgeberin Ursula Jahnke und der UFO-Schriftsteller Michael Appel. Möglich war dies alles nur geworden, weil der Vorgang mit der "größt-möglichen Objektivität" und freilich und wie immer ohne "wilde Spekulationen und phantasievolle Interpretation" durchgeführt worden war. "UFOs gibt es - Ein Menorandum an die Bundesregierung" wurde dann auch auf 92 Seiten den Lesern des Magazin für Grenzwissenschaften für DM 32,-- zum Kauf angeboten. Hierin wurde erklärt, dass das UFO-Phänomen de facto "auch über der Bundesrepublik sporadisch und besonders über den strategischen Schlüsselpunkten auftritt" und damit als Problem "für die Bundesrepublik Deutschland und ihre nationalen Verteidigungseinrichtungen" existiert, die "bereits dutzende Male UFO-Alarme meldeten" während es ofiziell ignoriert wird. Hesemann für seine Kollegen: "Dabei wissen wir aus zuverlässigen Quellen, dass die Bundeswehr seit 1955 intensive UFO-Studien betreibt und sogar eine streng geheime Forschungsstelle eingerichtet hat, deren Büros sich heute auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens befindet." Hierfür gäbe es sogar eine "geheime, interne Tarnbezeichnung". Die deutsche UFO-Gemeinde unter Hesemann bat so darum, dass die Bundesrepublik Deutschland die Geheimhaltung der UFO-Studien durch die Bundeswehr aufhebt und eine offene UFO-Studie in Zusammenarbeit mit den UFO-Organisationen betreibt.

 

Gefordert wurde, dass die Regierenden des Landes die Nationen der Welt aufrufen sollen, das Problem in einer Welt-UFO-Konferenz zu erörtern und bei den Vereinten Nationen nach einer Weltbehörde für UFO-Angelegenheiten zu rufen. "Beenden Sie mit einer mutigen Initiative die Politik der Ignoranz vor einer Mauer des Schweigens", hieß es hier in dem Appell, welchen auch Hans-Werner Peiniger für die Lüdenscheider GEP unterschrieb. Der "seriöse" Herr Vogel schrieb übrigens im M 2000 9-10/19983 einen Leserbrief, in welchem er die Billy Meier-Fotos verteidigte und sie als "nicht gefälscht" erklärte, da sie einen positiven Aspekt als Ansporn für die UFOlogen mit sich bringen, um "unser menschliches Verhalten durch entsprechende Umschulung an die im Kosmos geltenden Verhaltsnormen anzupassen, damit der direkte Kontakt zu den außerirdischen Brüdern verwirklicht werden kann. Nur diese Weiterführung gibt der UFOlogie ihren Sinn." Manchen wird nun scheinen, dass das "UFO-Problem" nicht am Himmel zu suchen ist, sondern gänzlich andere Probleme nur in den Himmel projiziert werden, um sich in Wahnwelten zu verlieren.

 

"Die Menschheit ist fest in galaktischer Hand" berichtete Dieter Thierbach aus Bonn am 1.Oktober 1983 in ´Die Welt´:

 

>Die Deutschen bleiben auf dem Teppich und setzen nicht zum Höhenflug an. Unbekannte Flugobjekte, kurz UFOs genannt, ziehen ihre Kreise in Sphären, die dem Durchschnittsbürger verschlossen bleiben, und auch die Politiker zeigen sich von selten beobachteter Einmütigkeit: Sämtliche Bundestagabgeordnete waren zur großen Galavorstellung geladen worden - keiner war erschienen. Dabei war eigens aus den Vereinigten Staaten Major Colman S.von Keviczky zu einer Vortragstournee in "good old Europe" gelandet, um schlüssig zu beweisen, dass das UFO-Problem, "das" Problem der Weltsicherheit "jetzt gelöst werden muß, bevor es zu spät ist". Seine Mission führte ihn in diesen Tagen auch zu seiner wichtigsten Station: Bonn. "Ich bin kein UFO-Fanatiker", räumte der 74-jährige gegenüber der WELT ein, "ich bin auch kein Hobby-UFO-Forscher; ich bin Militärexperte, der die aggressive und verlogene UFO-Politik der Großmächte erkannt hat." Bis 1945 war der gebürtige Ungar Offizier im königlichen Generalstab und bis 1966 Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Als er begann, auf höchster Ebene "Fliegende-Untertassen-Politik" zu betreiben, verzichtete man auf seine Dienste. Der Ungaro-Amerikaner hat längst erkannt, dass die Menschheit durch außerirdische, galaktische Mächte kontrolliert wird. Wer weiß schon, dass UFOs bereits wichtige Stützpunkte der NATO und der Bundeswehr "unangemeldet und mit unbekannter Intention" inspiziert haben? "Dokumente" liegen vor. Ein 90-seitiges Werk, als Memorandum für die Bundesregierung gedacht, fordert eine deutsche Initiative bei der UNO zur Schaffung einer UFO-Behörde.

 

Der Bundesminister der Verteidigung hat sich so mir nichts dir nichts erlaubt, "von der Beantwortung der Fragen über unbekannte Flugobjekte Abstand zu nehmen". Alles nur Tarnung, meinten die UFOlogen, als ihnen 1981 von der Hardthöhe beschieden wurde: "Konkrete Anhaltspunkte für die Existenz von Flugobjekten, die landläufig als UFOs bezeichnet werden, liegen nicht vor." Also wird der Sache jetzt erst richtig auf den Zahn gefühlt, denn "wir wollen endlich die Wahrheit darüber erfahren, was an unserem Himmel vorgeht". UFO-Staffeln überwachen das Ruhrgebiet. Anhand von 115 registrierten Beobachtungen ist das klar und eindeutig: flache Scheibenform, weißlich oder rötlich leuchtend, hohe Geschwindigkeiten, Formatiosnflug. Aber auch die Zylinderform kommt vor, metallisch-silbern in torkelndem Flug. Ins Schleudern kamen auch die Zuhörer, als sie mit ungläubigem Staunen vernahmen, dass US-Atomwaffenarsenale und Kuweits Ölfelder permanent inspiziert werden. Keine Chance für Abfangjäger... Die Bundesregierung wird in der Resolution dringendst ersucht, weder "Streitkräfte noch die Bevölkerung auf die UFOs schießen zu lassen". Der Grund liegt auf der Hand: "Bereits eine leichtsinnige Aktion kann die Welt schnell in einen fatalen Raumkrieg stürzen." Sechs Zuhörer lauschten für acht Mark Eintritt den Ausführungen. Die angekündigten Filme mit "Originalaufnahmen" konnten nicht gezeigt werden, weil der Projektor einen Blackout hatte. "Wir sind dem größten Geheimnis auf der Spur", konstatierte der tapfere Streiter. Die Fantasie setzt hier zum Höhenflug an. Man gesteht zwar ein, dass rätselhafte Himmelskörper nichts anderes als atmosphärische Leuchterscheinungen oder Stratosphärenballons sein können. Können, aber nicht müssen. Kurz vor 22 h fiel der Vorhang. Bereits am Abend zuvor hatte der wohl nicht gerade futurologisch angehauchte Hausmeister der Düsseldorfer Volkshochschule mitten im Vortrag den Strom abgedreht; der Saal war nur für zwei Stunden gemietet. Den Zuhörern wurde per Notlicht heimgeleuchtet.< - Soweit also ´Die Welt.´

 

Tja, trotz aller Mühen auch vor dem Petitionsausschuß, um sich über die lahme Reaktion in Bonn zu beschweren, mußten die Aktivitisten sechs Monate warten, bis der Petitionsausschuß überhaupt reagierte. Dieser hatte eine Stellungsnahme vom Bundesverteidigungsministerium eingeholt, die lautete mit Datum des 17.Dezember 1983 enttäuschend: "Für die Existenz von UFOs gibt es keine stichhaltigen Anzeichen. Die zahlreichen Sichtungen finden in der Regel eine natürliche Erklärung. Wenn sich eine Sichtung nicht erklären läßt, so ist diese aber immer noch kein Beweis für die Existenz von UFOs... Aus diesem Grunde sehe ich keinen Anlaß für irgendwelche Aktivitäten zur Aufklärung dieser Problematik entsprechend den Forderungen des Petenten." Natürlich war Hesemann damit "äußerst unbefriedigt", aber es muß ihn ja nicht gleich jeder befriedigen. Deswegen schrieb er nochmals eine Art Protest, bekam aber darauf nur weitere frustrierende Antworten: "Der Bundesminister für Verteidigung hat versichert, dass es trotz vieler Berichte in den Medien über angebliche UFOs nach wie vor keine Beweise für deren Existenz gebe." Auch Hesemann´s Vermutung, "Erkenntnisse über UFOs würden wegen ihrer angeblichen Brisanz zurückgehalten, entspricht nicht den Tatsachen; es gibt keine Geheimnisse in Sachen UFO." Damit sah Hesemann seine Aktion als beendet an und sprach von einer "Diskrepanz" zwischen den deutschen Ausführungen und den "offiziellen Erklärungen" aus England, Spanien und Österreich, wo man vom Eindringen unbekannter, "sehr wahrscheinlich außerirdischer Objekte" in ihren Zeitraum zugestehend gesprochen habe. Natürlich sind dies unhaltbare Übertreibungen, weil a. in Spanien man in Sachen UFOs in einem konkreten Fall von "einem Meteorit" sprach (naja, ein außerirdisches Objekt, aber immer noch kein fremdes Raumschiff der galaktischen Flotten-Verbände!) und b. in Österreich davon erst gar nicht anhand praktischer Beispiele die Rede war. Wo England nun von außerirdischen Raumschiffen als Eindringlinge positiv sich ausgesprochen haben soll, bleibt allein Hesemann´s Geheimnis. Vielleicht spielte da folgende Pressemeldung eine Rolle:

 

"UFO-Forscher kann nur von Fehlanzeigen berichten: Mannheimer studierte viele Dokumente aus aller Welt" hieß es am 3.Dezember 1983 in einer dpa-Meldung, die auch von der ´Südwest Presse´ abgedruckt wurde:

 

>Seit drei Jahren führt der Einzelhandelskaufmann Werner Walter in Mannheim in seiner Freizeit eine lebhafte Korrespondenz mit Geheimdiensten, Polizeibehörden, militärischen Sicherheitsorganen und diplomatischen Dienststellen in aller Welt. Thema seines Briefwechsels ist die Frage, ob es irgendwo auf dem Globus einen "Beweis für die Existenz außerirdischer Flugkörper" gibt. Das Resultat seiner Freizeit-Arbeit faßte er nun so zusammen: "Bisher gibt es für den Besuch Fliegender Untertassen auf der Erde keine ernsthaften Nachwiese. Die sechs oder sieben Vorfälle von wirklich rätselhafter Natur sind in sich so verschieden, dass man aus ihnen keine ernsthafte Theorie irgendwelcher Art ableiten könnte." Nachfragen des Mannheimer UFO-Forschers in Bonn erbrachten Fehlanzeigen: Bundesdeutsche militärische Nachrichtendienste oder andere behördliche Einrichtungen befassen sich nicht mit UFO-Erscheinungen. Um so umfangreicher dagegen war die Resonanz aus Amerika. Nach Angaben von Werner Walter wurden ihm nicht nur die Protokolle überlassen, die von der US-Luftwaffe von 1947 bis 1967 über UFO-Beobachtungen erstellt worden sind. Auch CIA und FBI sandten, auf Vermittlung der deutschen Botschaft, einige hundert Blatt Papier. Viele dieser Dokumente tragen den Stempel "Vertraulich" oder gar "Geheim". Allerdings sind sie älteren Datums, und ihre Geheimhaltungsfrist ist abgelaufen. In dem Papier-Berg, den der Mannheimer Kaufmann durchforstete, sind rund 12.000 angebliche UFO-Beobachtungen erwähnt. Beim Studium der US-Papiere stieß Werner Walter auf einen Hinweis, wonach das kanadische Verteidigungsministerium jahrelang Meldungen über sogenannte "Nichtmeteorische Sichtungen" sammelte. Auf Anfrage erhielt er tatsächlich vier Mikrofilme mit dem Text von vielen hundert Schreibmaschinenseiten. Zur Auswertung dieses Materials auf einem Spezial-Sichtgerät wurde die Hilfe der Uni Mannheim gewährt. Selbst die Vereinten Nationen haben sich schon mit Fliegenden Untertassen beschäftigt. Bei der 33.Tagung des Unterausschusses für Weltraumfragen stand, auf Antrag des Karibik-Inselstaates Grenada, das Thema "UFO" auf der Tagesordnung. Die Protokolle dieser Sitzung wurden Werner Walter ebenfalls zur Verfügung gestellt. Auch die enthielten keinen Beweis für Besuche aus dem Weltall.<

 

Im gerade von Hesemann übernommenen ´Magazin 2000´ vom Sommer 1984 (Nr.5-6) erschien dann der Artikel "Europäische Regierungen über UFOs unterrichtet". In einer weiteren konzertierten Aktion wurden diverse europäische Regierungen also über das "brennende Problem der Unbekannten Flugobjekte" informiert. Angekurbelt war dies durch ICUFON in New York geworden. Anstelle in friedlichen Kontakt mit den galaktischen Verbänden zu treten, würde man auf sie schießen und ICUFON stehe für eine "friedliche Lösung des UFO-Problems" ein, wozu man sich Unterstützung erwarte. IGAP-Direktor Hans C.Petersen hatte in der Dokumentation "Außerirdische Weltraumschiffe existieren wirklich" die Regierungen der skandinavischen Länder, der Benelux-Staaten und Frankreich aufgefordert, "die offensichtliche Irrefühung der Öffentlichkeit endlich zu beenden". Doch keiner der etwa 30 mit dieser Dokumentation konkret angesprochenen Politiker war zu überzeugen gewesen. Erstaunlich, weil gerade auch in Frankreich die GEPAN offiziell in Sachen UFOs engagiert war und man wenigstens dort auf ´offene Türen´ hätte treffen müßen, wenn man den Inhalt ernst nahm. Auch die deutsche Bundesregierung reagierte nicht anders, als sie Hesemann´s Dokumentation "UFOs gibt es!" in die Gremien bekam und sich mit der Forderung konfrontiert sah: "Einrichtung offener UFO-Studien in Zusammenarbeit mit Deutschlands führenden Universitäten, der Bundeswehr und den UFO-Organisationen." Hesemann hatte in "persönlichen Briefen mit eindringlichen Appellen" sogar Bundeskanzler Kohl angesprochen, der aber scheinbar lieber zu Pfälzer Wein und Saumagen aus seiner Heimat griff. In München dagegen hatte noch einige Monate zuvor Franz Josef Strauß als CSU-Oberer gegenüber dem Österreicher Reinhard Habeck schriftlich erklärt: "Eine staatlich beauftragte Untersuchungsstelle für UFO-Beobachtungen ist vorstellbar, sinnvoll und bestimmt zielführend. Eine solche Stelle sollte am besten mit den Einrichtungen der Luftverteidigung zusammenarbeiten."

 

Schließlich hatten sich die UFO-Freunde einen besonderen Werbegag für sich ausgedacht und riefen zum "Bonner UFO-Forum" in der Aula des Bonner Beethoven-Gymnasiums im Oktober 1983 mit VonKeviczky als Stargast. Hierzu wurden sämtliche 519 Abgeordneten des X.Deutschen Bundestags schriftlich eingeladen, genauso die in Bonn akkreditierten Diplomaten und sämtliche Bonner Zeitungsredaktionen. "Keiner kam - drei Abgeordnete schickten ihre Sekretäre, ein Beamter eines Ministeriums fotografierte", ist der unrühmliche Kommentar zu diesem Flop, der das Desinteresse der Politik an den UFOs markiert. Im österr. Nachbarland hatten die ICUFON/IGAP-Leute Helmut Hajek und Karl Grün die Idee des deutschen Memorandums übernommen und durch eigene Fälle ergänzt. Tatsächlich reagierte auch am 25.Juli 1983 das Bundesministerium für Landesverteidigung mit Major Pucher vom Büro für Wehrpolitik. Hesemann wertete dies als einen "entscheidenden Durchbruch in der UFO-Frage", auch wenn für jedermann der spöttische Unterton des Antwortbriefes deutlich wird - und der im übrigen nichts konkret beinhaltet und in einer zukünftigen Möglichkeitsform geschrieben ist. Ansonsten seien UFO-Sichtungen dem Ministerium durchaus "aus den Medien sehr wohl bekannt", aber entsprechende Verifizierungen waren "leider noch nicht möglich", wogegen man aus Filmen wie "Begegnung der Dritten Art" sowie "E.T." gewisse Anregungen entnahm. Dennoch, was blieb auch anderes übrig, war dies "für die UFO-Forscher eine Sensation" und wurde als der verdiente Lohn für ihr Engagement verkauft. So kann man es natürlich auch sehen! Freundlicherweise lud dann das Ministerium, eben Major Pucher, im September 1983 den ungarischen Ex-Major VonKeviczky zu einer vertraulichen Unterredung ein, woraus dann ein neunzigminütiges Treffen mit Bundespräsident Kirchschläger wurde, der aber keinerlei konkrete Möglichkeit sah, von sich aus zu handeln. Auch ein Referat vor 40 Offizieren des Generalstabs eine Woche später auf der Luftwaffenbasis Langenlebarn unter Einladung von General Golja und seinem Stabschef Obert Pabisch blieb ohne weitere Resonanz, scheinbar wurde Colman nur eingeladen, um den wortgewaltigen ´Nachbarn´ mit seinen komischen Idee vorzuführen. Durch die alte K&K-Monarchie war man ja mit den Ungarn immer noch etwas verbunden. Drei Monate lang versuchte sich VonKeviczky nach seiner Landung am 8.September 1983 auf dem Frankfurter Flughafen in einem "Kreuzzug" als "Good-will-Ambassador", um die Regierungen mit seinen "schwärren Beweisen" aufzurütteln. Dies in der Hoffnung: "Damit überzeugen wir die Regierungen." Der Auftakt, so werden es wohl die wenigsten Leser wissen, war der Besuch der CENAP-Fachtagung in Mannheim! Vor der versammelten Crew des CENAP, Vertretern der GEP und der dänischen SUFOI packte er seine Beweise aus, die aber von den meisten Teilnehmern an die Wand genagelt wurden. Kein Wunder, wenn es hitzige Debatten hierzu gab, die aber in freundschaftlich-jovialer Atmosphäre abliefen - ganz anders, als UFO-Freunde des Phantastischen gerne CENAP-Veranstaltungen ausgibt, um uns zu diffamieren. Bereits vorher und auch nachher hatte uns eine etwas schräge Freundschaft mit dem immerhin zu diesem Zeitpunkt bereits 74 Jahre alten Mann der UFOlogie verbunden.

Auch mit Prof.Hermann Oberth traf sich der ICUFON-Chef in Feucht. Danach besuchte der den "13.Kongreß für UFOlogie und Geisteswissenschaften" der DUIST in Wiesbaden. Wie Hesemann in Magazin2000 vom September 1984 berichtete, war er "unwillig von DUIST-Präsident Veit nach langem Zögern eingeladen worden; zwischen Veit und dem Ungarn bestanden seit Jahren Meinungsverschiedenheiten darum, ob die Bedeutung der UFOs in ihrer religiösen Botschaft (Veit) oder in ihrer weltpolitischen Rolle (VonKeviczky) lag". Schließlich besuchte der "Kreuzritter" auf Einladung von Johannes Freiherr von Buttlar noch Schloß Zwesten. Wie auch immer, selbst die Medien hatten wenig für diese Nummer übrig, sodass mit dem Rückflug am 9.Dezember 1983 Europa immer noch nicht erwacht war, auch wenn VonKeviczkys Auftritt in Österreich als "eine Beratertätigkeit ICUFONs bei der Wiener Regierung" vollmundig vorgestellt wurde, was man aber durch Hesemann durchaus gewohnt ist. Zumindest ein kurzes Bunte-gespräch kam zustande, in welchem VonKeviczky gefragt wurde: "Hat es schon sogenannte ´Begegnungen der dritten Art´ zwischen Außerirdischen und Menschen gegeben?" Seine verblüffende Antwort: "Fantastische Geschichten gibt es genug, aber die interessieren uns nicht, weil sie wahrscheinlich erfunden sind." Kein Wunder wenn Karl Veit von der DUIST wie folgt reagierte: "Colman kommt wie ein Wirbelwind dahergefegt und legt all das in Scherben, was wir mühevoll aufgebaut haben." Doch zumindest als Audiokassette konnte Colman dann zum interessierten Publikum sprechen, als Hesemann das Band "Das UFO-Rätsel muß gelöst werden" als 2000-Leserservice für DM 20,- anbot.

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Am 3.November 1983 nutzte ich einen Kontakt zum BM für Verteidigung auf der Bonner Hardthöhe, Führungsstab der Luftwaffe, den ich bereits im laufenden Jahr aufgebaut hatte. Eine CENAP-Abordnung aus Mannheim/Heilbronn (Köhler, Walter, Ickinger, Gehardt) war 1 1/2 Stunden im Kern der deutschen Territorial-Verteidigung zum "vertraulichen Gespräch" durch Oberstleutnant Janssen eingeladen worden, um auch über die Qualität und den Wert des Memorandums zu sprechen. Janssen hatte ein Jahr lang unsere Aktivitäten begleitet und fand schließlich, dass nur "die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit unbekannten Flugobjekten sicherlich der geeignete Weg ist, Meldungen über ´Fliegende Untertassen´ richtig zu bewerten und Unruhe von der Bevölkerung fernzuhalten. Auch im Bundesministerium der Verteidigung laufen hin und wieder Meldungen über ´Phänomene´ ein, die zunächst nicht einzuordnen sind. Nachforschungen haben bislang jedoch in jedem Falle zu einer natürlichen Erklärung geführt; insofern gibt es zumindest im Bundesministerium der Verteidigung keine Geheimnisse und daher auch keinen eigentlichen UFO-Spezialisten... Ich biete Ihnen an, bei einem gelegentlichen Besuch in Bonn das Thema im Führungsstab der Luftwaffe im Referat III 2 zu erörtern."

 

Wir alle blieben wohl zutiefst beeindruckt zurück: Im Panzerschrank des Ministeriums befand sich kein absonderliches Geheimnis, sondern eine Thermoskanne Kaffee für uns. Ansonsten tauschten wir uns über Erfahrungen im Umgang mit UFO-Sichtungen aus, die wir selbst alle kannten. Wie auch immer, eines der allergrößten Geheimnisse bestand darin, daß das deutsche Militär sich wenig zu UFO-Ereignissen äußere, um nicht den Wirkungsgrad von stationären und mobilen Radaranlagen offenzulegen. Authentischer Besuch aus dem Kosmos hatte zumindest die deutsche Luftwaffe noch nie festgestellt, wenn es auch zweifelsohne Radarkontakte zu unidentifizierten Flug-Objekten im Sinne des eigentlichen Wortes zuhauf gab. Man darf die Bedeutung des Begriffs UFO nicht außer Sinn verlieren, UFOs sind sonach schlichtweg einfach nur a. nicht gemeldete und daher unbekannte Flugkörper und b. Erscheinungen, deren Herkunft man nicht ermitteln kann. Nur die Buchautoren, eine bereitwillige Sensationspresse, sogenannte "Experten" und UFOlogen, aber auch die Filmwelt Hollywood gaben uns völlig andere Konzepte zum Verständnis der UFO-Frage. Das Memo an die Bundesregierung war ein Flop gewesen, welcher aber von Hesemann mal wieder schöngeredet wurde, weswegen er für den CR Nr.7/1987 einen Leserbrief einbrachte: "´UFOs gibt es´ hat in Fachkreisen [der UFOlogen] sehr viel Anklang gefunden [ist gut verkauft worden]. Was Ihr unter ´Vergeistigung´ und ´indische Zigeunern´ versteht ist die weltweite Bewegung des ´Neuen Bewußtseins´, die ein integriertes Welt- und Menschenbild vertritt."

Das Berliner Lokal-Fernsehen FAB setzte am 26.März 1995 eine fast einstündige UFO-spezifische Folge der Reihe "Die andere Wirklichkeit" ins Programm, "das einzige esoterische Magazin für Berlin-Brandenburg". "Stargast": Michael Hesemann. Die O´Dean-Behauptungen über die geheime NATO-Studie Angang der 1960er Jahre findet Eingang, welche ergeben haben soll, dass "wir von Minimum drei außerirdischen Kulturen besucht werden". Sogar UFO-Crahs gab es hierzulande: der Timmendorfer Fall wird angeführt, der sich nie bestätigte. Neu: Inzwischen hat Hesemann von "weiteren Militärs erfahren, die von der Studie wissen", aber in "Bonn wil niemand etwas davon wissen, und wir werden vom Verteidigungs-Ministerium regelrecht für dumm verkauft". Das vielleicht die UFOlogie und die vielleicht bewußte Kurzsichtigung der UFOlogen uns alle für dumm verkaufen, darauf kommt der Promoter nicht.

 

Aktuell wieder aufgeheizt durch zumindest in Deutschland gezeigte ufologische Pseudo-Enthüllungs-Aktivitäten entsteht eine "Stimmung", die sich auch in der öffentlichen Gewahrwerdung eines zum Problem gemachten "Nicht-Problems" niederschlägt. Am 11.Juni 1998 brachte so das ARD-Boulevard-TV-Magazin ´Brisant´ in seiner Wunschbox einen Herrn Sommer: "Mich interessiert, warum in Deutschland die Existenz von Außerirdischen nachhaltig geleugnet wird. Ich denke da einfach an andere Länder, die sind da wesentlich kulanter, so z.B. Mexiko - da gibt es auch Veröffentlichungen darüber im Magazin 2000." Immerhin wurden, laut GfK, 2,41 Millionen Menschen (MA 16,5 %) mit diesem Gedanken konfrontiert. Weitere 170.000 Menschen konnten in der MDR-Wiederholung um 18 h diesen Gedankengang nochmals erfahren.

 

Begonnen hatte der ganze Spuk mit dem ´Magazin 2000´ vom Febr./März 1996, als auf dem Titel eine Schlagzeile erschien, die das Faß ohne Boden öffnete und zur Büchse der Pandora wurde: "UFO-Akten der Bundeswehr? Keiner will sie kennen!" In der Inhaltsübersicht wurde dann von Autor Hesemann verkündet, er würde enthüllen, "was die Bundeswehr verschweigt"! Im Editorial wurde schweres Geschütz aufgefahren: "In keinem Land der Erde wird die Wahrheit über unbekannte Flugobjekte so vehement unterdrückt wie in Deutschland." Hier wurde versprochen, dass die Zeitschrift, schließlich das "Internationale Forum der Grenzwissenschaften", mit seinem nachfolgenden Artikel "mitten ins Hornissennest" steche und einmal mehr "unbequeme Fakten" präsentiere. Nun, die Wahrheit ans Licht, weil "nach wie vor Bonn schweigt". Im September 1994 hatte nämlich Hesemann Bundes-Verteidigungsminister Rühe "aufgefordert", die "ganze Wahrheit [betreffs UFOs] zu sagen". Der Verteidigungs-Minister wurde zudem aufgefordert: "Geben Sie endlich zu, dass Sie seit 1955 UFO-Berichte sammeln und geben Sie zumindest einige davon, meinetwegen zensiert, frei. Als Gegenleistung versichern wir Ihnen unsere volle Kooperation in der Aufklärung zukünftiger verteidigungsrelevanter UFO-Vorfälle sowie die bei der Durchführung eines ´Educational Programmes´ für die Öffentlichkeit nach amerikanischen Vorbild, um das Risiko einer Panik zu minimieren." Starke Worte, bei denen man sich gut vorstellen kann, dass im Ministerium ob dieses Papiers mancher Lacher durch die Hallen dröhnte. Großspurigkeit ist sicherlich beim Verfasser des Schreibens kein Charakteristikum für eine mangelnde Überheblichkeit. Wie wollte Hesemann mitwirken, UFO-Fälle aufzuklären, wenn er selbst fortlaufend auf Scharlatane blauäugig hereinfällt und sein internationales Forum mit als UFOs ausgegebenen IFO-Fällen schmückt?

 

Was heißt hier übrigens Erziehungsprogramm für die Öffentlichkeit, wie es in den USA es gibt? Sollen ´National Enquirer´, die TV-Mystery-Serie ´Sightings´ und ähnliche unkritische, sensationsheischende Massen-Medien etwa den puren Kapitalismus nun als als Deckmantel für eine "seriöse öffentliche UFO-Information" nutzen? Wenn diese Art von Gaukler-Journalismus ein "Erziehungsprogramm" sein soll, stimmen die Begrifflichkeiten nicht mehr, wir würden dies eher ein Verdummungs-programm nennen. Anstelle von Minister Rühe antwortete der Führungsstab der Luftwaffe am 26.Oktober 1994 zurück. Eine nichtssagende Antwort folgte also, was völlig unverständlich sei, weil "drei Fälle von UFO-Sichtungen durch Bundeswehrangehörige" der Redaktion vorlagen. "Sollten diese auf der Hardthöhe etwa nicht bekannt sein", fragte spöttisch der Chefredakteur. Vogel-Strauß-Politik oder werden die Bürger dieses Staates "frech belogen"? Nun, der zuständige Führungsstab der Luftwaffe antwortete keinesfalls "nichtssagend", sondern war sogar ganz konkret in einigen entscheidenden Punkten: Die Hesemann-Behauptung, dass man im Geschäftsbereich des Bundemsinisterium der Verteidigung seit 1955 UFO-Berichte sammelt, wurde zurückgeweisen: "Dies ist nicht der Fall". Weder beim MAD und beim BMVg werden "solche Berichte amtlich gesammelt", gab es klipp und klar zur Antwort. Die von O.Dean behauptete NATO-UFO-Studie im belgischen Shape-HQ anno 1964 war aufgrund von "angestellten Nachforschungen" im Ministerium "unbekannt". Eingestanden wurde dagegen, dass es Meldungen über die Sichtung von UFOs immer mal wieder gibt, "eine große Anzahl dieser Meldungen findet eine Erklärung als Naturerscheinungen oder Fehlbeobachtungen. Eine gewisse Anzahl von Beobachtungen bleibt nicht schlüssig erklärbar. Ein Beweis für die Existenz von UFOs läßt sich daraus aus hiesiger Sicht jedoch nicht herleiten." Punktum, Basta - doch nicht für UFO-Freunde, jene Freunde des Phantastischen! Nein, Hesemann konstruierte daraus die Annahme in einer eigenwilligen Übersetzung namens "Klartext": "Bei uns wurden zwar UFOs gemeldet, aber diese Fälle sind noch lange kein Beweis für die Existenz der UFOs." Dies sei, wenn es stimmt, eine "gefährliche Ignoranz". Deswegen wurden alle Leser aufgefordert, sich mittels eines Protestschreibens an das Ministerium in Bonn zu wenden, weil das Antwortschreiben aus einer "Reihe von Halb- und Unwahrheiten" bestände, zudem sei es sowieso "ein Skandal"! Eine konzertierte Aktion mit Fernwirkung nahm ihren Lauf... - ohne darüber nachzudenken, ob die Quellen von Hesemann überhaupt seriös sind! Da liegt nämlich der berüchtigte Hase mal wieder im Pfeffer. Alle lügen und betrügen, nur die UFOlogen und ihre Freunde nicht - dies ist eine sehr vereinfachte Sicht, wie wir meinen.

 

Aus Hesemanns eigenwilliger Konstruktion der Antwort vom Führungsstab der Luftwaffe war es kein großer Schritt zu einer weiteren Konstruktion: "Doch wo sind die Akten über die Meldungen über die Sichtungen von UFOs, die der Ministerialbeamte erwähnte?" An keiner Stelle hatte der Antwortgeben jedoch anklingen lassen, dass das Ministerium Meldungen von UFOs erhalten und darüber Akten anlege - dies ist eine subtile Suggestion durch Hesemann und nichts weiter. Er ist nicht dazu aufgefordert, den klaren negativen Text des Antwortgebers neu zu deuten und daraus einen neuen "Klartext" zu dichten. Wenn aber eine solche Methode sein Verständnis für Journalismus ist, dann gute Nacht Deutschland! Es ist uns völlig unverständlich, wie Hesemann´s Leserschaft nicht lautstark dagegen protestiert, ob dieser deutlichen ´Führung´. Was sich daraus entwickelte, siehe oben. Wie bereits erwähnt, Hesemann lagen drei "solche Berichte" vor, die sich vor den Augen von Bundeswehroffizieren ereigneten und über die Meldung "gemacht worden sein muß", was eindeutig daraus hinweist, dass auch dies nur eine Spekulation ist, weil nicht von "Meldung gemacht wurde" gesprochen wird, was der ganzen Geschichte natürlich sofort eine weniger dramatische Wendung gibt. Da ist natürlich auch die Frage "Wo aber sind die Akten dazu?" natürlich völlig aus der Luft gegriffen.

 

Ein Ingo D. aus Düsseldorf, heute Einzelhandelskaufmann, leistete von Januar 1975 bis März 1976 seinen "Grundwehrdienst" in der Hammsteinkaserne in Wesendorf (Kreis Gifhorn), er war als Richtschütze auf einem Marder-Schützenpanzer eingesetzt. Er lieferte den Bericht "Leuchtkugel bei Bundeswehrmanöver gesichtet" ab: Irgendwann Ende November 1975 gab es eine Nachtübung in einem Waldstück. Die Nacht war eiskalt und sternenklar. Irgendwann sah er im Osten eine weiß-leuchtende Kugel von Vollmondgröße, die sich sehr langsam unter der herannahenden Wolkendecke bewegte, um dann über dem Gebiet zu schweben. Diese Sichtung haben auch Kameraden von ihm gesehen. Fall 2 ist der vom "UFO über Bundeswehr-Übungsgelände" Vogelsang vom 27.Januar 1993. Zwei Zeugen, Helga F. und Wolfgang C., befanden sich nicht als Soldaten unterwegs, sondern standen gegen 20 h auf dem Balkon ihres Hauses, als sie ein seltsames Leuchten etwa über dem Übungsgelände sahen. Mittels Fernglas sahen sie eine Erscheinung die ihre Farbe zwischen einem grellen Gelb und einem blassen Rot wechselte, dann drehte sie ab und verschwand. Soll dies etwa von der Bundeswehr nicht bemerkt worden sein, auch wenn es gerade dort auf ihrem Gelände zu jenem Zeitpunkt keinerlei Aktivitäten gab? Fall 3 ist der von der "Bundesmarine", die ein Bumerang-UFO sichtete. Bereits ob der oben gezeigten "zur Schau getragene Ignoranz der Bundeswehr in Sachen UFOs" munkelte Hesemann gleich von "Methode" auch hinsichtlich des Falls, den René R. aus Flensburg darlegte. Nach Schule und Berufsausbildung war der Zeuge als Unteroffizier freiwillig zur Bundesmarine gegangen, um etwas von der Welt zu sehen - und bald darauf bekam er schon als Waffenmechaniker an Bord etwas zu sehen. Aufgrund seiner Lehrgänge als Soldat zur See versichert er, "jede Erscheinung am Himmel richtig erkennen" zu können, naja jedenfalls alle Kampfflugzeuge, Hubschrauber, Linienmaschinen und Sterne. Am 24.11.94 nun befand er sich auf der Rückfahrt von Danzig und passierte dabei östlich die Insel Rügen. Hier sahen er und die Leute auf der Brücke ein bumerangartiges Flugobjekt schweben, welches die Sonnenstrahlen spiegelte. nach ca zehn Minuten nahm das Objekt eine Drehung vor und zeigte sich nun von der Seite, wobei es sich nun als eine ovale Scheibe entpuppte. Auch der Kommandant kam auf die Brücke, schaute aber in die andere Richtung. Tja, Hesemann erfuhr nun, dass das Schiff das Flugkörperschnellboot S45 "Leopard" war und aus Flensburg stammte. Zeuge René R. gab extra an: "Ein Bericht für das Bundesministerium der Verteidigung wurde in diesem Fall nicht verfaßt." René R. spekulierte so, ob es einen Geheimbefehl für Offiziere gäbe, UFOs einfach zu ignorieren... Doch wie Sascha Schomacker im JUFOF Nr.118 berichtetet, hatte er das betreffende Geschwader angeschrieben, welches ihm tatsächlich mitteilte, dass am angegebenen Tag das Boot auf dem René R. gedient haben will, gar nicht in dem angeblichen Sichtungsgebiet war!

 

Aufgrund dieser Fallbeispiele (aus eigenen ufologischen Kreisen eingeschickt) war aber für Hesemann klar: "Tatsache ist: Das UFO-Problem existiert, auch für die Bundeswehr." (Dem gegenüber steht deutlich eine offizielle Abfuhr, die das Verteidigungs-Ministerium am 10.Januar 1995 gegenüber einem UFO-Interessierten aus Rheda-Wiedenbrück zukommen ließ: "Ich kann Ihnen mitteilen, dass es im Bereich des Bundesministers der Verteidigung keine Abteilung gibt, die sich speziell oder auch nur generell mit UFO-Sichtungen befaßt; dies schließt die Sammlung und Archivierung von entsprechenden Berichten ein. Lediglich aus arbeitstechnischen Gründen werden entsprechende Anfragen von der Stabsabteilung II des Führungsstabes der Streitkräfte beantwortet. Es ist daher auch nicht möglich, Ihnen ´Kopien einiger Fälle´ zur Verfügung zu stellen.") Er habe mit Zeugen gesprochen, die von "UFO-Untersuchern der Bundeswehr befragt wurden", wie bereits in dem Buch Geheimsache UFO "nachgewiesen" worden sei, zudem habe er Fälle von UFO-Landungen auf Bundeswehr-Übungsgeländen "dokumentiert". Deswegen: "Irgendwer erzählt uns nicht die Wahrheit. Und wir sollten das nicht länger dulden..." schloß er ab. Nun, da hat er sicherlich recht, insbesondere dass nun die Faklten auf dem Tisch gelegt wurden - die erstmals als Offiziers-Sichtungen angekündigten Fälle entpuppten sich als a. die eines wehrpflichtigen Gefreiten (vielleicht von einem Heißluftballon, der schon mal wegen seiner Unsteuerbarkeit auch auf Sperrgebiet abtreiben kann), b. von zwei Zivilisten (zu einem stark Miniatur-Heißluftballon-verdächtigem Objekt) und c. von einem Unteroffizier auf hoher See, dessen UFO-Beobachtung aber von seinem Kommandanten nicht weitergeleitet wurde. Einleuchtend ist jedem vernünftigen Menschen doch der Umstand, dass die gemeldeten Ereignisse zu keiner "Aktenlage" führten, deswegen also auch keine "UFO-Akten" diesbezüglich auf der Hardthöhe vorliegen können!

 

Der Suggestiv-Charakter des Artikel "Was die Bundeswehr verschweigt" ist hierdurch deutlich geworden und wird noch dadurch bestärkt, wenn man das begleitende Bildmaterial sich näher anschaut: Da wird ein Foto abgedruckt, welches den Text bekam: "UFO-Foto der NVA (Nationale Volksarmee der DDR), mit einer Nachtkamera bei einer Übung in Thüringen 1988 aufgenommen. Das Foto wurde Michael Hesemann nach einem Vortrag in Gera übergeben." Offizielles UFO-Foto der NVA? Wo ist dafür der Beweis? Ein weiteres Bild hat erst gar keinen militärischen Zusammenhang und entstammt der reichhaltigen Sammlung des Hagener UFO-Vielfachfotografen (auch von Solarzeppelinen!), die sehr stark an eine Aufnahme von einem Diodenanzeige-Instruments z.B. an einem älteren Tapedeck erinnert. Auch ein Bild aus der Sammlung von R.Weiss (sieht aus wie eine hochgeworfene Autoradkappe) aus dem Schwarzwälder Waldkirch hat keinen Bundeswehr-Bezug. Gleiches gilt für zwei Aufnahmen, die verdächtig an die Rudi Nagora-Serie erinnern, die ein Dieter Croll am 11.Juli 1972 nahe Würzburg knipste. Ein Schmierfleck wurde zum "UFO über Lindau, Bodensee, im Mai 1978 fotografiert" - auch ohne militärischen Bezug. Nur das Bild vom 19.9.1979, welches UFO-Vielfachsichter und DUIST-UFOloge Karl Maier über Keltern-Weiler, aufnahm zeigt einen Phantom-Düsenjäger (eine F-4) durch den Himmel flitzen, gefolgt von einer "metallischen Scheibe" (die aber genausogut ein durchs Bild fliegender Vogel sein kann) hat andeutungsweise und ganz ferne einen militärischen Bezug wegen dem Flugzeug. Und wegen all dem "Alarmstufe Rot" auf der Hardthöhe?

Fortsetzung in Teil-217

Quelle; CENAP-Archiv

 

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