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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-45

 6.10.2005

Teil 2: Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv:

Der Wiesbadener Untertassen-Kongress im Oktober 1960 etc

Der Wiesbadener UFO-Kongreß

Im Oktober 1960 trat die Wiesbadener UFOlogen-Organisation DUIST ganz groß ins öffentliche Licht. Sie veranstaltete ihren 4.Internationalen UFO-Kongreß unter dem Motto: "Internationale Verständigung - Interplanetarische Freundschaft". Hierzu hatte es in dem DUIST-eigenen Organ, den UFO-Nachrichten (UN), bereits mit Nr.50 vom 1.Oktober 1960 Vorschußlorbeeren gegeben: So erhielt H.F.Freifrau von B.in Hamburg eine telepathische Durchsage von den Kosmos-Leuten: "Der UFO-Kongreß wird ein voller Erfolg. Kontaktler des In- und Auslandes werden erscheinen. Es sind mehr Interessenten für UFO-Fragen vorhanden als angenommen wird!" Auch Cläre Baronin Hoschek aus Krumpendorf, Österreich, hatte medial Mitteilung aufgrund einer telepathisch gesteuerten Niederschrift zu machen: "Der Kongreß wird für alle Beteiligten zu einem tiefen Erlebnis werden. Ihr werdet neu befruchtet und beseelt von edlen Bestrebungen sozusagen als Missionäre. Es werden nur ernst gesinnte Menschen zusammenkommen, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen, die weder Träumer noch Phantasten sind." So war es also gewesen, und so ist sicherlich das Selbstverständnis der UFOlogie noch heute. Die Eso-UFOlogen sehen sich selbst als elitäre, edele Missionare an, die völlig ernst das meinen, was sie von sich geben - und sie verstehen sich selbst als Realisten an. Schließlich lobt man sich auch damit, ein "interessiertes, hochgeistiges Publikum" zu haben, wie man es selten, auch nicht in künstlerischen Veranstaltungen, "vereint findet". UFOlogen sind halt eben "geistige Aktivisten, Menschen von hoher Intuition, feinster Bildung und mit besonderen Fähigkeiten" (entnommen dem Dokumentarbericht über den 4.Internationalen UFO/IFO-Kongress, Wiesbaden, DUIST 1960, S.178). Um den Besuch von Kontaktler in Wiesbaden zu ermöglichen, bat die Schriftleitung um Spenden bei den "Aktivisten" der UFOlogie, da mindestens 3.500 DM pro Kontaktler aufgeboten werden müßten. Binnen einer Woche kamen so schon mehr als 1.000 DM zusammen. In der Folge nochmals knapp 1.000 DM, "was aber noch nicht ausreicht, um die vorsichtig geschätzten Reisekosten für Carl Anderson zu tragen", wie in UN Nr.49, September 1960, beklagt wurde. Danach ging es aber recht flott und die "UFO-Forscher" spendeten derart fleißig, sodaß neben Anderson sogar noch Reinhold Schmidt rübergeholt werden konnte. Damals waren DM 7.000 sehr viel Geld, eine Flugreise sowieso nur absoluter Luxus. Aber schließlich sind durch solche "Planetarier-Freunde" ganz besondere Entsprechungen der DUIST-eigenen Meinungsumfrage zu erwarten gewesen, weswegen dieses "Notopfer für die UFOlogie" von Herzen geleistet wurde.

Am 14.Oktober 1960 verschickte Karl L.Veit an das Chefbüro der dpa in Wiesbaden eine Presseeinlandung für den Kongreß, ein weiteres Schreiben ging an die "Landespressekonferenz" in Mainz. Insgesamt waren 22 Pressevertreter auf der diesbezüglichen Pressekonferenz anwesend gewesen. Hierbei stellte man sich und die Gäste als UFO- bzw. Fliegende Untertassen-Forscher vor, die sich um Aufklärung durch wissenschaftliche Vorträge über Astronomie, Physik und Erlebnisberichte über Weltraumfahrten bemühten. Unter diesen Voraussetzungen konnte der tatsächliche Kongreß-Inhalt nur zur publizistischen Katastrophe führen. Die UN-mäßige Nachbearbeitung sprach so auch von einer "Lächerlichmachung, die jedoch auf die selbst zurückfällt, die diese betrieben": Die Nachrichtemedien. Von denen hatten sich die angetretenen UFOlogen viel versprochen, da Bild-, Presse- und Rundfunkreporter des In- und Auslandes sowie aus Übersee an allen drei Veranstaltungtagen anwesend waren. 15 Radio- und Fernsehsendungen fanden aufgrund des Kongreßes statt. Die "sachlichen Feststellungen über UFO-Phänomene" während des Kongreß konnten so nur die Teilnehmer selbst mit "ungeheurer Freude, Mitgehen, Begeisterung und Dankbarkeit" tragen, zusammengehalten übrigens von dem kosmischen Grundsatz der "Liebe ohne Grenzen". Die Medien selbst waren von den "wissenschaftlichen Referaten" enttäuscht und schlugen erbarmungslos zurück. Klaus Stiebler vom Kölner WDR, Redaktion "Echo des Tages", faßte es am 8.11.1960 gegenüber dem UFO-Fan Horst Schulze aus Bergisch-Gladbach aufgrund dessen Beschwerde über eine WDR-Glosse zum Kongreß so zusammen: "Sie müßen selber zugeben: es klingt wohl für jeden vernünftigen Menschen reichlich komisch, wenn eine Frau allen Ernstes behauptet, sie habe im Harz vor kurzem die Mannschaft einer Fliegenden Untertasse angetroffen und sei mit dieser Mannschaft dann durch die Hannoversche Messe gewandert; eines der Besatzungsmitglieder sei ein überirdisch schöner Mann gewesen und habe sie mit den Worten ´Friede im Himmel und auf Erden´ begrüßt. Solche und andere Äußerungen von teilnehmer dieses Kongreßes haben wir wiedergegeben. Wer sich nun ´blamiert und die Weltöffentlichkeit irregeführt hat´, müßen wir wirklich Ihrem Urteil überlassen. Wir haben nur berichtet, was erwachsene Menschen allen Ernstes in aller Öffentlichkeit erzählt haben."

Highlights der Veranstaltung waren u.a. folgende Vortragsthemen: "Die Weltanschauung und Mission der Planetarier" (Dr.G.Froese, Düsseldorf), "Über die Notwendigkeit einer Grundlagenrevision der heutigen Physik zum verständnis der parapsychischen und kosmischen Phänomene - Brücke zur Telepathie und 4.Dimension" (Prof.Dr.Gerhard Lyra, Univ.Göttingen), "Planetenfreunde als unsere Lehrer und Helfer im Neuen Zeitalter - Gedanken zur Präexistenz" (Cläe Müller, Fabrikantin aus Düsseldorf) oder "Mein Freund vom anderen Stern (Jak Lang, Dachau).

Der UFOlogen-Kongreß faßte so einen Beschluß, der vom Gremium und Vorstand sowie den Ehrenmitgliedern der DUIST unterzeichnet wurde. Aufgrund der Vorträge gilt die Existenz der Fliegenden Untertassen als erwiesen. Gleiches bezieht sich auf Landungen außerirdischer, d.h. planetarischer Fahrzeuge und die hierdurch eingetretenen Kontakte zwischen Weltraum- und Erdenmenschen. Die Verbindung und der Austausch mit dem Kosmos ist damit bewiesen. Aufgrund der "wahrheitsgemäß bezeugten Erlebnisse" der Personen Schmidt, Anderson und Weindt hat das Gremium und in Gesamtheit der DUIST ("nach Test mit Gegenprobe 1000:2") "den interplanetarischen Raumflug von den uns Irdischen überlegnen Planetariern als perfekt gelöst und bereits empirisch als vorhanden" erklärt - und dies gaben die ufologischen Vertretern auch der "Weltöffentlichkeit" (will heißen den Pressevertretern) als Schlußpunkt der Veranstaltung bekannt. Dies hatte Folgen für die öffentliche Gewahrnehmung der UFOlogie.

Fam.Veit jedoch sah in der deutlichen Tendenz der Berichterstattung nach der Konferenz, bei allen Reportern nur einen Mangel des "Begreifens naturwissenschaftlicher Denkerweiterungen" und "wie gering doch die Bereitschaft zur Objektivität bei der Presse von Beginn an war". Die Jubelbriefe der UFOlogen auf sich und ihren Kongreß können Sie selbst nachlesen... Erwähnenswert ist jedoch noch das Schlußwort von Karl und Anny Veit im genannten Dokumentarbericht. Hierin verraten sie uns nämlich, daß auf dem Kongreß eine Initiative ins Leben gerufen wurde, "an die Zeitungen zu schreiben", als klar wurde, wie enttäuscht die Journalisten von den UFO-Kultisten und ihren spinnerten Ideologie waren und welche Tendenz daraufhin die Berichterstattung haben würde. Es wurde an das Gemeinschaftsgefühl der "großen UFO-Familie" appeliert. So brach über die schreibende und sendende Zunft sicherlich eine Flut von ufologischer Fanpost herein, womit sich die UFO-Freunde selbst outeten und dem Thema soetwas wie den Todesschuß gaben. War das UFO-Phänomen als solches bisher nicht recht greifbar und nebulös geblieben, wurde durch die spinnerte Wiesbadener UFO-Gemeinde auch die Beschäftigung mit dem Sachgegenstand UFO als Forschungs-Zweig freilich in ein schiefes Licht gerückt. Verschärft wird das ganze noch dadurch, daß der auf den Kongreß basierende "Dokumentarbericht" an folgende Herrschaften ging: Der Königin und dem König der Niederlande, an den König von Dänemark, an seine Hoheit Prinz Philipp, den den US-Präsidenten John F.Kennedy, an den österr. Bundespräsidenten Scherf, an den deutschen Bundesminister für Verkehr Seebohm sowie an den Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden. Was müßen sich diese Leute wohl gedacht haben? Vielleicht fanden sie die einfache Formel, welche so lautete: UFOs sind Wahngebilde und Leute die sich mit UFOs beschäftigen sind Spinner. Unter diesem Damoklesschwert stand auch die nachfolgende Berichterstattung (und steht sie fast 40 Jahre danach immer noch, weil sich im Grunde an beiden Fronten nichts geändert hat, auch wenn neue Namen die beiden Spieler-Mannschaften ausmachen):

Abendpost vom 25.Oktober 1960: "UFO-Kongress Wiesbaden: Marsmenschen schon unerkannt unter uns! Mister Schmidt wird demnächst zum Saturn reisen - Ingenieur Anderson aus USA traf den Marsmenschen Kumar beim Camping!" Paul Mevissen hatte den Kongreß besucht, weil drei Tage lang fast tausend Menschen sich um Fliegende Untertassen, Bibelstellen und Marsmenschen zu kümmern. "Die Zeitungen hatten vernünftigerweise ihre Gerichtsberichterstatter geschickt. Ich traf eine Menge Bekannte, aber wir kamen überein, uns nicht zu kennen. Denn Fremde, die paarweise auftreten, geraten sofort in den Verdacht, verkleidete Venusier oder Marsmenschen zu sein. Nichts wäre mir unangenehmer gewesen. Hatte doch Karl Veit gesagt: ´Wer weiß, vielleicht sitzen die Sternenbrüder unter uns.´" So war auch der mit schwarzem Plastik verhängte und mit kaltem Neonlicht erhellte Saal proppenvoll. Das Publikum schwärmte aufgeregt durcheinander, um bekannte zu begrüßen, Traktätchen zu kaufen oder die abgebildeten UFO-Modelle zu bewundern. Hauptsächlich ältere "Jüngerinnen, die verzückt lauschen" machte Mevissen an Ort aus. Ihr Held war Reinhold Schmidt gewesen, der sogar eine Schachtel mit einer Handvoll Glasperlen auspackte, was den Damen ihre Beherrschung kostete, auch wenn er nicht explizit erklärte, daß diese aus dem Weltraum kommen, aber das Publikum geht ganz automatisch davon aus. Einer Verkäuferin gibt er den Tinnef zum Verkauf nach höchstem Gebot, das Geld verstehe sich als Spende für den Veranstalter dieses "wonderfulle Kongreß". Dies wirkt und laute Dankesrufe werden vermerkt, unter denen sich einige Damen an Mister Schmidt´s Hals "verzweigen".

Auch die Bremer Nachrichten hatten einen Korrespondenten, Gerhard Rietz, nach Wiesbaden geschickt, der Bericht mit der Schlagzeile Saturnmenschen sprachen deutsch - Untertassenforscher traf interplanetarische Venus - Tagung in Wiesbaden erschien ebenfalls am 26.10.1960: Sie war blond und saß auf einem Diwan. Ihre glänzenden, seidenen Haare reichten bis zum Gürtel. Sie hatte einen reinen Teint, blaue Augen und ein Juwelengescmheide. So begann das Erlebnis des Amerikaners Karl Anderson, ein untersetzter Fünfziger, Elektrotechniker von Beruf, mit der interplanetarischen Venus. Der Diwan stand in einem runden Zimmer, in dessen Mitte sich ein magnetischer Pol, soetwas wie ein Akkumulator oder Antriebsaggregat, bedand, umhüllt mit einem weichen Teppich in Türkisfarbe. Das Zimmer war Teil einer Fliegenden Untertasse, also anscheinend der Geselschaftssalon in einem UFO, das heißt, in einem "Unbekannten Flug-Objekt" das von Bewohnern anderer Planeten, den sogenannten Planetariuern, auf die sündhafte Erde geschickt wird, um das Friedens- oder Kosmische oder Goldene Zeitalter zu verheißen. Der Amerikaner Karl Anderson ist -in der Sprache der UFOlogen, die es in aller Welt gibt- ein Kontaktler, einer der Auserwählten, die schon mit Planetariern, in diesem Falle mit Mars-Menschen, zusammengetriffen sind und in einem Raumschiff dieser Geschöpfe sich aufhalten durften. Der "Kontaktler" Anderson und sein Kollege Reinhold Schmidt (63), Kaufmann, ebenfalls Amerikaner, berichteten auf dem 4.Internationalen UFO-Kongreß in Wiesbaden über ihre sagenhaften Begegnungen. Sie waren gemeinsam mit einer Deutschen aus Goslar, die ebenfalls Gelegenheit gehabt haben will, auf der Erde gelandete außerirdische Fahrzeuge zu betreten und Fahrten mitzumachen, der Clou des Kongresses, an dem einige hundert Menschen aus etwa zehn Staaten -allerdings unseres Planeten- teilnahmen. Um irrtümer zu vermeiden - bei Karl Anderson handelt es sich nicht etwa um den 1875 gestorbenen dänischen Märchenerzähler Hans Christian Andersen. Karlchens erste Begegnung hat nach seinen Worten schon im jahre 1954 stattgefunden. Er und drei Familienangehörige hätten eines Nachts beim Capming irgendwo in Amerika die Landung einer Fliegenden Untertasse miterlebt. Um sich bemerkbar zu machen, habe sein Schwager eine Fackel geschwenkt und sei durch das tropfende Licht am Daumen verletzt worden. Ein Strahl aus dem Schiff habe den Daumen sofort geheilt. Mit dem Marsmenschen Kumar -ein sonnenverbrannter 1,70 m großer Mann mit braunen Augen-, der sich unsichtbar machen und das Auto des Kontaktlers, ohne selbst darin zu sitzen, anhalten und wieder in Gang setzen konnte, sei er schon sechsmal zusammengetroffen. Anderson hat ein Modell dieser Untertasse gebaut, das er den staunenden Ufologen demonstrierte. Ein nettes Spielzeug übrigens.

Reinhold Schmidt hatte ähnliche Erlebnisse. Er traf Saturnmenschen -vier Männer und zwei Frauen- das erstemal auf einem Feld, als er Getreide aufkaufen wollte. 20 Minuten hat er dabei mit ihnen gesprochen. Den einen Mann erkannte er später wieder, in einem Hotelfoyer vor einem Fernsehschirm. Die Männer trugen saloppe Sommeranzüge, die Frauen weiße Blusen und schwarze Röcke. Die Planetarier sprachen, so berichtete Schmidt mit todernster Miene und überzeugt von seinen Begegnungen, hochdeutsch oder englisch mit deutschem Akzent. Das zweite Mal ist er von diesen beneidenswerten Saturnbewohnern mit "How do you do" und seinem Vornamen angesprochen worden, obgleich er sich niemals mit Reinhold vorgestellt habe. Schmidts Angaben über die Zahl seiner Begegnungen waren widerspruchsvoll, einmal wares es vier, ein anderes Mal acht bis neun. Er war mit so einem Raumschiff drei Tage unterwegs. Als Speise gab es pro Tag drei Tabeletten in der Größe eines Fünfmarkstücks. Schmidt war, als er seine Offenbarungen in Amerika an den Mann bringen woltle, 14 Tage im Gefängnis und in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt. In zahlreichen Tests wurde ihm von 30 Ärzten bescheinigt, daß er normal sei.

Auch der Weser-Kurier berichtete am 27.Oktober 1960 mittels eines entsandten Journalisten, Manfred von Conta, aus Wiesbaden: UFOlogen wollen das Weltbild verändern - Hoch klingt das Lied der blonden Venus-Frau - "Kontaktler" berichten über ihre Begegnungen mit planetarischen Menschen. Der Ernst der Stunde und die kosmischen Liebesstrahlen des Lichtgeistes Ashtar durchdrangen die 700 Menschen in der Wiesbadener Kongreßhalle, als der Verleger Karl Veit das planetarische Wassermannzeitalter proklamierte. Endlich -so versicherte er- gehe die Menschheit ihrer Rettung entgegen. Die Gewißheit, "daß unsere Freunde im All ihre schützende Hand über uns halten", verdankt die Menschheit den "streng wissenschaftlichen" Forschungen jener Erdenbewohner, die sich UFOlogen nennen und ihren ersten europäischen Kongreß abhielten. Der unwissenden Masse der Zeitgenossen ist es freilich versagt, ganz die Wahrheit zu erkennen, die Karl Veit schon seit etlichen Jahren vermittels seiner Broschüren an die Auserwählten weitergibt, wenn sie dafür relativ hohe Preise anzulegen gewillt sind. Dennoch konnte der um Erkenntnis bemühte Berichterstatter einen ungefähren Eindruck aus den 18 Referaten gewinnen, was es mit der UFOlogie auf sich hat. Diese "Wissenschaft" entstand vor 13 Jahren, als plötzlich unbekannte Flugobjekte an verschiedenen Stellen dieser Erde gesichtet wurden. Zunächst wurden diese Erscheinungen große Aufmerksamkeit geschenkt, aber die Menschheit versank alsbald wieder in dumpfe Interessenlosigkeit. Nur einige wenige glaubten die Bedeutung der Erscheinungen erkannt zu haben und begannen mit nimmermüdem Eifer, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. So vielfältig die Formen auch waren, in denen die UFOs durch den Äther geisterten -eine Schautafel in der Kongreßhalle gab jetzt Zeugnis davon-, so hatten sie doch eines gemeinsam: sie vermochten wunderbare Flugfiguren auszuführen. Die erste Erkenntnis lag auf der Hand: die Apparate wurden von intellegenteren Wesen gelenkt, als sie auf dieser Erde heimisch sind. Bald darauf traten die ersten dieser Wesen auch mit einzelnen Menschen in Verbindung. Drei solcher "Kontaktler" konnte Veit den Kongreßbesuchern vorstellen: den Getreidehändler Schmidt aus Amerika, den eine "törichte Obrigkeit" für Monate im Irrenhaus festgehalten hat, weil er mit einem Raumschiff der Venusmenschen zum Pol geflogen war und dort sowjetische U-Boote bei antiamerikanischen Umtrieben beobachtet hatte; dann den ebenfalls aus Amerika kommenden Elektrotechniker Anderson, der mit dem Venusmenschen Kumar in ständiger Verbindung steht; und schließlich die Hausfrau Erika Weindt aus Goslar. Es würde zu weit führen, alle diese Begegnungen, die auf einsamen Landstraßen, in nächtlichen Hotelzimmern oder auch während einer durchwachten Nacht im Krankenbett stattfanden*, im einzelnen zu schildern. Kumar, Ashtar oder wie immer die planetarischen Menschen heißen, die 64 Sprache sprechen (am liebsten aber Deutsch!) und normale Straßenanzüge tragen, haben jedoch wichtige Botschaften für die Erdenmenschen: sie sollen ihre Regierungen endlich zum Friedenhalten zwingen, die zehn gebote des Weltgeistes einhalten und ihre Ichsucht aufgeben. Dann würde die Welt in die "Versammlung der Planeten" aufgenommen.

Daß die Welt noch in der Sünde lebe, sei klar am Schiefstehen ihrer Achse zu erkennen. Aber nicht nur die Achse werde geradegerückt, nein, auch alles planetarische Wissen werde der Menschheit dann zuteil. Planetarier, von welchem Planeten sie auch kommen mögen (in den Raumschiffen sind nach Meinung der UFOlogen immer Vertreter mehrer Sterne brüderlich vereint unterwegs), können sich unsichtbar machen und durch feste Wände gehen*; sie können sich aber auch selbst als "drahtlose Meldung" auf den Weg durchs All schicken. Weder Krankheit noch Tod, weder Leid noch Zweifel machen ihnen zu schaffen. Unübersehbar sind ihre Fähigkeiten. Einer der Referenten der Wiesbadener Tagung hat all dies in Versuchen nachgewiesen: durch Koppelung mehrerer Spulen -so berichtete er- konnte er Zeuge von Unterhaltungen zweier Lichtgestalten werden, "weil ihre Schwingungen als klare Stimmen im Innern seines Kopfes hörbar wurden". - "Und das soll Wahnsinn sein?" rief Mathematikprofessor Lyra aus Göttingen, nachdem er aus der Tatsache, daß wir keine Erklärung für das Auftauchen von unbekannten Flugobjekten haben, den kühnen Schluß gezogen hatte, damit sei die Existenz von Mars- und Venusmenschen bewiesen. Professor Hermann Oberth, der gemeinhin als Vater der Raketenforschung gilt, hatte als Zuhörer in der ersten Reihe Platz genommen. Bedächtig nickte er mit seinem fotogenen Gelehrtenkopf, als ein "Kontaktler" berichtete, er habe sich beim Winken nach einem über ihm schwebenden Raumschiff den Daumen verletzt, sei aber sogleich durch einen Energiestrahl wieder geheilt worden. Die UFOlogen werden bald -wie sie meinen- unser ganzes Weltbild verändern. Dr.Wilhelm Martin, ein Chemiker aus Mannheim, hat z.B. durch scharfes Nachdenken herausgefunden, daß auch der Mond bewohnt ist. Die Wissenschaft -so höhnte er- weiß zwar, was auf der sichtbaren Seite des Mondes sei, aber sie habe nicht die ihm (Dr.Martin) von planetarischer Seite zuteil gewordene Information, daß auf der Rückseite des Mondes ein Lufthut sitzt, unter dem planetarische Freunde sich um das Heil der Erde Sorgen machen.

Ein Besucher des Kongresses konnte bestätigen, daß er einen Lichtpunkt in kreisenden Bewegungen vom Mond aufsteigen sah, nachdem er eine Stunde angestrengt dorthin gestarrt hatte. "Von der wundervollen Schönheit" der Mars- udn Venusfrauen berichtete Frau Weindt aus Goslar. Sie seien groß, blond und blauäugig, was auch andere "Kontaktler" bestätigen könnten. Darf man an der Existenz von Lichtwesen überhaupt zweifeln? Die Bewohner von Atlantis, so zeigt eine Sanskritübersetzung, die Verleger Veit herbeigeschafft hat, konnten bereits ohne Apparat durch das All fliegen, und sie brauchten keine Radios, um kosmische Musiksendungen zu empfangen. Persische Mystiker und indische Geheimlehren wissen zudem von Licht-Geist-Materialisiationen zu berichten. Verleger Veit kann außerdem Fotos von Untertassen vorweisen, die teils von Kontaktlern, teils von Theaterfotografen und anderen "unbestechlichen Menschen" aufgenommen worden sind. Warum zeigen sich die Allmenschen nicht? Getreidehändler Schmidt hat seinen Freunden beispielsweise vorgeschlagen, daß sie ihn zum Kongreß nach Wiesbaden in einer Untertasse befördern. Aber er konnte sich dem Argument nicht verschließen, die Polizeibehörden würden ihn dann nach seinem Visum fragen, und seine Erklärung, er sei per Untertasse angereist, hätte nur einen neuen Aufenthalt in der Heilanstalt zur Folge. Nein, öffentliches Auftreten verbietet sich den Marsmenschen aus schlichtem Taktgefühl: Die Erde gehört den Menschen, und Einmischung in fremde Angelegenheiten ist in der Lichtwelt nicht Brauch. Sie werden erst dann aktiv werden, wenn die Welt sich anschickt, die letzte große und alles vernichtende Atombombe auszulösen. Diese Gewißheit konnte Veit der Versammlung mitteilen. Er forderte die Anwesenden auf, fleißig alles von ihm verlegte ufonische Schriftgut zu studieren, diese wertvollen Broschüren aber nicht zu verleihen. "Denn was du von deinen Sternenbrüdern ererbt, erwirb es, um es zu besitzen!"

[*= Die selben "Fähigkeiten" besitzen auch die sogenannten Greys der modernen Abductions-Saga nach. So neu ist die Geschichte also nicht.]

Die Frankfurter Abendpost am 9.November 1960 bot in einem Nachschlag nochmals einen vernichtenden Artikel aufgrund einer Kongreß-Teilnahme und Beobachtung der dortigen Ereignisse (Schlagzeile: "Geister aus dem Weltraum/Geschäft mit der Sintflut - Untertassen-Mythos findet immer mehr Anhänger".) Autor: Paul Mevissen, der hatte dabei einen Psychiater zitiert, der die heutigen UFOlogen mit den Abergläubigen früherer Zeiten in Sachen Hexenwahn oder böse Geister verglich und zu den UFOlogen meinte: "Die spinnen heute modern.". Dies erforderte die Solidarität der UFOlogen und in einer konzertierten Aktion fingerten sie fleißig am Griffel, um in einer Leserbriefaktion das Boulevardblatt mit nationaler Verbreitung einzudecken. Mit der Überschrift "Die Pleite des Propheten Schmidt: Untertassen kamen nicht! UFO-Anhänger ignorieren einfach die Blamage" wurde darauf hingewiesen, daß der amerikanische Kontaktler und Getreidehändler Reinhold O.Schmidt das sensationelle, offene Erscheinen einer gigantischen Fliegenden Untertassen oder gar mehrerer über Wiesbaden und eem Rhein-Main-Gebiet angekündigt hatte. Hierfür bekam er einen "donnernden Applaus" durch die Anwesenden. Trotz dieser Versprechung passierte natürlich nichts, was zu entsprechend ironischen Medienberichten führte. Die UFOlogen wurden böse, hier einige Beispiele aus der Leserbriefflut:

"Als unparteiische Zuhörerin habe ich den Kongreß von Anfang bis Ende mitgemacht, und muß schon sagen, Ihr Blatt trägt den Beinamen ´Radaublatt´ nur zu Recht, wenn es möglich ist, daß solche vollkommen entstellte Berichte veröffentlicht werden. Ist Ihr Reporter ein junger, unerfahrener Mann oder was hat ihn bewogen zu solcher Handlung? Ein kluger Mann würde sich wohl nicht hinreißen lassen, einen durchaus objektiv geleiteten Kongreß, dessen Inhalt von seriösen Herren (Akademiker, Kapazitäten) aus vielen Sparten der Wissenschaft untermauert wurde und mit einer tausendköpfigen, mitdenkenden Zuhörerschaft, so zu beurteilen. Der Reporter kann einem leid tun, denn er ist am Wesentlichsten vorbeigegangen." - "Daß die Presse ihr unbequeme, unsympathische Dinge mit Freude verdreht, zeugt von kleinlichem Geist und ist bekannt. Im übrigen verbitte ich mir, die ´Deutsche UFO-Studiengesellschaft´ als ´Sekte´ zu bezeichnen. Diese Bezeichnung zeugt von niederer Denkungsart Ihrerseits!" - "Ihr Bericht ist schmutzig, dumm und geistlos." Genau die gleichen Reaktionen kamen bei tieferschürfenden Berichten der "Negativpresse" bis in jüngste Zeit von den Gläubigen hoch, die Zeitschriften GEO und PM können ein Lied davon singen, nachdem sie Mitte der 90ziger Jahre auf CENAP-Material basierende Hintergrundberichte brachten. Wenn sich UFOlogen gelegentlich auch ideologisch uneins sind, im Fall der Verteidigung stehen sie wie eine geschloßene Front da, ein kollektiver Wutschrei geht durch die Reihen, anstellte sich einmal mit Selbstkritik zu beschäftigen und die angeschnittenen Problempunkte der offenen Wunden selbst anzugehen, ja ob der Zurückgewinnung von Glaubwürdigkeit auszumerken. Doch die öffentliche Verehrung der DUIST von Kontaktlern auf diesem großen Event hatte weiterreichende Folgen:

Erstaunlicher Weise schlug sich das Aufbegehren in einer damals existierenden weltanschaulich-orientierten, obskuren Zeitschrift namens Neues Europa nieder. Aus der Nr.3 vom 1.Februar 1961 zitieren wir aus den Artikel "Taonitas und Ashtar Sheran über die geheimnisvolle Botschaft vom 21.November 1957". Taonitas, der Kommandant der Jupiter-Weltraumflotte, übermittelte an Frau Frieda Hohenegger-Parker die Botschaft, daß er dafür verantwortlich sein, das man eine Miniatur-Untertasse aus Kupfer von 35 Pfund Gewicht am 21.November 1957 im Yorkshire Moor in der Nähe von Scarborough fand, in welchem 17 außerirdische Schriftrollen enthalten waren, in denen Hieroglyphen eingeritzt waren. Auch Hauptkommander der Venus-UFO-Flotten, Ashtar Sheran, meldete sich bei der Dame, nachdem er eine "Groß-Manifestation von UFOs und IFOs [sic!] im Jahre 1961" ankündigte, nachdem "empfingsgemäß die Kontaktler einen weitaus größeren Anhängerkreis hinter sich als die Wissenschaftler der Weltraumforschung haben. Die Kontaktler sprechen einem großen Teil der irdischen Menschheit aus dem Herzen, auch wenn ihre Behauptungen manchmal noch so phantastisch und unglaubwürdig klingen." Dies wurde dann eine "eindeutige Sache" mit "einwandfreien, sachlichen und unangreifbaren Beweisen" genannt, die über das hinausgeht, was "mediale Durchgaben" ansonsten absondern und nie als "Beweise bewertet werden können".

In den UFO-Nachrichten Nr.110, Oktober 1965 wurde vorausgesagt: "Noch vor Ende dieses Jahres steht der Menschheit nach den Berechnungen einer argentinischen Astrologin eine Invasion von Fliegenden Untertassen bevor..."

Rätselhafter Himmelskörper hieß es am 30.Oktober 1965 in der Hannoversche Allgemeinen Zeitung: Zahlreiche Hannoveraner beobachteten am Freitag gegen 19 h einen ungewöhnlich hellen Himmelskörper, der die Landeshauptstadt mit großer Geschwindigkeit passierte. Unter anderem wurde das Objekt von Wettbergen und vom Weidetorkreisel aus beobachtet. Augenzeugen berichteten: "Es zog einen hellen Schweif wie einen Komet hinter sicher her." Die meisten Beobachter erwähnten, daß der Körper von Süden nach Norden geflogen sei. Die Flugwetterwarte in Langenhagen, die zahlreiche Anfragen erhielt, vermochte über das Objekt keine Angaben zu machen. Auf keinen Fall kommt jedoch nach Meinung der Fachleute ein Komet in Frage, da ein Komet sich für das Auge wesentlich langsamer bewegt. In Langenhagen nimmt man an, daß es sich um eine ungewöhnlich helle Sternschnuppe oder um den Teil einer ausgebrannten Rakete gehandelt hat.

Russische Professoren: Menschen stammen vom Planeten Phaeton meldete BILD vom 7.Oktober 1975 aus Moskau: Sowjetische Wissenschaftler haben eine neue Theorie über die Entstehung der Menschheit: Bewohner des Planeten Phaeton landeten auf unserer Erde! Professor Alexander Kazansew von der Universität Moskau und Professor Felix Ziegel vom Institut für Raumfahrt erklärten amerikanischen Reportern: Durch Atomexplosionen, vielleicht sogar durch einen Atomkrieg wurde der Planet Phaeton zerstört. Einige Bewohner, die in Raumschiffen fernab von ihrem Planeten waren, überlebten die Weltraumkatastrophe. Die Überlebenden landeten auf unserer Erde. Das erklärt auch die alte Legende, wonach Götter in feurigen Wagen auf die Erde niederkamen. Der Planet Phaeton hatte eine Lufthülle, wie die Erde. Es gab Meere und Berge. Der Gürtel kleiner Sterne, der heute wie ein Ring um die Sonne liegt, besteht aus Überresten des auseinandergebrochenen Phaeton-Planeten. Worauf bauen die sowjetischen Wissenschaftler ihre Theorie auf? Sie haben winzige Teilchen gesammelt, die aus dem Weltraum auf die Erde geregnet sind. "Das sind Bauteilchen des Planeten Phaeton", behaupten die Professoren.

"Weltraum-Botschafter" fand Gehör hieß es am 7.Oktober 1975 im Mannheimer Morgen: Waldport, USA (AP). Die Behörden in Waldport im amerikanischen Bundesstaat Oregon prüfen gegenwärtig Hinweise, wonach rund 20 Einwohner ihr Hab und Gut verkauft haben und weggezogen sind, nachdem sie einen Vortrag eines angeblich aus dem äußeren Weltraum stammenden Lebewesens gehört hatten. Rion Sutton von der Kriminalabteilung des Sheriffs erklärte, er habe von einem Mann gehört, der sein Fischerboot im Wert von 5.000 $ für fünf Dollar verkauft habe. Der Fischer sei ebenso verschwunden, wie ein Farmer, der Freunden nicht nur seinen Grund und Boden, sondern auch seine drei Kinder hinterlassen habe. "Ein Hippie soll seine Gitarre verschenkt haben", berichtete Sutton. "Dabei war sie sei ein und alles." Die ungewöhnlichen Ereignisse begannen, nachdem etwa 300 Bürger eine Versammlung in einem Motell des Küstenstädtchens besucht hatten. Dort soll jemand, der sich als Bote aus dem äußeren Weltraum ausgab und über den nun niemand nähere Angaben machen kann, erklärt haben, in den nächsten zehn Jahren würden Menschen von der Erde zu einer anderen Welt und damit in ein besseres Leben gebracht werden. Bevor sie gingen, müßten sie ihre irdische Habe loswerden und sich von ihren Verwandten trennen. In Colorado soll es ein Camp geben, in dem die Anwärter auf ein besseres Leben warten könnten, bis sie von einer Fliegenden Untertasse abgeholt werden. Mel Gibson von der Staatspolizei Oregons kommentierte den ganzen Vorgang mit den Worten: "Eine seltsame Geschichte. Ich habe in den 20 Dienstjahren noch nie soetwas erlebt."

UFO-Fans sind sauer meldete Reuter und am 7.Oktober 1975 druckte so die Frankfurter Rundschau: Für alle, die an die Existenz Fliegender Untertassen glauben, ist eine Welt zusammengebrochen: das berühmteste bisher fotografierte unbekannte fliegende Objekt (UFO) - als "Raumfahrzeug von der Venus" bekannt - entpuppte sich nach 23 Jahren schlicht als Deckel einer Flaschenkühlmaschine. Genarrt wurde die weltweite UFO-Gemeinde von einem Getränkehändler namens George Adamski aus dem amerikanischen Bundesstaat Arizona, der das angebliche Himmelsgefährt 1952 fotografierte. Wie der Vorsitzende der britischen UFO-Gesellschaft, Ken Roger, in London mitteilte, wurde die Fälschung nur durch einen Zufall entdeckt. Adamski wurde durch seine "Entdeckung" ein berühmter Mann. Er schrieb einen Bestseller, hielt Vorträge in über 20 Ländern und wurde sogar vom Papst empfangen. Seine Fälschung überlebte ihn um zehn Jahre. Als kürzlich ein UFO-Anhänger in einem Londoner Restaurant einen Flaschenkühler entdeckte, fühlte er sich beim Anblick des Deckels an das "Raumschiff von der Venus" erinnert. Und tatsächlich: bei näherer Überprüfung stellten die genasführten UFO-Fans fest, daß Deckel und "Fliegende Untertasse" identisch waren. Die britische UFO-Gesellschaft fand heraus, daß die Kühler in den fünfziger Jahren in Nordenglang hergestellt wurden und auch nach Nordamerika exportiert worden sein könnten. "Es gibt für mich keinen Zweifel, daß Adamski diese Flaschenkühlmaschine fotografiert hat, oder ich sollte sagen, eine wie diese", sagte Rogers. "Adamski hatte wahrscheinlich eine, weil er Getränke in der Wüste verkaufte."

In der Wildnis von Colorado warten Gutgläubige auf die Reise in die Seligkeit meldete Ivor Davis für ddp und die Frankfurter Rundschau vom 11.Oktober 1975 schrieb: Etwa 20 bis 100 Menschen - die Schätzungen gehen weit auseinander - kampieren zur Zeit in der Wüste von Colorado und warten darauf, daß eine Fliegende Untertasse sie aufnimmt und zu einem "höheren" Leben bringt. Dieser letzte Schrei im vielfältigen Sektenleben der USA wird jetzt langsam der Öffentlichkeit bekannt, nachdem die Polizeibehörden in den Bundesstaaten Oregon, Colorado und Kalifornien mehrfach berichtet hatten, daß Menschen nach einem Treffen mit einem geheimnisvollen Paar verschwunden seien. Der Mann und die Frau nennen sich nur "The two" (die Zwei). Sie bieten den Interessenten eine "Reise ins Weltall" an - unter der Voraussetzung, daß sie ihnen dafür ihre weltlichen Reichtümer überlassen. "Die Zwei" sind nach Angaben einer Dame, die in Los Angeles an einer solchen Besprechung teilgenommen hatte, mittleren Alters und recht ansehnlich. Der Mann, so sagte die Zeugin, sehe aus "wie Mister Spock aus der Fernsehserie ´Raumschiff Enterprise´." Der Kriminalbeamte Ron Sutton von der Kreispolizei von newport in Oregon hat Hunderte von telefonanrufen wegen verschwundener "Raumfahrer" erhalten, aber er konnte nicht helfen: "Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll". Etwas Aufklärung brachte dann ein von der kalifornischen Zeitung San Jose Mercury veröffentlichter Leserbrief eines ´Paul Morgenstern´. Er schrieb: "Wir sind sehr besorgt über die Panik, die wegen der 20 von zu Hause verschwundenen Menschen herrscht. Hier geht es nicht um Betrug oder um eine Aktion der Manson-Familie. Diese Leute sind freiwillig weggegangen". Sie machten gerade einen "Läuterungsprozeß" durch, der erfordere, daß man sich von all seinen Lieben und seinen irdischen Besitz trenne. Dann erst könnten die Auserwählten von einem UFO (Unbekanntes Flugobjekt) "in eine höhere Welt" getragen werden. Damit dies geschehen kann, muß aber nach den Worten von ´Paul Morgenstern´ außerdem noch etwas Fürchterliches geschehen: Erst wenn "die Zwei aus jener höheren Welt von einem unserer Gegner ermordet worden sind", kann die Fliegende Untertasse die in der Wüste versammelten Heilsjünger aufnehmen. Diese aber "werden den Tod nicht schauen, bevor sie die Erde verlassen". Zu ihnen gehört der 43jährige Dan Staggs aus Springfield in Oregon, der sein Heim und seine Arbeit verließ und seiner 70kährigen Mutter Hilde Eaton eine Postkarte mit den schicksalsträchtigen Worten schrieb: "Ich bin auf meinem Weg, und Du wirst nie wieder von mir hören." Den Ermittlungen der Polizeibehörden zufolge haben "die Zwei" per Wohnwagen den amerikanischen Westen bereist und dabei Jünger um sich geschart. Ein Kriminalbeamter der Landespolizei Oregon sagte: "Irgendwo in der Wildnis von Colorado warten 20 bis 100 Menschen."

Sie sind über uns berichtete am 25.Oktober 1975 die Frankfurter Rundschau: Wenn den Normalverbraucher im gut gepolsterten Fernsehstuhl angenehmes Gruseln bei den Abenteuern der TV-Raumpatrouillen der "Orion"-Besatzung befällt, steht möglicherweise exakt über seinem Wohnhaus ein Flugobjekt einer außerirdischen Macht. Die Intergalaktischen sind wenn schon nicht unter uns, so doch zumindest massenhaft über uns. Sie sind Wesen von höherer Intelligenz und mit, natürlich, höherentwickelter Moral, und treiben es die vergleichsweise intellektuell unterentwickelten Menschen hier auf Erden immer toller, dann schlagen sie eines Tages noch unbarmherzig zu. Kaum zu glauben, aber wahr, vertraut man zumindest der UFO-Studiengruppe Frankfurt. Diese Woche hatte die Glaubensgemeinschaft, die es mit den kleinen grünen Männchen aus dem Weltraum hält, ins Kolpinghaus eingeladen, und ein kleiner Zirkel Eingeweihter erfuhr aus dem Mund des Frankfurter Diplom-Volkswirts Hans Vogel, daß die Lage noch nie so ernst war. Gleichzeitig erfuhren die Zuhörer von zahllosen wundersamen Begegnungen zwischen UFO-Besatzungen mit Menschen in Brasilien. Die Intergalaktischen, so berichtete Vogel, sind nicht nur klein und grün, sondern gelegentlich auch 1,80 Meter groß, blaugewandet, blond oder kahlköpfig, einäugig. Sie tragen kleine Kästchen mit geheimnisvoll blinkenden Lämpchen vor der Brust, ihre Sprache ist wie das Winseln von Hunden oder sie sagen "Abaura, Abaura" oder aber "Alamo". Erstaunlich oder nicht, die Begegnungen und Raumschiffspartien, zu denen hier und da ein auserwählter Erdenbewohner eingeladen wurde, fanden immer in abgelegenen Gegenden statt. Die Menschen denen die UFO-besatzungen meist freundlich entgegentraten, sind, wie der Zufall so spielt, meist von der unverbildeten Art. So der 23jährige brasilianische Bauernsohn Antonio, der mit einer blonden Raumfrau von außerirdischer Schönheit eine intergalaktische geschlechtliche Begegnung hatte. Folge: tagelange heftige Kopfschmerzen. Warum es hierzulande so wenig Kontakte mit UFO-Besatzungen zu melden gibt, machte Ilse von Jacobi, Vorsitzende der Frankfurter Studiengruppe, klar: Die Wesen aus dem Weltraum eröffnen sich vorwiegend Menschen mit telepathischen Fähigkeiten und außergewöhnlicher Sensitivität; Qualitäten, die in unserer vorwiegend nüchternen Umgebung wenig verbreitet sind.

¸ Der 11.Interkontinentale interne Kongress der UFO-Forscher, Wiesbaden 1975 fand vom 31.Oktober bis zum 2.November 1975 einmal unter dem Generalthema "Interstellare Raumfahrt" im Casino Wiesbaden statt und wurde ausgerufen von der "freiwissenschaftlichen Akademie für UFOlogie", also der DUIST. Gewidmet war die Veranstaltung der Ehrenpräsidenten der DUIST, Frau Cläre Müller, die sich als Fabrikantin bereits 25 Jahre lang "große Verdienste erwarb". In den Monaten zuvor waren gerade die Werke "Sind außerirdische Weltraumschiffe gelandet?" und "Wissenschaftler des Uranus testen Erdvölker" erschienen, die als Vorgeschmack auf den Kongreß dienten und die allen DUIST-Mitgliedern bereits, nach alten Gepflogenheiten, automatisch zugestellt bekamen. Auch diese Veranstaltung war interner Natur, da man die Kontaktler auch dieses Mal nicht den Massenmedien zum Fraß vorwerfen wollte, da diese derartige Themen in der Öffentlichkeit fragwürdig machen - wobei insbesondere an die "Pressekampagne gegen den größten UFO-Pionier George Adamski" eirnnert wurde... Dennoch, auch bei dieser Veranstaltung leuchtete der Beginn des "Kosmischen Zeitalters" durch, was als Vorzug für die DUIST-Mitglieder dargeboten wurde. Ach, was wird dies die "Freunde im All" gefreut haben. Und für die irdischen DUIST-Mitglieder wurde versprochen, daß sich der weiteste Weg lohnen würde, da die Veranstaltung wieder einmal prall voller "Tatsachen über neue Begegnungen mit UFOs/IFOs" sein würde, da die "Veit´s und ihre UFOlogie" bereits zu einem weltweiten Gütesiegel (?) geworden waren.

Die Anhängerschaft der DUIST hatte teilweise ganz obskure Ideen. So hatte Rolf Zedlitz, Düsseldorf, als Mittel der "Propaganda für die UFOlogie" zwischen dem Worringerplatz und Kölner Straße 114 eine Plakatwand angemietet, um die allseits beliebte DUIST-Autoplakette im Superformat 2,10 x 2,70 m anzuschlagen und darunter die jeweils aktuelle Ausgabe der UFO-Nachrichten vorzustellen. Bereits im Vorfeld der Konferenz gab es zahlreiche Grußbotschaften, wie jene von Peter Romaniuk aus Buenos Aires. Er erwartete das Kommen der Fliegenden Untertassen zur Rettung für jene, "die den lauteren Teil der Menschheit" darstellen, jenen Teil der gläubigen UFOlogen also, der "denkt und handelt gemäß den Einflüssen seines eigenen Gewissens". Oder nehmen wir das Telegramm von Colman VonKeviczky, der die Menschheit bereits wieder am Vorabend eines dritten Weltkriegs sah, weswegen uns die "Galaktischen Mächte strengstens beobachten und kontrollieren". Von ihnen sei klar, daß sie unter Mithilfe der Gläubigengemeinschaft den Weltraumkrieg verhindern werden und "den totalen Zusammenbruch unserer Zivilisation verhindern werden bevor es zu spät ist". Kein Wunder also, wenn auch Irmgard Farrell schrieb: "Ich warte auf ein baldiges Kommen unserer Spacebrüder." H.C.Petersen stand aus Dänemark nochmals für sein Idol ein, "denn G.Adamski ist und bleibt was er ist, trotz der verbreiteten Lügen". Brinsley Le Poer Trench meldete sich aus England und entschuldigte sich, nicht nach Wiesbaden zu seinen beiden Freunden Anny und Karl reisen zu können, da gerade sein Bruder verstorben war und er nun dessen Ehrentitel Graf von Clancarty erhielt, weshalb er sich ab sofort Brinsley Earl of Clancarty nannte. Heinrich Ragaz aus der Schweiz verkündete: "Eine Sensation wird Amerika und die gesamte Welt 1980 in Schrecken und dann in atemloses Staunen versetzen. Die ersten außerplanetarischen Wesen werden nahe der Grenze USA/Kanada landen. Es werden Menschen von einem uns nich unbekannten Planeten sein, der im Aufbau dem unseren sehr ähnlich ist." Und selbst Werner Walter schrieb überaus enthusiastisch im jugendlichen Fanatismus: "Zum 11.Interkontinentalen Kongreß der UFO-Forscher in Wiesbaden 1975 darf ich Ihnen im Namen der Mannheimer Gruppe viel Glück und einen großen Erfolg für die globale UFOlogie wünschen."

Einen der ersten Vorträge hielt Dipl.-Chem. Michael von Klimo unter dem Titel 100.000 Jahre Runenschrift. Wir lernten den in Heidelberg lebenden Lebenskünstler und seine ihn eher akzeptierenden Familie bald darauf persönlich durch mehrere Besuche kennen und waren über seine phantastische Sichtweise und über sein zusammengestückeltes Weltbild erstaunt. Als er dann aber anfing von unterirdischen UFO-Basen im Odenwald zu spinnen und alle am nächtlichen Sommerhimmel durchziehenden Satelliten als Fliegende Untertassen bezeichnete, die aus der naheliegenden Basis stammten, brachen wir recht schnell den Kontakt wieder ab. Auch die DUIST-Schriftführerin Trude Kern aus Mannheim lernten wir in dieser Zeit kennen und hörten ganz wilde, gerade wirre Geschichten von ihr, weswegen wir auch schnell wieder Reißaus nahmen. Geradezu verblüfft nahm die Gemeinde den Vortrag von Dr.Jürgen Blunck, Leben und Überleben im Weltraum, an, der die neuestes Venus-Forschungsergebnisse der Planetenforschung vorstellte und damit die Venus von der Kandidatenliste der belebten Planeten in unserem Sonnensystem nahm. Der Hamburger gehörte übrigens dem Wissenschafts-Beirat der DUIST an, der selben Truppe, die die Kontaktler-Behauptungen über die belebte Venus (glückliche Kühe auf saftigen, grünen Weiden) anhimmelte. Auch die Mars-Kanäle verwies er hier auf ganz einfache optische Täuschungen. Leider ist uns nie bekannt geworden, was die internen Folgen dieses Großangriffs aus den eigenen Reihen waren. Jedenfalls wurde in den sogenannten "Nachklängen aus dem Aus- und Inland" kein Sterbenswörtchen darauf eingegangen - auch wenn die Teilnehmer angeblich "beglückt waren von der Verkündung und Vermittlung kosmischen Wissens im begonnenen Neuen Zeitalter".

Ing.Adolf Geigenthaler stellte in einem Dia-Vortrag "Die Nagora-UFO-Farbfotoserie" vor, welche bereits als UFOs - außerirdische Weltraumschiffe existieren wirklich in Buchform den beweiskräftigen Fall allen Teilnehmern des Spiels bekannt war. Einen weiteren wissenschaftlichen Vortrag hielt Dipl.-Ing.Enrique Castillo unter dem Titel Reisen in außerirdischen Flugobjekten. Er mußte es schließlich wissen, war er doch ein Kontaktler mit Marsbewohnern, die in Mexiko leben, sowie Wesen von Andromeda, mit denen er telepathisch kommunizierte. Dennoch kam er auch mit den Brüdern von den Plejaden zusammen. Und schließlich kam sie, die vielumjubelte Elizabeth Klarer, um über die Geheimnisse des Lichts im Schatten ihrer eigenen Kontakterfahrungen in Südafrika zu berichten. Wie bekannt, hatte sie sogar Sex mit einem wunderschönen Raumkommander und hat in fremden Welten sogar einen Sohn. Ihr DUIST-Buch "Jenseits der Lichtmauer" war lange Jahre soetwas wie ein MUSS gewesen. Horst Raps, der bekanntlich selbst "Raumreisen in extraterrestrischen Flugkörpern" nach Alpha-Centauri von Frankenthal aus, vor den Toren Mannheims, unternahm, referierte dieses Mal über die Auswanderung der Atlantiden. Auch über diesen Herrn in unserer Nachbarschaft hatten wir direkten Kontakt ein paar Jahre darauf und er war uns gar nicht geheuer, da er fortlaufend der Polizei in Frankenthal UFO-Sichtungen, Außerirdische und sogar Yetis in seinem Hintergarten meldete... Später kam er wegen Unzucht mit Kindern in die Klappsmühle.

Über 250 Teilnehmer hatten sich die Nummer angetan, wie man über die Jahre hinweg betrachtet erkennen kann, fiel die Zahl der Besucher immer geringer aus. Scheinbar verlor sich mehr und mehr das Interesse, trotz aller Versprechungen und Verlockungen. Die UFO-Bewegung erfähr immer wieder Wellenbewegungen mit Peaks und Talsohlen, dies ist ein altes Gesetz. Die Reaktionen nach dem Kongreß waren wie immer Hurra- und Jubelrufe auf die tollen Tage von Wiesbaden - immer unter der Prämisse: "Die Wahrheitsfront siegt!"

In der Privatzeitschrift von Roland Horn, Pegap-Information Nr.9, äußerte sich Hesemann mit einem Brief vom 22.Oktober 1980 zum kritischen Inhalt jener damals gerade aufgekommenden Publikation. Hier verurteilte er jegliche Kritik an der DUIST und nahm Position ein: "Ich persönlich erkläre mich voll mit der DUIST solidarisch und gehe mit ihren Aussagen konform."

UFO beschäftigt das Parlament - Merkwürdiges Objekt zwang Charter-Flug zur Landung meldete dpa aus Madrid und am 1.Oktober 1980 berichtete die Braunschweiger Zeitung: Eine "Fliegende Untertasse" wird demnächst das spanische Parlament befassen. Der sozialistische Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Enrique Mugica Herzog, hat jetzt eine parlamentarische Anfrage an die Madrider Regierung gerichtet, weil im September vergangenen Jahres ein spanisches Charterflugzeug mit 109 deutschen und österreichischen Touristen über Spanien angeblich von einem UFO verfolgt und zur Notlandung in Valencia gezwungen wurde. Mugica fragt nach den Eigenschaften des von vielen Augenzeugen beobachteten merkwürdigen Flugobjekts und der Art der Alarmeinrichtungen, die eine "Mirage F-1" der spanischen Luftwaffe veranlaßten, das UFO zu verfolgen. Der Vorfall vor einem Jahr hatte in Spanien, das bevorzugtes Besuchsgebiet von UFOs zu sein scheint, großes Aufsehen erregt. Ein helleuchtendes, rasend schnelles nicht identifiziertes Flugobjekt hatte eine "Caravelle" der spanischen Charterfluggesellschaft "Tae" auf dem Flug von Palma de Mallorca nach Teneriffa über dem Mittelmeer verfolgt und zu brüsken Ausweichmanövern gezwungen. Gleichzeitig hörten der Pilot und die Flugkontrolle in Barcelona einen unverständlichen Notruf auf der Notfunkfrequenz. Das UFO wurde von der Besatzung und den Passagieren der "Caravelle" deutlich gesehen und als "doppelt so groß wie ein Jumbo-Jet und mit großen roten Lichtern an den Seiten" beschrieben. Auch das Radar des Militärstützpunkts "Pegaso" bei Albacete erfaßte das UFO, das die Passagiermaschine wegen Kollisionsgefahr schließlich zur Notlandung zwang.

UFOs: Pilot rettete sich mit Schleudersitz meldete der Kurier vom 23.Oktober 1985: Ein graublaues UFO, groß wie ein Fußballfeld, erschien über Kiew (Sowjetunion), begleitet von sechs kleineren Flugobjekten. Ein Düsenjäger verfolgte die UFOs. Pilot Chernyshew: "Plötzlich wurde meine Maschine von unerklärlichen Kräften in den Sturzflug gedrückt. Ich mußte mit dem Schleudersitz aussteigen."

 Quelle: CENAP-Archiv
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